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Frage Nr. 39166 von 28.11.2024

Ich sehe auf Instagram immer wieder wie Breathwork Menschen zum Schreien bringt. Ich fragte mich, in es gefährlich sein kann, vor allem wenn man unbewusste Trauma hat. Wie siehst du diesen Trend?

Unsere Antwort

Breathwork ist eigentlich nur die bewusste Wahrnehmung deiner eigenen Atmung. Breathwork kann heissen, dass du verschiedene Atemtechniken lernst. Auch im Yoga und in der Meditation wird Breathwork gemacht, das heisst, die Aufmerksamkeit wird auf die Atmung gelenkt.

Das Wahrnehmen der Atmung ist nicht schädlich. Es kommt also sehr darauf an, was genau mit dem Atem gemacht wird.

Was du auf Instagram gesehen hast, scheint Hyperventilation zu sein. Dabei wird die Atmung so lange so heftig verstärkt, dass Sensibilitätsstörungen, zum Beispiel Kribbeln in Händen, Füssen, Armen und Beinen, auftreten. Wird die Hyperventilation nicht unterbrochen, kann es zu Lähmungen und Muskelstarre kommen. Die Symptome entstehen durch einen unausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt, weil durch die dauernde verstärkte und beschleunigte Atmung mehr CO2 ausgeatmet wird. Zu den Symptomen gehören auch Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Benommenheit.

Du fragst nach den Zusammenhängen zwischen vergangenen traumatisch verarbeiteten Erlebnissen und Breathwork. Dazu ist die Verbindung von Atmung und Gefühlen wichtig.

Eigentlich atmet man schnell und heftig, wenn man aufgeregt ist, Angst hat oder unter Stress steht. Hyperventilation ist das typische Symptom einer Panikattacke. Diese entsteht durch die Zusammenarbeit von Gefühlen und Atmung. Eine Person bekommt Angst, fühlt sich überfordert oder erlebt einen Flashback. Sie beginnt schneller zu atmen. Durch die Muskelspannung im Brustkorb entsteht das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Die Panik steigt, weil sie Angst vor dem Ersticken hat. Die Atmung beschleunigt sich jetzt automatisch. Die Angst wird wegen dem Kontrollverlust, den die Person erlebt, zur Panik. Die psychogene Hyperventilation ist nicht gefährlich, aber für Betroffene sehr eindrucksvoll. Psychogen bedeutet, dass der Anfall durch psychische Erregungszustände ausgelöst wurde. Darum kennen Menschen, die durch Lebenserfahrungen traumatisiert sind, Panikattacken und damit verbunden auch Hyperventilation. Erste Hilfe bei Hyperventilation ist, 1. die Beruhigung der betroffenen Person, 2. Atmen in einen Plastikbeutel, damit wieder genügend CO2 eingeatmet wird. Dann lassen die Symptome nach.

Rein körperliche Ursachen können Erkrankungen des Herz-Lungensystems sein, für die die o.g. Erste-Hilfe-Massnahmen nicht gelten.

Bestimmte Atemübungen können an den Zustand deiner Panikattacke erinnern und ähnliche Gefühle hervorrufen. Es ist daher sehr wichtig, Übungen zu stoppen, wenn du dich damit nicht mehr wohl und sicher fühlst.

Wie du auf Instagram gesehen hast, nutzen manche die Hyperventilation, um Grenzerfahrungen zu machen. Es gibt auch immer wieder Therapierichtungen, die versuchen, durch eine sog, Katharsis traumatische Erfahrungen zu überwinden. Dabei wird der Körper, zum Beispiel durch Hyperventilation, in eine Ausnahmesituation gebracht. Dadurch werden intensive Gefühle ausgelöst, die zu einer Reduktion der PTBS führen sollen. Wir teilen diese Meinung nicht

Menschen, die nach traumatischen Erfahrungen unter den Symptomen des PTBS leiden, brauchen fachqualifizierte Behandlung. Dabei spielt die Arbeit mit dem Körper eine grosse Rolle. Die Patient*innen lernen, ihre Atmung wahrzunehmen, so dass Panikattacken früh erkannt werden können. Die Beobachtung des Atmens hilft sehr, eigene Gefühle zu erkennen. Das wiederum hilft, sich selbst zu verstehen. Nach unserer Meinung braucht eine nachhaltige Traumabearbeitung aber auch die Symbolisierung durch die Sprache. Wenn die traumatisierende Erfahrung ausgesprochen werden kann, kann sie Teil der eigenen Biografie werden. Dann gehört sie dazu, liegt in der Vergangenheit und verliert ihren Schrecken.

