Frage Nr. 39481 von 02.03.2025
Ich habe meine Mutter gefragt, ob es sein kann, dass sie mich einmal auf eine Wanderung geschickt hat ohne Wanderschuhe. Sie meinte, dass sie es sich nicht vorstellen kann. Ich habe in meiner Erinnerung aber Bilder, bei denen ich keine Wanderschuhe trage. Ich finde es komisch, dass die Aufsichtspersonen nichts gesagt haben. Dies findet meine Mutter auch. Es fällt mir gerade sehr schwer, da ich keinen Beweis habe, ob diese Erinnerung stimmt. Gleichzeitig hat es meine Mutter gut gemeint und meinte sie könne es sich nicht vorstellen. Ich komme mir etwas komisch vor und schäme mich, da ich belastende Erinnerungen habe aber nicht wirklich ein Anzeichen habe, dass meine Eltern sich der Verantwortung entzogen haben. Ich merke aber, dass ich noch nicht verarbeitete Belastungen habe und kann diese nicht wirklich in einen Zusammenhang/Einklang bringen. Teilweise denke ich mir auch, wenn ich mich zurück erinnere und es mir schlecht ging, dass es meine Schuld gewesen ist oder ich ein schweres Kind war. Ich habe noch immer soziale Ängste, Ängste vor Autoritätspersonen und habe das Gefühl Erwachsene meinen es böse mit mir. Woher kommt diese Überzeugung/Angst?
Unsere Antwort
Belastende Lebenserfahrungen prägen sich auf verschiedenen Ebenen in das Gedächtnis ein.
Einige Erfahrungen wirst du bewusst erinnern können. Sie sind in der Abteilung episodisches Gedächtnis abgelegt und bleiben dort für lange Zeit. Du wirst dich an Ort, Zeit und Verlauf der Episode ebenso erinnern wie an das, was gesagt wurde, wie dein Körper sich gefühlt hat und was du gesehen hast. Die gesamte Szene ergibt einen Sinn und gehört zu deiner Lebensgeschichte.
Bei der Erinnerung mit den Wanderschuhen fehlt dir die genaue Einordnung in deine Lebensgeschichte.
Es gibt auch reine Gefühlserinnerungen. Du ahnst Belastungen, hast dazu aber nicht die episodischen Erinnerungen, die aus den Gefühlen eine Lebensgeschichte machen. Es fehlen also Ort, Zeit und Verlauf.
Es kann gut sein, dass die Gefühle, für die es keine Geschichte gibt, zu deinen bereits bekannten belastenden Erfahrungen gehören. Möglicherweise sind sie bei Ereignissen entstanden, die du inzwischen vergessen hast.
Am besten kannst du den noch nicht verarbeiteten Belastungen in einer Psychotherapie auf den Grund gehen. Dort kann dir auch geholfen werden, deine Überzeugungen und Ängste besser zu verstehen. Und vielleicht interessiert dich auch der Text Wie hängen meine Probleme mit der Kindheit zusammen?.
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Frage Nr. 39480 von 02.03.2025
Ich habe eine ergänzende Frage zu der Frage Nr. 39460. Ich habe die Anspannung während dem Skifahren nicht wirklich gespürt. Ich war eher genervt, dass ich es nicht besser konnte, da alle in meinem Umfeld es besser können und ich nicht so viel Erfahrung habe. Es hat mich an meine belastende Kindheit zurück erinnert. Kann das sein?
Unsere Antwort
Ja, das kann sein. Vielleicht möchtest du diesen Gefühlen und Gedanken mit diesem Text genauer auf den Grund gehen.
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Frage Nr. 39479 von 02.03.2025
Ich habe Mobbing erlebt und das Gefühl gehabt nicht genügend Unterstützung zu erhalten. Die Lehrer und Schulleitung sagte mir immer, dass die Klasse eine soziale Klasse sei. Dies löste in mir das Gefühl aus, dass ich das Problem sei.
Heute, merke ich wenn ich mit Reizen von damals, z.B. einer Person die damals dabei war, erstarre und mich erschrecke. Wenn ich Bilder von damals anschaue kommen Gefühle hoch, wie Belastung, Verzweiflung, Hoffnungslosikeit, Amgst und Wut. Es tauchen dann auch Bilder/Erinnerungen auf. Ich merke auch wie mein Körper sich anspannt und ein Strudel ausgelöst wird.Ist das normal? Ist es normal, dass man dann einen Groll gegen diese Personen hat? Ich male mir teilweise Fantasien aus, wie ich sie quälen würde, allein, ohne die Gruppe, da sie mich nur in der Gruppe angegriffen haben und alleine in Ruhe gelassen haben.
Heute, habe ich auch mit sozialen Ängsten zu kämpfen und Angst aus Scham und aus Angst vor Verurteilung und erneuter Ablehnung Menschen davon zu erzählen. Teilweise habe ich in gewissen Situationen auch Panik. Was ist das?
Unsere Antwort
Alles was du empfindest und denkst ist normal, da es dich damals stark getroffen hat.
Die Frage ist aber, soll dein Erleben auch so bleiben? Denn auch wenn deine Reaktionen und Gedanken normal sind, schränkt dich das ja ziemlich im Alltag ein, so wie du es selber beschreibst. Wenn du etwas an deinen Gefühlen und Gedanken verändern möchtest, würde ich dir empfehlen, eine Therapie zu machen. Es ist immer gut, wenn eine Fachperson einen begleitet, wenn man sich aus diesem Strudel lösen möchte. Alleine, ohne Unterstützung eine*r Therapeut*in, ist es sehr schwer und manchmal auch fast nicht möglich, da wieder raus zu kommen. Wenn du dich daran wagst, kannst du viel an Lebensqualität gewinnen und dich freier fühlen.
Ich drücke dir die Daumen, dass du eine für dich passende psychologische Fachperson findest.
Solltest du weitere Fragen haben, kannst du dich gerne nochmal unter Angabe der Fragennummer melden.
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Frage Nr. 39460 von 26.02.2025
Ich war diese Wochenende Skifahren. Ich hatte am nächsten Tag Muskelkater an den Halsmuskeln, den Bauchmuskeln und an anderen Stellen, welche normalerweise nicht belatest werden beim Skifahren. Hängt dies mit der Angst zusammen, die ich hatte?
Danke für eure Antwort!
Unsere Antwort
Das ist gut möglich. Hattest du denn Angst und hast dich in diesen Bereichen angespannt?
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Frage Nr. 39449 von 25.02.2025
Liebes Team von lilli,
herzlichen Dank für die Möglichkeit, hier eine Antwort zu bekommen.
Es ist nicht so einfach, ich versuche es mal in Stichworten
70 Jahre alt, niemals einen Orgasmus gehabt, extrem dominante Mutter, Erziehung sexualfeindlich und Psychoterror, Mutter zerstörte Beziehungen, klammerte nach Tod des Vaters, mit 39 meinen Mann kennengelernt, sehr glückliche, liebevolle Ehe, Sex nie verweigert, aber auch nie mehr als maximale Nähe gefühlt, liebe Kuscheleinheiten, seit 10 J verwitwet, ohne Partner, kann es sein, liegt es daran, dass ich mich emotional nicht anvertrauen kann?
