Frage Nr. 39390 von 30.01.2025
Viele Diskussionen zum Thema gender sind so komisch geworden. Alice schwarzer denkt das Menschen trans Wegen alten Rollenbildern das Frauen denken sie müssten Kinder bekommen und Männer weil sie denken sie dürfen sich nicht schminken. Rechte und konservative denken das Menschen trans werden weil die alten Rollenbilder weg sind und und Frauen und Männer ihren Platz nicht mehr kennen. Ich denke beides kann ein Problem sein streckte Rollenbilder, die Einschränkung mitbringen anderseits können klassische Rollenbilder auch Orientierung bringen wie man zurecht kommt als mann oder frau. Hat das was mit trans zu tun oder nicht?
Unsere Antwort
Du hast da schon eine sehr reflektierte und ausgewogene Haltung: Geschlechterrollen sind im Wandel. Das hat viele Vorteile, bringt aber auch ein paar Herausforderungen mit sich.
Mit Transidentitäten hat das Ganze nur wenig zu tun. Es gab schon immer trans Menschen – über die Menschheitsgeschichte und verschiedene Kulturen hinweg. Wir wissen noch nicht, wieso einige Menschen cis und andere trans sind. Aber zu sagen, dass jemand trans wird, weil das Rollenbild nicht passt, ist viel zu vereinfacht. Für manche trans Menschen ist das ein wichtiger Punkt, für andere gar nicht. So oder so sind es immer mehrere Faktoren, die da mit reinspielen. Es gibt nicht nur den einen Grund, wieso Menschen trans sind.
In solchen Argumenten schwingt zudem immer mit, dass es etwas Schlechtes sei, wenn Menschen trans sind. Dabei ist das völlig in Ordnung. Wenn man akzeptiert, dass es eben einfach cis und trans Menschen gibt, dann wird es auch viel weniger wichtig, woran das jetzt genau liegt.
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Frage Nr. 39375 von 27.01.2025
Ich habe einen inneren Konflikt. Ich arbeite in der Gastronomie. Ich habe vor einem Jahr in einem Luxushotel gearbeitet. Ich hatte damals eine Sondertarif . Obwohl ich nicht mehr dort arbeite und meine damaligen Kollegen auch nicht mehr, fragt mich meine Mutter, ob sie einen Namen von Ehemaligen haben kann. Ich habe ihr dies versucht auszureden. Sie möchte immernoch dorthin gehen. Ich komme mir etwas übergangen vor, da ich es peinlich finde. Ausserdem komme ich mir etwas ausgenutzt vor. Mir kommt es so vor, als wären meine Bedürfnisse nicht wichtig. Kann das sein?
Unsere Antwort
Was genau ist dein innerer Konflikt? Kannst du das noch etwas klarer auf den Punkt bringen? Stimmt diese Vermutung: "Es ist nicht okay, dass deine Mutter etwas will und du ablehnst"?
Zu deiner Frage: Ja, es kann sein, dass Eltern ihre Kinder übergehen. Es kann sein, dass Eltern ihre Kinder ausnutzen. Und es kann sein, dass Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder nicht wichtig sind. Menschen sind wie der Mond: Sie haben ihr Sonnenseite, und sie haben auch eine Schattenseite. Sie haben gute Absichten und sie haben böse Absichten. Sie meinen es nicht immer gut miteinander.
Viele Menschen erleben eine hohe Loyalität gegenüber ihren eigenen Eltern. Und es fällt ihnen schwer, ihnen einen Wunsch zu verwehren. Häufig hängt das mit der Art des Miteinanders seit der Kindheit zusammen. Wie war das bei euch? Schau dazu doch auch mal in die Texte im Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt. Möglicherweise entdeckst du da Dinge, die du auch erlebt hast.
Ich kann aus der Ferne nicht beurteilen, wie das bei euch ist. Aber ich kann dich dazu ermutigen, dir das neugierig anzuschauen.
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Frage Nr. 39374 von 27.01.2025
Hallo,
https://www.liebesberaterin.de/rat/beziehungslos-allein/bin-einsam-traue-mir-nichts-zu-fehlt-liebe.php
Dieser Beitrag hat mich zum nachdenken gebracht. Ich habe selbst nie wirklich Liebe von meinen Eltern erfahren.
Mit Problemen musste ich als Kind alleine klarkommen, was aber in Ordnung war.
Doch Liebe, Umarmungen oder nähe habe ich nie erlebt. Es liegt sehr wahrscheinlich auch daran, dass meine Eltern aus Südasien stammen und wahrscheinlich genauso aufgewachsen sind und es nicht anders kennen.
Ich merke, dieses warme Mitgefühl (Selbstliebe vermute ich?) mit mir selber fehlt. Ich vermute das nennt man Selbstmitgefühl. Oder ist Selbstliebe und Selbstmitgefühl etwas anders?
Zu dem Thema Selbstmitgefühl stößt man direkt auf Kristin Neff. Wäre es Sinnvoll ihr Buch zuzulegen, beziehungsweise habt ihr Tipps zudem Thema, wie ich mehr Selbstliebe oder Selbstmitgefühl für mich entwickeln könnte?
Ich merke oft an mir selber, wenn ich mich nicht gut selbst behandle und fertig mache, ist mein verhalten und mein Blick auf die Welt negativ. Doch wenn ich gute Tage habe, gehe ich mit mir selber besser um und handle auch positiver. Mein Verhalten wird dann von meinem Denken (oder Gedanken wie ich mich selbst sehe) beeinflusst? Wenn ich mich schlecht sehe oder mich fertig mache, handle ich auch Negativer. Also verbringe mehr Zeit mit Medien, also YouTube oder Netflix. Wenn ich mich positiv sehe, dann handle ich auch positiver. Ich Ernähre mich gesünder, mein Schlaf ist besser, ich habe viel mehr Energie und bin nicht so schnell ausgelaugt.
Ich vermute, dass wenn ich mehr Selbstliebe und mehr Selbstmitgefühl habe, wird es auch mit den Frauen besser. Ich war auch noch nie in einer Beziehung. Ich lerne ab und zu Frauen kennen, doch es ist immer Freundschaftlich und hält nie lange. Ich denke, ich erwarte von den Frauen, dass sie mir Liebe schenken, die ich mir selbst nicht geben kann, weshalb ich die Frauen verschrecke, was absolut verständlich ist. Frauen können nicht die Aufgabe der Liebe die ich mir selbst nicht geben kann erfüllen.
Ich vermute, wenn ich mich in das Thema Selbstliebe und Selbstmitgefühl reinhänge, wird es mir besser gehen. Ich muss nur wissen wie ich das umsetzen kann. Ich möchte es auf eigener Faust probieren und wenn es mit der Umsetzung nicht funktioniert, suche ich mir Professionelle Hilfe. Doch ich möchte es erstmal selbst probieren. Ich denke, ich brauche einen kleinen Input von euch, für die Umsetzung (und was genau Selbstmitgefühl und Selbstliebe ist) und mir wird es durch die Umsetzung bestimmt besser gehen. Da bin ich mir sicher :-)
Ich bin Männlich und 27 Jahre alt.
Unsere Antwort
Ich sehe das wie du: Selbstmitgefühl und Selbstliebe helfen dir beim Dating. Wenn du mit dir selbst gut klar kommst, brauchst du andere Menschen nicht dafür, deine Bedürftigkeit zu kompensieren.