Atemtherapie gibt es bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Methoden wurden bis heute weiter entwickelt. Uns scheint, als würden sich diese Methoden derzeit zu einem neuen Trend entwickeln. Atemtherapeut*innen gehen sehr achtsam mit dem Körper und seiner Atmung um. Sie können in Traumatherapien sehr hilfreich sein.

Also als Fazit kannst du mitnehmen: der Atem ist ein mächtiges Werkzeug, um Veränderungen in Gefühlen hervorzurufen. Es muss aber mit Vorsicht eingesetzt werden und die Bearbeitung von traumatisch verarbeiteten Erlebnissen findet am besten bei qualifizierten Fachpersonen statt.

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Frage Nr. 39146 von 25.11.2024

Tagchen. Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, seit längerem beschäftige mich die Frage ob lgbtq überhaupt Sinn macht, denn die einzelnen Buchstaben haben starke Interessenskonflikte. Zum Beispiel das L und G steht im Widerspruch zu Q. Laut Q gibt es keine Homosexualität, wenn man sich nach der Queertheorie orientiert. L und G sind aber darauf angewiesen dass ihre Homosexualität anerkannt wird auf Basis belgischer Geschlechterfakten. Zudem wiederspricht auch das T der Homosexualität, nicht immer aber oft. Wie kann man es schaffen, sich selbst nicht aufzugeben? Die Angriffe auf Homosexualität oder die Existenz dessen wird von der eigenen Bewegung widersprochen. Das frustriert.

Unsere Antwort

Ich kann verstehen, dass es dich frustriert, dass all diese Menschen in einer Gruppe zusammengefasst werden. Denn natürlich hast du recht, dass sie keine einheitliche Masse sind, sondern genauso viele verschiedene Meinungen und Interessen haben, wie hetero und cis Menschen eben auch. Sie vereint oft, dass sie Diskriminierung erleben oder ausgegrenzt werden. Dennoch haben Menschen aus der LGBTIQ-Community natürlich unterschiedliche Interessen, die sich mitunter auch widersprechen können. 

Ich kann dir allerdings nicht bei den Widersprüchen zustimmen, die du konkret nennst. Es stimmt nicht, dass alle Personen, die sich als queer bezeichnen, Homosexualität verneinen oder Queerness als Widerspruch zur Homosexualität sehen. Das mag für einzelne Personen so sein, trifft aber nicht pauschal zu. Trans Menschen haben verschiedene sexuellen Orientierungen – ganz genau wie cis Menschen. Ich verstehe daher nicht, was du meinst, wenn du schreibst, dass Trans-Sein und Homosexualität sich widersprechen.

Mir fehlt auf, dass du nur von Buchstaben sprichst. Das ist sehr allgemein. Wo ist dir das denn konkret begegnet, dass die Existenz der Homosexualität angezweifelt wurde? Welche konkreten Forderungen aus der LGBTIQ-Community sind es, die deiner Meinung nach homosexuellen Menschen schaden würden? Vielleicht kann ich dich besser beraten, wenn ich verstehe, welche Situation(en) diesen Frust bei dir auslösen. Wenn du uns dazu noch einmal schreiben willst, gib bitte diese Fragenummer mit an.

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Frage Nr. 39112 von 20.11.2024

Ich habe letztens in der Therapie ein komisches Erlebnis gehabt. Ich war mit meinem Therapeuten im Gespräch und er fragte mich, welche Emotion ich spüre. Ich konnte es nicht genau benennen und er sagte Erregung. Ich schämte und schäme mich total. Ich finde es komisch, dass er viel von sich erzählt und sagt, dass er Tendenzen zum Narzissmus hat. Er sagte dann aber auch, dass es nicht um ihn sondern um mich geht. Er geht meistens mit den Patienten kurz nach der Stunde raus und diskutiert mit ihnen noch, wenn er eine Zigarette raucht. Ich finde sein Verhalten etwas komisch aber schäme mich wegen der Erfahrung. Was meint ihr?

