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Safer Sex: Tipps zum Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen

Die meisten STI sind heilbar. Manche können schwerwiegende Spätfolgen haben, wenn sie nicht behandelt sind. Es kann gut sein, dass deine Partner*innen selbst nichts davon wissen. Umso wichtiger ist, dass du weisst, wie du dich schützt.

Was heisst Safer Sex?

Mann liegt auf dem Rücken, Frau kniet vor ihm und streift ein Kondom über

Wir verstehen unter "Safer Sex" alles, was du tun kannst, damit du dich nicht mit einer sexuell übertragbarer Infektion (STI) ansteckst, und damit du andere nicht ansteckst, und damit du eine ernsthafte Erkrankung oder Spätfolgen verhinderst.

Der Begriff "Safer Sex" ist englisch und bedeutet "sichererer Sex". Hier steht also nicht absolut sicherer Sex. Je nachdem bleibt ein unterschiedlich hohes Restrisiko. Trotzdem: Wenn du all die Regeln einhältst, die wir hier zusammengestellt haben, kannst du das Risiko einer Ansteckung oder Erkrankung bei einigen Infektionen bis praktisch auf Null runterkriegen.

Eine HIV-Infektion zum Beispiel lässt sich mit richtig angewendeten Kondomen sehr gut vermeiden. Und eine HPV-Impfung bietet auch sehr sicheren Schutz vor HPV.

Bei einigen Infektionen ist der Schutz nicht so gut möglich – dafür kannst du sie gut behandeln lassen, wenn du sie rechtzeitig behandeln lässt.

An welche Safer-Sex-Regeln sollte ich mich halten?

  • Informiere dich darüber, bei welcher sexuellen Handlung du dich mit welcher Infektion anstecken kannst. Lies dazu bitte diesen Text.
  • Lass dich impfen: Bis heute gibt es nur gegen zwei STI Impfungen: gegen HPV sowie Hepatitis A und B. Beide Impfungen sind sehr sinnvoll und leicht verträglich. Genaueres darüber liest du im Text über die HPV-Impfung und im Text über die Hepatitis-Impfung.
  • Verwende beim Geschlechtsverkehr Kondome oder Femidome (Kondome für Frauen).
  • Verwende beim Analsex immer Kondome mit genug Gleitmittel. Lies bitte auch diesen Text über Schutz vor Infektionen beim Analsex.
  • Falls du Sextoys mit anderen Leuten austauschst oder gemeinsam gebrauchst, verwende immer ein Kondom. Vor dem Weiterreichen reinige das Sexspielzeug sorgfältig mit warmem Wasser und Seife und ziehe ein neues Kondom darüber.
  • Bei Analspielzeug verwende immer ein Kondom und viel Gleitmittel und reinige es danach mit einem für das Sexspielzeug geeigneten Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Dieses erhältst du am besten dort, wo du das Toy gekauft hast.
  • Sprich mit der Person, mit der du Sex hast, bevor ihr irgendwelche sexuellen Handlungen habt. Frag: «Hattest du schon mit anderen Menschen Sex?», «Weisst du über STI Bescheid?», «Hast du dich kürzlich untersuchen lassen?» und natürlich «Hast du eine STI?». Schau genau hin, ob du Veränderungen siehst, die mit einer STI zu tun haben könnten. Das sind zum Beispiel Hautveränderungen oder Ausfluss aus der Harnröhre. Aber Hinschauen reicht nicht: Nicht jede Erkrankung kann man erkennen. Vielleicht interessieren dich auch unsere Tipps zum Reden über Sex.
  • Wenn du den dringenden Verdacht hast, dass du HIV ausgesetzt warst, solltest du dich innerhalb von 48 Stunden an eine spezialisierte PEP-Klinik wenden. PEP ist eine vorbeugende Therapie mit Medikamenten gegen eine HIV-Infektion. Damit senkst du das Risiko der Infektion drastisch. Mehr darüber erfährst du in unserem Text über HIV.
  • Mach den Safer-Sex-Check für persönliche Empfehlungen. Der Safer-Sex-Check ist ein kleiner anonymer Online-Test vom Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG). Er gibt dir Tipps, die auf deine persönliche Sexualität zugeschnitten sind. Du findest ihn auf lovelife.ch.
  • Mach Tests und geh zu Ärzt*innen, wenn du Symptome hast oder den Verdacht einer Ansteckung. Lies dazu unsere Tipps zu Tests und Untersuchungen.
  • Wichtig ist auch ein regelmässiger PAP-Abstrich bei der Frauenärztin, um eine Gebärmutterhals-Krebserkrankung als Spätfolge einer HPV-Infektion zu verhindern.