Selbstliebe und Selbstmitgefühl, so wie ich die Begriffe verstehe, sind nicht ganz das gleiche, auch wenn sie stark zusammenhängen. Selbstliebe heisst, du liebst dich selbst. Selbstmitgefühl heisst, dass du Mitgefühl mit dir hast. Mitgefühl kann man auch mit jemandem haben, den man nicht liebt. Wenn du schon über Kristin Neff gestolpert bist, dann empfehle ich dir, ihr Buch mit Übungsanleitungen zu kaufen. Ich kenne es selbst nicht, aber ich finde das einen Versuch wert.
Ich finde es nicht okay, dass du als Kind mit Problemen allein klarkommen musstest. Die Unterstützung deiner Eltern wäre da genauso wichtig gewesen wie die Liebe, die Umarmungen und die Nähe, die du nicht bekommen hast.
Das Ziel ist, dass du lernst, dir das zu geben, was du nicht bekommen hast. Dazu gehört, dass du zunächst mal Mitgefühl mit dir als der Junge entwickelst, der du warst. Das heisst, dass du wirklich die Tragweite seines Leidens mitfühlst. Kannst du das? Lies bitte diesen Text über Anpassung ans Elternhaus und schaue, was deine Strategien waren/sind. Der Text verlinkt dich auf weitere Texte, die du auch gern lesen kannst.
Ich bitte dich auch, diesen Text über das Autonome Nervensystem zu lesen und die Texte, auf die er dich verlinkt. Denn ob du gut mit dir umgehst und wie du die Welt und andere siehst, hängt sehr davon ab, welche Nerven bei dir gerade besonders aktiv sind. Das kannst du auch lernen, zu beeinflussen. Dazu interessiert dich vielleicht dieser Text.
Du kannst uns jederzeit mit weiteren Fragen zu diesem Thema schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 39359 von 24.01.2025
Hallo,
Kann ein Mensch den Wunsch haben zu sterben (ohne körperliche gesundheitliche Probleme) und dabei nicht eine psychische Störung wie z.B. eine Depression haben?
Unsere Antwort
Ja, es kann viele Gründe dafür geben, warum jemand über den Tod nachdenkt. Ein Mensch kann den Wunsch haben, zu sterben, ohne eine psychische Störung wie eine Depression zu haben. Aber unabhängig davon, ob eine Depression oder eine andere psychische Störung vorliegt oder nicht, kann es helfen, mit jemandem darüber zu sprechen – sei es mit Freund*innen, einer Vertrauensperson oder einer professionellen Beratungsstelle.
Wenn du selbst solche Gedanken hast, kannst du dich bei einer Notfallstelle melden, wie z. B. der Telefonseelsorge in Deutschland und Österreich oder bei der dargebotenen Hand in der Schweiz. Diese Stellen sind jederzeit erreichbar. Bei Lilli findest auch viele weitere Adressen, an die du dich wenden kannst.
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Frage Nr. 39349 von 22.01.2025
Liebes Lili Team
Ich melde mich, da ich etwas verzweifelt bin. Ich studiere momentan und merke, wie es den anderen einfacher fällt und sie bessere Noten haben als ich.
Ich bin perfektionistisch und habe Prüfungsangst. Während dem Gymnasium gab es eine Zeit, in der ich auch Panikattacken hatte. Ich habe irgendwie das Gefühl, die anderen sind auch schneller im Denken als ich. Sie sehen den tieferen Sinn, während ich es nur auswendig lernen kann, beispielsweise bei Gedichten oder auch komplexeren Aufgaben. Die anderen erfassen die Aufgabe sehr schnell, während ich noch am Überlegen bin. Teilweise schaffe ich es auch gar nicht, ein Gedicht eigenständig zu analysieren.Ich habe dann das Gefühl, ich habe alles nur geschafft, da ich viel auswendig gelernt habe. Mir hat das ein Lehrer einmal in Gymnasium zwar nicht so gesagt, aber auf mich war dies seine Botschaft.
Ich habe als Kind ein Jahr wiederholt. Mir hat es niemand so genau erklärt, weshalb. Ich hatte aber dadurch immer das Gefühl mich beweisen zu müssen.
Heute, habe ich irgendwie das Gefühl , dass ich mein Leben nicht hinbekomme. Ich merke, wie irgendwie alle anderen ein schwieriges Studium machen, eine Karriere machen und Geld verdienen. Ich habe irgendwie das Gefühl, ich bin zu wenig willenstark oder werde immer irgendwie schlechter als die anderen sein.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dies noch mit alten Belastungen zusammenhängt. Ich habe im Gymnasium auch Mobbing erlebt und mir wurde immer wieder gesagt, ich sei dumm. Als Kind habe ich eine belastende Familiensituation erlebt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein Zusammenhang mit den Schulschwierigkeiten gab. Was kann ich nun tun?
Danke euch!
Unsere Antwort
Du stellst einen sehr verständlichen Zusammenhang her. Ja, belastende Familiensituationen können sich massiv auf die schulische Leistung von Kindern auswirken. Und auch noch bis weit ins Erwachsenenalter.
Das, was du erlebst, hat nichts mit Intelligenz oder Willenskraft zu tun, sondern mit Stress. Du schreibst, dass du belastende Familiensituationen erlebt hast. Das bedeutet, du hattest ganz viel Stress - dauernd. Das Gehirn funktioniert dann nicht so gut, wie wenn du diesen Stress nicht hast. Unsere Denkfähigkeit, die Fähigkeit komplexe Zusammenhänge zu verstehen, ist beeinträchtigt unter Stress. Das kann manchmal so daher kommen, als wäre jemand nicht so schlau. Dabei stimmen einfach die Umstände für gutes Lernen nicht. Selbst wenn der Stress eigentlich vorbei ist - ich nehme an, du wohnst nicht mehr zuhause - ist der körperliche Zustand weiterhin der von Dauerstress. Der Körper kommt nicht in eine lockere Entspannung.
Vernetztes Denken geht in lockerer Entspannung besonders gut. Und da kannst du ansetzen. Denn diesen Zustand kannst du lernen.
Um besser zu verstehen, was z.B. in Prüfungssituationen im autonomen Nervensystem passiert, lies bitte diesen Text. Denn wenn du dein autonomes Nervensystem kennst und verstehst, kannst du lernen, es zu beeinflussen. Wir empfehlen dir auch das Buch "Leben mit der Polyvagaltheorie: In Sicherheit verankert" von Deb Dana. Das ist voll praktischer Tipps, wie du dein autonomes Nervensystem besser kennen lernen und regulieren kannst, und wie du zu mehr Aktivierung vom ventralen Vagus kommst.
Wichtig ist auch eine gute Beziehung zu dir selbst. Es ist wichtig, Mitgefühl für dich zu entwickeln. Du kannst lernen, dich emotional selbst in den Arm zu nehmen. Das allein hinzukriegen ist verdammt schwierig. Deshalb empfehle ich dir, dass du dir fachliche Unterstützung dabei suchst. Du kannst uns wieder schreiben oder du wendest dich an eine Jugendberatung oder Studierendenberatung in deiner Nähe. Wenn du uns wieder schreibst, gib bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 39313 von 15.01.2025
Liebes lilli-Team,
mir geht es zurzeit nicht so besonders gut mit meiner Unsicherheit und grundsätzlich Druck.