Unsere Antwort

Wir meinen, dass das Verhalten deines Psychotherapeuten fragwürdig ist. Er fragt dich, beantwortet seine Frage aber selbst und benennt mit ‚Erregung‘ einen Zustand, in dem du wahrscheinlich gar nicht warst. Er verhält sich damit so, als kenne er dich besser als du selbst. Deine Beschämung ist von daher schon sehr verständlich. Nun könnte Erregung auch sexuell gemeint sein. Dann müsste man sich fragen, ob der Psychotherapeut die Beschämung als Herausforderung beabsichtigte. Herausforderungen, die nicht besprochen und aufgelöst und werden, belasten und machen ratlos. Darum sind sie als psychotherapeutische Intervention falsch. Merkst du, dass es in der Therapie um dich geht? Nimmst du Verbesserungen in deinem Befinden wahr? Findest du Antworten auf die Fragen, die du hast? Oder überwiegt das Unwohlsein? Wenn du nach den Sitzungen vor allem mit Fragen zum Verhalten deines Psychotherapeuten beschäftigt bist, solltest du das mit ihm besprechen. Auch wenn du dich durch sein Verhalten gekränkt fühlst, solltest du das thematisieren. Mit seinen Antworten könnte er dir dann zeigen, dass er dich versteht. Du könntest fühlen, dass er an deiner Entwicklung interessiert ist. Und du könntest dann für die Weiterarbeit Mut fassen. Wenn seine Antworten dich nicht zufriedenstellen und deine Fragen offen bleiben, wäre ein Therapeutenwechsel sinnvoll.

In der Psychotherapie geht es um Zusammenarbeit. Als Patient bist du der Experte für dich selbst. Niemand kennt dich so gut wie du. Der Psychotherapeut hat eine Ausbildung und kann dir neue Perspektiven eröffnen. Aber nur du kannst sein Angebot annehmen und für dich nutzbar machen. Die Zusammenarbeit wird dann schwierig, wenn ihr keine Ebene findet, in der du dich als Hauptperson fühlst und findest, dass du gefördert wirst.

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Frage Nr. 39083 von 14.11.2024

Hallo, stimmt es das bei geäußerten Suizidgedanken in einer ambulanten Psychotherapiestunde der Therapeut verpflichtet ist, einen RTW für die Einweisung in eine psychiatrische Notaufnahme zurufen oder wenn man die Sitzung dann einfach verlässt, die Polizei zu informieren? VG

Unsere Antwort

Nein, das kann man so pauschal nicht sagen. Es stimmt, dass es in Deutschland zur Pflicht von Psychotherapeut*innen (und Ärzt*innen) gehört, bei akuter Suizidgefahr eine Einweisung in die Notaufnahme zu veranlassen. Das muss nicht mit einem RTW sein. Man kann auch auf andere Weise zur Klinik kommen, aber es muss eben sichergestellt werden, dass die Person dort hinkommt. Und falls die Person nicht einwilligt, kann dafür dann auch die Polizeit gerufen werden. In diesem Fall muss dann meist noch eine Amtsärztin mit der Person sprechen und bestätigen, dass eine Einweisung wirklich notwendig ist. Das ist in jedem Bundesland ein wenig anders geregelt.

Aber, und das ist wichtig: Akute Suizidgefahr ist nicht dasselbe wie Suizidgedanken! Akute Suizidgefahr ist ein Notfall. Es bedeutet, die Person ist wirklich stark gefährdet und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass sie sich schadet. Das heißt, die Person muss schon konkrete Pläne und auch die Absicht haben, wirklich den Suizid durchzuführen. Oder sie merkt, dass sie nicht mehr genug Selbstkontrolle hat, um dem starken Suizidimpuls zu widerstehen. Suizidgedanken haben viele unterschiedliche Formen und Stärken. Nur weil man in einer Therapiesitzung sagt, dass man Suizidgedanken hat, führt das noch lange nicht zur Einweisung. Nur bei wirklich akuter Gefahr kommt es zur Einweisung.

Eine Einweisung gegen den Willen der Person sollte immer möglichst vermieden werden. In den allermeisten Fällen sind die Betroffenen auch eher froh, dass Ihnen Hilfe angeboten wird und sie gehen freiwillig in die Klinik. Sie können dann auch jederzeit wieder gehen.