Warum ist der Schutz so wichtig?

Wo sexuelle Handlungen mit anderen Menschen stattfinden, können auch sexuell übertragbare Infektionen (STI) übertragen werden. Die meisten von ihnen sind heilbar. Daher ist eine Ansteckung keine Tragödie. Wichtig ist einfach, dass STI behandelt werden. Du kannst durch eine schnelle Behandlung gut vorsorgen, dass du andere Personen ansteckst, und du kannst auch vorsorgen, dass du mögliche Spätfolgen einer Infektion hast. Manche STI können schwerwiegende Spätfolgen haben, wenn sie nicht behandelt sind.

Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass deine Partner*innen nichts haben. Es kann gut sein, dass sie selbst nichts davon wissen. Denn oft verlaufen STI ohne Krankheitszeichen.

Umso wichtiger ist es, dass du weisst, wie du dich davor schützen kannst. Mit den meisten STI kann man sich immer wieder neu anstecken. Das heisst: wenn man sie einmal hatte, wird man nicht immun dagegen. Es kann zum Beispiel auch passieren, dass sich Personen immer wieder gegenseitig mit dem gleichen anstecken.

Was, wenn die andere Person nicht mitmacht?

Fällt es dir schwer, auf Schutz vor STI zu bestehen? Dann lies bitte unseren Text Wie bestehe ich auf Verhütung und Schutz vor STI?. Weigert sich jemand, die Safer-Sex-Regeln einzuhalten? Dann heissts «Finger weg!». Auch wenn die Person sich weigert, mit dir über STI zu reden oder sich ärztlich untersuchen oder testen zu lassen, ist das ein Alarmsignal: Erstens scheint deine Gesundheit dieser Person egal zu sein. Zweitens benimmt sie sich wenig verantwortungsvoll. Willst du mit so jemandem eine sexuelle Beziehung haben?

Teile (Ex-)Partner*innen mit, wenn du eine STI hast

Mach Sexpartner*innen nichts vor. Sag ihnen, was du hast, und besprecht, wie die andere Person sich schützen kann. Es ist auch möglich, dass du den Keim schon an sie weitergegeben hast, bevor du wusstest, dass du infiziert bist. Obwohl du dich behandeln lässt, kannst du den Keim erneut einfangen, weil die andere Person ihn an dich zurückgibt. So kann es zu einer Art Pingpong-Spiel kommen, wo man sich immer wieder erneut gegenseitig ansteckt. Das kannst du vermeiden, wenn du ihm*ihr mitteilst, dass du eine STI hast.

Auf lovelife.ch gibt es gute Tipps zum Reden. Es gibt auch gute SMS- oder Briefvorlagen, falls du das an jemanden schreiben willst. Ganz klar: Auch deine Ex-Partner*innen werden dir danken, wenn du ihnen das mitteilst. So können sie sich behandeln lassen. Und du verhinderst, dass die Krankheit weiterverbreitet wird – auf irgendwelchen Umwegen wieder zu dir zurückkommt.

Wie sieht Safer Sex für trans Personen aus?

Die Körper von trans Personen sind vielfältig. Der Sex, den sie mit anderen haben, ist es auch. Das ist nicht viel anders als bei cis Personen. Trotzdem ist zusätzliche Info hilfreich. Empfehlenswert sind diese Tipps vom Transgender Network Switzerland und die Broschüre «Schwul. Trans*. Teil der Szene!» von ICH WEISS WAS ICH TU für trans oder nicht-binäre Personen, die sich der queeren Community zugehörig fühlen.