Frage Nr. 39687 von 13.04.2025
Hallo, ich studiere Medizin. Leider habe ich des öfteren die Erfahrung gemacht, dass bei praxisbezogenen Praktikas, wie Untersuchungskursen, Venenpunktionskursen, usw., unterschwellig ein Druck aufgebaut wird, seinen Körper zur Verfügung zu stellen, obwohl immer wieder betont wird, dass das ja alles freiwillig sei. Unter anderem kam es beim gegenseitigen Blutabnehmen zu einer Situation, bei der sich ein Student, der sich nicht Blut abnehmen lassen wollte, von dem zuständigen Lehrarzt so lange unter Druck gesetzt wurde, bis er schliesslich zustimmte. Teils folgten dann auch noch Kommentare von anderen, er solle sich doch nicht so anstellen.
Ich weiss, dass es für viele Leute einfach dazugehört, dass angehende Mediziner auch am eigenen Leib erleben, was für die Patienten unangenehm ist - auch, um an der eigenen Empathie zu arbeiten und die teils sehr trockenen Vorlesungseinheiten aufzulockern. Ausserdem ist es natürlich ganz ein anderes Lernen, wenn man eine klinische Intervention auch einmal selbst erfahren kann und gerade der professionelle Umgang mit Nacktheit und der eigenen Scham kann sehr gut trainiert werden. Trotzdem finde ich es sehr problematisch, da so einen subtilen Zwang auszuüben; gerade, weil doch das Erkennen und Wahren der eigenen Grenzen so wichtig im späteren Arztberuf ist. Ausserdem: Wie soll ein Arzt die Grenzen des Patienten wahren und respektieren, wenn er im Studium mitbekommt, dass bei ihm und anderen einfach so lange Druck aufgebaut wird, bis zugestimmt wird? Und weil es ja gerade im Studium bereits so wichtig ist, einen professionellen Umgang mit Nacktheit zu erlernen, ist so ein Druck doch gerade kontraproduktiv, da er die Scham einfach nur noch steigert?!
Ich habe selbst erlebt, wie unangenehm es ist, sich nicht ausziehen zu wollen und dann komische Blicke zu ernten, auch weil das Ausziehen untereinander oft als Transaktion betrachtet wird: Ich habe mein Shirt ausgezogen und mich dir zur Verfügung gestellt, also erwarte ich das Gleiche von dir. Ich verstehe das gut, aber genau deshalb halte ich mich bei Praktikas, bei denen ich weiss, dass ich mich nicht zur Verfügung stellen möchte, auch immer zurück und lasse die anderen untersuchen.
Das klingt jetzt vielleicht so, als würde mein Studium nur aus Untersuchungskursen bestehen, obwohl es vielleicht gerade mal vier Kurse gab im letzten Jahr, in dem wir an uns selbst lernen durften/mussten. Aber trotzdem beschäftigt mich das sehr, besonders, weil ich das Gefühl habe, dass ich der einzige bin, der sich so stört an der ganzen Sache. Viele meinen dazu einfach, klar stört es sie manchmal, sich teilweise so präsentieren zu müssen, aber so sei es halt einfach. Ich hingegen halte es für eine Doppelmoral meiner Uni, sich gegen Belästigung und Zwang aller Art im Studium einzusetzen und dann trotzdem so einen unterschwelligen Druck aufzubauen, seine eigenen Grenzen zu überschreiten.
Meiner Meinung nach gilt Selbstbestimmung und körperliche Autonomie sowohl für Patienten als auch für medizinisches Personal und ich sehe nicht ein, wie die körperliche Autonomie von Patienten geschützt werden kann, wenn man nicht mal selbst weiss, wie man seine eigene effektiv schützt. Was denkt ihr dazu?
Unsere Antwort
Da hast du offensichtlich sehr wichtige Erfahrungen gemacht, die deine Haltung prägen. Dir ist es besonders wichtig, dass Einvernehmlichkeit herrscht in der Arzt-Patient*innen-Beziehung. Es fällt dir negativ auf, wie diese Interaktion gehandhabt wird und deines Erachtens entspricht das nicht den Werten, die sich die Uni vornimmt.
Nun ist die Frage, wie du mit dieser Erkenntnis umgehen möchtest. Du sagst, du bist allein mit deiner Haltung. Ich könnte mir vorstellen, dass das nicht stimmt. Es gibt mit Sicherheit deutsch- oder englischsprachige Gruppen, die sich mit einer Consent-Kultur im medizinischen Bereich auseinandersetzen, die großen Wert auf Selbstbestimmung legt. Schau doch mal, wo du Gleichgesinnte finden kannst.
Die Erfahrungen können ein Anstoß dafür sein, womit du ganz persönlich dich weiter beschäftigen möchtest. Du kannst dein Verhalten unabhängig von den Rahmenbedingungen an dem ausrichten, was dir wichtig ist. Die Reaktionen anderer darauf sind nicht zwangsläufig positiv.
Es könnte ebenfalls interessant sein, dir zu überlegen, wie du mit Menschen reden kannst, um ihnen deine Sicht der Dinge näher zu bringen. Welche Beispiele könnten für sie relevant sein? In welchen Punkten könnten sie dir am ehesten zustimmen?
Du könntest dir ebenfalls überlegen, wie du zu einer lernfähigen Uni beitragen kannst. Es kann schwierig sein, den eigenen Werten treu zu sein, besonders wenn es alte Traditionen gibt, die diesen Werten entgegen stehen. Es braucht dann Personen wie dich, um diese Werte hochzuhalten und einen Beitrag zu leisten, dass eine Entwicklung in Gang kommt in Richtung dieser Werte. Wer in der Uni könnte Einfluss darauf nehmen, und wie kannst du mit diesen Personen oder Gruppen in Kontakt treten?
Schau doch mal, wie diese Gedankenanregungen bei dir ankommen.
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Frage Nr. 39685 von 13.04.2025
Ich habe mir in den letzten Tagen häufig Gedanken zu diesem Thema gemacht. Ich habe in letzter Zeit einige Zusammenhänge machen können zwischen meiner Geschichte und meinen Symptomen. Es fühlt sich aber dennoch an als wäre viel im Dunkeln.
Ich habe zum Beispiel teilweise Momente gehabt, an denen ich einen guten Zugang zu meiner Kindheit hatte und teilweise fühlt es sich an, als wäre da eine Wand oder ein schwarzes Loch. Ich kann teilweise über Erinnerungen sprechen und dennoch fühlt es sich an als wäre da eine Trennung. Es ist etwas schwierig diese Gefühl in Worte zu fassen. Ich denke Trennung zwischen den Gefühlen und den Erinnerungen beschreibt es recht gut. Man kann auch sagen als wäre eine Trennung da, zwischen dem unter dem ich heute leide und dem was früher vielleicht dieses Leiden ausgelöst hat. Ich habe in einer stressigen Zeit Panikattacken und stärkere Ängste entwickelt. Ich hatte auch teilweise mit depressiven Episoden zu kämpfen. Ich kenne mehr oder weniger meine Trigger aber nicht oder nicht komplett die Ursachen meiner Probleme und Symptome. Ich habe auch Mühe mit Stress umzugehen und diesen zu regulieren. Teilweise bin ich einfach verzweifelt.
Ich habe bereits zwei Therapien hinter mir, welche mir gelernt haben, wie ich mit den Symptomen umgehen kann. Ich habe mich dann auch überfordert gefühlt, wenn mich die Therapeutin oder eine andere Person gefragt hat, weshalb ich solche Ängste habe. Ich konnte es einfach nicht sagen. Ich habe nicht eine Erinnerung an ein Ereignis, welches dieses Leiden oder die Ängste ausgelöst hat. Ich habe das Gefühl ich müsste alleine herausfinden, was mit mir los ist und weiss es selber nicht. Ich komme mir dann auch wie ein Versager vor, da ich es trotz Therapie nicht schaffe und ander Menschen im Internet, gute Verbindungen zwischen ihren Symptomen und ihrer Geschichte herstellen können.Wie kann ich da weiter vorgehen?
Danke für deine Hilfe!
Unsere Antwort
Allgemein kann man sagen, dass wenn du schwierige Dinge in hohem Stress erlebt hast, es zu dieser Trennung kommen kann und diese Trennung in der Vergangenheit eine Schutzfunktion hatte. Nachher wenn du älter wirst, kann genau diese Schutzfunktion, die einmal nützlich war, Schwierigkeiten verursachen.
Ich empfehle dir, dass du das so siehst: Die Trennung, die du spürst, hat einen guten Zweck. Insofern ist das kein Versagen, sondern eine Fähigkeit, dass du die Trennung machst. Es ist ein Schutz. Dein Gehirn tut das, was nötig war in dieser Situation. Es hat eine Logik, dass dein Gehirn das so macht.
Wir unterscheiden übrigens das chronologische Gedächtnis – das sind die Erinnerungen, die du erzählen kannst – und das implizite Gedächtnis – das sind Erinnerungen, die sich in Form von Bildern, Gefühlen und Empfindungen melden, und die sich sehr realistisch und gegenwärtig anfühlen. Du hast vielleicht auch schonmal von einem Flashback gehört. Das meinen wir damit. Vielleicht kennst du das, dass du dich manchmal in einer Situation fragst, warum du auf eine bestimmte Situation reagierst oder warum sie dich übermäßig stresst oder beängstigt. Das könnte so etwas sein. Das ist quasi der emotionale Anteil, der aber nicht wirklich als Erinnerung verstanden wird. Bitte lies dazu unseren Text über Flashbacks. Vielleicht spricht dich das ja an.
Wichtig ist: Du bist ein völlig individueller Mensch und gehst deinen eigenen Weg. Lass dich nicht beirren von Erfahrungsberichten von anderen Menschen im Internet. Ihre Geschichte ist eine völlig andere als deine.
Wir alle vergessen ganz viel. Wir können Sachen vergessen, die unwichtig sind und wir können Sachen vergessen, die unangenehm sind und so weiter. Das Vergessen kann dem Gehirn helfen, eine gewisse Ordnung zu haben. Und nicht ständig überflutet zu werden, von all dem, was passiert ist. Vergessen ist also ebenso eine Fähigkeit wie die Trennung von Erinnerungen und Emotionen.