Und wie gesagt, bei schwächeren, nicht akuten Suizidgedanken, bei denen die Person in der Lage ist, sie nicht in die Tat umzusetzen, erfolgt gar keine Einweisung. Denn Suizidgedanken kommen bei vielen Menschen vor und sind häufig Teil der Behandlung in einer ambulanten Psychotherapie.

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Frage Nr. 38977 von 28.10.2024

Was sind die Ursachen von Depressionen und Angststörungen? Kann es sein, dass psychische Belastungen (belastende Ereignisse) als Ursache gesehen werden? Ich habe einmal gehört das hinter einer Depression oder einer Angststörung häufig ein Trauma liegt.

Unsere Antwort

Depressionen und Angststörungen haben oft mehrere Ursachen, die zusammenwirken. Psychische Belastungen und belastende Ereignisse können das Risiko erhöhen, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln, und sie können vorhandene Symptome verstärken. Es gibt aber auch Menschen, die keine Depressionen oder Angststörungen entwickeln, obwohl sie psychische Belastungen oder belastende Ereignisse erlebt haben.

Bei der Entstehung von Depressionen und Angststörungen spielen ausserdem auch eine genetische Veranlagung und körperliche Faktoren (z.B. neurobiologische Veränderungen im Gehirn) eine Rolle.

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Frage Nr. 38971 von 27.10.2024

Warum macht Lili manchmal Ferien?

Unsere Antwort

Das Fragefenster der Lilli macht manchmal Ferien, weil die Berater*innen, die bei Lilli arbeiten, manchmal eine Pause brauchen.

Frage Nr. 38961 von 24.10.2024

Hallo,
wie gehe ich damit um, wenn meine Psychotherapeutin mich angelogen hat bzw. sich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern konnte, in einer vorherigen Stunde etwas anderes zum Thema gesagt zu haben??
Da sie mir die Angst vor etwas nehmen wollte, sprach sie in einer Stunde sehr positiv über etwas (da sie dort angeblich auch schon einmal war). Zwei Therapiestunden später, gleiches Thema, aber dann mit der Aussage ihrerseits, sie war noch nie dort und vermute nur das es dort okay ist.
Im Privaten würde ich sagen, beim ersten Mal war es eine Notlüge, um mir die Angst zu nehmen und um mich zu motivieren.
Aber auf Therapieebene frage ich mich nun, wie professionell ist meine Therapeutin bzw. was hat sie mir noch erzählt, was eventuell nicht wahr ist?? VG

Unsere Antwort

Wenn dich das so beschäftigt, dann stört das eure therapeutische Beziehung. Ich würde dir daher sehr empfehlen, das offen mit deiner Therapeutin anzusprechen. Sag ihr, dass dir das aufgefallen ist und dass dich das irritiert. Oft sind solche Gespräche sogar hilfreich, um im Therapieprozess voranzukommen.

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Frage Nr. 38917 von 03.10.2024

Hallo Lilli, eure SEO beim auffinden von gestellten Fragen funktioniert nicht so gut.
Habt ihr eine Suchfunktion, die den Zeitraum der gestellten Fragen eingrenzen kann? (Zum Beispiel von Januar - Februar 2024 usw.)
VG

Unsere Antwort

Vielen Dank für die Rückmeldung.

Unsere Suche ist auf das thematische Finden von Antworten sowie auf das Finden mithilfe der Fragenummer ausgerichtet.

Es ist interessant, dass dir das Auffinden nach Zeitraum fehlt. Wofür ist das wichtig?

Derzeit interessieren wir uns verstärkt dafür, wie unsere Nutzer*innen die Lilli verwenden, um die User Experience zu verbessern. Falls noch weitere Leser*innen Rückmeldungen wie diese haben, wären wir froh über eine Nachricht dazu.

Frage Nr. 38911 von 01.10.2024

Ist es in Ordnung wenn mein Freund 5 Jahre älter ist?

Unsere Antwort

Das hängt davon ab, wie alt du bist, und in welchem Land du lebst. Wenn du in der Schweiz lebst, bist du bis zu deinem 16. Geburtstag im Schutzalter. Und solange du im Schutzalter bist, darf dein Sexualpartner laut Gesetz nicht mehr als 3 Jahre älter sein als du. In diesem Text erfährst du mehr über das Schutzalter.