Ich bin w, 29 Jahre alt, und habe noch keine richtige Erfahrung mit Intimität gemacht. Ich mag meinen Körper auch nicht so richtig. Ich vermute, dass ich lesbisch bin, vielleicht auch bisexuell oder auch einfach queer (fange grade erst an, mich mit den Begrifflichkeiten zu beschäftigen). Ich bin auch ziemlich verwirrt, weil ich in der Vergangenheit in männliche Personen verliebt war, es gab aber auch Situationen, wo ich mich irgendwie auch zu weiblichen Personen hingezogen gefühlt habe. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen (gegenüber mir selbst und meinen Eltern), weil ich über einen längeren Zeitraum immer wieder Pornographie konsumiert habe (schon ziemlich früh). Dort ging es eigentlich immer um zwei Frauen, gleichzeitig war ich in der realen Welt zwischendurch total heftig aus der Ferne in einen Jungen verliebt. Eine Zeit lang hatte ich auch richtige Angst und Schamgefühle, dass ich lesbisch sein könnte (eine Art Homophobie gegen mich selbst) und habe die Fragen rundherum wegignoriert. So gehen die Jahre ins Land. Ich denke, ich war schon früh eher ein vorsichtiger Mensch und bin ziemlich behütet aufgewachsen. Nun haben sich mittlerweile starke sozialer Ängste entwickelt und Probleme mit dem Selbstwertgefühl. Ich habe deswegen jetzt eine Verhaltenstherapie begonnen, weil ich so verzweifelt bin, dass ich mich in allen Bereichen so stark zurückziehe.
Ich bin in der Endphase meines Studiums und schwanke zwischen dem Bereuen, was ich alles hätte tun sollen (wie wäre mein Studium ohne die Ängste und Unsicherheiten verlaufen?) und den Ängsten, was danach kommen soll.
Die Verhaltenstherapie hilft schon ein bisschen, wieder mehr rauszugehen und zu üben, mit etwas wohlwollender Stimme auf das Leben zu blicken. Ich habe aber auch das Bedürfnis mich mehr mit meiner sexuellen Orientierung auseinanderzusetzen und möchte fragen, wie ich das tun kann. Meine soziale Angst hindert mich grade noch daran, zu irgendwelchen Treffen der queer-community zu gehen.
Ich mache mir auch Druck, meine Eltern in irgendeiner Form zu enttäuschen.
Das waren jetzt viele Themen zusammengewürfelt. Vielleicht ist meine Frage zusammengefasst: Wie kann ich mich besser kennenlernen; also wie komme ich vom Grübeln mehr ins Tun? Was mag ich und was nicht? Und wie lerne ich besser auf meine Bedürfnisse zu hören (bin meistens zu nachgiebig und konfliktscheu).
Vielen Dank & viele Grüße
Unsere Antwort
Erst einmal: Toll, dass du beschlossen hast, deine Probleme so aktiv und konstruktiv anzugehen! Damit hast du den ersten und wichtigsten Schritt schon getan. Ich bin optimistisch, dass deine Therapie mit der Zeit noch mehr bewirken wird. Grundsätzlich ist die Therapie natürlich auch ein perfektes Setting, um über deine Sexualität und deine Sorgen diesbezüglich zu sprechen – machst du das schon?
Ich wünsche dir, dass du deine sexuelle Orientierung ohne Druck entdecken kannst. Denn du bist niemandem ein Label schuldig. Du musst dich keiner Kategorie zuordnen, solange du das nicht willst. Du bist einfach du, und das ist völlig in Ordnung. Ich verstehe, dass du dir etwas mehr Klarheit wünschst, aber die sollte in erster Linie für dich selbst sein – und du hast deshalb auch ganz viel Zeit, um sie zu finden.
Eigentlich hast du dir deine Antwort auch schon selbst gegeben: Du musst vom Grübeln ins Tun kommen. Denn meist finden wir nur durch Erfahrungen heraus, was uns gefällt und zu wem wir uns hingezogen fühlen. Welche kleinen Schritte könntest du denn da jetzt schon gehen? Das wäre auch ein gutes Thema für die Therapie. Vielleicht wäre es ja zum Beispiel eine Idee, dass du mal online nach LGBTQI* Gruppen oder Content auf Social Media suchst. Die LGBTQI* Community ist sehr vernetzt und aktiv im Internet – das könnte also eine super Möglichkeit sein, dich damit auseinanderzusetzen und Leute quasi von Zuhause aus kennenzulernen. Sicher wirst du viele Menschen finden, die ähnliche Erfahrungen machen wie du. Internalisierte Homophobie, zum Beispiel, erleben leider auch sehr viele andere queere Menschen. Es könnte also ein guter Start sein, dich ein bisschen auszutauschen mit anderen.
Schau doch gerne mal in diese Texte:
Und auch auf diese Linkliste:
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Frage Nr. 39307 von 14.01.2025
Ich habe eine etwas spezielle Frage. Ich wäre froh, um dein Feedback. Ich bin momentan im Gymi und habe mich als Nachhilfe Lehrerin bei einer Privatperson gemolden. Wir hatten etwas Mühe einen Termin zu vereinbaren, da die angebotenten Termin immer am Wochenende oder relativ früh am Morgen waren. Die Person hat mir jetzt abgesagt, mit dem Argument dass die Terminfindung schwierig war. Ich finde es einerseits nett, dass die Person ehrlich war, jedoch finde ich es auch nicht fair, dass ich mir die Mühe gemacht habe für ein Gespräch. Ich finde das Argument auch etwas speziell. Was meinst du dazu?
Unsere Antwort
Was dir passiert ist, ist in einem professionellen Kontext nichts Ungewöhnliches. Während so ein Verhalten von Freund*innen sicher unfair gewesen wäre, ist das genannte Argument im professionellen Kontext komplett normal. Es ist verständlich, dass dich das verunsichert – vor allem, wenn es eine deiner ersten Erfahrungen in diesem Bereich war. Aber du hast nichts falsch gemacht. Die Person hatte einfach ganz andere Terminvorstellungen als du, und die Terminfindung wäre wahrscheinlich auch langfristig kompliziert geworden. Ich wünsche dir, dass es beim nächsten Mal besser klappt.
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Frage Nr. 39303 von 13.01.2025
Hallo liebes Lilli Team,
Ich arbeite in der Gastronomie als Kellnerin w17J. Ich habe keinen Freund aber ich bin oft sehr "Tatschi". Ich liebe das Gefühl wen mich jemand an der Taille, Rücken oder an anderen Körperstellen Streichelt oder krault. Dies gebe ich auch gerne zurück. Nun haben wir einen Barkeeper er ist ca 30J. Wir sind sehr gut befreundet und haben es immer sehr lustig. Aber beide als Freundschaft und nicht als Paar. Er streichelt mich aber häufig an der Taille, Rücken und manchmal auch am Po. Ich finde das sehr angenehm und ich kraule ihn manchmal auch an der Taille, Rücken oder am Knie. Aber wirklich nur freundschaftlich ich möchte nicht mehr von ihm und er auch nicht von mir das weis ich genau. Er hat auch eine Freundin die er über alles Liebt und ich bin auch mit ihr sehr gut befreundet. Wir scherzen oft miteinander und so.