Ich möchte dich dazu einladen, uns wieder zu schreiben. Was waren das denn für konkrete Sachen mit denen du eine Verbindung zu deinen Ängsten und Depressionen herstellen konntest?
Du fragst, was du machen kannst. Ein Ziel einer Therapie könnte sein, emotionsbefreite Erinnerungen und das emotionale Erleben wieder zu verbinden. Das ist in einer guten Traumatherapie möglich.
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Frage Nr. 39672 von 09.04.2025
Ich hatte einvernehmlich Sex mit meinem ehemaligen Psychotherapeuten. Die Therapie ist seit ca. zwei Monaten beendet und wir sind erst vor kurzem wieder privat in Kontakt getreten. Ich habe ihn gerne um mich, aber trotzdem fühlt es sich nicht richtig an, weil er mal mein Therapeut war. Wie soll ich damit umgehen?
Unsere Antwort
Vertrau deinem Gefühl. In deiner Psychotherapie warst du die Patientin, die sich mit einem Leiden in Behandlung begeben hat. Der Psychotherapeut hat viel von dir erfahren und hat dich sehr intim kennen gelernt. Er weiss wie du reagierst, was dir Angst macht, was dich freut und wahrscheinlich auch, wie das alles mit deiner Biografie zusammenhängt. Er war der Helfer in der Beobachtungsposition, der dich studieren konnte und dem du wahrscheinlich vertraut hast. Damit hattet ihr in der Therapie sehr verschiedene Rollen, die ihr zwei Monate nach Therapieende sicher nicht abgelegt habt. Darum fühlt es sich merkwürdig an, wenn dein Behandler auch dein Sexualpartner ist.
Zudem ist eine therapeutische Beziehung sehr hierarchisch. Das ist für eine medizinische /therapeutische Behandlungsbeziehung sinnvoll. Es ist besser, wenn der Arzt/Psychotherapeut ein Setting anbietet, indem er sich auskennt und Bescheid weiss. Das ist die Grundlage für Behandlungserfolge. Du kannst als Patientin den Behandler wechseln und dir ein passenderes Setting suchen. Aber du kannst nicht eine Praxis ummodeln und Behandlungsmethoden fordern, die der Behandler nicht gelernt hat. Diese Hierarchie wird weiter in eurer aktuellen Beziehung spürbar sein.
Therapeutischen Beziehungen sind darum Abhängigkeitsbeziehungen. Darum haben alle Behandlungsberufe eine Berufsordnung oder ethische Richtlinien. Alle diese Richtlinien enthalten des Verbot des sexuellen Kontakts zu Patient*innen, dass auch die Zeit nach der Therapie betrifft.
In der Berufsordnung der Föderation der CH-Psycholog*innen (FSP) wird das in Art. 31 so formuliert: «Mitglieder dürfen das besondere Vertrauens- oder Abhängigkeitsverhältnis in psychotherapeutischen Beziehungen nicht missbrauchen. Ihre Verantwortung für die Patientinnen und Patienten geht jederzeit ihren persönlichen Interessen vor, und sie unterlassen insbesondere jede Form von sexueller Beziehung, finanzieller Ausbeutung oder ideologischer oder religiöser Beeinflussung. Das Verbot missbräuchlicher Beziehungen bleibt nach Abschluss von Psychotherapien während einer dem konkreten Einzelfall angemessenen Zeitdauer, aber mindestens zwei Jahre bestehen.»
Auch dein Therapeut wird einer Berufsordnung verpflichtet sein. Er hat damit die Verantwortung, wenn er gegen seine Berufsordnung verstösst. Das weiss auch der Gesetzgeber. In der Schweiz z.B. steht die «Ausnützung einer Notlage oder Abhängigkeit» im Artikel 193 StGB Schweiz unter Strafe.
Wenn du also das Gefühl hast, es sei etwas nicht richtig, hast du recht. Vielleicht hast du das Gefühl, dass die Abhängigkeit und die frühere Hierarchie heute keine Rolle mehr spielen. Vielleicht haben sie aber mit deinem Nicht-Richtig-Gefühl zu tun. Darüber könntest du dir Gedanken machen und schauen, wie sich deine Gefühle entwickeln. Ihn könntest du fragen, aus welchem Grund er seine Berufsordnung missachtete. Deine Gefühle werden dir den für dich richtigen Weg zeigen.
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Frage Nr. 39624 von 01.04.2025
Danke für die ausführende und einfühlsame Antwort auf die Frage Nr. 39615 von 30.03.2025.
Ich habe in der Tat einiges erreicht. Ich habe, entgegen den Erwartungen der Lehrer, eine Matura geschafft und studiere jetzt. Es war defintiv nicht einfach, da ich Panikattacken hatte. Ich studiere zudem und hoffe, meinen Abschluss machen zu können. Ich arbeite und versuche so gut es geht unabhängig zu sein, da ich in Krisensituationen nicht die Unterstützung bekommen habe, welche ich gebraucht habe. Ich habe deshalb vermutlich gelernt, dass es besser ist, wenn ich ich mich auf mich selber verlasse.
Ich habe leider keine wirkliche Vertrauensperson. Von meinen Eltern kriege ich häufig Vorwürfe, wenn ich ihnen meine Gefühlslage erkläre. Ich bekomme Vorwürfe für Mobbing und mir wird gesagt, ich übertreibe, als ich in einer depressiven Phase stecke. Es wird also verharmlost.
Ich habe in meinem Freundeskreis auch niemanden, mit dem ich über meine Erfahrungen sprechen kann. Ich denke deshalb eine Therapie könnte hilfreich sein.
Ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass ich als ich während dem Mobbing in Therapie war, die Therapeutin mit mir angeschat hat, wie ich mit dem Mobbing umgehe. Ich empfand dies als belastend. Ausserdem meinte sie einmal, dass ich erschöpft aussehe und sie auch erschöpfe. Ich kam mir deshalb schuldig vor. Betreffend der Panik meinte sie, ich bräuchte mehr Freizeit. Ich konnte dies aber nicht umsetzten, da ich während der Freizeit auch mit den Mobbing Erfahrungen beschäftigt war. Ich habe die Therapie dann abgebrochen. Heute habe ich noch immer das Gefühl falsch zu sein, da ihre Ratschläge nicht geholfen haben und sie ja Therapeutin ist und es besser wissen muss als ich.
Ich kann mir gut vorstellen, dass da allenfalls eine Traumatherapeutin besser helfen kann im Umgang mit Ängsten. Nun noch zur Frage, wie finde ich eine gute Therapeutin, welche auf Trauma spezialisiert ist?
Unsere Antwort
Du machst dir sehr gute Gedanken. Es ist eine ausgezeichnete Qualität, sich auf sich selbst verlassen zu können. Und die hast du offensichtlich sehr gut ausgebaut.
Es bereichert das Leben, wenn wir uns auch auf andere verlassen können und womöglich möchtest du das mehr erlauben in Zukunft. Es gibt einiges, was du selbst tun kannst. Du hast ja schon ein gutes Gefühl dafür, wem du vertrauen kannst und wem nicht. Deine Eltern sind keine guten Ansprechpersonen für schwierige Erfahrungen, denn dort erfährst du Abwertung. Hinterher geht es dir wahrscheinlich sogar noch schlechter als vorher. Deine Freunde sind auch keine guten Ansprechpersonen. Wieso? Machst du da die gleichen Erfahrungen wie mit deinen Eltern? Oder erwartest du, die gleichen Erfahrungen zu machen und wärst vielleicht überrascht, dass sie anders reagieren? Vielleicht könntest du mal etwas mit ihnen teilen, was persönlich ist, aber noch nicht sehr intim und schauen, was passiert.
Therapeut*innen können eine gute Brücke bauen, um diese Qualität auszubauen, sich anderen anzuvertrauen. Wichtig dafür ist, dass du dich wohl fühlst mit deiner Therapeutin. Nicht immer stimmt die Passung zwischen Therapeut*in und Klient*in. In dem Fall macht es Sinn, weiterzusuchen.
In einer Therapie wirst du sicher wieder anschauen, was du tun und verändern kannst. Es ist aber ebenso wichtig, dass du die Veränderungen bewältigen kannst und dadurch ein Gefühl von Selbstwirksamkeit entstehen kann. Womöglich ist es in der Therapie damals nicht so gut gelungen, dass die Therapeutin die Geschwindigkeit auf dich anpasst. Nun bist du um diese Erfahrung reicher. Du kannst also in deiner nächsten Therapie zu Beginn darauf hinweisen, was es braucht, damit die Therapie für dich erfolgreich werden kann. Du bist die Kundin und bestimmst mit. Sprich also aus, was dir wichtig ist. Du bist ein ganz wichtiger Bestandteil des Therapieerfolgs. Für die Therapeutin sind deine Rückmeldungen sehr wichtig.
Am besten machst du mal einen Termin bei einer Traumatherapeutin aus und schaust, wie du dich mit ihr fühlst. Wenn es sich gut anfühlt, machst du weiter. Wenn es sich nicht gut anfühlt, machst du einen Termin bei jemand anderem.
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Frage Nr. 39615 von 30.03.2025
Ich beziehe mich auf die Frage Nr. 38001 von 13.03.2024. Vielen lieben Dank für eure Antwort! Ich habe einmal eine Abklärung zu einer PTBS gemacht. Die Symptome wie Schlafstörungen oder Rückzug habe ich nicht. Ich habe auch keine klassisches Trauma, wie beispielsweise einen Krieg erlebt.
Ich habe mehrfach Mobbing erlebt und bin in meiner Kindheit vermutlich häufig allein gelassen worden. Ich habe zudem sehr viel Stress erlebt. Ich bin und war damals teilweise nicht ganz da und habe heute mit Ängsten, gelegentlichen Panikattacken und wiederkehrenden Depressionen zu kämpfen. Die Erinnerungen sind teilweise weit weg. Ich habe Ängste vor spezifischen Situationen, ohne den Auslöser zu kennen. Was meinst du?
Unsere Antwort
Du schreibst von Kindheitserlebnissen, die belasten können. Mich würde als erstes interessieren, wie du dein Leben meisterst. Ich nehme an, du hast trotz dieser Erlebnisse einiges erreicht. Kannst du mir drei Dinge nennen, die dir gelungen sind und die dir an dir gefallen?
Wer unterstützt dich heute in deinem Leben? Hast du enge Freundschaften? Gibt es in deiner Verwandtschaft Menschen, die für dich da sind? Hast du Hobbies, die dir gut tun? Was interessiert und begeistert dich?