Das Gesetz soll junge Menschen davor schützen, dass durch den erheblichen Erfahrungsunterschied wesentlich ältere Menschen sie für ihre sexuellen Interessen ausnutzen. Gleichzeitig berücksichtigt es, dass junge Menschen untereinander einvernehmliche sexuelle Erfahrungen machen.

Nach deinem 16. Geburtstag ist es völlig in Ordnung, wenn dein Freund 5 Jahre älter ist als du. 

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Frage Nr. 38905 von 01.10.2024

Hallo ihr Lieben,
Immer schon war ich der Meinung, dass ein offener und wahrhaftiger Umgang mit dem menschlichen Körper, insbesondere auch der Sexualität, dem psychischen Wohlbefinden zuträglich ist.
In diesem Sinne habe ich auch versucht, unsere Kinder zu erziehen.
Eine Frage beschäftigt mich bis heute, da ich dazu keine klare, fundierte Antwort finden konnte:
Bei einer Gelegenheit hat meine damalige Partnerin und Mutter unserer Kinder gemeint, dass Kinder einen erigierten Penis als Zeichen der Aggression gegenüber der Partnerin/Mutter wahrnehmen würden. Wir haben uns oft nackt zuhause aufgehalten.
Freilich habe ich nicht die fachliche Kompetenz wie Ihr, aber ich halte das für Unsinn.
Ich glaube vielmehr, dass Kinder ein feines Gespür für aggressives Verhalten haben, aber die körperliche Reaktion der Erektion hat ja mit Aggression grundsätzlich nichts zu tun.
Vielleicht haben Kinder, die sobald sich ihre Eltern in erotischem Kontext miteinander befassen, früh die Erfahrung gemacht dann selber „zur Seite geschoben“ zu werden. Das würde wenigstens zum Teil eine negative Reaktion seitens der Kinder erklären.
Wie seht Ihr denn das?

Unsere Antwort

Grundsätzlich ist ein wertschätzender Umgang mit Körperlichkeit und Sexualität sicher für alle Menschen sinnvoll. Dazu gehören aber auch eingehaltene Grenzen. Wenn Eltern und Kinder sich häufig nackt in der Wohnung aufhalten, sollten die Kinder nicht die Erektion ihres Vaters präsentiert bekommen. Deine Partnerin hat darin eine Aggression gesehen. Der sexuelle Kontakt zwischen den Eltern gehört in deren Privatsphäre. Ihr müsst euren Kinder nicht zeigen wie Sex geht. Viel wichtiger sind die offenen altersgemässen Antworten auf sexuelle Fragen, wenn die Kinder sie stellen.

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Frage Nr. 38898 von 30.09.2024

Frage: 38824
Vielen Dank für eure Antwort!
Meine Sorge rührt eher daher, dass ich Folgendes befürchte... je mehr ich über meinen Therapeuten weiß, umso interessanter wird er für mich. Einerseits war es hilfreich für´s Vertrauen ein bißchen zu wissen wie er tickt.
Aber mittlerweile, würde ich gerne noch mehr über ihn erfahren bzw. eher in ein freundschaftliches Verhältnis übergehen.
Natürlich weiß ich, dass dies die professionelle Ebene sehr gefährdet.
Daher weiß ich nun auch nicht so recht, wie ich damit umgehen soll... das er so offen ist, ab und an etwas von sich erzählt und ich damit eigentlich nicht professionell umgehen kann. VG

Unsere Antwort

Es kommt häufig vor in der Patienten-Therapeuten-Beziehung, dass eine Bindung entsteht, die verunsichert. Viele Patient*innen fragen sich, ob es noch in Ordnung ist, dass sie ein freundschaftliches Verhältnis spüren. In einem gewissen Rahmen kann das nahezu freundschaftliche Verhältnis für den Erfolg der Therapie förderlich sein.

Es ist normal und in Ordnung, wenn du Lust darauf hast, noch mehr über ihn zu erfahren. Du kannst ja trotz dieser Lust entscheiden, wie du handelst. Wenn ich das, was du schreibst, richtig interpretiere hast du ein gutes Gefühl dafür, wann es zu weit geht. Darauf kannst du vertrauen. Die Frage "Wäre es für meinen Therapieerfolg förderlich, ihn das zu fragen?" kann dir helfen, deinen Wunsch einzuordnen.