Unsere Antwort
Schön, dass du dich an uns wendest! Leider ist mir deine Frage noch nicht ganz klar. Bezieht sich das „liegt es daran“ darauf, dass du noch nie einen Orgasmus hattest oder darauf, dass du in den letzten Jahren keinen neuen Partner gefunden hast?
Schreib uns das doch gern noch einmal, dann können wir dich passender beraten. Gib dann bitte diese Fragenummer in deiner neuen Frage mit an, damit wir es zuordnen können.
Vielleicht interessieren dich in der Zwischenzeit ja auch ein paar unserer Texte:
Kapitel Was ist ein Orgasmus – und wie komm ich da hin?
Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt
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Frage Nr. 39441 von 24.02.2025
Hoi Lili
Ich habe eine spezifische Frage an dich. Ich habe seit letztem Jahr Prüfungsängste. Zunächst auch Panikattacken. Ich konnte diese zwar in den Griff bekommen aber die Ängste blieben. Ich kam mir zunächst total dumm vor, da ich das Gefühl hatte, die Ängste blieben. Zu Beginn waren die Attacken auch so stark, dass ich teilweise die Prüfungen nicht schreiben konnte. Dies war sehr belastend, da die Lehrerin nicht wirklich Verständnis hatten. Ich habe aber mehr und mehr das Gefühl, dass mehr darunter liegt. Es handelt sich bei mir nicht um eine Angst, welche während der Prüfung auftritt. Ich habe eher Angst vor den Konsequenzen und der stressigen Zeit um die Prüfung herum und was der Stress mit mir macht. In der Prüfung selber habe ich meistens keine Angst. Ich habe aber im Vorfeld und beim Lernen Angst. Es wurde damals die Diagnose generalitsierte Angststörung oder Panikstörung gestellt, vermutlich, da ich mir vermehrt Sorgen mache. Es fühlt sich sehr belastend an, da mich sehr wenige Menschen verstehen. Häufig erhalte ich auch Vorwürfe oder Ratschläge. Könnte es sein, dass ich auf etwas anderes reagiere oder etwas anderes darunter liegt?
Danke für deine Hilfe!
LG
Unsere Antwort
Wenn du deine Ängste besser verstehen möchtest, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Was sind die Konsequenzen, die du fürchtest? Wie sieht der Stress aus, den du rund um eine Prüfung hast? Was würde dieser Stress mit dir machen? Wenn du dich fragst, ob noch etwas anderes dahinter stecken könnte, was könnte das sein?
Es ist typisch für eine generalisierte Angststörung, dass du dir viele Sorgen macht. Bist du deswegen in therapeutischer Behandlung? Wenn nicht, wäre es eine gute Idee, dir Unterstützung durch psychologische Beratung oder Psychotherapie zu holen.
Prüfungsphasen können sehr stressig sein und Angst kann in solchen Zeiten verstärkt auftreten. Stress führt zu mehr Anspannung und in diesem Zustand hat die Angst mehr Platz und alte Geschichten können dich emotional wieder einholen. Du kannst aber lernen, über deinen Körper in eine grössere Gelassenheit zu kommen. Lies dazu bitte die drei Texte Wie beruhige ich mich selbst?, Wie beeinflusse ich meine Stimmung über den Körper? und Gefühle, Beziehungen und das autonome Nervensystem.
Auch hier ist es sinnvoll, dich von einer Fachperson begleiten zu lassen. Du kannst dich zum Beispiel an die Angst- und Panikhilfe wenden. Dort wirst du mit deiner Angst verstanden und ernst genommen.
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Frage Nr. 39390 von 30.01.2025
Viele Diskussionen zum Thema gender sind so komisch geworden. Alice schwarzer denkt das Menschen trans Wegen alten Rollenbildern das Frauen denken sie müssten Kinder bekommen und Männer weil sie denken sie dürfen sich nicht schminken. Rechte und konservative denken das Menschen trans werden weil die alten Rollenbilder weg sind und und Frauen und Männer ihren Platz nicht mehr kennen. Ich denke beides kann ein Problem sein streckte Rollenbilder, die Einschränkung mitbringen anderseits können klassische Rollenbilder auch Orientierung bringen wie man zurecht kommt als mann oder frau. Hat das was mit trans zu tun oder nicht?
Unsere Antwort
Du hast da schon eine sehr reflektierte und ausgewogene Haltung: Geschlechterrollen sind im Wandel. Das hat viele Vorteile, bringt aber auch ein paar Herausforderungen mit sich.
Mit Transidentitäten hat das Ganze nur wenig zu tun. Es gab schon immer trans Menschen – über die Menschheitsgeschichte und verschiedene Kulturen hinweg. Wir wissen noch nicht, wieso einige Menschen cis und andere trans sind. Aber zu sagen, dass jemand trans wird, weil das Rollenbild nicht passt, ist viel zu vereinfacht. Für manche trans Menschen ist das ein wichtiger Punkt, für andere gar nicht. So oder so sind es immer mehrere Faktoren, die da mit reinspielen. Es gibt nicht nur den einen Grund, wieso Menschen trans sind.
In solchen Argumenten schwingt zudem immer mit, dass es etwas Schlechtes sei, wenn Menschen trans sind. Dabei ist das völlig in Ordnung. Wenn man akzeptiert, dass es eben einfach cis und trans Menschen gibt, dann wird es auch viel weniger wichtig, woran das jetzt genau liegt.
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Frage Nr. 39375 von 27.01.2025
Ich habe einen inneren Konflikt. Ich arbeite in der Gastronomie. Ich habe vor einem Jahr in einem Luxushotel gearbeitet. Ich hatte damals eine Sondertarif . Obwohl ich nicht mehr dort arbeite und meine damaligen Kollegen auch nicht mehr, fragt mich meine Mutter, ob sie einen Namen von Ehemaligen haben kann. Ich habe ihr dies versucht auszureden. Sie möchte immernoch dorthin gehen. Ich komme mir etwas übergangen vor, da ich es peinlich finde. Ausserdem komme ich mir etwas ausgenutzt vor. Mir kommt es so vor, als wären meine Bedürfnisse nicht wichtig. Kann das sein?
Unsere Antwort
Was genau ist dein innerer Konflikt? Kannst du das noch etwas klarer auf den Punkt bringen? Stimmt diese Vermutung: "Es ist nicht okay, dass deine Mutter etwas will und du ablehnst"?
Zu deiner Frage: Ja, es kann sein, dass Eltern ihre Kinder übergehen. Es kann sein, dass Eltern ihre Kinder ausnutzen. Und es kann sein, dass Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder nicht wichtig sind. Menschen sind wie der Mond: Sie haben ihr Sonnenseite, und sie haben auch eine Schattenseite. Sie haben gute Absichten und sie haben böse Absichten. Sie meinen es nicht immer gut miteinander.