Wenn Menschen schlimmes erlebt haben, ist es umso wichtiger, das Leben aufzufüllen mit guten Dingen. Denn wenn du gut zu dir bist, hast du mehr Kraft und Ausdauer die Themen anzugehen, die dir aus der Vergangenheit noch nachhängen.
Deine Frage bezieht sich auf Trauma. Es gibt verschiedene Theorien zu Trauma. Einig ist man sich unter Expert*innen darüber, das es sinnvoll ist zwischen drei Dingen zu unterscheiden:
- traumatisches Ereignis
- traumatisches Erleben
- traumatische Verarbeitung
Ein traumatisches Ereignis kann für den einen das Verabreichen einer Spritze sein, für jemand anderen eine Naturkatastrophe oder Krieg. Es gibt auch traumatische Ereignisse, die als einzelnes Ereignis nicht so schlimm wären, aber weil sie sich sehr oft wiederholt haben, richten sie Schaden an. Das kann zum Beispiel heftiger Streit im Elternhaus sein oder abwertende Kommentare von Menschen, die dich eigentlich umsorgen sollen. Wichtig: Am Ereignis selbst kann man noch nicht festmachen, ob die Person, die es erlebt, ein Trauma entwickelt. Fällt ein Nicht-Schwimmer ins tiefe Wasser, ist das für die Person lebensbedrohlich. Fällt ein guter Schwimmer ins tiefe Wasser, ist es für ihn vermutlich ein Spass.
Das traumatische Erleben bedeutet, dass du im Moment des traumatischen Ereignisses das Gefühl hattest, das das Ereignis deine Kapazitäten übersteigt. Du hast zum Beispiel Angst, fühlst dich hilflos oder du fühlst gar nichts mehr.
Die traumatische Verarbeitung findet nach dem Ereignis statt. Viele verarbeiten traumatische Ereignisse gut, weil sie im Nachhinein genügend Ressourcen zur Verfügung haben, das Erlebte einzuordnen und zu einem Zustand der Sicherheit und Gelassenheit zurückzukehren. Das hängt unter anderem davon ab, ob es jemanden gab, der Trost gespendet hat und welche Möglichkeiten es gab, das Erleben zum Ausdruck zu bringen und sauber in der Vergangenheit abzulegen. Bei einer traumatischen Verarbeitung gelingt die Rückkehr zu Sicherheit und Gelassenheit nicht. Und das kann sich zum Beispiel darin äussern, dass manche Dinge, scheinbar aus dem nichts, starke Gefühle auslösen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass du mit deiner Vermutung richtig liegst, dass es bei dir eine traumatische Verarbeitung von Erlebnissen gab. Deshalb möchte ich dir noch ein paar mehr Informationen dazu geben, damit du dein Erleben damit abgleichen kannst.
Lies dazu bitte diese Definition von Paul Linden, die die Bezüge zum Körper und zum aktuellen Erleben verdeutlicht:
Der Körper reagiert auf jede Form von Stress, indem er sich zusammenzieht. Wenn Menschen sich bedroht oder herausgefordert fühlen, verengen sie typischerweise ihre Atmung, Haltung, Bewegung und Aufmerksamkeit, und das kann sechs verschiedene Formen annehmen. 1) Anspannen und Versteifen als Vorbereitung auf Kraft und Anstrengung 2) Anspannen und Verhärten im Zorn 3) Versteifen und Verengen in Angst 4) Zusammensinken und Erschlaffen in Niederlage und Resignation 5) Taubheit bestimmter Körperbereiche 6) allgemeiner Zustand der Dissoziation. Es können aber auch Elemente aus verschiedenen Bereichen kombiniert werden. Das Zusammenziehen des Körpers verringert die Leichtigkeit und Effektivität. Handeln in einem Zustand der Anspannung ist wie Autofahren mit angezogener Handbremse. Jede Art von Bewegung wird anstrengend, ineffizient und unbeholfen wenn der Atem und die Muskeln klein gemacht werden (ob angespannt oder schlaff) Darüber hinaus reduziert die Anspannung die Fähigkeit, flexibel zu denken, und beeinträchtigt die Fähigkeit, ruhig zu bleiben; und sie verringert die emotionale Sensibilität und das Einfühlungsvermögen.
Falls du Englisch kannst, kannst du das ausführlicher bei being-in-movement.com nachlesen. Es gibt auch einen ähnlichen Text zum Thema Trauma auf deutsch.
Du schreibst selbst, dass du dich fühlst und gefühlt hast, als wärst du nicht ganz da. Wie spürst du das in deinem Körper? Und wie fühlt sich Leichtigkeit in deinem Körper an? Du kannst zu einem Zustand der Leichtigkeit zurückfinden.
Aus der Erfahrung in der Beratungspraxis können wir sagen, dass die meisten unterschätzen, wie heftig es war, was sie in der Kindheit erlebt haben.
Nehmen wir an, du beobachtest ein anderes Kind, wie es das erlebt, was du damals erlebt hast. Was fühlst du? Fühlst du dann Mitgefühl? Es ist ein wichtiger Schritt, dass du Mitgefühl mit dir und deiner Geschichte entwickelst.
Schau mal, wie unsere Rückmeldung bei dir ankommt. Ich möchte dich auch darum bitten, nochmal unsere Antwort von damals zu lesen. Ich halte es weiterhin für sinnvoll, dass du dir therapeutische Unterstützung suchst, damit dein Leben wieder leichter wird.
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Frage Nr. 39596 von 25.03.2025
Hi Lilli-Team
Mir (29/m) geht es nicht besonders gut. Ich habe in der Schweiz viele Probleme, z.B. bin ich schon zum vierten Mal arbeitslos und ich habe ständig Stress mit meiner Familie, weil ich noch bei meiner Mutter wohne. Ich bin dann kurzerhand einfach ins Ausland abgehauen, um für mehrere Monate Englisch zu lernen. Am Anfang fand ich das grossartig, ich habe sogar überlegt, mir hier einen Job zu suchen, damit ich nie mehr in die Schweiz zurückkehren muss und zu meiner Familie einfach den Kontakt abbrechen kann, aber inzwischen hat sich eine gewisse Ernüchterung eingestellt und ich habe auch so etwas wie "Heimweh", auch wenn ich nicht genau weiss, warum eigentlich. Weil mein Leben in der Schweiz empfinde ich als bedrückend.
Mir ist in den letzten Wochen einfach bewusst geworden, wie enorm schwierig meine Lebenssituation ist. Ich habe ein chronisches Schmerzsyndrom, also das heisst ich habe immer brennende, drückende Schmerzen an zwei bestimmten körperstellen, mal besser, mal schlimmer. Und ich hatte auch schon sehr viele Untersuchungen, Operationen und Behandlungen. Die längste Behandlung war 6 Wochen am Stück im Spital. Ich habe auch eine Psychotherapie gemacht, um besser mit den Schmerzen klarzukommen. Trotzdem wird es nie wirklich besser, ich fühle mich völlig exhausted. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb ich es bis jetzt noch nie geschafft habe, länger als 6 Monate im selben Praktikum/Job zu bleiben. Auch beim Englischlernen ist das ganze einfach ein Problem, an gewissen Tagen - wie z.B. heute - bleibe ich einfach in meinem Zimmer in der Unterkunft im Bett liegen, meine Kräfte reichen für nichts mehr, ich mag nicht mal mehr etwas essen gehen und bin völlig deprimiert. Manchmal bin ich auch einfach still am weinen. Am Wochenende bin ich häufig sehr lange am ausschlafen, bis 12 Uhr mittags. Die anderen machen dagegen Ausflüge und so. Ich hab auch das Gefühl, dass ich an Gewicht abgenommen habe und ich bin ohnehinn eher dünn. Es liegt wohl auch daran, dass ich nicht wirklich gut kochen kann und viel minderwertiges Essen konsumiere, z.B. Mikrowellen-Food. Es ist auch mal passiert, dass ich in der Sprachschule während dem Unterricht eingenickt bin. Das macht mich alles sehr traurig, weil die Lehrer sind ziemlich nett und geben sich Mühe. Dann sagen sie, es sei wichtig, dass man mit Freunden zuhause regelmässig telefoniert und so. Aber ich habe eigentlich keine Freunde in der Schweiz, die Zeit zum telefonieren haben. Und es dauert bei meinen Kollegen häufig schon mal 1-2 Wochen bis sie mir zurückschreiben. Die anderen telefonieren ständig mit ihren Leuten zuhause und ich telefoniere mit überhaupt niemandem. Ich habe versucht, meine Mutter anzurufen, aber sie hat sich geweigert, das Telefon abzunehmen. Wir hatten einen heftigen Streit und jetzt hat sie mich blockiert. Sie möchte mich eigentlich schon länger zuhause rauswerfen... weil sie hat immer wieder Affären mit Typen und ich bin da eher ein Störfaktor. Und meinen Vater habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen, weil er mit einer jüngeren Frau durchgebrannt ist. Seitdem interessiert er sich leider nicht mehr gross für mich.
Ich selber bin genau das Gegenteil von meinen Eltern, ich hatte noch nie eine richtige Beziehung. Ich habe auch herausgefunden, dass ich schwul bin, oder zumindest bisexuell. Wenn ich einen besonders schönen jungen Mann sehe, bekomme ich sofort Schmetterlinge im Bauch. Aber in meiner Familie wird das nicht wirklich respektiert, es gibt auch immer wieder mal homophobe Sprüche. Meine Eltern verstehen mich nicht. Und ich verstehe meine Eltern nicht mit ihren regelmässigen Affären, Seitensprüngen und Scheidungen.
Es dauert zwar noch ziemlich lange, aber ich habe angst vor der rückkehr in die schweiz. Am liebsten würde ich dort in eine andere Stadt ziehen und mein altes Leben einfach vergessen. Aber ich weiss ganz genau, dass das so einfach nicht funktionieren wird. Ich sehe ja jetzt, wie es ist wenn ich komplett auf mich allein gestellt bin. Das alles macht mir grosse Sorgen.
Habt ihr irgendeinen Tipp für mich, was ich tun kann, damit ich mich wieder mehr aufs Englisch lernen konzentrieren kann? Ich habe 2 englische bücher gekauft und ich würde sie gerne lesen, aber mir fehlt völlig die Kraft dazu.