Nun weis ich aber nicht ob dieses Verhalten von mir zu grenzwertig ist. Ist das schon ein ausspannen oder ein anderes zu sexuelles verhalten von mir? Vor allem seiner Freundin gegenüber? Ich möchte gerne noch einmal sagen das es sehr Ironie belastet ist was wir da gemeinsam reden usw. Danke für eure ehrliche Antwort.
Unsere Antwort
Du machst dir wichtige Gedanken zu eurem Verhalten und hinterfragst das kritisch. Daraus schliesse ich, dass du euer Verhalten nicht hundertprozentig in Ordnung findest – sonst hättest du uns nicht angeschrieben. Diesem Gefühl würde ich nachgehen: Welche Aktionen von euch würden euch in Erklärungsnot bringen, wenn seine Freundin plötzlich auftauchen würde? Ich schreibe hier bewusst "euch", denn er ist genauso ein Teil davon wie du. In deinen Ausführungen fragst du eben nur, ob dein Verhalten "grenzwertig" sei. Auch er müsste seiner Freundin erklären können, weshalb er dich an der Taille berührt.
Oder ist das so, dass er und seine Freundin ihre Beziehung so definiert haben, dass so etwas in Ordnung wäre? Was weisst du genau über seine Beziehung? Sind sie einander treu? Ist sie auch "touchy"? Würde er das bei ihr auch ok finden, wenn sie einen Arbeitskollegen kraulen würde? Weiss seine Freundin, dass ihr euch bei der Arbeit so berührt, wie du es beschrieben hast? Das könnten spannende Fragen sein für ein Gespräch mit ihm.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du seine Freundin nicht verletzen. Daher wäre es sinnvoll, mit ihm das Thema anzusprechen, bevor es soweit kommt. Als Einstiegsfrage würde eine der oben beschriebenen passen. Oder du fragst ganz offen, wie sie ihre Beziehung leben.
Ein offenes Gespräch kann auch wichtig sein für dich, um mehr darüber zu erfahren, warum er die körperliche Nähe zu dir sucht. Du beschreibst keine verliebte Komponente. Deine Absicht sei "freundschaftlich". Du wirkst diesbezüglich sehr klar und überlegt. Spannend wäre zu wissen, wie es bei ihm aussieht. Seine Absicht sei auch nur freundschaftlich, schreibst du – das wüsstest du genau. Hat er das mal so gesagt? Oder ist das deine Interpretation? Das könnte interessant sein für dich, dem genauer nachzugehen.
Was du beschreibst, ist eine fortgeschrittene Form von Flirten. Falls du mehr über Flirten erfahren möchtest, kannst du in diesem Text nachlesen.
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Frage Nr. 39294 von 10.01.2025
Ich habe das Problem schlecht ausmisten zu können. Ich habe gemerkt, dass ich teilweise Sachen kaufe, welche ich nie trage. Ich möchte aufhören mehr Kleider zu kaufen, die ich nicht brauche. Ich habe gemerkt, dass mir Shoppen hilft, um mich zu belohnen, ähnlich wie Essen. Es hilft mir auch, wenn ich negative Gefühle habe. Es ist nicht so, dass ich es unbedingt kaufen muss aber ich merke, wie ich viel habe.
Ich habe versucht auszumisten, jedoch merke ich dann wie eine Leere auftaucht. Ich kaufe dann auch wieder mehr um diese Leere im Kleiderschrank zu füllen. Ich habe das Gefühl im Mangel zu leben, obwohl dies nicht stimmt.
Es ist etwas verzwickt, da ich nicht mehr kaufen möchte und ansammeln möchte, aber es dennoch mache. Ich denke es hat viel mit meiner Kindheit zu tun, da ich mich damals sehr einsam gefühlt habe und irgendwann das Gefühl entwickelt habe, ich müsse teure Sachen und moderne Sachen tragen. Ich schäme mich auch dafür, da ich es keine gute Verhaltensweise finde.Wie kann ich mich von dieser Verhaltensweise und dem Denkmuster lösen?
Unsere Antwort
Du hast dich bereits gut beobachtet. Das Shoppen hilft dir, wenn du negative Gefühle hast. Und weil das so gut geht, ist es schwierig davon loszukommen. Auch wenn du weißt, dass das Shoppen auch einige unangenehme Seiten hat.
Es wird einfacher davon loszukommen, wenn du andere Strategien hast, die deine negativen Gefühle beruhigen und die dich innerlich füllen. Ich möchte dich dazu einladen, dich auf den Weg zu machen, solche neuen Strategien zu entdecken. Was könnte das sein? Ich bin mir sicher, dir fallen noch weitere Dinge ein, die dir bisher geholfen haben, gute Gefühle entstehen zu lassen oder negative Gefühle zu mildern. Schreib dir das doch mal auf.
Es gibt neben den Strategien, die du bereits kennst noch viele weitere Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen auf deine Stimmung und deine Gefühle. Lies dazu im ersten Schritt doch mal unsere Texte:
Schau mal, was dich da anspricht.
Offensichtlich hast du in deiner Kindheit nicht die Art von Zugehörigkeit und Geborgenheit erlebt, die du gebraucht hättest. Das tut mir leid zu hören. Ich weiss nicht, was damals genau passiert ist. Entscheidend ist, wie du dich deshalb gefühlt hast und welche Auswirkungen es bis heute hat. Es macht vor dem Hintergrund deiner Vergangenheit Sinn, dass du Strategien wie das Shoppen entwickelt hast, um damit klarzukommen. Und heute macht es Sinn freundlich zu sein mit dir und deinen bisherigen Strategien, denn sie haben dir in schwierigen Momenten sehr geholfen. Mehr zu solchen Strategien und Notprogrammen steht in unserem Text Probleme mit mir und anderen nach Gewalterfahrungen.
Möglicherweise ist es nun an der Zeit, neues zu entdecken. Fachliche Unterstützung kann sehr gut tun auf diesem Weg. Vielleicht möchtest du dir eine psychologische Fachkraft in deiner Nähe suchen, die dich begleiten kann? Falls das gerade nicht ist, was du tun möchtest, wer könnte dich sonst unterstützen bei deinem Projekt, dich von diesen Verhaltensweisen zu lösen?
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Frage Nr. 39290 von 09.01.2025
Mir wird momentan alles zuviel
Unsere Antwort
Danke, dass du dich an uns wendest. Wobei können wir dich unterstützen?
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Frage Nr. 39261 von 15.12.2024
Danke für deinen Beitrag zum Thema Eltern sein! Ich habe momentan Mühe mit meinem Sohn. Mein Sohn hat seine Lehrerin bestohlen mit einem Freund. Ich habe ihm verboten, mit diesem Jungen befreundet zu sein, da er ein schlechter Umgang ist für mein Sohn. In letzter Zeit klaut er, geht in der Pause vom Schulgelände. Ich habe ihn auch gefragt, ob er in der Pause in einem Supermarkt etwas geklaut hat. Die Lehrerin hat ihm mit den anderen Jungen eine Strafe gegen. Ich habe ihn zuhause ebenfalls bestraft. Ich habe grosse Angst, dass mein Junge sich negativ entwickelt. Er ist in der zweiten Klasse. Ich habe ihm als Strafe auch sein Geschenk gestrichen. Er war sehr enttüscht. Ich weiss nicht mehr, was ich tun kann, damit er nicht abrutscht. Wo kann ich mir Hilfe holen und was kann ich in der momentanen Situation noch tun?