Viele Menschen erleben eine hohe Loyalität gegenüber ihren eigenen Eltern. Und es fällt ihnen schwer, ihnen einen Wunsch zu verwehren. Häufig hängt das mit der Art des Miteinanders seit der Kindheit zusammen. Wie war das bei euch? Schau dazu doch auch mal in die Texte im Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt. Möglicherweise entdeckst du da Dinge, die du auch erlebt hast.
Ich kann aus der Ferne nicht beurteilen, wie das bei euch ist. Aber ich kann dich dazu ermutigen, dir das neugierig anzuschauen.
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Frage Nr. 39374 von 27.01.2025
Hallo,
https://www.liebesberaterin.de/rat/beziehungslos-allein/bin-einsam-traue-mir-nichts-zu-fehlt-liebe.php
Dieser Beitrag hat mich zum nachdenken gebracht. Ich habe selbst nie wirklich Liebe von meinen Eltern erfahren.
Mit Problemen musste ich als Kind alleine klarkommen, was aber in Ordnung war.
Doch Liebe, Umarmungen oder nähe habe ich nie erlebt. Es liegt sehr wahrscheinlich auch daran, dass meine Eltern aus Südasien stammen und wahrscheinlich genauso aufgewachsen sind und es nicht anders kennen.
Ich merke, dieses warme Mitgefühl (Selbstliebe vermute ich?) mit mir selber fehlt. Ich vermute das nennt man Selbstmitgefühl. Oder ist Selbstliebe und Selbstmitgefühl etwas anders?
Zu dem Thema Selbstmitgefühl stößt man direkt auf Kristin Neff. Wäre es Sinnvoll ihr Buch zuzulegen, beziehungsweise habt ihr Tipps zudem Thema, wie ich mehr Selbstliebe oder Selbstmitgefühl für mich entwickeln könnte?
Ich merke oft an mir selber, wenn ich mich nicht gut selbst behandle und fertig mache, ist mein verhalten und mein Blick auf die Welt negativ. Doch wenn ich gute Tage habe, gehe ich mit mir selber besser um und handle auch positiver. Mein Verhalten wird dann von meinem Denken (oder Gedanken wie ich mich selbst sehe) beeinflusst? Wenn ich mich schlecht sehe oder mich fertig mache, handle ich auch Negativer. Also verbringe mehr Zeit mit Medien, also YouTube oder Netflix. Wenn ich mich positiv sehe, dann handle ich auch positiver. Ich Ernähre mich gesünder, mein Schlaf ist besser, ich habe viel mehr Energie und bin nicht so schnell ausgelaugt.
Ich vermute, dass wenn ich mehr Selbstliebe und mehr Selbstmitgefühl habe, wird es auch mit den Frauen besser. Ich war auch noch nie in einer Beziehung. Ich lerne ab und zu Frauen kennen, doch es ist immer Freundschaftlich und hält nie lange. Ich denke, ich erwarte von den Frauen, dass sie mir Liebe schenken, die ich mir selbst nicht geben kann, weshalb ich die Frauen verschrecke, was absolut verständlich ist. Frauen können nicht die Aufgabe der Liebe die ich mir selbst nicht geben kann erfüllen.
Ich vermute, wenn ich mich in das Thema Selbstliebe und Selbstmitgefühl reinhänge, wird es mir besser gehen. Ich muss nur wissen wie ich das umsetzen kann. Ich möchte es auf eigener Faust probieren und wenn es mit der Umsetzung nicht funktioniert, suche ich mir Professionelle Hilfe. Doch ich möchte es erstmal selbst probieren. Ich denke, ich brauche einen kleinen Input von euch, für die Umsetzung (und was genau Selbstmitgefühl und Selbstliebe ist) und mir wird es durch die Umsetzung bestimmt besser gehen. Da bin ich mir sicher :-)
Ich bin Männlich und 27 Jahre alt.
Unsere Antwort
Ich sehe das wie du: Selbstmitgefühl und Selbstliebe helfen dir beim Dating. Wenn du mit dir selbst gut klar kommst, brauchst du andere Menschen nicht dafür, deine Bedürftigkeit zu kompensieren.
Selbstliebe und Selbstmitgefühl, so wie ich die Begriffe verstehe, sind nicht ganz das gleiche, auch wenn sie stark zusammenhängen. Selbstliebe heisst, du liebst dich selbst. Selbstmitgefühl heisst, dass du Mitgefühl mit dir hast. Mitgefühl kann man auch mit jemandem haben, den man nicht liebt. Wenn du schon über Kristin Neff gestolpert bist, dann empfehle ich dir, ihr Buch mit Übungsanleitungen zu kaufen. Ich kenne es selbst nicht, aber ich finde das einen Versuch wert.
Ich finde es nicht okay, dass du als Kind mit Problemen allein klarkommen musstest. Die Unterstützung deiner Eltern wäre da genauso wichtig gewesen wie die Liebe, die Umarmungen und die Nähe, die du nicht bekommen hast.
Das Ziel ist, dass du lernst, dir das zu geben, was du nicht bekommen hast. Dazu gehört, dass du zunächst mal Mitgefühl mit dir als der Junge entwickelst, der du warst. Das heisst, dass du wirklich die Tragweite seines Leidens mitfühlst. Kannst du das? Lies bitte diesen Text über Anpassung ans Elternhaus und schaue, was deine Strategien waren/sind. Der Text verlinkt dich auf weitere Texte, die du auch gern lesen kannst.
Ich bitte dich auch, diesen Text über das Autonome Nervensystem zu lesen und die Texte, auf die er dich verlinkt. Denn ob du gut mit dir umgehst und wie du die Welt und andere siehst, hängt sehr davon ab, welche Nerven bei dir gerade besonders aktiv sind. Das kannst du auch lernen, zu beeinflussen. Dazu interessiert dich vielleicht dieser Text.
Du kannst uns jederzeit mit weiteren Fragen zu diesem Thema schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 39359 von 24.01.2025
Hallo,
Kann ein Mensch den Wunsch haben zu sterben (ohne körperliche gesundheitliche Probleme) und dabei nicht eine psychische Störung wie z.B. eine Depression haben?
Unsere Antwort
Ja, es kann viele Gründe dafür geben, warum jemand über den Tod nachdenkt. Ein Mensch kann den Wunsch haben, zu sterben, ohne eine psychische Störung wie eine Depression zu haben. Aber unabhängig davon, ob eine Depression oder eine andere psychische Störung vorliegt oder nicht, kann es helfen, mit jemandem darüber zu sprechen – sei es mit Freund*innen, einer Vertrauensperson oder einer professionellen Beratungsstelle.
Wenn du selbst solche Gedanken hast, kannst du dich bei einer Notfallstelle melden, wie z. B. der Telefonseelsorge in Deutschland und Österreich oder bei der dargebotenen Hand in der Schweiz. Diese Stellen sind jederzeit erreichbar. Bei Lilli findest auch viele weitere Adressen, an die du dich wenden kannst.
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Frage Nr. 39349 von 22.01.2025
Liebes Lili Team
Ich melde mich, da ich etwas verzweifelt bin. Ich studiere momentan und merke, wie es den anderen einfacher fällt und sie bessere Noten haben als ich.