Unsere Antwort
Du beschreibst eine wirklich schwierige Situation. Wir möchten dir darum gleich zu Beginn unserer Antwort empfehlen, dich wieder in eine Psychotherapie zu begeben. Dort solltest du die verschiedenen Belastungsbereiche erstmal ordnen, damit du sie kennen- und unterscheiden lernst. Wenn du dich in dir selbst besser auskennst, kannst du eigene Strategien erarbeiten, um dein Befinden zu beeinflussen.
Dir hast wichtige Sachen bereits erkannt: eine Flucht ins Ausland ist keine nachhaltige Lösung und schwierige Beziehungen schützen nicht vor Heimweh. Ist es nicht eigenartig? Du fühlst ‚Schmetterlinge in deinem Bauch‘, die dir deine sexuelle Orientierung zeigen. Und sofort denkst du: Meine Familie wird Homo- oder Bisexualität niemals respektierten. Meinst du nicht, dass du deine ganze Kraft brauchst, um deine sexuelle Orientierung zu akzeptieren und Wege für dein sexuelles Leben zu suchen? Das gleiche gilt für deine Schmerzen. Sie brauchen deine Zuwendung und dein Verständnis, damit du dich nicht dauernd völlig erschöpft fühlst. Du möchtest deine Kraft ja für Selbstfürsorge einsetzen, damit du dich wohler fühlst. In all diesen Bereichen könnte dir Psychotherapie helfen. Wenn dir deine Familie nicht genügend viel Verständnis und Fürsorge entgegenbringt, brauchst du Vertrauensbeziehungen ausserhalb der Familie.
Du bist auf dich allein gestellt und brauchst darum eine Unterstützung bei der Entwicklung deiner Eigenständigkeit. Du selbst kannst dies tun, wenn du deine Wahrnehmung auf die Verbesserung deines aktuellen Befindens richtest. Du kannst gut beschreiben, was nicht geht. Achte mal drauf, was geht. Lies zwei Sätze aus deinen neuen Büchern und mach dann eine Pause. Kanntest du alle Wörter? Gab es in den Sätzen etwas Interessantes? Wie geht die Geschichte wohl weiter? Wieviel konntest du dir merken? Wenn du genug geruht hast, liest du weiter. Denk immer wieder an das Gelesene und nicht, wie wenig du lesen kannst oder was sonst alles nicht geht. Mach es dir möglich, deine Gedanken immer wieder zu fokussieren: auf das Lesen, auf das Kochen, auf deine Entwicklung, auf deine Selbstermunterung etc.. Nicht meckern, wenn du nicht so viel leistest, wie du denkst, du müsstest. Deine Vorstellung schätzt deine Leistungsfähigkeit wohl nicht realistisch ein. Eigenständigkeit heisst auch, sich selbst wertzuschätzen - auch wenn die eigene Familie das nicht kann.
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Frage Nr. 39593 von 24.03.2025
Hallo!
Wie spreche ich in einer Psychotherapie Kritik gegenüber dem Therapeuten an? Ich (w, 30) bin, seit Längerem, in einer Traumatherapie und habe das Gefühl das mich mein Therapeut zu sehr in Watte packt, aus Angst ich würde mich suizidieren. Wir brauchten lange um eine therapeutische Beziehung aufzubauen, da ich generell sehr misstrauisch gegenüber Menschen bin. Und anfänglich war es auch gut und hilfreich, dass er so vorsichtig ist. Zwischenzeitlich ging es mir schlechter und ich sprach in einer Sitzung über Suizid, ich hatte das Gefühl er war damit überfordert.
Aktuell bin ich in einer guten und stabilen Phase und würde mir wünschen, dass er mich in den Sitzungen mehr herausfordert und wir einen Schritt weiter gehen (Traumaexpo). Aber eher fühlt es sich so an, als würde er mit angezogener Handbremse therapieren. LG!
Unsere Antwort
Da du eine Traumatherapie machst, ist ja klar, dass du die belastenden Erinnerungen an deine traumatisierenden Erfahrungen bearbeiten möchtest. Dazu gehört zunächst eine Stabilisierungsphase. Als Patientin brauchst du Vertrauen in deinen Therapeuten, damit du dich sicher fühlst. Und du brauchst auch genügend wirksame Strategien für den Umgang mit Krisen. Jetzt fühlst du dich stabil und gewappnet genug, um den nächsten Schritt (Exposition) ins Auge zu fassen. Am besten sprichst du deine Wünsche offen an. Es geht dabei ja nicht um Kritik an ihm, sondern um eine Abstimmung im Arbeitsprozess. Es kann doch sein, dass dein Therapeut noch nicht verstanden hat, dass dein Lebenswille inzwischen stabiler geworden ist. Vielleicht haben ihn deine Suizidgedanken sehr beeindruckt. Vielleicht gehört eine lange Stabilisierungsphase zu seinem Konzept. Da es sich um deine persönliche Therapie handelt, solltest du deinen Prozess mit ihm besprechen. Nur wenn ihr miteinander austauscht, kannst du verstehen, warum er so lange stabilisiert. Er hört sicher gern von dir, dass du dich stabil genug für den nächsten Schritt fühlst.
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Frage Nr. 39566 von 18.03.2025
Ich habe eine etwas spezielle Frage. Ich bin weiblich und 25 Jahre alt.Ich hatte immer schon irgendwie das Gefühl anderst/speziell zu sein. Ich habe in einem Interview gesehen, wie ein Mensch über seine psychische Erkrankung gesprochen hat. Die Person meinte nur wenige Menschen, welche diese Erkrankung auch haben, verstehen ihn. Ich fühlte mich magisch von ihm angezogen, obwohl ich nicht wie er psychisch krank war. Ich weiss nicht, ob ich plötzlich sein Leiden und mein eigenes Leiden sah und mich deshalb magisch angezogen fühlte. Ich fühlte als würde er mich verstehen und mich sehen. Ich habe in meinen letzten beiden Beziehungen mit Männern zu tun gehabt, welche mich teilweise ignorierten und dann mir wieder Aufmerksamkeit schenkten. Einer dieser beiden Männer sah irgendwie mein Leiden und meine Schwachstellen. Er sah meine Verletzungen und meine Wunden. Ich denke, es hat damit zu tun, dass mir irgendetwas bewusst wurde und ich mich mit ihm identifizieren konnte. Ich denke, dass es daran liegt, dass ich vermutlich eine nicht ganz einfache Kindheit hatte und mir dies nicht immer ganz bewusst ist. Ich denke, dass der Mann im Interview auch eine erhöhte Sensibilität hat. Mir wird dies häufig auch gesagt, dass ich dies hätte. Denkst du das meine Hypothese stimmt?
Unsere Antwort
Ich finde, du hast das schon gut reflektiert: Du hast Ähnlichkeiten zwischen dir und diesem Mann im Interview gespürt, vermutlich weil ihr euch beide oft unverstanden und „anders“ fühlt. Zu merken, dass jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wie man selbst, kann ein Gefühl von Anziehung und Verbundenheit schaffen.
Ich denke, dass du auf dem richtigen Weg bist, wenn du den Zusammenhang mit deiner Kindheit suchst. Vermutlich hast du recht, dass deine Gefühle etwas damit zu haben, was du als Kind erlebt hast. Vielleicht interessieren dich unsere Texte dazu:
Ich würde mir für dich wünschen, dass du das alles auch mit einer professionellen Person mal in Ruhe herausfinden und besprechen kannst. Daher empfehle ich dir, dass du dir eine psychologische Beratung oder Psychotherapie suchst. Schau mal in unsere Link-Liste dazu, such im Internet nach Beratungsstellen oder sprich deine Hausärztin darauf an, wie du sowas finden könntest.
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Frage Nr. 39540 von 16.03.2025
M17 Ich habe eine freundin(kollegin) und wir sind schon seid 10 jahren gut befreundet, wenn wir mit anderen Kollegen sind in gruppen und wir bisschen Alkohol getrunken haben, sucht sie öfters die nähe zu mir aber sonst will sie nicht wirklich etwas alleine mit mir unternehmen und wenn dann will sie plötzlich kein näheren kontakt.
Ich weiss nicht wie ich mit der Situation umgehen soll weil sie ist mir als freundschaft sehr wichtig aber dennoch würde ich auch mehr mit ihr anfangen. Habt ihr tipps um das besser zu verstehen?
Unsere Antwort
Wenn ich dich richtig verstehe, verunsichern dich ihre zwei Verhaltensweisen: Die eine Seite, wenn ihr in einer Gruppe unterwegs seid - etwas enthemmt durch den Alkohol - und die andere Seite, wenn ihr zu zweit seid. Das macht es für dich schwierig zu reagieren, weil sie so zwei unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe kommuniziert. Das ist verwirrend. Es kann natürlich sein, dass der Alkohol ein Bedürfnis auslöst, das nur in genau jener Situation so gilt. Und dass die andere Seite von ihr, die gute Freundin, die du seit zehn Jahren kennst, das zeigt, was einem realen Bedürfnis von ihr entspricht: Nämlich keinen näheren Kontakt mit dir.
Um ganz genau zu wissen, wie du die zwei Verhaltensweisen verstehen darfst, würde ich sie darauf ansprechen. Du kannst es so formulieren: Du hättest beobachtet, dass sie mehr die Nähe zu dir sucht, wenn ihr in der Gruppe unterwegs seid und etwas Alkohol getrunken habt. Du seist darüber etwas verwirrt, weil sie sich nicht so benimmt, wenn ihr zu zweit seid. Dann ist es eine sehr persönliche Botschaft von dir und sie fühlt sich nicht in die Enge getrieben: Schliesslich schilderst du nur eine Beobachtung. Es kann gut sein, dass ihr das gar nicht bewusst ist und du ihr mit deiner Frage hilfst, sich selber besser zu verstehen.
Was ich nicht ganz verstehe: Du schreibst, ihr seid gut befreundet, sie möchte aber nicht wirklich etwas alleine mit dir unternehmen. War das schon immer so? Oder habt ihr früher öfters mal etwas zu zweit unternommen? Du schreibst, sie sei dir als Freundin sehr wichtig. Dennoch würdest du mehr mit ihr anfangen. Meinst du damit eine Freundschaft Plus, die du dir vorstellen könntest? Oder hast du Liebesgefühle ihr gegenüber? Es hilft, wenn du klar weisst, was du willst. Du möchtest ja eure Freundschaft nicht riskieren, deshalb ist ein überlegtes Handeln wichtig.