Mach dir immer wieder klar, weshalb du zu den Therapiesitzungen gehst und wobei dein Therapeut dir helfen soll. Mach dir auch klar, was deine Rolle ist. Du bist sozusagen die Kundin deines Therapeuten und er stellt seine Zeit und Expertise in deinen Dienst. Falls er das nicht tut, ist es eine gute Idee, ihn darauf hinzuweisen.

Insgesamt könnte es eurer therapeutischen Beziehung gut tun, wenn du erzählst, dass sein Verhalten bei dir Unsicherheit auslöst. Gibt es etwas, was du gern verändern würdest? Dann könntest du einen konkreten Wunsch formulieren, was du dir an seinem Verhalten anders wünschst.

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Frage Nr. 38893 von 29.09.2024

Meine Frau (34) ist im sechsten Monat(freuen uns wird eine Tochter,unser geheimer Wunsch).Bin nicht zeugungsfähig,mein Bruder hat uns geholfen durch natürliche Zeugung (kein Problem für meine Frau,Bruder(30) und ich(35)weshalb auch!).Wir werden mich als Vater angeben.Mein Bruder war Trauzeuge und wird Götti der Kleinen.Unsere Mam (Witwe) und ihre Eltern wissen Bescheid.Haben es ausgesprochen VOR der Zeugung.Alle freuen sich auf die Kleine.Wir sehen kein Problem.Ihre Meinung(bitte nicht Moralisch) juristisch ,erbmässig etc.

Unsere Antwort

Ihr habt über eine private Samenspende ein Kind gezeugt und Fragen zu rechtlichen Angelegenheiten. Bei diesen Fragen könnte dir ein Anwalt für Familienrecht Auskunft geben.

Allenfalls wäre es sinnvoll, wenn ihr euch Zeit nehmt gemeinsam aufzuschreiben, wie ihr euch die Verhältnisse vorstellt. So habt ihr, auch falls es mal zum Streit kommen sollte, ein gemeinsames Verständnis im Vorfeld entwickelt. Denn neben den rechtlichen Angelegenheiten ist auch das zwischenmenschliche sehr wichtig. Relevant könnte zum Beispiel sein, dass ihr vereinbart, wer davon erfahren soll und wie und durch wen. Welche Rolle soll dein Bruder einnehmen in der Erziehung der Tochter – und welche nicht.

Beim Besprechen dieser Fragen könntet ihr euch auch moderieren lassen zum Beispiel von einer Fachperson für Mediation.

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Frage Nr. 38824 von 20.09.2024

Hallo, man liest ja oft, dass ein Psychotherapeut darauf achten muss Distanz zu wahren bzw. eher Nichts persönliches preisgeben sollte. Nun ist es so, dass mein Therapeut schon ab und an persönliche Dinge von sich erzählt, was mir auch geholfen hat ihm besser zu vertrauen und was auch die Therapie bisher nicht negativ beeinflusste. Trotzdem mache ich mir Sorgen, daß irgendwann die Linie zwischen Nähe und Distanz zu sehr verschwimmt und ich mich frage, ob er sich professionell genug verhält. Wie kann ich damit umgehen? Es ist mir peinlich, ihn darauf anzusprechen. VG

Unsere Antwort

Es stimmt nicht, dass Psychotherapeut*innen nichts Persönliches von sich erzählen dürfen oder sollen. Diese strenge Regel galt mal in den ursprünglichen Psychoanalysen und wird auch heute noch von einigen Therapeut*innen so eingehalten, aber im Allgemeinen haben sich die professionellen Ansichten dazu etwas gewandelt. Denn wie du ja selbst sagt, weiß man mittlerweile, dass es für die therapeutische Beziehung gut sein kann, auch mal ein wenig von sich preiszugeben. Natürlich sollte das immer im Interesse des*der Patient*in und der Therapie sein. Ohne weitere Details kann ich also leider nicht einschätzen, ob dein Therapeut da Grenzen überschreitet. Gibt es denn etwas Bestimmtes, was du als unangemessen empfunden hast? Oder woher genau kommt deine Sorge? Schreib uns doch gern noch einmal dazu, wenn du möchtest. Gib dann diese Fragenummer mit an.