Ich bin perfektionistisch und habe Prüfungsangst. Während dem Gymnasium gab es eine Zeit, in der ich auch Panikattacken hatte. Ich habe irgendwie das Gefühl, die anderen sind auch schneller im Denken als ich. Sie sehen den tieferen Sinn, während ich es nur auswendig lernen kann, beispielsweise bei Gedichten oder auch komplexeren Aufgaben. Die anderen erfassen die Aufgabe sehr schnell, während ich noch am Überlegen bin. Teilweise schaffe ich es auch gar nicht, ein Gedicht eigenständig zu analysieren.Ich habe dann das Gefühl, ich habe alles nur geschafft, da ich viel auswendig gelernt habe. Mir hat das ein Lehrer einmal in Gymnasium zwar nicht so gesagt, aber auf mich war dies seine Botschaft.
Ich habe als Kind ein Jahr wiederholt. Mir hat es niemand so genau erklärt, weshalb. Ich hatte aber dadurch immer das Gefühl mich beweisen zu müssen.
Heute, habe ich irgendwie das Gefühl , dass ich mein Leben nicht hinbekomme. Ich merke, wie irgendwie alle anderen ein schwieriges Studium machen, eine Karriere machen und Geld verdienen. Ich habe irgendwie das Gefühl, ich bin zu wenig willenstark oder werde immer irgendwie schlechter als die anderen sein.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dies noch mit alten Belastungen zusammenhängt. Ich habe im Gymnasium auch Mobbing erlebt und mir wurde immer wieder gesagt, ich sei dumm. Als Kind habe ich eine belastende Familiensituation erlebt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein Zusammenhang mit den Schulschwierigkeiten gab. Was kann ich nun tun?
Danke euch!
Unsere Antwort
Du stellst einen sehr verständlichen Zusammenhang her. Ja, belastende Familiensituationen können sich massiv auf die schulische Leistung von Kindern auswirken. Und auch noch bis weit ins Erwachsenenalter.
Das, was du erlebst, hat nichts mit Intelligenz oder Willenskraft zu tun, sondern mit Stress. Du schreibst, dass du belastende Familiensituationen erlebt hast. Das bedeutet, du hattest ganz viel Stress - dauernd. Das Gehirn funktioniert dann nicht so gut, wie wenn du diesen Stress nicht hast. Unsere Denkfähigkeit, die Fähigkeit komplexe Zusammenhänge zu verstehen, ist beeinträchtigt unter Stress. Das kann manchmal so daher kommen, als wäre jemand nicht so schlau. Dabei stimmen einfach die Umstände für gutes Lernen nicht. Selbst wenn der Stress eigentlich vorbei ist - ich nehme an, du wohnst nicht mehr zuhause - ist der körperliche Zustand weiterhin der von Dauerstress. Der Körper kommt nicht in eine lockere Entspannung.
Vernetztes Denken geht in lockerer Entspannung besonders gut. Und da kannst du ansetzen. Denn diesen Zustand kannst du lernen.
Um besser zu verstehen, was z.B. in Prüfungssituationen im autonomen Nervensystem passiert, lies bitte diesen Text. Denn wenn du dein autonomes Nervensystem kennst und verstehst, kannst du lernen, es zu beeinflussen. Wir empfehlen dir auch das Buch "Leben mit der Polyvagaltheorie: In Sicherheit verankert" von Deb Dana. Das ist voll praktischer Tipps, wie du dein autonomes Nervensystem besser kennen lernen und regulieren kannst, und wie du zu mehr Aktivierung vom ventralen Vagus kommst.
Wichtig ist auch eine gute Beziehung zu dir selbst. Es ist wichtig, Mitgefühl für dich zu entwickeln. Du kannst lernen, dich emotional selbst in den Arm zu nehmen. Das allein hinzukriegen ist verdammt schwierig. Deshalb empfehle ich dir, dass du dir fachliche Unterstützung dabei suchst. Du kannst uns wieder schreiben oder du wendest dich an eine Jugendberatung oder Studierendenberatung in deiner Nähe. Wenn du uns wieder schreibst, gib bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 39313 von 15.01.2025
Liebes lilli-Team,
mir geht es zurzeit nicht so besonders gut mit meiner Unsicherheit und grundsätzlich Druck.
Ich bin w, 29 Jahre alt, und habe noch keine richtige Erfahrung mit Intimität gemacht. Ich mag meinen Körper auch nicht so richtig. Ich vermute, dass ich lesbisch bin, vielleicht auch bisexuell oder auch einfach queer (fange grade erst an, mich mit den Begrifflichkeiten zu beschäftigen). Ich bin auch ziemlich verwirrt, weil ich in der Vergangenheit in männliche Personen verliebt war, es gab aber auch Situationen, wo ich mich irgendwie auch zu weiblichen Personen hingezogen gefühlt habe. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen (gegenüber mir selbst und meinen Eltern), weil ich über einen längeren Zeitraum immer wieder Pornographie konsumiert habe (schon ziemlich früh). Dort ging es eigentlich immer um zwei Frauen, gleichzeitig war ich in der realen Welt zwischendurch total heftig aus der Ferne in einen Jungen verliebt. Eine Zeit lang hatte ich auch richtige Angst und Schamgefühle, dass ich lesbisch sein könnte (eine Art Homophobie gegen mich selbst) und habe die Fragen rundherum wegignoriert. So gehen die Jahre ins Land. Ich denke, ich war schon früh eher ein vorsichtiger Mensch und bin ziemlich behütet aufgewachsen. Nun haben sich mittlerweile starke sozialer Ängste entwickelt und Probleme mit dem Selbstwertgefühl. Ich habe deswegen jetzt eine Verhaltenstherapie begonnen, weil ich so verzweifelt bin, dass ich mich in allen Bereichen so stark zurückziehe.
Ich bin in der Endphase meines Studiums und schwanke zwischen dem Bereuen, was ich alles hätte tun sollen (wie wäre mein Studium ohne die Ängste und Unsicherheiten verlaufen?) und den Ängsten, was danach kommen soll.
Die Verhaltenstherapie hilft schon ein bisschen, wieder mehr rauszugehen und zu üben, mit etwas wohlwollender Stimme auf das Leben zu blicken. Ich habe aber auch das Bedürfnis mich mehr mit meiner sexuellen Orientierung auseinanderzusetzen und möchte fragen, wie ich das tun kann. Meine soziale Angst hindert mich grade noch daran, zu irgendwelchen Treffen der queer-community zu gehen.
Ich mache mir auch Druck, meine Eltern in irgendeiner Form zu enttäuschen.
Das waren jetzt viele Themen zusammengewürfelt. Vielleicht ist meine Frage zusammengefasst: Wie kann ich mich besser kennenlernen; also wie komme ich vom Grübeln mehr ins Tun? Was mag ich und was nicht? Und wie lerne ich besser auf meine Bedürfnisse zu hören (bin meistens zu nachgiebig und konfliktscheu).