Und schliesslich verändern sich Freundschaften auch: Nur weil eine Freundschaft schon zehn Jahre dauert, heisst das nicht, dass die für immer hält. Menschen verändern sich, Bedürfnisse und Interessen verändern sich. Es kann also auch sein, dass eure Freundschaft zurzeit in einer Veränderungsphase steht. Auch das würdest du herausfinden, wenn du das Gespräch mit ihr suchst.
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Frage Nr. 39531 von 14.03.2025
Ich bin im sozialen Bereich tätig. Ich arbeite seit Jahren in dem Bereich.
Jetzt werde ich gegangen wie man so sagt. Druck wird auf mich ausgeübt, dass ich mir selbst was neues suche. Andere wurden auch schon gegangen.
Ich arbeite an dieser Stelle seit über zwei Jahren. Alles hat gut angefangen. Bis die Rahmenbedingungen immer schwerer wurden. Die psychische Belastung ist extrem hoch. Ich bin selten krank, aber der Krankenstand ist bei uns immens. Ich muss trotz Teilzeit ständig länger arbeiten. Erholungsurlaub wurde mir teilweise nicht vollständig zugestanden. Ich muss unbezahlte Pausen machen, um länger verfügbar zu sein. Selbst wenn ich mal krank bin werde ich angeschrieben wegen Arbeitsbelangen oder angerufen. Ich muss ständig die Arbeit von den kranken Kollegen zusätzlich auch noch übernehmen. Manche unserer Kliebten zeigen schon Auffälligkeiten die ich definitiv auf die Überlastung zurückführen kann.
Jetzt wird mir eingeredet ich sei emotional instabil und nicht belastbar. Weil ich im privaten ein paar krasse Veränderungen hatte. Ich persönlich finde mich resilient, trotz aller Widrigkeiten. Zum Eklat kam es, als ich wegen Überlastung einen Fehler gemacht habe. Das war an einem dieser Tage wo ich mal wieder länger arbeiten musste. Diesmal dann ohne Pause. Ich habe volle Verantwortung dafür übernommen und mich bei allen entschuldigt und mein Verhalten reflektiert. Mir wurde von meiner Vorgesetzten tatsächlich auch erst Mitgefühl ausgesprochen, weil sie die Gefährdung am Arbeitsplatz durch die Bedingungen auch erst total eingeräumt hat. Und ich naiver Weise geglaubt habe das würde vielleicht zum Anlass genommen uns zu schützen. Weil meine Vorgesetzte bringt uns sehr häufig eher in genau so eine Gefährdung, die ich dann zuerst auch sehr sachlich kritisiert habe.
Sie ist noch jung und unerfahren und ich habe oft nicht das Gefühl, dass sie wirklich gut arbeitet. Sie macht ständig Druck und lästert über Mitarbeiter. Sie hat Kompetenzen aber sie ist mit der Führung einer so großen Einrichtung ganz oft überfordert und das nervt total. Aber wie so oft, wird natürlich eher die mächtigere Person geschützt, als die kleine Mitarbeiterin. Sie macht einfach oft wirkliche Fehler. Das empfinde nicht nur ich so. Sie hat auch wirklich kein Händchen für die Angestellten, ist total überheblich. Und mischt sich sehr häufig auch in private Sachen ein und ich bekomme häufig sehr unangenehme Kommentare zu meiner Kleidung, meiner Figur und Frisur. Obwohl ich mich völlig normal kleide, manchmal figurbetont, aber alles sehr "züchtig". Wenn ich mich schminke dann dezent und keine andere Frau ist dem so krass ausgesetzt wie ich. Ich habe wirklich schon angefangen mich wie graue Maus anzuziehen, damit sie endlich Ruhe gibt, obwohl das eigentlich nicht mein Style ist.
Ich bin Single. Wenn ich mich mit einem Single Mann bei mir auf Arbeit unterhalte, dann bekomme ich dafür auch direkt bissige Kommentare, auch wenn das Gespräch über ein hey, wie geht es dir, nicht hinausgehenden ist. Besonders bei einem Kollegen, zufällig sind wir uns tatsächlich sympathisch, haben aber wirklich nur kollegial Austausch oder Smalltalk. Wir haben noch nicht einmal privat Kontakt. Ehrlich gesagt steht er überhaupt nicht auf mich. Aber sie unterstellt jeder Frau sofort eine Affäre mit ihm. Er ist einfach ein guter Gesprächspartner, soll schlimmere Kollegen geben. Kompetent finde ich ihn auch. Generell habe ich das Gefühl dass das Wir Gefühl nicht gestärkt sondern eher gestört wird, damit sich keine Leute so richtig finden können. Dabei unternehme ich mit den Frauen auf Arbeit ab und zu etwas in der Freizeit, why not. Ich wurde gezielt von dieser Person angeworben. Aber sie ist extrem manipulativ und spielt ihre Machtspielchen und unsere Geschäftsführer sagt auch noch, dass sei alles ganz normales Führungsverhalten. Ich finde wir werden null geschützt. Zumal unsere Vorgesetzte gerne vor allen anderen Feierabend macht und mir schon ganz oft Arbeiten übertragen hat, die eigentlich eher Führungsaufgabe sind um mir dann vorzuwerfen ich hätte Kompetenzen überschritten.
Ansonsten kann man mir nicht viel vorwerfen. Fachlich bin ich top, außerdem engagiert und motiviert und lerne gerne dazu und bin außerordentlich belastbar und kritikfähig und reflektiert. Kann schwierige Gespräche führen und bleibe sehr lange gelassen.
Ich persönlich möchte überhaupt nicht in eine Führungsaufgabe, nicht jetzt und in den nächsten Jahren nicht, was sie eigentlich weiß, weil mein Privatleben das nicht zulässt. Aber wenn das so weitergeht, werde ich mir definitiv eine neue Aufgabe suchen, vielleicht mit mehr Verantwortung um einfach mich dahingehend abzusichern. Weil meine eigene Sicherheit und sei es nur die mentale Gesundheit möchte ich nie wieder in die Hände anderer Leute legen, die sich völlig ohne erkennbaren Grund völlig widermenschlich verhalten. Mein Geschäftsführer macht ihr noch nicht einmal besonders Druck, was das ganze erklären könnte, sie ist einfach charakterlich total daneben.
Ich habe nur total Angst, dass ich der Sache nicht gewachsen bin und dem nicht gerecht werde. Auch wenn ich schon andere Vorgesetzte mit ähnlicher Privatsituation hatte und weiß, dass das kein Hinderungsgrund sein muss. Immerhin etwas Hoffnung.
Auf lange Sicht wäre das für meine finanzielle Situation auch besser. Und ich würde das was ich jetzt schon bereit war zu leisten wenigstens auch bezahlt bekommen. Sie sagt selbst ich hätte so viele Kompetenzen und soll mir was eigenes suchen und mich krank schreiben lassen. Ich mache noch nicht einmal Stimmung gegen sie im Team. Aber sie versucht die Kollegen gegen mich aufzuhetzen und Gruppendruck zu erzeugen. Was ihr nicht gelingt, weil das voll daneben gegangen ist und die Mitarbeiter sie dann kritisiert haben und nicht mich. Ich habe zu allen Abteilungen ein gutes Verhältnis und eigentlich bin ich recht neutral bis beliebt, bei den meisten Kollegen und der anderen Vorgesetzten. Selbst mein Geschäftsführer will mich weiterhin behalten und schriftlich habe ich nichts, was mich belastet. Weil ich wie gesagt die Verantwortung für Fehler eingeräumt habe. Ich sichere mich teilweise schon ab und bitte Kollegen als Zeugen mit in die Gespräche, dass auch ein Protokoll geführt wird, nicht, dass mir Worte im Mund verdreht werden. Ich mache den Job schon sehr lange und weiß wie ekelhaft da teilweise miteinander umgegangen wird, leider. Ausserdem ist mir dieses rumgezicke echt zu blöd. Diese Stutenbissigkeit kann ich überhaupt nicht leiden. Obwohl wir inhaltlich noch nicht einmal wirklich Differenzen haben. Eher wie die Ziele erreicht werden sollen. Eher, das ständig Missstände verschleiert statt proaktiv angegangen werden. Die Öffnungszeiten werden nie angepasst, da gäbe es aus meiner Sicht schon noch Möglichkeiten wie wir besser geschützt werden können. Von anderen Arbeitsstellen kenne ich ähnliches, nur konnte man da offen über Gefährdungsanzeige reden ohne als psychisch labil zu gelten. Um nicht dafür zu haften, habe ich das meinem Arbeitgeber auch öfter mitgeteilt, gesagt, so ich mache das jetzt nur, wenn ich nicht dafür haften muss und das war ok. Ganz ehrlich, das hat mich total entspannt zu wissen, ich bin nicht verantwortlich wenn doch wider erwarten jetzt doch was passiert. Aber solche Transparenz wünschte ich mir jetzt auch. Sie stellt auch nur unerfahrene Leute ein, keine Ahnung ob wirklich keine besseren zur Verfügung stünden. Ich bin ehrlich gesagt ausgebrannt. Eigentlich schade, weil die Arbeit genau meinen Präferenzen und Fähigkeiten entsprochen hat. Nur, dass wir Mitarbeiter nicht geschützt werden und mir das langsam zu gefährlich wird. Und ich weiß, dass es anderen genauso geht und jeder darunter leidet seinen Job dort gar nicht vernünftig ausführen zu können. Und das deshalb Fehler gemacht werden. Ich weiß sehr wohl welcher Druck auf ihr lastet, aber psychisch kommen unsere Klienten schon zu schaden. Das kann man doch nicht so hinnehmen und auch noch für gut befinden. Ich will mich beruflich auch nicht wirklich so karrieremäßig weiterentwickeln in Richtung Organisation und Verwaltung. Weil mich das nicht erfüllt, ist einfach so. Ich hätte nur gerne einen Arbeitsplatz, der mich nicht krank macht, ist doch irgendwie logisch. Ich bin nämlich ganz zufrieden mit dem was ich tue, auch wenn das jetzt nicht Prestige trächtig ist. Und ich traue mir mehr Verantwortung auch nicht zu uns bin nicht gerade eine geborene Führungskraft. Ich sehe mich da eigentlich nicht drin. Und wenn ich es tun würde, dann würde ich den Schutz der Mitarbeiter und den der Klienten zur Priorität machen. Aber wir werden häufig mit Problemen und belastenden Situationen alleine gelassen. Und ich will auch nicht immer den Kopf hinhalten. Da habe ich mir zur Berufung gemacht anderen zu helfen und umgekehrt wird uns nicht zugehört wenn wir uns überlastet fühlen. Ist doch logisch, dass sich dann erst recht Grüppchen finden aus Solidarität. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei Kollegen die dann irgendwann gegangen sind anders war. Ein Kollege ist jetzt tatsächlich arbeitslos, weil ihn das total fertig gemacht hat und er sich den Beruf jetzt überhaupt nicht mehr vorstellen kann und der jetzt keine Perspektive mehr für sich findet. Da hängen auch Existenzen dran und ich weiß nicht so recht warum da keiner reagiert obwohl es so offensichtlich ist. Andere Kollegen berichten von Schlafstörungen und von kreisenden Gedanken und einem ständigen Gefühl der Arbeit nicht mehr gerecht werden zu können, dass Gefühl den Anforderungen nicht zu genügen und versagt zu haben. Wieder wird die psychische Belastung der einzelnen Personen rangezogen. Tut mir leid , aber wir waren ja vorher nicht alle so psychisch labil. Menschen die alleinerziehende sind, so wie ich, oder einen Angehörigen pflegen werden noch viel mehr unter Druck gesetzt und uns wird ständig gesagt, dass wir gar nicht attraktiv sind als Arbeitnehmer. Weil wir so in Verantwortung stehen privat. Manche Sachen hat man sich nicht ausgesucht im Leben, ist halt so. Weil wir nicht unsere ganze Identität aus dem Job ziehen und uns abgrenzen.