Unsere Antwort
Es ist verständlich, dass du dir Sorgen machst. Ist dein Sohn in der 2. Sek oder 2. Primar? Hast du mit deinem Sohn gesprochen, weshalb er stiehlt? Seit wann ist es so?
So wie du beschreibst hat die Lehrperson und du Strafen angekündigt. Das ist sicher hilfreich, kann aber auch das Gegenteil bewirken und er geht noch mehr in den Widerstand. Darum genau hinschauen. Wenn du die Gründe verstehst, dann kannst du ihm besser helfen, als ihn nur zu bestrafen. Vielleicht wurde er unter Druck gesetzt, will dazugehören, rebelliert gegen die Schule usw. Auch das Verbieten von Freundschaften ist verständlich aber in der Realität kontraproduktiv. Denn wenn dein Sohn mit ihm in der Schule ist, dann ist das eine leere Drohung und du verlierst. Darum besser nachfragen, weshalb er mit ihm befreundet ist, was dieser Freund ihm bietet, wieso er ihn spannend findet usw. Klare Grenzen setzen und genau hinschauen.
Hilfe bekommst du bei der Schulsozialarbeit. Diesen Kontakt bekommst du bei der Lehrperson und zusammen mit der Lehrperson und der Schulleitung könnt ihr absprechen, was es braucht. Diese Fachpersonen können auch abschätzen mit deiner Hilfe, ob dein Sohn einen Termin beim Schulpsychologischen Dienst braucht oder was die nächsten Schritte sind. Falls du noch mehr Infos brauchst, schreibe ungeniert und gib diese Fragenummer an.
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Frage Nr. 39258 von 14.12.2024
Ich habe momentan Streit mit meinen Eltern. Ich bin weiblich und 19 Jahre alt geworden und wollte mit einer Freundin in die Ferien fahren. Meine Eltern erlaubten es mir. Ein Tag bevor ich gehen wollte, machte mein Vater einen riesen Aufstand und sagte, ich darf nicht fahren und allgemein weshalb ich überhaupt fahre etc. Er sagte, ich müsste ihr absagen. Es geht dabei nicht darum, dass sie es bezahlen sollten oder so. Ich habe diese Ferien selber bezahlt. Ich fühlte mich in einem Konflikt, da ich eigentlich gehen wollte, aber mein Vater es mir nicht erlauben wollte. Er brachte nur Argumente von wegen Stau etc. Am Ende erlaubte es mir doch. Ich habe dennoch einen Konflikt in mir und das Gefühl, ich konnte mich schlecht durchsetzten. Ich hatte gleichzeitig Schuldgefühle. Es fühlt sich auch recht belastend an. Ich hatte nicht das Gefühl, das mein Vater auf meine Bedürfnisse eingeganen ist, weshalb ich auch wütend bin. Ich merke es auch, wie es nichts bringt über meine Bedürfnisse zu sprechen, da er es nicht verstehen will oder andere Argumente vorbringen. Ich fühle mich auch sehr verletzlich und habe grosse Angst. Gleichzeitig komme ich mir irgendwie schwach und abhängig vor. Es wurde mir immer wieder empfohlen eine Aussprache zu machen, was ich auch gemacht habe, jedoch habe ich gemerkt, wie es nichts bringt und ich kein Verständnis erhalten, sondern nur Vorwürfe. Es hiess nicht "ich verstehe deinen Standpunkt oder meine emotionale Reaktion tut mir leid", allgemein habe ich noch nie eine Entschuldigung erhalten, nur Ausreden. Ich fühle mich hilflos und weiss nicht mehr, was ich in einer solchen Situation noch tun kann. Ich habe das Gefühl, meine Eltern wollen mich irgendwie nicht wirklich als eigenständiges Individium sehen, sondern wollen eine unbewusste Abhängigkeit, mir kommt es zumindest so vor als wollen sie auch kein Konflikt oder können diesen nicht austragen. Ich habe von aussen nie eine Rückmeldung erhalten, weshalb ich dich frage, ob ich übertreibe oder ob meine Reaktionen und Gefühle gerechtfertigt sind?
Unsere Antwort
Dein Vater verdirbt dir die Stimmung. Er hat dir deine Ferien gar nicht zu erlauben. Du bist volljährig. Du bezahlst deine Ferien selbst. Es geht ihn nichts an. Offensichtlich weiss er aber, wie er dir schwere Schuldgefühle macht. Und so deutet sein Verhalten darauf hin, dass er deine Selbständigkeit verhindern will. Damit verdirbt er dir auch deine Lebensfreude. Jetzt geht es wohl darum, dass du deine eigene Entwicklung förderst, eigenständig wirst und eigene Entscheidungen auch gegen den Willen deiner Eltern triffst. Leider kann man bei Eltern nicht mit Sicherheit darauf vertrauen, dass sie lernfähig sind. Du hast schon probiert, mit deinem Vater zu verhandeln. Dabei hättest du dir gewünscht, er würde ab und zu einsichtig sein, wie "ich verstehe deinen Standpunkt oder meine emotionale Reaktion tut mir leid“. Du hattest keinen Erfolg. Darum gib die Hoffnung auf, dass deine Eltern dich als eigenständiges Wesen sehen. Es reicht, wenn du das kannst. Du brauchst ja die Kraft und den Mut, deine Lebensweise vor dir selbst zu vertreten. Sonst wirst du dauernd von Schuldgefühlen geplagt und fährst möglicherweise nicht mehr in die Ferien. Und das nicht, weil du keine Lust zum Reisen hast, sondern weil du das Schuldgefühl nicht erträgst. Du hast das selbst schon gut erkannt: 1. Schuldgefühle schränken ein, und 2. muss man gar nichts falsch gemacht haben. Die Schuldgefühle kommen trotzdem, wenn man von Anderen, z.B. Eltern abhängig bleibt.
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Frage Nr. 39234 von 10.12.2024
Ich habe auf euerer Seite gesehen das eine ähnliche Frage bereits gestellt wurde. Mein Grossvater hatte eine Psychose. Ich habe totale Angst selber eine Psychose zu erfahren. Ich habe totale Angst, dass ich die Störung vererbt habe. Ich habe telweise, wenn sich etwas an meiner Wahrnehmung verändert totale Angst bis Panik, dass jetzt dann eine Psychose ausbricht. Ich habe Angst, dass ich nach der Geburt eine Psychose habe. Ich denke immer wieder irgend jemand in meiner Familie muss es auch noch treffen. Ich fühle mich auch total ohnmächtig und habe das Gefühl nichts dagegen tun zu können. Ich habe das Gefühl, dass ich dann mein gewünschtes Leben nicht leben kann und mit dieser Krankheit leben muss und meine Ziele nicht erreichen kann. Was kann ich da tun? Was kann ich machen, damit ich keine Psychose entwickle? Was kann ich gegen die Angst davor tun?
Unsere Antwort
Kann es sein, dass du uns in letzter Zeit sehr oft geschrieben hast? Wir bekommen auffällig viele Fragen, die sich thematisch sehr ähneln.
Dich lässt scheinbar der Gedanke, dass du “verrückt” bist oder werden könntest, einfach nicht mehr los. Womöglich vermeidest du es, bei einer Fachperson Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil du Angst davor hast, dass du dann die Bestätigung bekommst "verrückt" zu sein. Wie ist das bei dir?