Vielen Dank & viele Grüße
Unsere Antwort
Erst einmal: Toll, dass du beschlossen hast, deine Probleme so aktiv und konstruktiv anzugehen! Damit hast du den ersten und wichtigsten Schritt schon getan. Ich bin optimistisch, dass deine Therapie mit der Zeit noch mehr bewirken wird. Grundsätzlich ist die Therapie natürlich auch ein perfektes Setting, um über deine Sexualität und deine Sorgen diesbezüglich zu sprechen – machst du das schon?
Ich wünsche dir, dass du deine sexuelle Orientierung ohne Druck entdecken kannst. Denn du bist niemandem ein Label schuldig. Du musst dich keiner Kategorie zuordnen, solange du das nicht willst. Du bist einfach du, und das ist völlig in Ordnung. Ich verstehe, dass du dir etwas mehr Klarheit wünschst, aber die sollte in erster Linie für dich selbst sein – und du hast deshalb auch ganz viel Zeit, um sie zu finden.
Eigentlich hast du dir deine Antwort auch schon selbst gegeben: Du musst vom Grübeln ins Tun kommen. Denn meist finden wir nur durch Erfahrungen heraus, was uns gefällt und zu wem wir uns hingezogen fühlen. Welche kleinen Schritte könntest du denn da jetzt schon gehen? Das wäre auch ein gutes Thema für die Therapie. Vielleicht wäre es ja zum Beispiel eine Idee, dass du mal online nach LGBTQI* Gruppen oder Content auf Social Media suchst. Die LGBTQI* Community ist sehr vernetzt und aktiv im Internet – das könnte also eine super Möglichkeit sein, dich damit auseinanderzusetzen und Leute quasi von Zuhause aus kennenzulernen. Sicher wirst du viele Menschen finden, die ähnliche Erfahrungen machen wie du. Internalisierte Homophobie, zum Beispiel, erleben leider auch sehr viele andere queere Menschen. Es könnte also ein guter Start sein, dich ein bisschen auszutauschen mit anderen.
Schau doch gerne mal in diese Texte:
Und auch auf diese Linkliste:
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Frage Nr. 39307 von 14.01.2025
Ich habe eine etwas spezielle Frage. Ich wäre froh, um dein Feedback. Ich bin momentan im Gymi und habe mich als Nachhilfe Lehrerin bei einer Privatperson gemolden. Wir hatten etwas Mühe einen Termin zu vereinbaren, da die angebotenten Termin immer am Wochenende oder relativ früh am Morgen waren. Die Person hat mir jetzt abgesagt, mit dem Argument dass die Terminfindung schwierig war. Ich finde es einerseits nett, dass die Person ehrlich war, jedoch finde ich es auch nicht fair, dass ich mir die Mühe gemacht habe für ein Gespräch. Ich finde das Argument auch etwas speziell. Was meinst du dazu?
Unsere Antwort
Was dir passiert ist, ist in einem professionellen Kontext nichts Ungewöhnliches. Während so ein Verhalten von Freund*innen sicher unfair gewesen wäre, ist das genannte Argument im professionellen Kontext komplett normal. Es ist verständlich, dass dich das verunsichert – vor allem, wenn es eine deiner ersten Erfahrungen in diesem Bereich war. Aber du hast nichts falsch gemacht. Die Person hatte einfach ganz andere Terminvorstellungen als du, und die Terminfindung wäre wahrscheinlich auch langfristig kompliziert geworden. Ich wünsche dir, dass es beim nächsten Mal besser klappt.
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Frage Nr. 39303 von 13.01.2025
Hallo liebes Lilli Team,
Ich arbeite in der Gastronomie als Kellnerin w17J. Ich habe keinen Freund aber ich bin oft sehr "Tatschi". Ich liebe das Gefühl wen mich jemand an der Taille, Rücken oder an anderen Körperstellen Streichelt oder krault. Dies gebe ich auch gerne zurück. Nun haben wir einen Barkeeper er ist ca 30J. Wir sind sehr gut befreundet und haben es immer sehr lustig. Aber beide als Freundschaft und nicht als Paar. Er streichelt mich aber häufig an der Taille, Rücken und manchmal auch am Po. Ich finde das sehr angenehm und ich kraule ihn manchmal auch an der Taille, Rücken oder am Knie. Aber wirklich nur freundschaftlich ich möchte nicht mehr von ihm und er auch nicht von mir das weis ich genau. Er hat auch eine Freundin die er über alles Liebt und ich bin auch mit ihr sehr gut befreundet. Wir scherzen oft miteinander und so.
Nun weis ich aber nicht ob dieses Verhalten von mir zu grenzwertig ist. Ist das schon ein ausspannen oder ein anderes zu sexuelles verhalten von mir? Vor allem seiner Freundin gegenüber? Ich möchte gerne noch einmal sagen das es sehr Ironie belastet ist was wir da gemeinsam reden usw. Danke für eure ehrliche Antwort.
Unsere Antwort
Du machst dir wichtige Gedanken zu eurem Verhalten und hinterfragst das kritisch. Daraus schliesse ich, dass du euer Verhalten nicht hundertprozentig in Ordnung findest – sonst hättest du uns nicht angeschrieben. Diesem Gefühl würde ich nachgehen: Welche Aktionen von euch würden euch in Erklärungsnot bringen, wenn seine Freundin plötzlich auftauchen würde? Ich schreibe hier bewusst "euch", denn er ist genauso ein Teil davon wie du. In deinen Ausführungen fragst du eben nur, ob dein Verhalten "grenzwertig" sei. Auch er müsste seiner Freundin erklären können, weshalb er dich an der Taille berührt.
Oder ist das so, dass er und seine Freundin ihre Beziehung so definiert haben, dass so etwas in Ordnung wäre? Was weisst du genau über seine Beziehung? Sind sie einander treu? Ist sie auch "touchy"? Würde er das bei ihr auch ok finden, wenn sie einen Arbeitskollegen kraulen würde? Weiss seine Freundin, dass ihr euch bei der Arbeit so berührt, wie du es beschrieben hast? Das könnten spannende Fragen sein für ein Gespräch mit ihm.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du seine Freundin nicht verletzen. Daher wäre es sinnvoll, mit ihm das Thema anzusprechen, bevor es soweit kommt. Als Einstiegsfrage würde eine der oben beschriebenen passen. Oder du fragst ganz offen, wie sie ihre Beziehung leben.
Ein offenes Gespräch kann auch wichtig sein für dich, um mehr darüber zu erfahren, warum er die körperliche Nähe zu dir sucht. Du beschreibst keine verliebte Komponente. Deine Absicht sei "freundschaftlich". Du wirkst diesbezüglich sehr klar und überlegt. Spannend wäre zu wissen, wie es bei ihm aussieht. Seine Absicht sei auch nur freundschaftlich, schreibst du – das wüsstest du genau. Hat er das mal so gesagt? Oder ist das deine Interpretation? Das könnte interessant sein für dich, dem genauer nachzugehen.
Was du beschreibst, ist eine fortgeschrittene Form von Flirten. Falls du mehr über Flirten erfahren möchtest, kannst du in diesem Text nachlesen.