Eine Kollegin war schon im Burnout nachdem unsere Vorgesetzte sie unter Druck gesetzt hat. Der Job ist auch so schon anstrengend genug und komplex, da müssen wir nicht zusätzlich noch schlecht behandelt werden. Ich ziehe mich sozial immer mehr zurück, weil mir privat dann Kraft für Freunde und Freizeit fehlt. Ich kann nur nichts anderes beruflich machen, weil ich meinen Job eigentlich sehr gerne mache.
Würdet ihr mir dazu raten doch eine Führungskraft zu werden? Oder soll ich mich völlig neu orientieren?
Die Belastung ist bestimmt noch viel höher, aber vielleicht hat man das Gefühl mehr für Untergebene erreicht zu haben und das macht bestimmt zufriedener. Weil dann kann man wenigstens versuchen die Macht sinnvoll und verantwortungsbewusst zu nutzen. So bin ich abhängig und meine Wirkung ist begrenzt. Bisschen berufliche Herausforderung mag ich schon. Aber eher als Verantwortung denn aus Gründen der Selbstdarstellung. Ich will dort arbeiten wo ich am meisten gutes bewirken kann. Und wenn ich weiterhin immer in zweiter Reihe stehe, dann werde ich auch zynisch, glaube ich.
Woher weiß man wann Zeit für den nächsten Schritt ist? Es ist nicht so, dass ich Beratung im Umgang mit diesem Konflikt mit der Person brauche, sondern wie ich das für mich lösen kann. Weil als Mensch schätze ich sie sehr, nur beruflich ist das kein Match für mich.
Unsere Antwort
Ich kann sehr gut nachempfinden, in was für einer kniffligen beruflichen Situation du dich befindest. Insbesondere weil du, wie du schreibst, die Ursachen gut erkennen kannst und gleichzeitig wenig Einfluss nehmen kannst. Ausserdem bist du als Alleinerziehende vermutlich stark auf dein Einkommen angewiesen.
Deine Frage wäre wohl in einer Laufbahnberatung am besten aufgehoben. Schau doch mal, was es da in deiner Nähe gibt.
Aus dem, was du schreibst, höre ich heraus, dass du ein gutes Auge dafür hast, auf welche Qualitäten es bei einer Führungskraft in Bezug auf Mitarbeiterführung und Arbeitsschutz ankommt. Natürlich hat eine Führungskraft daneben einige andere Aufgaben, aber es ist sicher eine Qualität die Mitarbeiterführung, und deren Gesunderhaltung nicht aus dem Blick zu verlieren.
Ich kann aus deinen Beschreibungen noch nicht erkennen, ob schonmal ein ernsthaftes Gespräch von der Mitarbeiterschaft mit der Leitung versucht wurde. Letztlich sind auch Menschen in Führungspositionen Menschen mit ihren Schwächen und Fehlern. Es gibt aber auch unter Führungskräften welche, die Lernbereitschaft zeigen und auf die Einschätzung vertrauter Mitarbeiter*innen viel Wert legen. Gibt es denn Menschen, die einen guten Draht zur aktuellen Leitung haben und darauf aufmerksam machen könnten, dass es andere Lösungsansätze braucht, sodass mehr gemeinschaftliches Agieren in eurem Betrieb etabliert werden könnte. Vielleicht könntest du darin auch eine Rolle übernehmen.
Offensichtlich spielst du mit dem Gedanken, Führungsverantwortung zu übernehmen. Es gibt einiges was dafür spricht und einiges, was dagegen spricht. Nun könnte ein erster Schritt sein, dich mehr damit zu befassen, was das dann konkret bedeuten würde. Womöglich hast du auch Lust, mal Weiterbildungen dazu zu recherchieren. Vielleicht gibt es auch Treffen von Frauen in Führungspositionen in deiner Stadt, bei denen du deine Fragen einbringen kannst. Oder hast du in deinem näheren Umfeld Menschen, in Führungspositionen, die dir etwas mehr vom Berufsalltag erzählen können? Welche Stellen würden dich interessieren? Wo werden Führungskräfte gesucht?
Schau doch nochmal, was dir noch wichtig ist, um dich entscheiden zu können. Und dann schau, wie du die Informationen zusammentragen kannst, die du für eine gute Entscheidung brauchst.
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Frage Nr. 39528 von 13.03.2025
Hallo Lilli,
Ich bin 19, weiblich.
Hilft Meditation wirklich zu dir selbst zu finden? Die Person zu sein die du bist? Mehr im Moment zu leben, im Sinne von, nicht mit den Gedanken bei sich zu sein („wie wirke ich gerade, was sage ich gleich“) und stattdessen in der Situation um sich herum zu sein?
Ich habe Probleme damit. Ich kann nicht ich selbst sein, ich weiß nicht wie das geht. Ich weiß nicht mal wer ich sein soll.
Ich weiß bereits, dass es keine gute Idee ist zu versuchen wer anderes zu sein. Ich habe das jahrelang versucht, ich habe mich an Skripte und Regeln in meinem Kopf gehalten und hab mich so verloren und das in einer Zeit, in der man sich eigentlich kennenlernen sollte, statt sich von sich zu entfernen und andere zu sein versuchen. Habe ich damit etwas kaputt gemacht? Kann ich irgendwann ein authentischer, ehrlicher und respektabler Mensch sein? Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass meine unfreiwillig unsichere Art, die ich ums verrecken nicht abstellen kann, immer dazu führt, dass jeder sich über mich lustig macht, jeder der mich privat kennt, alle meine Freunde. Ich bin auch noch sehr verpeilt, was die Sache schlimmer macht und immer Angriffsfläche bietet, ich kann damit nicht umgehen. Ich wirke oft sozial leicht inkompetent und kann mich nicht gut wehren, wenn ich mich schlecht behandelt fühle.
Was kann ich tun um zu mir selbst zu finden und dort zu bleiben. Ich will endlich eine gefestigte Persönlichkeit haben, mit der ich mich wohl fühle. Ich will einfach, dass Menschen meine Meinung ernst nehmen und mich als ehrlichen, authentischen, selbstsicheren Menschen beschreiben würden.
Danke, dass ihr euch das durchlest:)
Unsere Antwort
Wir sind nicht der Meinung, dass Meditation ein sicherer Weg zur Selbstfindung ist.
Wir finden auch nicht, dass du der authentische, ehrliche und respektable Mensch in dir ein Zukunftsprojekt ist. Schau mal, ob du die Person, die du jetzt bist, soweit respektieren kannst, dass du dich mit ihr zusammen auf einen Entwicklungsweg begibst. Du wirst dich nämlich dein ganzes Leben lang weiter entwickeln und immer wieder eine Andere sein. Du wünschst dir persönliche Festigkeit und Wohlgefühl. Hast du eine Vorstellung, was eine gefestigte Persönlichkeit fühlt, denkt, wünscht und wie sie reagiert? Wenn du dir eine solche Person ausmalst, such nach mindestens drei Eigenschaften und/oder Fähigkeiten. Bleib dir gegenüber respektvoll und gestehe dir heute schon einige (mindestens drei) der Eigenschaften einer gefestigten Persönlichkeit zu. Was du noch nicht kannst, wirst du dazu lernen. Das sind deine Lernfelder. Dafür braucht es ‚Lehrpläne‘, die du selbst machen kannst. Du kannst aber auch Freund*innen, Lehrer*innen, Eltern, Verwandte und/oder Professionelle Berater*innen hinzuziehen. Wichtig ist, dass du akzeptierst, dass du dich entwickeln willst und verstehst, dass dazu das Lernen gehört.
Dann mach dich auf die Suche nach Wohlgefühl. Nur du weisst, wann und wie du dich wohl fühlst Niemand anderes darf darüber bestimmen. Es sollte also nicht so schwierig sein, Sachen zu finden, die dir Wohlgefühl bereiten. Möglicherweise stehen dir noch alte Skripte und Regeln im Weg, so dass du dir nicht erlauben kannst, deine Wohlfühl-Sachen zu machen. Erlaubnis geben wäre dann hier dein Lernfeld.
Auch deinen Wunsch, dass andere dich ernst nehmen, kannst du dir erfüllen. Das gelingt am besten, wenn du dich ganz ernsthaft darum kümmerst, dich selbst ernst zu nehmen. Dazu gehört auch, mit der ‚Verpeilten’ und den Angriffsflächen zu verhandeln . Wie kannst du diesen deinen besonderen Seiten zu Wohlgefühl verhelfen? Wenn du mit dir klar kommst, tut das Auslachen nicht mehr so weh. Du nimmst dich ernst und hast darum genug Mut für dich einzutreten. Du wirst dann merken, dass Andere das Auslachen auch nicht mehr so lustig finden.