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Frage Nr. 38804 von 16.09.2024

Zunächst vielen Dank für die Antwort auf die Frage 38695!
Ich bin euren Anregungen nachgegangen. Meine jüngere Schwester konnte mir die Frage nicht beantworten, weshalb sie es getan hat. Ich möchte nichts meinen Eltern sagen, da ich mir gut vorstellen kann, dass sie beschämt und bestraft wird, weshalb ich dich frage, wie es zu einem solchen Verhalten kommen kann? Hat meine Schwester ein gestörtes Sexualverhalten? Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich für ihr verhalten schämt, da ich sie entdeckt/gesehen habe und sie etwas beschämt aussah.

Unsere Antwort

Das Sexualverhalten von Kindern ist noch ganz anders als das von Erwachsenen. Es ist geprägt von Neugier und Entdecken. Es zielt nicht darauf ab, sexuelle Befriedigung zu erlangen.

Es ist gut möglich, dass sie das mal in einem Film gesehen hat und es nachspielen wollte. So wie Kinder auch viele andere Dinge nachspielen, die sie bei den Erwachsenen sehen. Ich kann verstehen, dass es sich verunsichert. Ich rate dir aber, das nicht überzubewerten.

Wenn du mehr zur kindlichen Sexualentwicklung lesen möchtest, empfehle ich dir diese Seite.

Dazu auch noch ein Zitat aus einem Beitrag einer Sexualpädagogischen Fachperson: "Nach allem, was wir wissen, sind Kinder, die ihre sexuelle Lust und Neugier relativ frei ausleben dürfen, und die Antworten auf ihre sexuellen Fragen erhalten und damit auch sprachfähig werden, am besten geschützt vor Übergriffen und Missbrauch, während Unterdrückung und Tabuisierung eher verunsichern, weil für das Kind so viel im Dunklen und Unaussprechlichen bleibt."

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Frage Nr. 38750 von 06.09.2024

Wer beantwortet hier die Fragen? Ich hoffe nicht KI.

Unsere Antwort

Nein, wir sind ein Team aus Fachpersonen. Mehr darüber, wer die Fragen beantwortet findest du auf dieser Seite. Was wären deine Vorbehalte bei KI?

Frage Nr. 38699 von 29.08.2024

Ist es für Kinder traumatisiernd wenn sie Erwachsene sehen die Puppy Play in der Öffentlichkeit sehen?

Unsere Antwort

Generell sollten Kinder davor geschützt werden, sexuelle Inhalte zu sehen. Deshalb ist es verboten, ihnen sexuelle Inhalte zugänglich zu machen. Darauf müssen auch die Organisator*innen von Puppy Play in der Öffentlichkeit achten.

Ob das Sehen traumatisierend ist, kann man so allgemein nicht sagen. Generell ist es so, dass das gleiche Ereignis für eine Person traumatisierend sein kann und für eine andere nicht. Es kommt sehr auf die genaue Situation an. Wie alt sind die Kinder? Was genau sehen sie? Sind sie damit allein? Können sie nachher mit jemandem sprechen? Warum sehen sie Puppy Play? Hat sie jemand dazu gezwungen? Verstehen sie, was da passiert?

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Frage Nr. 38695 von 29.08.2024

Ich wende mich an dich, da ich nicht weiss, mit wem ich sonst über diesen Vorfall sprechen kann. Ich habe meine jüngere Schwester (9 Jahre alt) mit einem Jungen küssen gesehen. Sie waren beide oben ohne. Sie haben sich am Oberkörper und auf den Mund geküsst. Ich habe es meinen Eltern noch nicht gesagt, da ich Angst habe, dass sie dafür bestraft wird. Ich habe das in ihrem Alter nie gemacht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie eine Filmszene nachgespielt haben oder das Verhalten irgendwo beobachtet haben. Weshalb hat das meine Schwester gemacht? Soll ich zuerst mit ihr das Gespräch suchen?

Unsere Antwort

Ich weiss noch wenig über eure Situation. Aber eins ist klar: Du machst dir Sorgen um deine jüngere Schwester. Es beunruhigt dich, was du gesehen hast. Wie es ihr damit geht, weiss ich nicht.

Was genau befürchtest du? War es gefährlich, was sie gemacht hat? Was daran?

Wie kommst du darauf, dass sie dafür bestraft wird? Kennst du das von euren Eltern? Was wäre der Vorteil, wenn deine Eltern davon wüssten?

Was glaubst du, was ein guter Umgang wäre? Was sollte deine Schwester wissen? Was möchtest du von ihr wissen? Wobei möchtest du ihr helfen?