Deine grosse Angst vor einer Psychose spricht erstmal dagegen, dass du tatsächlich eine Psychose hast. Wie du jedoch selbst merkst, belastet dich die Angst vor der Psychose sehr stark. Dazu kannst du Hilfe in Anspruch nehmen und dazu raten wir dir sehr. Schau dazu bitte mal in diesen Artikel von ocdland.com Ich könnte mir vorstellen, dass du dich darin wiedererkennst.
Egal, wie nun die konkrete Diagnose heisst. Das können wir auf die Ferne nicht beurteilen. Das, was du erlebst, ist behandelbar.
Du kannst zurückfinden zu einem Alltag, der nicht bestimmt wird von Ängsten und Sorgen rund um eine mögliche Psychose. Du kannst Wege finden, wie du das Leben kannst, das du leben möchtest und deine Ziele erreichst.
Um zu dieser Leichtigkeit und Selbstbestimmung zurückzufinden, empfehlen wir dir sehr, dass du dich an eine Fachperson wendest. Wie bereits empfohlen: Du könntest dich zunächst bei der Angst- und Panikhilfe melden. Dort kann man dir eine Therapeutin*einen Therapeuten vermitteln.
Diese Antwort gilt auch für 39257.
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Frage Nr. 39232 von 10.12.2024
Sammelantwort 39232:
Ich fühle mich in letzter Zeit sehr erschöpft und müde. Zum Beispiel nach einer Therapiesitzung oder einer Prüfungsphase. Warum geht es mir so? Und was kann ich dagegen tun?
Unsere Antwort
Es ist ganz normal, wenn du dich nach einer Therapiesitzung oder einer Prüfung erschöpft fühlst. Um deine Gefühle besser zu verstehen, ist es interessant dir anzuschauen, was im autonomen Nervensystem passiert. Im nächsten Abschnitt werde ich dir das am Beispiel der Prüfung erklären. Das Gleiche gilt aber auch für die Therapiesitzung oder andere Situationen, in denen du unter Stress stehst.
Während einer Prüfung bist du im totalen Stress und dein Sympathikus ist sehr aktiv. Er sorgt dafür, dass dein Herz schneller schlägt, deine Atmung schneller wird und dass dein Körper Energie bekommt, um auf die Herausforderung zu reagieren. Wenn die Prüfung vorbei ist, kann es sein, dass stattdessen dein Vagusnerv aktiv wird. Dann fühlst du dich schlapp und müde. Und es kann sein, dass du nach der Prüfung erst einmal in ein Loch fällst.
Um besser zu verstehen, was in solchen Situationen im autonomen Nervensystem passiert, lies bitte diesen Text. Denn wenn du dein autonomes Nervensystem kennst und verstehst, kannst du lernen, es zu beeinflussen. Wir empfehlen dir auch das Buch "Leben mit der Polyvagaltheorie: In Sicherheit verankert" von Deb Dana. Das ist voll praktischer Tipps, wie du dein autonomes Nervensystem besser kennen lernen und regulieren kannst, und wie du zu mehr Aktivierung vom ventralen Vagus kommst.
Die Erschöpfung nach einer Therapiesitzung ist ausserdem auch deswegen sehr verständlich, weil es Energie kostet über belastende Erlebnisse und Emotionen zu sprechen und sie zu verarbeiten. Diese Erschöpfung ist auch ein Zeichen dafür, dass du dich öffnest, und dass Heilung stattfindet. Du kannst da ganz verständnisvoll mit dir selbst sein und dir die Ruhe gönnen, die du brauchst, um dich zu erholen und zu heilen.
Diese Antwort gilt auch für Fragen 39241, 39331, 39484 und 39519.
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Frage Nr. 39214 von 06.12.2024
Liebes Lilli Team
Ich schreibe weil ich sehr traurig bin. Ich habe in April mein grossvater verloren. Er leidete seit jahren an Parkison und deshalb war er eigentlich nicht sehr anwesend (psychisch gemeint). Ich habe nur Kindheitserinnerungen mit ihm, als er noch nicht krank war. Als er gestorben ist, habe ich es nicht wirklich realisiert. Im nachinein fühle ich mich aber immer wie trauriger, vor allem in der letzten zeit.
Ich sehe alle Weihnachtsdekorationen und ein melancholisches Gefühl taucht in mir auf. Ich war heute an einem Weihnachtsmarkt mit kollegen und plötzlich fange ich fast an zu weinen, weil ich mich daran erinnere, dass es die erste weihnachtszeit ist, die ich ohne ihn verbringe. Oft fröie ich mich über Sachen und dann plötzlich nicht mehr und denke an ihn, auch zusammenhangslos. Oft passiert es auch, dass ich am abend im Bett, kurz vor dem schlaf, einfach anfange zu weinen und erst im nachhinein realisiere, dass meine gedanken an ihm gehen.
Ich habe generell ein schlechtes Gefühl und seitdem er tod ist, schaffe ich es nicht vollständig mich über etwas zu fröien ohne an ihm zu denken und dann wieder traurig zu werden. Ist es normal? Ist es nur eine Phase? Wie und wann wird es besser?
Unsere Antwort
Auch wenn die schönen Erfahrungen mit deinem Grossvater eine ganze Zeit her sind, haben sie eine Bedeutung für dich. Es ist in Ordnung, das anzuerkennen.
Es ist normal, dass du um deinen Grossvater trauerst. Es ist, wie du sagst, die erste Weihnachtszeit ohne ihn. Da gehört es dazu, dass traurige Gefühle aufkommen.
Gibt es Menschen, mit denen du deine Trauer teilen kannst? Wer könnte dich trösten? Wer vermisst ihn auch? Mit wem könntest du gemeinsam die kostbaren Erinnerungen an ihn nochmal aufleben lassen? Trauern wird in der Regel leichter, wenn du damit nicht allein dastehst. Auch Gespräche mit anderen Menschen, die ihre Grosseltern verloren haben, können dir jetzt gut tun. Auch dabei merkst du, dass du nicht allein damit bist.
Zum Leben gehören die traurigen Momente ebenso wie die fröhlichen. Du tust dir gut, wenn du auch dem traurigen Raum gibst. Es geht irgendwann vorbei, auch wenn es sich jetzt nicht so anfühlt.
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Frage Nr. 39212 von 06.12.2024
Stimmt es das Frauen wie Milch altern und Männer wie Wein? Oder ist das nur ein Vorurteil?
Unsere Antwort
Nein, die Vorstellung, dass Frauen mit zunehmendem Alter an Attraktivität verlieren, während Männer mit dem Alter interessanter werden, ist ein Vorurteil. Dieses Bild wurde durch kulturelle Schönheitsideale geprägt und hat keine wissenschaftliche Grundlage.
In unserer Gesellschaft wird Frauen oft gesagt, dass Jugend gleichbedeutend mit Schönheit sei, während Männer eher nach ihrem Erfolg oder ihrer Ausstrahlung beurteilt werden. Deshalb wirken ältere Männer oft «attraktiver», während Frauen strenger bewertet werden. Medien verstärken dieses Klischee, indem sie ältere Männer positiv darstellen, während ältere Frauen selten als attraktiv gezeigt werden. So werden beispielsweise graue Haare und Falten bei Männern in den Medien oft als Zeichen von Reife und Charisma gewertet, während Frauen für dieselben Merkmale weniger positiv bewertet werden.