Wenn du dir die Respekt-Arbeit mit dir selbst nicht vorstellen kannst, raten wir dir zu einer Psychotherapie, in der du deine eigene Entwicklung in den Mittelpunkt stellst.
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Frage Nr. 39521 von 11.03.2025
Ich habe leider vor gut einem Jahr eine belastende Erfahrung gemacht. Ich hatte damals eine Depression und das Gefühl, dass alte Belastungen reaktiviert wurden. Ich war damals weit weg von zuhause und meinem gewohnten Umfeld. Ich habe davor bereits vier Monate alleine gelebt und keine Probleme gehabt. Mit der neuen Stelle habe ich dann diese Probleme entwickelt. Es fing damit an, dass ich das Gefühl hatte, ich könne nicht mehr aufstehen.
Ich bin dann zum Arzt, welcher mich krank schrieb. Nach einer Woche ging es mir immer noch nicht besser. Meine Eltern sagten jedoch, ich müsste diese Stelle durchziehen, da ich sonst immer alles abrechen werde. Ich nahm mit der Psychiatrie Kontakt auf. Diese meinte, ich müsste stationär behandelt werden. Ich kam in einen innneren Konflikt. Sie bat mir nach langem hin und her einen Termin am nächsten Tag an. Die Psychotherapeutin diagnostizeirte eine Belastungsreaktion. Sie empfahl mir das Praktikum abzubrechen. Ich kam erneut in einen Konflikt. Ich schaffte es irgendwie dieses Stelle durchzustehen.
Meine Eltern betonen immer wieder, wie sie mich unterstützt haben und wie wichtig es ist, dass ich diese Stelle behalten habe. Es ist glaube ich eine der schlimmsten Erlebnisse die ich je hatte, da mir meine Eltern noch sagten ich übertreibe.
Wie kann ich lernen, mich von dieser Erfahrung zu lösen und mir mein eigenes Leben aufzubauen?
Unsere Antwort
Du hast schon den richtigen Plan. Es geht darum, dass du dich auf eigene Beine stellst und deine Entscheidungen selbständig triffst. Du hast schon rausgefunden, dass du noch dazulernen musst, damit dir das gelingt. Du beschreibst eindrücklich, wie bei dir Konflikte entstehen. Du hast eine neue Stelle. Dein Körper steht als Reaktion darauf nicht mehr auf. Das ist ein starkes Zeichen, dass dieser Ort oder die Situation für dich nicht taugt. Du liest das Zeichen richtig und suchst nach Unterstützung bei der Medizin. Auch der Arzt erkennt, dass du nicht leistungsfähig bist und schreibt dich krank. Die Psychiatrie bietet dir zudem zur Entlastung einen Klinikplatz an. Eine Psychologin spricht es aus: „Brich das Praktikum ab. Du leidest an einer Belastungsreaktion.“ Du hast also eine innere Stimme und Reaktionen im Körper, die dich deutlich führen. Jetzt wäre es an der Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken, wie du leben willst und was du leisten kannst. Dafür würdest du deine ganze Vorstellungskraft und Arbeitsfähigkeit brauchen.
Da gibt es aber noch andere Kräfte und Motive in dir, die durch die Meinung deiner Eltern verstärkt werden. Deine Eltern scheinen der Meinung zu sein, dass du «immer» «alles» abbrichst und dass du ohne ihre Unterstützung versagen würdest. Sie wünschen wohl auch, dass du dafür dankbarer bist. Du nimmst den Elternauftrag an, sammelst alle deine Kräfte. Du zwingst dich zum Durchhalten. Es wird dir egal wie es dir geht. Und erst, wenn deine Kräfte aufgebraucht sind, merkst du, dass du «schlimmste Erlebnisse» durchgestanden hast.
Der Konflikt zwischen Elternplänen und deiner Selbstwahrnehmung hat dich erschöpft. Für eigene Entscheidungen müsstest du also lernen, eigene Pläne zu formulieren und auf deine Eltern als Ratgeber zu verzichten. Du brauchst also mehr Eigenständigkeit. Das heisst aber nicht, dass du alles allein machen musst. Sinnvoll wäre, du würdest Beratung in Anspruch nehmen. Für Ausbildung und Beruf gibt es Berufsberatung. Es geht auch nicht darum, dass du dein ganzes Leben änderst. Es kann sogar sein, dass deine Pläne, denen deiner Eltern ähneln. Aber so lange du gegen deine eigene Wahrnehmung arbeitest, setzt du deine Kraft nicht genug für deine Entwicklung ein. Für deine psychischen Belastungen wäre sicher eine Psychotherapie günstig. Auch dort ist ein guter Platz, um Selbstverantwortung zu lernen.
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Frage Nr. 39510 von 10.03.2025
Hallo ihr. Ist das normal, dass über Lesben so eine fluide Darstellung verbreitet wird, während es bei heterosexuellen Frauen nicht der Fall ist?
Und ist es normal, dass Frauen die von sich glauben lesbisch zu sein, immer wieder mit Männern schlafen, eine höhere Fluidität haben als hetero Frauen, die weder was mit dem eigenen Geschlecht haben noch etwas mit trans Männern oder genderfluiden amab / afab Menschen?
Warum halten es viele für normal wenn eine „lesbische Frau“ mit alles zusammen ist, aber nie sieht jemand eine heterosexuelle Frau, die sagt, dass sie hetero ist und mit einer trans Person oder dem gleichen Geschlecht zusammen ist. Oder fragen stellt, ob sie denn weiterhin hetero ist wenn sie regelmäßig mit Frauen intim wird.
Ständig dieses Lesbenthema ob eine Frau denn weiterhin lesbisch sein darf wenn sie regelmäßig mit Männern schläft. Ich sehe nur im lesbischen Spektrum solche Dinge. Das verwirrt mich und ich möchte mich davon distanzieren, aber die Gesellschaft setzt mir jedes Mal ein Zwangslabel an die Stirn „Lesbisch“.
Ich sehe andauernd sehr viele Behauptungen was lesbisch-sein angeht. So viele Frauen machen für mich dieses Label kaputt. An sich ist das ok, mich stört nur, dass die Gesellschaft und auch viele queere Menschen mich als lesbsisch Zwangslabeln.
Es gefällt mir nicht dass es Labels gibt, sich aber niemand an die Definition halten will und das fällt mir ganz besonders bei Frauen in Verbindung mit dem Label lesbisch auf. Auch scheint es ein tolles Wort zu sein, um Hass und Häme zu verbreiten.
Unsere Antwort
Mir fällt schwer, eine konkrete Frage aus deinem Anliegen herauszulesen. Ich vermute, dass es dir um Selbstbestimmung geht. Wehre dich dagegen, dir ein Label zu deiner eigenen sexuellen Orientierung aufzwingen zu lassen. Nur du selbst wählst die Selbstbezeichnung, die für dich zutreffend ist.
Wenn du kein Label passend findest, dann bist du vielleicht noch auf der Suche oder du findest es für dich passend, dich in keine Kategorie einzuordnen. Eine felsenfeste Definition gibt es für die jeweiligen Labels nicht. Daher ist das Nutzen der Bezeichnung „lesbisch“ eine Selbstauskunft und kein Begriff, der von außen gelesen für die jeweilige Person bestimmt werden kann.
Der Begriff „Fluidität“ bezieht sich auf die sexuellen und emotionalen Erfahrungen und Anziehungsgefühle, die ein Mensch während des gesamten Lebens macht und verspürt. Der Begriff kann deshalb auf alle Menschen zutreffen, egal welcher sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität.
Mein Eindruck ist, dass deine Wahrnehmungen und Annahmen zu dem Thema dich aufregen und unzufrieden machen. Erzeugt das irgendwo in deinem Körper Anspannungen? Umgekehrt verändert sich mit körperlicher Anspannung nämlich auch unsere Wahrnehmung. Die Brille, mit der wir unter Anspannung in die Welt blicken, ist eher negativ getönt.
Daher kann es hilfreich sein, Spannungen bewusst wahrzunehmen und zu reduzieren, z.B. über Bewegung. Dann prüfe die eigene Perspektive und nimm eine Neubewertung vor.
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Frage Nr. 39493 von 05.03.2025
Ich habe festgestellt, dass ich am morgen früher aufwache. Da ich wiederkehrende Depressionen habe, hatte ich Angst das dies ein Anzeichen sein kann. Es fühlt sich aber gut an, früher aufzuwachen, da ich mich nicht wie früher aus dem Bett kämpfen muss. Kann es auch ein gutes Zeichen sein?
Unsere Antwort
Ja, das kann auch was Gutes sein. Wenn du dich beim Aufwachen gut und erholt fühlst und auch sonst keine depressiven Symptome hast, dann ist das kein Grund zur Sorge. Vertrau da auf dich und die Zeichen, die dein Körper dir gibt.
Vielleicht hat es ja auch was mit dem Jahreszeitenwechsel zu tun: Viele Menschen wachen im Frühling und Sommer früher auf, weil es ja auch schon früher hell ist. Es ist auch normal, in diesen Jahreszeiten mehr Energie zu haben als im Winter.
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Frage Nr. 39492 von 04.03.2025
Vielen Dank für euer Verständnis und Mitgefühl! Ich beziehe mich auf die Frage/Antwort Nr. 39479.
Ich bin beruhigt zu hören, dass es normal ist. Ich habe eine Traumatherapie in Betracht gezogen. Ich habe bereits eine Therapie gemacht, jedoch dachte man damals ich hätte ADHS und hat sich nur auf meine Ängste fokusiert. Über das Mobbing wurde teilweise schon auch gesprochen, aber sowohl die Erinnerung als auch die Ängste sind nicht weggegangen, weshalb ich an eine Traumatherapie gedacht habe. Auch die ADHS Diagnose hat sich als Fehldiagnose herausgestellt.Was meist du dazu?
Ich hätte noch eine offene Frage: Ich habe teilweise auch Angst oder den Gedanken, dass mir jemand schaden möchte oder mir etwas Böses will, teilweise auch unbekannte Personen oder mächtige Personen. Diese Ängste/Gedanken lösen wiederrum Angst aus. Teilweise habe ich dann auch Angst in eine Psychose abzurutschen und die Realität nicht mehr überprüfen zu können. Hängt dies mit der Mobbing Erfahrung zusammen? Sind diese Ängste auch normal?