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Frage Nr. 39294 von 10.01.2025
Ich habe das Problem schlecht ausmisten zu können. Ich habe gemerkt, dass ich teilweise Sachen kaufe, welche ich nie trage. Ich möchte aufhören mehr Kleider zu kaufen, die ich nicht brauche. Ich habe gemerkt, dass mir Shoppen hilft, um mich zu belohnen, ähnlich wie Essen. Es hilft mir auch, wenn ich negative Gefühle habe. Es ist nicht so, dass ich es unbedingt kaufen muss aber ich merke, wie ich viel habe.
Ich habe versucht auszumisten, jedoch merke ich dann wie eine Leere auftaucht. Ich kaufe dann auch wieder mehr um diese Leere im Kleiderschrank zu füllen. Ich habe das Gefühl im Mangel zu leben, obwohl dies nicht stimmt.
Es ist etwas verzwickt, da ich nicht mehr kaufen möchte und ansammeln möchte, aber es dennoch mache. Ich denke es hat viel mit meiner Kindheit zu tun, da ich mich damals sehr einsam gefühlt habe und irgendwann das Gefühl entwickelt habe, ich müsse teure Sachen und moderne Sachen tragen. Ich schäme mich auch dafür, da ich es keine gute Verhaltensweise finde.Wie kann ich mich von dieser Verhaltensweise und dem Denkmuster lösen?
Unsere Antwort
Du hast dich bereits gut beobachtet. Das Shoppen hilft dir, wenn du negative Gefühle hast. Und weil das so gut geht, ist es schwierig davon loszukommen. Auch wenn du weißt, dass das Shoppen auch einige unangenehme Seiten hat.
Es wird einfacher davon loszukommen, wenn du andere Strategien hast, die deine negativen Gefühle beruhigen und die dich innerlich füllen. Ich möchte dich dazu einladen, dich auf den Weg zu machen, solche neuen Strategien zu entdecken. Was könnte das sein? Ich bin mir sicher, dir fallen noch weitere Dinge ein, die dir bisher geholfen haben, gute Gefühle entstehen zu lassen oder negative Gefühle zu mildern. Schreib dir das doch mal auf.
Es gibt neben den Strategien, die du bereits kennst noch viele weitere Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen auf deine Stimmung und deine Gefühle. Lies dazu im ersten Schritt doch mal unsere Texte:
Schau mal, was dich da anspricht.
Offensichtlich hast du in deiner Kindheit nicht die Art von Zugehörigkeit und Geborgenheit erlebt, die du gebraucht hättest. Das tut mir leid zu hören. Ich weiss nicht, was damals genau passiert ist. Entscheidend ist, wie du dich deshalb gefühlt hast und welche Auswirkungen es bis heute hat. Es macht vor dem Hintergrund deiner Vergangenheit Sinn, dass du Strategien wie das Shoppen entwickelt hast, um damit klarzukommen. Und heute macht es Sinn freundlich zu sein mit dir und deinen bisherigen Strategien, denn sie haben dir in schwierigen Momenten sehr geholfen. Mehr zu solchen Strategien und Notprogrammen steht in unserem Text Probleme mit mir und anderen nach Gewalterfahrungen.
Möglicherweise ist es nun an der Zeit, neues zu entdecken. Fachliche Unterstützung kann sehr gut tun auf diesem Weg. Vielleicht möchtest du dir eine psychologische Fachkraft in deiner Nähe suchen, die dich begleiten kann? Falls das gerade nicht ist, was du tun möchtest, wer könnte dich sonst unterstützen bei deinem Projekt, dich von diesen Verhaltensweisen zu lösen?
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Frage Nr. 39290 von 09.01.2025
Mir wird momentan alles zuviel
Unsere Antwort
Danke, dass du dich an uns wendest. Wobei können wir dich unterstützen?
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Frage Nr. 39261 von 15.12.2024
Danke für deinen Beitrag zum Thema Eltern sein! Ich habe momentan Mühe mit meinem Sohn. Mein Sohn hat seine Lehrerin bestohlen mit einem Freund. Ich habe ihm verboten, mit diesem Jungen befreundet zu sein, da er ein schlechter Umgang ist für mein Sohn. In letzter Zeit klaut er, geht in der Pause vom Schulgelände. Ich habe ihn auch gefragt, ob er in der Pause in einem Supermarkt etwas geklaut hat. Die Lehrerin hat ihm mit den anderen Jungen eine Strafe gegen. Ich habe ihn zuhause ebenfalls bestraft. Ich habe grosse Angst, dass mein Junge sich negativ entwickelt. Er ist in der zweiten Klasse. Ich habe ihm als Strafe auch sein Geschenk gestrichen. Er war sehr enttüscht. Ich weiss nicht mehr, was ich tun kann, damit er nicht abrutscht. Wo kann ich mir Hilfe holen und was kann ich in der momentanen Situation noch tun?
Unsere Antwort
Es ist verständlich, dass du dir Sorgen machst. Ist dein Sohn in der 2. Sek oder 2. Primar? Hast du mit deinem Sohn gesprochen, weshalb er stiehlt? Seit wann ist es so?
So wie du beschreibst hat die Lehrperson und du Strafen angekündigt. Das ist sicher hilfreich, kann aber auch das Gegenteil bewirken und er geht noch mehr in den Widerstand. Darum genau hinschauen. Wenn du die Gründe verstehst, dann kannst du ihm besser helfen, als ihn nur zu bestrafen. Vielleicht wurde er unter Druck gesetzt, will dazugehören, rebelliert gegen die Schule usw. Auch das Verbieten von Freundschaften ist verständlich aber in der Realität kontraproduktiv. Denn wenn dein Sohn mit ihm in der Schule ist, dann ist das eine leere Drohung und du verlierst. Darum besser nachfragen, weshalb er mit ihm befreundet ist, was dieser Freund ihm bietet, wieso er ihn spannend findet usw. Klare Grenzen setzen und genau hinschauen.
Hilfe bekommst du bei der Schulsozialarbeit. Diesen Kontakt bekommst du bei der Lehrperson und zusammen mit der Lehrperson und der Schulleitung könnt ihr absprechen, was es braucht. Diese Fachpersonen können auch abschätzen mit deiner Hilfe, ob dein Sohn einen Termin beim Schulpsychologischen Dienst braucht oder was die nächsten Schritte sind. Falls du noch mehr Infos brauchst, schreibe ungeniert und gib diese Fragenummer an.