Ich kann dir nicht sagen, wieso deine Schwester das gemacht hat. Das könntest du sie fragen.

Um dir weiterzuhelfen, beantworte mir bitte meine Fragen. Vielleicht helfen dir die Fragen an sich auch schon weiter. Du kannst uns einfach wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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Frage Nr. 38608 von 17.08.2024

Hallo Lilli,
ich (W, 40) wolllte gerne eure Meinung zu dem Projekt MFM einholen, das weltweit, aber auch in der CH und DE als sexualpädagogisches Zusatzprogramm an Schulen angeboten wird. (Gerne könnt ihr den Link nicht veröffentlichen.)

https://www.mfm-programm.de

Für Mädchen wird in einem standardisierten Workshop das Mitmachtheater « Zyklusshow » angeboten, für Jungs « Agenten auf dem Weg ». Man kann sich in ca. 10 Tagen als Referentin ausbilden lassen und in freiberuflicher Tätigkeit diese Workshops durchführen.
Ich ziehe dies in Erwägung, weil ich ich solche Angebote an sich super finde und in anderen Kontexten schon mit Kindern arbeite. Ich habe aber Bedenken.
Bislang habe ich mich nur auf der Website eingelesen aber selbst noch nie einem Workshop beigewohnt. Die konkreten Inhalte sind nur zum Teil einsehbar (keine Videos, nur Fotos), Infos außerhalb der Website sind spärlich zu finden.
Nicht zuletzt weil die Kirche Träger und Kooperationspartner für das Projekt sind, habe ich Bedenken, dass den Kindern durch den Subkontext hierbei Werte und Inhalte vermittelt werden, die der Vorstellung und Sexualmoral der Kirche entsprechen. Mir scheint der Fokus liegt auch sehr stark darauf, den weiblichen Körper als rein zur Fortpflanzung bestimmt zu betrachten.
Ebenso für Jungs.

Wie « frei » der « standardisierte » Workshop letztendlich von der /dem jeweiligen Referentin / Referent vorgetragen werden kann, ist unklar.

Eine Kritik habe ich hier gefunden:

https://www.deutschlandfunk.de/katholische-sexualaufklaerung-die-grosse-zyklusshow-100.html

https://kollektivkrilp.ch/kritik-am-mfm-projekt/

Falls diese Kritikpunkte zu den konkreten Inhalten des Programms passen, würde ich diesen zustimmen.

Wie ordnet ihr diesen Verein oder deren Programm ein ?

Unsere Antwort

Du hast bereits ausgesprochen gut recherchiert. Und wir teilen deine Bedenken. Auch wir und einige weitere Akteure im Feld der Sexuellen Bildung kritisieren das Projekt MFM, da es keine ganzheitliche Sexualaufklärung bietet. Bei ganzheitlicher Sexualaufklärung wird die gesamte Bandbreite an Verhütungsmitteln vorgestellt und Wert darauf gelegt, dass jede Person ihre eigene informierte Entscheidung trifft, welches das passende Verhütungsmittel ist.

Es gibt viele andere Institute, die dir die Ausbildung bieten, die du suchst. Zum Beispiel das isp. Es ist auch ausgesprochen wertvoll, Sexualität als Querschnittsthema in anderen Professionen zu betrachten und Wissen über Sexualität und sexuelle Entwicklung ins professionelle Handeln zu Integrieren. Daher gibt es auch vermehrt Angebote für Multiplikator*innen-Schulungen. Dabei geht es nicht in erster Linie darum separate Sexuelle Bildung anzubieten, sondern Wissen über Sexualität in den eigenen Berufsalltag einfließen zu lassen.

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Frage Nr. 38517 von 01.07.2024

Bist du männlich

Unsere Antwort

Bei Lilli arbeiten Menschen aller Geschlechter. Hier erfährst du mehr darüber, wer bei Lilli arbeitet. 

Frage Nr. 38460 von 19.06.2024

Ich befinde mich in einer Therapie. Wir arbeiten momentan mit der EMDR Methode. Ich fühle mich häufig noch Tage nach der Sitzung total müde. Ist das normal?

Unsere Antwort

Besprich das bitte direkt mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin. Es ist wichtig, dass du erzählst, wie es dir mit der Behandlung geht.

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