Danke für euere Hilfe!
Unsere Antwort
Schön, dass dir die Antwort weitergeholfen hat!
Ich denke, dass du diese Idee und Kategorisierung, "was ist normal, was ist nicht normal," sein lassen solltest. Es ist verständlich aus dem Blickwinkel von früher.
Vielleicht hast du damals gedacht, wenn ich nur genauso wäre wie die anderen, dann würden sie mich nicht mobben. Aber es wird dir jetzt im Grunde nicht weiterhelfen. Du solltest dir überlegen, wie du leben möchtest und was dich im Moment daran hindert, so zu leben und dich dann darauf konzentrieren diese "Hindernisse" (also zum Beispiel deine Ängste) anzugehen.
Ich gebe dir noch ein Beispiel, warum es nichts bringt, deine Aufmerksamkeit darauf zu richten, was normal ist. Angenommen du würdest in einer Bank arbeiten. Dann würden die meisten Leute (vielleicht inklusive dir) denken: das ist normal, das ist ein normaler Job. Dir geht es aber trotzdem schlecht, weil du nicht in der Bank arbeiten möchtest. Du kündigst. Vielleicht würden jetzt manche Leute denken, das ist doch nicht normal. Aber dir geht es besser, weil du dich um dein Wohlbefinden kümmerst und dich ernst nimmst. Das spielt sich alles jenseits von dem Spielfeld "normal-nicht normal" ab.
Deshalb: Nimm dich bitte ernst und schaue, wie du leben möchtest. Ich denke, dass einer deiner grössten Wünsche ist, nicht mehr so eingesperrt zu sein von deinen Ängsten, stimmt's? Ich finde es gut, dass du eine weitere Therapie machen möchtest. Und ja, du kannst schauen, ob eine Traumatherapie dir besser hilft.
Die Erinnerungen werden normalerweise auch nach einer Therapie nicht verschwinden, aber sie werden neutral oder neutraler. Die Erinnerungen sind zwar nicht schön, aber das wirklich belastende daran sind die starken Gefühle. Sie sind die mit diesen Erinnerungen verknüpft und werden jedes Mal reaktiviert, wenn du daran denkst oder die Erinnerungen hochkommen.
Das Ziel einer Therapie sollte sein, dass man die Erinnerungen (Bilder) abknüpft von den starken Gefühlen und lernt, damit umzugehen, so dass das Leben wieder freier und unbeschwerter wird.
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Frage Nr. 39480 von 02.03.2025
Ich habe eine ergänzende Frage zu der Frage Nr. 39460. Ich habe die Anspannung während dem Skifahren nicht wirklich gespürt. Ich war eher genervt, dass ich es nicht besser konnte, da alle in meinem Umfeld es besser können und ich nicht so viel Erfahrung habe. Es hat mich an meine belastende Kindheit zurück erinnert. Kann das sein?
Unsere Antwort
Ja, das kann sein. Vielleicht möchtest du diesen Gefühlen und Gedanken mit diesem Text genauer auf den Grund gehen.
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Frage Nr. 39479 von 02.03.2025
Ich habe Mobbing erlebt und das Gefühl gehabt nicht genügend Unterstützung zu erhalten. Die Lehrer und Schulleitung sagte mir immer, dass die Klasse eine soziale Klasse sei. Dies löste in mir das Gefühl aus, dass ich das Problem sei.
Heute, merke ich wenn ich mit Reizen von damals, z.B. einer Person die damals dabei war, erstarre und mich erschrecke. Wenn ich Bilder von damals anschaue kommen Gefühle hoch, wie Belastung, Verzweiflung, Hoffnungslosikeit, Amgst und Wut. Es tauchen dann auch Bilder/Erinnerungen auf. Ich merke auch wie mein Körper sich anspannt und ein Strudel ausgelöst wird.Ist das normal? Ist es normal, dass man dann einen Groll gegen diese Personen hat? Ich male mir teilweise Fantasien aus, wie ich sie quälen würde, allein, ohne die Gruppe, da sie mich nur in der Gruppe angegriffen haben und alleine in Ruhe gelassen haben.
Heute, habe ich auch mit sozialen Ängsten zu kämpfen und Angst aus Scham und aus Angst vor Verurteilung und erneuter Ablehnung Menschen davon zu erzählen. Teilweise habe ich in gewissen Situationen auch Panik. Was ist das?
Unsere Antwort
Alles was du empfindest und denkst ist normal, da es dich damals stark getroffen hat.
Die Frage ist aber, soll dein Erleben auch so bleiben? Denn auch wenn deine Reaktionen und Gedanken normal sind, schränkt dich das ja ziemlich im Alltag ein, so wie du es selber beschreibst. Wenn du etwas an deinen Gefühlen und Gedanken verändern möchtest, würde ich dir empfehlen, eine Therapie zu machen. Es ist immer gut, wenn eine Fachperson einen begleitet, wenn man sich aus diesem Strudel lösen möchte. Alleine, ohne Unterstützung eine*r Therapeut*in, ist es sehr schwer und manchmal auch fast nicht möglich, da wieder raus zu kommen. Wenn du dich daran wagst, kannst du viel an Lebensqualität gewinnen und dich freier fühlen.
Ich drücke dir die Daumen, dass du eine für dich passende psychologische Fachperson findest.
Solltest du weitere Fragen haben, kannst du dich gerne nochmal unter Angabe der Fragennummer melden.
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Frage Nr. 39460 von 26.02.2025
Ich war diese Wochenende Skifahren. Ich hatte am nächsten Tag Muskelkater an den Halsmuskeln, den Bauchmuskeln und an anderen Stellen, welche normalerweise nicht belatest werden beim Skifahren. Hängt dies mit der Angst zusammen, die ich hatte?
Danke für eure Antwort!
Unsere Antwort
Das ist gut möglich. Hattest du denn Angst und hast dich in diesen Bereichen angespannt?
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Frage Nr. 39449 von 25.02.2025
Liebes Team von lilli,
herzlichen Dank für die Möglichkeit, hier eine Antwort zu bekommen.
Es ist nicht so einfach, ich versuche es mal in Stichworten
70 Jahre alt, niemals einen Orgasmus gehabt, extrem dominante Mutter, Erziehung sexualfeindlich und Psychoterror, Mutter zerstörte Beziehungen, klammerte nach Tod des Vaters, mit 39 meinen Mann kennengelernt, sehr glückliche, liebevolle Ehe, Sex nie verweigert, aber auch nie mehr als maximale Nähe gefühlt, liebe Kuscheleinheiten, seit 10 J verwitwet, ohne Partner, kann es sein, liegt es daran, dass ich mich emotional nicht anvertrauen kann?
Unsere Antwort
Schön, dass du dich an uns wendest! Leider ist mir deine Frage noch nicht ganz klar. Bezieht sich das „liegt es daran“ darauf, dass du noch nie einen Orgasmus hattest oder darauf, dass du in den letzten Jahren keinen neuen Partner gefunden hast?
Schreib uns das doch gern noch einmal, dann können wir dich passender beraten. Gib dann bitte diese Fragenummer in deiner neuen Frage mit an, damit wir es zuordnen können.
Vielleicht interessieren dich in der Zwischenzeit ja auch ein paar unserer Texte:
Kapitel Was ist ein Orgasmus – und wie komm ich da hin?
Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt
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Frage Nr. 39441 von 24.02.2025
Hoi Lili
Ich habe eine spezifische Frage an dich. Ich habe seit letztem Jahr Prüfungsängste. Zunächst auch Panikattacken. Ich konnte diese zwar in den Griff bekommen aber die Ängste blieben. Ich kam mir zunächst total dumm vor, da ich das Gefühl hatte, die Ängste blieben. Zu Beginn waren die Attacken auch so stark, dass ich teilweise die Prüfungen nicht schreiben konnte.
Dies war sehr belastend, da die Lehrerin nicht wirklich Verständnis hatten. Ich habe aber mehr und mehr das Gefühl, dass mehr darunter liegt. Es handelt sich bei mir nicht um eine Angst, welche während der Prüfung auftritt. Ich habe eher Angst vor den Konsequenzen und der stressigen Zeit um die Prüfung herum und was der Stress mit mir macht. In der Prüfung selber habe ich meistens keine Angst. Ich habe aber im Vorfeld und beim Lernen Angst.
Es wurde damals die Diagnose generalitsierte Angststörung oder Panikstörung gestellt, vermutlich, da ich mir vermehrt Sorgen mache. Es fühlt sich sehr belastend an, da mich sehr wenige Menschen verstehen. Häufig erhalte ich auch Vorwürfe oder Ratschläge.
Könnte es sein, dass ich auf etwas anderes reagiere oder etwas anderes darunter liegt?
Danke für deine Hilfe!
LG
Unsere Antwort
Wenn du deine Ängste besser verstehen möchtest, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Was sind die Konsequenzen, die du fürchtest? Wie sieht der Stress aus, den du rund um eine Prüfung hast? Was würde dieser Stress mit dir machen? Wenn du dich fragst, ob noch etwas anderes dahinter stecken könnte, was könnte das sein?
Es ist typisch für eine generalisierte Angststörung, dass du dir viele Sorgen macht. Bist du deswegen in therapeutischer Behandlung? Wenn nicht, wäre es eine gute Idee, dir Unterstützung durch psychologische Beratung oder Psychotherapie zu holen.
Prüfungsphasen können sehr stressig sein und Angst kann in solchen Zeiten verstärkt auftreten. Stress führt zu mehr Anspannung und in diesem Zustand hat die Angst mehr Platz und alte Geschichten können dich emotional wieder einholen. Du kannst aber lernen, über deinen Körper in eine grössere Gelassenheit zu kommen. Lies dazu bitte die drei Texte Wie beruhige ich mich selbst?, Wie beeinflusse ich meine Stimmung über den Körper? und Gefühle, Beziehungen und das autonome Nervensystem.
Auch hier ist es sinnvoll, dich von einer Fachperson begleiten zu lassen. Du kannst dich zum Beispiel an die Angst- und Panikhilfe wenden. Dort wirst du mit deiner Angst verstanden und ernst genommen.
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