In Wirklichkeit altert jeder Mensch anders, und Attraktivität hat nicht nur mit dem Alter zu tun, sondern auch mit vielen anderen Faktoren wie Selbstbewusstsein und Ausstrahlung.
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Frage Nr. 39198 von 04.12.2024
Was ist eine Zwangsstörung und ist sie heilbar? Sind Depressionen und Angststörungen heilbar?
Unsere Antwort
Eine Zwangsstörung ist eine Art Notprogramm, um Sicherheit durch Kontrolle zu erlangen.
Zwangsstörungen sind ein Versuch, schlimme Gefühle zu vermeiden und mehr Kontrolle zu gewinnen. Vielleicht hast du einen „Putzfimmel“, einen Waschzwang oder einen Ordnungstick. Vielleicht musst du auch zwanghaft ganz bestimmte Gedanken denken. Am Anfang versprachen dir diese Handlungen Sicherheit. Durch die ständige Wiederholung werden sie zum Zwang. Das kann dann zum Teil viele Stunden am Tag in Beschlag nehmen und dir und deinem Leben sehr in der Quere stehen.
Mit psychotherapeutischer Unterstützung ist es möglich, einen guten Umgang mit diesem Notprogramm zu erlernen, sodass es den Alltag nicht belastet. Auch bei Depressionen und Angststörungen ist das möglich. Bezüglich Heilung kann man sagen: Einige Menschen erholen sich komplett von einer psychischen Störung, andere nicht. Interessant ist, wie sich die einen und wie sich die anderen verhalten im Umgang mit ihren Symptomen. Eine gute Psychotherapie hilft, die Logik hinter den Symptomen zu verstehen und anderes Fühlen und Verhalten zu ermöglichen. Eine gute Psychotherapie steigert die Chancen auf Heilung sehr.
Um von einem zur Gewohnheit gewordenen Notprogramm loszukommen, ist es zunächst wichtig, dass du verstehst und anerkennst, warum dein Erleben und dein Verhalten so ist, wie es ist. Es ist wichtig, dass du Mitgefühl für dich und dein Leiden entwickelst und dir Achtung dafür schenkst, dass du es geschafft hast, zu überleben. Gleichzeitig solltest du Verständnis dafür entwickeln, dass es alles andere als leicht ist, dein Erleben und Verhalten zu verändern.
Wir erhalten in den letzten Wochen auffällig viele Anfragen, die dieser Frage sehr ähneln. Kann es sein, dass du uns schon oft geschrieben hast? In dem Fall ermutige ich dich sehr, den nächsten Schritt zu gehen und eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.
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Frage Nr. 39187 von 03.12.2024
Vielen herzlichen Dank für die Antwort auf die Frage Nr. 39161 von 27.11.2024! Ich suche mir immer wieder unbewusst Situationen, die mich stressen. Ich lande immer wieder in Stresssitustion und Konfliktsituation, deshalb die Frage, ob ich süchtig nach Stress bin. Als ich "süchtig nach Stress" gegoogelt habe haben die Symptome, wie beispielsweise die Grenzen nicht spüren, auf mich zugetroffen.
Unsere Antwort
Wenn du immer wieder stressige Situationen suchst, dann kann es sein, dass das einfach der Zustand ist, den du kennst – und dass du ihn suchst, weil wir das Vertraute suchen. Du hast in deiner letzten Frage geschrieben, deine Eltern seien "schlecht reguliert". Ich weiss nicht, was du genau damit meinst. Aber es ist vorstellbar, dass bei euch ständig Aufregung geherrscht hat.
Ausserdem sind Eltern Vorbilder, die uns beibringen sollten, mit Stress und Konflikten umzugehen. Angenommen, deine Eltern haben das nicht gemacht, dann musst du das noch lernen. Man landet ja nicht einfach in einer Stresssituation oder einer Konfliktsituation. Sondern man leistet einen Beitrag dazu, dass es so weit kommt. Du kannst lernen, mit Stress und Konflikten sinnvoller umzugehen. Dazu fände ich eine Psychotheapie sinnvoll. Geht das für dich?
Es kann auch sein, dass du den "Kick" suchst, den Stress auslösen kann. Es gibt komplizierte Zusammenhänge zwischen chronischem Stress und der Produktion von bestimmten Hormonen und Neurotransmittern. Ob da bei dir etwas aus dem Gleichgewicht ist, solltest du mit einer Fachperson besprechen. Ich empfehle dir dazu auch psychotherapeutische Unterstützung. Nicht zuletzt sollte man auch abklären, ob ADHS bei dir eine Rolle spielt.
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Frage Nr. 39181 von 02.12.2024
Ich erlebe mich immer wieder wie ich in die gleichen Situationen und an die gleichen Menschen gerate. Ich hatte heute morgen das Gefühl das etwas in mir angetriggert wurde. Meine Chefin fragte mich, ob ich ettwas hochladen kann. Ich hatte plötzlich das Gefühl nicht mehr ich selbst zu sein. Innerlich dachte ich, ich werde ausgenutzt und wieso kann sie nicht die anderen fragen. Gleichzeitig fühlte ich mich übergangen und hatte das Gefühl, dass sie mich ausnutzt und meine Grenzen überschreitet. Innerlich drehte ich durch, während ich ihr sagte, dass ich momentan keine Zeit habe und sie es besser selber machen sollte. Ich hatte danach auch einen Angstanfall oder eine Panikattacke. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir einen Auftrag gibt, welcher nicht in meinen Aufgabenbereicht gehörte. Es ging darum, dass sie gerne Leute rekrutieren möchte. Ich hatte das Gefühl, dass dies nicht mein Aufgabenbereich ist, weshlab ich mich abgegerenzt habe. Ich habe aber gemerkt, wie schlecht mir dies gelungen ist und wie innerlich die Sicherungen durchgingen. Ich mekte auch, wie ich Mühe hatte, die passenden Wort zu finden. Ich habe immer wieder das Gefühl Sachen zu machen, welche ich nicht machen muss und diese freiwillig oder zu machen und erst nachher zu merken, dass es nicht meine Aufgabe ist. Das Recrutieren von Personal ist denke ich nicht meine Aufgabe, da ich unterrichte und dafür nicht extra bezahlt werde. Ich rege mich dann über mich selber auf und merke wie ich mich teilweise in diese Rolle manövriere oder teilweise manövriert werde und wie ich dann erstarre. Ich fühle mich dann hilflos und gefangen.Womit hängt dieses Muster zusammen? Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken. Ich fühle mich hilflos, da ich das Gefühl habe mir selber dabei zu zusehen. Wie kann ich mich von diesem Muster lösen?
Danke vielmal für eure Hilfe!
Unsere Antwort
Die Fragen, die du hast, sind vielschichtig. Wenn du sie gründlich klären möchtest, wäre eine Psychotherapie sinnvoll. Dort kannst du ganz persönlich deinen emotionalen Lernweg studieren und dich selbst gut verstehen lernen.
