Lieben Dank für Frage Nr. 34794
Das Problem ist das gesellschaftliche Geschlecht.
Es schränkt mich ein.
Das Gefühl Opfer zu sein, wenn ich nachts am Bahnhof bin zb.
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Frage 34794
Wie überwinde ich die kulturelle Normen und "Vorschriften", was eine Frau zu tun oder lassen hat?
Die Gesellschaftlichen Erwartungen machen unglaublich Druck.
Meine Mutter ging bei mir über die Schamgrenze, indem sie mir Druck machte zum Gyn zu gehen.
Das Ergebnis was trotz und Ablehnung des weiblich sein. Würde mich nicht als Trans bezeichnen....
Natürlich will ich gesund sein und zum Doc gehen, aber dieser Druck mit dem ("Sie waren jetzt letztes Jahr nicht zur Früherkennung".....)
Bin nicht aus der Schweiz, hier wird die Vorsorge sogar jedes halbe Jahr empfohlen. Meiner Intersexuellen Freundin geht's genauso mit dem Thema auf weiblich reduziert zu werden. Mich belastet das auch, das Frauen einfach sich zb Abends nicht frei bewegen können an Bahnhöfen, ein Mann wollte mich gegen meinen Willen begrapschen und das haben manche Männer auch geschafft in der Disco.
Was sagt ihr dazu?
Was kann ich tun?
Ist das ganze was für ne Therapy?
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34851
Das unterlegen sein ggü Männern macht mich unglaublich wütend.
Ich verletze deshalb meine Vagina und schlage auf meine brüste, obwohl ich nicht das Problem bin.
Ich hatte schon mehrere Depressionen
Was sagt ihr dazu?
Was kann ich tun?
Was habe ich?
Gibt es dazu einen medizinischen Begriff zu dem Ärgernis über das soziale Geschlecht, Erwartungen der Gesellschaft?
Die Frage ist, wo kommt das eigentlich her?
Alles fing mit 15 an, da kam ich in die Pubertät
Unsere Antwort
Ich kann sehr gut verstehen, dass dich die gesellschaftlichen Erwartungen, und die Ungerechtigkeit und die Gewalt gegenüber Frauen wütend machen. Ich stimme dir auch zu, dass wir als Gesellschaft weg müssen von dem starken „Schwarz-Weiß“-Denken in Bezug auf „Mann-Frau“. Glücklicherweise gibt es zurzeit viele gute Entwicklungen in diese Richtung.
Es ist logisch, dass das Ganze anfing, als du in die Pubertät gekommen bist. Denn da werden viele der gesellschaftlichen Normen erst richtig spürbar. Und dein Körper hat sich verändert und hat angefangen mehr auszusehen, wie das, was wir als „weiblich“ bezeichnen. Wahrscheinlich wurde deshalb der Druck der weiblichen Rolle für dich ab da stärker.
Es macht mir Sorgen, wenn du schreibst, dass du dich selbst verletzt und schon mehrere Depressionen hattest. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass du Unterstützung brauchst. Ich denke, dass eine Therapie für dich sehr hilfreich sein könnte. Und zwar nicht, weil du „was hast“ oder krank bist, sondern weil du Gefühle und Gedanken hast, die dich daran hindern, dein Leben zu gestalten und zu genießen. Das Ziel der Therapie wird nicht sein, dass du dich in die „Rolle der Frau“ fügst, sondern dass du Wege findest, dich von diesen Erwartungen und dem Druck zu lösen. Deshalb ist es sehr wichtig, eine Therapeutin zu finden, die sensibel für diese Themen ist und damit Erfahrung hat. Zum Beispiel jemand, der viel mit Personen aus der LGBTQ*-Community arbeitet. Für Deutschland gibt es seit Neuestem eine Liste mit Empfehlungen für solche Fachpersonen. Und übrigens auch eine Liste speziell für Gynäkologinnen. Vielleicht gibt es so etwas ja auch dort, wo du wohnst?
Apropos Community: Ich empfehle dir auch, dich mit mehr Menschen zu vernetzen, die dich unterstützen können. Schließ dich Gruppen an, die auch gegen diese gesellschaftlichen Normen kämpfen oder die sich bereits von ihnen gelöst haben. Es ist schon super, dass du eine Freundin hast, mit der du über das alles reden kannst. Vielleicht könntet ihr euch ja gemeinsam einer Gruppe anschließen. Schau dafür am besten mal in unsere Linkliste zur geschlechtlichen Vielfalt. Auch wenn du dich nicht als trans siehst, können die Stellen in dieser Liste passen. Denn sie sind für alle Menschen da, die sich fragen, wie sie mit den gesellschaftlichen Erwartungen in Bezug auf ihr Geschlecht umgehen können. Eine weitere gute Adresse ist das Regenbogenportal.
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