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Frage Nr. 39258 von 14.12.2024
Ich habe momentan Streit mit meinen Eltern. Ich bin weiblich und 19 Jahre alt geworden und wollte mit einer Freundin in die Ferien fahren. Meine Eltern erlaubten es mir. Ein Tag bevor ich gehen wollte, machte mein Vater einen riesen Aufstand und sagte, ich darf nicht fahren und allgemein weshalb ich überhaupt fahre etc. Er sagte, ich müsste ihr absagen. Es geht dabei nicht darum, dass sie es bezahlen sollten oder so. Ich habe diese Ferien selber bezahlt. Ich fühlte mich in einem Konflikt, da ich eigentlich gehen wollte, aber mein Vater es mir nicht erlauben wollte. Er brachte nur Argumente von wegen Stau etc. Am Ende erlaubte es mir doch. Ich habe dennoch einen Konflikt in mir und das Gefühl, ich konnte mich schlecht durchsetzten. Ich hatte gleichzeitig Schuldgefühle. Es fühlt sich auch recht belastend an. Ich hatte nicht das Gefühl, das mein Vater auf meine Bedürfnisse eingeganen ist, weshalb ich auch wütend bin. Ich merke es auch, wie es nichts bringt über meine Bedürfnisse zu sprechen, da er es nicht verstehen will oder andere Argumente vorbringen. Ich fühle mich auch sehr verletzlich und habe grosse Angst. Gleichzeitig komme ich mir irgendwie schwach und abhängig vor. Es wurde mir immer wieder empfohlen eine Aussprache zu machen, was ich auch gemacht habe, jedoch habe ich gemerkt, wie es nichts bringt und ich kein Verständnis erhalten, sondern nur Vorwürfe. Es hiess nicht "ich verstehe deinen Standpunkt oder meine emotionale Reaktion tut mir leid", allgemein habe ich noch nie eine Entschuldigung erhalten, nur Ausreden. Ich fühle mich hilflos und weiss nicht mehr, was ich in einer solchen Situation noch tun kann. Ich habe das Gefühl, meine Eltern wollen mich irgendwie nicht wirklich als eigenständiges Individium sehen, sondern wollen eine unbewusste Abhängigkeit, mir kommt es zumindest so vor als wollen sie auch kein Konflikt oder können diesen nicht austragen. Ich habe von aussen nie eine Rückmeldung erhalten, weshalb ich dich frage, ob ich übertreibe oder ob meine Reaktionen und Gefühle gerechtfertigt sind?
Unsere Antwort
Dein Vater verdirbt dir die Stimmung. Er hat dir deine Ferien gar nicht zu erlauben. Du bist volljährig. Du bezahlst deine Ferien selbst. Es geht ihn nichts an. Offensichtlich weiss er aber, wie er dir schwere Schuldgefühle macht. Und so deutet sein Verhalten darauf hin, dass er deine Selbständigkeit verhindern will. Damit verdirbt er dir auch deine Lebensfreude. Jetzt geht es wohl darum, dass du deine eigene Entwicklung förderst, eigenständig wirst und eigene Entscheidungen auch gegen den Willen deiner Eltern triffst. Leider kann man bei Eltern nicht mit Sicherheit darauf vertrauen, dass sie lernfähig sind. Du hast schon probiert, mit deinem Vater zu verhandeln. Dabei hättest du dir gewünscht, er würde ab und zu einsichtig sein, wie "ich verstehe deinen Standpunkt oder meine emotionale Reaktion tut mir leid“. Du hattest keinen Erfolg. Darum gib die Hoffnung auf, dass deine Eltern dich als eigenständiges Wesen sehen. Es reicht, wenn du das kannst. Du brauchst ja die Kraft und den Mut, deine Lebensweise vor dir selbst zu vertreten. Sonst wirst du dauernd von Schuldgefühlen geplagt und fährst möglicherweise nicht mehr in die Ferien. Und das nicht, weil du keine Lust zum Reisen hast, sondern weil du das Schuldgefühl nicht erträgst. Du hast das selbst schon gut erkannt: 1. Schuldgefühle schränken ein, und 2. muss man gar nichts falsch gemacht haben. Die Schuldgefühle kommen trotzdem, wenn man von Anderen, z.B. Eltern abhängig bleibt.
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Frage Nr. 39256 von 13.12.2024
Hallo Lili
Ich bin soeben 22 Jahre alt geworden.
Ich bin gerade etwas verwirrt und weiss nicht so recht, was ich machen kann, weshalb ich mich an dich wende. Ich merke, dass momentan Gefühle kommen, welche ich teilweise nicht einordnen kann. Teilweise merke ich auch, wie ich keine Ahnung habe, was ich mit ihnen machen kann und wie ich mit ihnen umgehen kann. Ich habe gemerkt, dass ich konflikscheu bin und lieber nichts sage und den Ärger nicht zum Ausdruck bringe. Ich habe mich dann gefragt, weshalb ich dies mache. Ich merke wie Angst ich habe, vor einem Konflikt. Ich spüre dies auch körperlich sofort.
Ich habe früher häufig Probleme mit der Wut gehabt. Als Kind und Jugendliche habe ich häufig meine Wut meinem Umfeld gezeigt. Ich wurde dann häufig aufs Zimmer geschickt oder mir wurde gesagt, es werde erst wieder mit mir gesprochen, wenn ich mich wieder beruhigt habe oder normal spreche. Ich glaube, mir fehlte ein gegenüber, welches mich reguliert hat. Ich habe mich danach unglaublich geschämt und schuldig gefühlt. Meine Mutter meinte häufig zu mir als Jugendliche, ich solle doch bitte nicht mehr so toben. Meine Eltern, so habe ich das Gefühl, konnten die Gefühlszustände vermutlich selber nicht halten. Meiner Mutter war schnell alles zu viel.Ich denke, so habe ich nie gelernt einen Konflikt auszutragen. Ich wurde nicht immer getröstet . Auch als es mir schlecht ging und ich viel geweint habe, meinte meine Mutter ich übertreibe. Teilweise, so habe ich den Eindruck, haben sie es nicht mal versucht zu verstehen und wollten das es einfach irgendwie funktioniert. Ich erhielt dann noch Vorwürfe oder Beschuldigungen. Ich habe noch heute Angst etwas zu machen oder mich gegen sie zu wehren. Ich komme mir so schwach vor, da ich es einfach nicht schaffe. Ich komme mir vor allem als Versagerin vor.Ich merke auch, wie ich dieses Muster habe und kann irgendwie trotzdem nichts machen, da mich die Angst irgendwie lähmt. Ich habe vermutlich Angst vor einem Liebesentzug. Ich denke bei andern Menschen würde es eher gehen. Ich denke es hat damit zu tun, dass ich, aus meiner Sicht, sehr stark bestraft wurde als Kind. Ich wurde beispielweise bestraft, als ich gestohlen habe. Ich habe mich dann sehr schuldig gefühlt und das Gefühl entwickelt, dass ich schlecht bin. Als meine Mutter für eine Freundin von mir ihr Lieblingsessen machte, wurde ich total eifersüchtig. Heute weiss ich, dass ich eifersüchtig war, da sie sich um sie gekümmert hat und nicht um mich. Ich fühlte mich übergangen und im Stich gelassen. Ich fühlte mich häufig so als Kind und total einsam und allein. Eine Erinnerung, welche dann immer auftaucht ist, dass ich alleine im Wartezimmer war für mehrer Stunden. Ich frage mich auch teilweise, wer ich wirklich bin und habe keine Ahnung. In mir ist da ein grosses Loch und eine Leere. Mir fallen dan bereits einfache Fragen schwer, geschweige denn allgemeine eigenständig und kritisch Denken. Es fühlt sich auch sicherer an nicht eigenständig zu denken/handeln. Teilweise habe ich auch eine Trauer und ein Schmerz und kann nicht einmal sagen weshalb. Neuerding spüre ich auch eine undefinierbare Wut. Ich bin auch sehr streng zu mir, häufig wütend auf mich selber oder richte die Wut innerlich gegen mich und mein Selbstwert ist niedrig. Ich habe eine toxische Beziehung hinter mir und Mobbing. Es gibt Tage, an denen es mir gut geht und andere, an denen ich am liebsten alles vergessen würde oder mein Leben tauschen würde. Ich würde dies alles so gerne ändern aber merke, wie ich immer wieder scheitere. Ich habe Angst, dass ich eine Persönlichkeitsstörung habe und diese Muster für immer mit mir herumtrage und mich nie daraus bewegen kann. Ich merke, wie ich darunter leide und es verändern möchte aber ich weiss nicht wie. Ich fühle mich irgendwie auch sehr alleine mit dieser Last und mit dem allen und habe das Gefühl niemand versteht das. Weisst du wo ich mir Hilfe suchen kann? Wie kann ich mir selber helfen? Wie kann ich lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen?