Du erlebst, dass dich immer die gleichen Gefühle quälen. Auch bestimmte Situationen und bestimmte Menschen fühlen sich für dich gleich an. Du könntest dich fragen, was diese Menschen und Situationen miteinander verbindet. Haben sie vielleicht Ähnlichkeit mit Erziehungspersonen aus deiner Kindheit und Jugend? Diese prägen nämlich unser Erlebenel. Wenn Erziehende die Gefühle von Kinder und Jugendliche übergehen, sie ungerecht behandeln und keine Widerworte zulassen etc., lernen diese zu gehorchen. Meistens haben die Kids genau gemerkt, was falsch lief. Sie können sich aber nur innerlich ärgern und wütend werden. Die gefühlte Ohnmacht kann zu Panikattacken führen. Die Kids lernen nicht, sich zu beruhigen und im Kontakt mit den Anderen, meist Höhergestellten, zu bleiben. Sie üben nicht, mit Argumenten für die eigene Position einzutreten. Im Gegenteil. Weil die Wortlosigkeit so quält, steigen Aufregung und Angst immer mehr. Dann kann der Wunsch entstehen, nie wieder in eine solche Situation zu kommen. Du denkst vielleicht: "Ich möchte das Gleiche (!) nicht nochmal erleben."
Und schon passiert das Gleiche wieder, in einer anderen Situation und/oder mit einem anderen Menschen. Jetzt ist deine Angst bestätigt worden, aber du hast noch nicht gelernt, dich zu beruhigen und auf all das zurück zu greifen, was du schon weisst. Wahrscheinlich stimmt es, dass die gestellte Aufgabe nicht in deinen Bereich gehört. Möglicherweise delegiert deine Chefin etwas zu gern. Du bist aber nicht in Lebensgefahr. Hilf deinen Gefühlen, das zu merken.
Nimm auf jeden Fall deine Wahrnehmung und deine Einschätzung ernst. Du wirst immer wieder Menschen treffen, die von dir etwas wünschen, was du nicht erfüllen möchtest. Das ist dein gutes Recht. Dein Ziel könnte Selbstwertschätzung und Selbstverständnis sein, indem du lernst, dich selbst zu beruhigen und übst, deine Person, deine Haltung und deine Grenzen zu vertreten.
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Frage Nr. 39178 von 01.12.2024
Hey,
ich habe mir die Videos:
(...)
angeschaut und habe selber gemerkt, dass ich extrem stark in der Opferrolle bin und das mich das extrem stark in meinem Wachstum (als Menschen / im Leben) hindert.
Ich habe versucht heute die Opferrolle zu meiden und mir ist oft aufgefallen, dass ich mich gerne in der Rolle wiederfinde. Dies habe ich gemerkt, als ich oft ausreden für das Handeln für meine Ziele gefunden habe, statt zu handeln. Die anderen sind Schuld.... wenn ich nur das Leben der Person x hätte, dann wäre das nicht so etc.
Ich habe gemerkt, dass ich in der Opferrolle bin und habe heute mein Denken geändert. In den beiden Videos, wurde auch gesagt, dass das Leben eben schwer ist und die Bedingungen eben hart sind. Doch statt Aufzugeben, sollte man daran Arbeiten. Das Leben wird nie leicht sein. Das anzunehmen hat mich heute extrem weit gebracht. Ich war seit langem nicht mehr so Produktiv wie heute.
Was ich ebenfalls im Bezug aufs Dating gemerkt habe ist, dass ich wirklich fast immer sage, dass ich keine Chance bei Frauen habe... Wegen meiner Herkunft, oder meiner Penisgröße. Daran lässt sich nichts ändern und sich darüber aufregen bringt mich nicht weiter.
Ich sollte die Gegebenheit akzeptieren und daran arbeiten meine Chancen bei Frauen zu erhöhen und mich trauen Frauen anzusprechen etc.
Ich wollte euch Fragen, ob ihr ein paar Artikel über die Opferrolle empfehlen könnt, eventuell auch ein Buch oder habt ihr auch ein paar Gedanken dazu?
Mich hat das heute so sehr beeindruckt, dass ich ganze Zeit in der Opferrolle war und ich deshalb kaum fortschritte im Leben gemacht habt und heute wo ich die Rolle gemieden habe so produktiv war. Das hat mich heute so positiv beeinflusst, dass ich gerne mehr über die Opferrolle erfahren möchte.
Danke schonmal im voraus!
Unsere Antwort
Es freut mich, dass du etwas gefunden hast, was dir Kraft und Energie gibt. Und es ist wichtig, dass du dir die Zeit nimmst, dich selbst besser zu verstehen. Dabei möchte ich dich ermutigen, das Konzept der „Opferrolle“ noch einmal differenziert zu betrachten. Es ist beeindruckend, wie sehr dir die Videos geholfen haben, aber es lohnt sich, einige der Aussagen kritisch zu hinterfragen.
Die Idee, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, ist wichtig und kraftvoll. Doch gleichzeitig ist es wichtig, anzuerkennen, dass „Opfer“ zu sein in bestimmten Situationen real und valide ist. Zum Beispiel: Diskriminierung aufgrund deiner Herkunft oder deiner sozialen Situation kann tiefgreifende Auswirkungen auf deine Chancen und dein Selbstbild haben. Das bedeutet nicht, dass man alles passiv hinnehmen muss, sondern dass es wichtig ist, diese Realitäten zu benennen, zu verstehen und dann Wege zu finden, wie man damit umgehen kann – ohne sich selbst dafür zu verurteilen.
„Opfer“ zu sein bedeutet, dass dir etwas widerfahren ist, das du nicht kontrollieren konntest – sei es Diskriminierung, Gewalt, systemische Ungerechtigkeiten oder eine Naturkatastrophe. Das anzuerkennen, ist der erste Schritt, um gesund damit umzugehen. Die sogenannte „Opferrolle“ wird oft negativ dargestellt, als wäre sie eine Ausrede oder ein Zeichen von Schwäche. Aber das ist zu simpel: Du darfst anerkennen, dass manche Dinge schwierig oder unfair sind, ohne dabei den Glauben an deine Handlungsfähigkeit zu verlieren.
In den Videos wird betont, dass das Leben hart ist und man daran arbeiten muss, anstatt aufzugeben. Das kann man so sehen und es sicherlich oft hilfreich zu verstehen, dass Schwierigkeiten einfach auch Teil des Menschseins sind. Aber das bedeutet nicht, dass du dich dafür schuldig fühlst, wenn manche Dinge nicht klappen oder du manchmal negative Gedanken hast. Denn es ist auch wahr, dass du nicht alles kontrollieren kannst. Sich Unterstützung holen und Selbstmitgefühl haben, sind an dieser Stelle viel hilfreicher und produktiver als sich zu beschuldigen. Ich wünsche dir, dass du deine neue Energie nutzt, um herauszufinden, was dir wichtig ist und was du tun kannst, um dir ein erfülltes Leben zu gestalten – in deinem eigenen Tempo und auf deine eigene Art. Vielleicht hilft dir ja auch dieser Text dabei Wie finde ich heraus, wer ich bin und was ich will?
Du sprichst den Bereich Dating an und wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du diesbezüglich aktiver werden. Das freut mich, denn du kannst da tatsächlich sehr viel machen! Wir haben einige Texte dazu geschrieben. Schau doch gern mal in unser Kapitel Tipps fürs Dating und Verführen. Dort findest du zum Beispiel Texte wie Wie mach ich mich interessant, attraktiv, sexy und liebenswert?
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