Danke für deine Hilfe!
P.S: Ich lese es so durch und denke mir gleichzeitig, weshalb schaffe ich es erst jetzt darüber zu schreiben und alles in Worte zu fassen. Ich komme mir dumm vor, da ich lange keinen richtigen Zugang hatte und keine Muster erkennen konnte, welche andere vielleicht längst erkannt haben. Womit hängt das zusammen?
Unsere Antwort
Du beschreibst sehr eindrücklich, wie du mit deinen Gefühlen allein gelassen wurdest. Jetzt kommen sie und gehen, ohne mit dir in Beziehung zu sein. Und du gehst genauso unsicher und mit falscher Strenge mit den eigenen Gefühlen um, wie deine Eltern dir das beigebracht haben. Du übernimmst eigentlich viel zu viel Verantwortung für die falschen Methoden Anderer. Diesen Zusammenhang hast du bereits erkannt. Allerdings bestimmt die Angst zu viel, wenn du dich z.B. fragst "Habe ich wohl eine Persönlichkeitsstörung?".
Am Schluss deines Textes hast du dann gut erkannt, wie genau du deine Situation beschreiben kannst. Du siehst ganz differenziert, wie deine Gefühlswelt entstanden ist. Jetzt geht es darum, dass du dir Recht gibst. Alle deine Gefühle haben einen Sinn. Sie brauchen aber auch eine Antwort. Ein Kind, das unglücklich, wütend oder einfach quengelig ist, darf nicht eingesperrt oder weggeschickt werden. Es braucht eine Antwort, die ihm hilft, die eigenen Gefühle zu verstehen. Es braucht auch Hilfe bei der Regulation der eigenen Gefühle. Deine Eltern kannten wohl nur die Gefängnisstrafe (im Zimmer und allein) als Regulationsinstrument. Du hast sicher erlebt, dass sie mit ihren eigenen Gefühlen ähnlich umgehen. Sie sind in deinem jetzigen Lebensabschnitt keine guten Lehrer mehr. Du brauchst neue Anregungen und Anleitungen. Ich möchte dich sehr darin bestärken, dass du das, was du fühlst, ernst nimmst. Jedes Gefühl ist richtig. Aber jedes Gefühl braucht eine Antwort, die hilft, dass das Gefühl erträglich wird und die Verständnis ermöglicht. Du kannst das schon fühlen. Du kannst das auch gut beschreiben. Du hast noch nicht so viele Regulierungsinstrumente zu Hand. Da würde ich ansetzen. In einer Psychotherapie kannst du zum Beispiel lernen, einen besseren Umgang mit deinen Gefühlen zu finden. Hilfreich könnten auch Selbsthilfebücher/Internetseiten etc. sein. Schau dich mal im Netz oder in Buchhandlungen um. Du wirst sehr viel Auswahl haben. Schau dir auch mal unsere Buchtipps an. Viele Menschen merken, dass sie ihre Gefühle selbst "erziehen" müssen. Du kannst auch Freund*innen, Kolleg*innen und Lehrer*innen suchen, mit denen du dich weiterbildest. Verachte dich nicht für die Lücken, die du findest. Füll die Lücken aus. Überlass ablehnende Gefühle bestrafendes Verhalten deinen Eltern. Lass dich von ihnen nicht mehr schwer verletzen.
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Frage Nr. 39244 von 11.12.2024
Ich habe mich letztens gefragt, ob es okey ist wie sich meine Eltern verhalten. Ich bin zwar bereits erwachsen aber meine Eltern sagen ich dürfe keinen Kontakt mit meiner Tante und der Familie haben, da sie im Streit sind. Ausserdem meint meine Mutter, dass es ihr besser geht, wenn ich bei ihr bin. Sie spricht mit mir auch über Sachen, welche sie beschäftigen oder Probleme. Ich frage mich, ob dies normal ist. Teilweise habe ich das Gefühl ich sehe Dinge nicht oder kann es nicht benennen, welche Menschen von aussen sehen. Ich komme mir dann dumm vor. Ausserdem habe ich teilweise Mühe Mannipulation etc zu erkennen. Bin ich zu wenig intelligent dafür?
Unsere Antwort
Deine Eltern können dich natürlich bitten, den Kontakt zu deiner Tante einzuschränken. Ein Verbot ist aber falsch. Als erwachsene Tochter kannst du darüber selbst entscheiden. Deine Mutter hat bemerkt, dass es ihr besser geht, wenn du bei ihr bist. Sie kann dich bitten, ihr Gesellschaft zu leisten. Sie darf aber nicht über dich und deine Zeit bestimmen. Für deine Lebensführung und Zeiteinteilung bist du zuständig. Sie redet mit dir über Sachen, die sie selbst beschäftigen. Mir scheint, dass deine Mutter dich als Lebensbegleiterin und Beraterin ausnutzt. Für deine Eltern scheint es richtig und normal zu sein, dass sie über dein Leben bestimmen, als wärst du ein Kind. Du fühlst dich dabei nicht wohl. Aber wahrscheinlich gibst du nach und gehorchst. So wird es auch für dich normal, andere bestimmen und dich manipulieren zu lassen. Dann kannst du gar nicht lernen, Manipulation zu erkennen. Das liegt nicht an deiner Intelligenz. Du hast bisher noch nicht gut gelernt, deinen eigenen Gefühlen zuzuhören und dieser inneren Stimme zu folgen.
Es ist normal, dass man sich an das eigene Elternhaus anpasst. Jetzt ist wichtig, dass du nicht denkst: ‚ich bin zu dumm‘, sondern dich ernsthaft ans Lernen machst. Du solltest dich noch in der Förderung deiner Eigenständigkeit unterstützen. Du lernst von deinen Eltern nicht alles, was du zum Leben brauchst. Beobachte, wie du dich in Beziehungen fühlst. Beobachte, wann du keine Lust hast, die Anforderungen Anderer zu erfüllen. Beobachte, was dich hindert, dich abzugrenzen. Ist es Angst, nicht mehr gemocht zu werden? Befürchtest du Abweisung oder gar Gewalt? Wenn du unsicher bist, wie du das lernen kannst, wäre eine Beratung oder Psychotherapie sinnvoll. Und vielleicht interessiert dich auch dieser Text.
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