Gender | sexuelle Orientierung / Trans: transgender, transident, genderqueer:
Vielleicht fühlst du dich unsicher gegenüber trans Personen oder hast Angst, sie aus Versehen zu verletzen. Hier erfährst du, wie du trans Personen respektvoll behandeln und unterstützen kannst.
Respekt steht am Anfang
Hast du schon einmal das Wort «Trans» gehört? Kennst du eine trans Person? Vielleicht sagst du auf beide Fragen «nein». Dann weißt du vielleicht auch noch nicht, wie du dich gegenüber trans Personen benimmst. Das ist verständlich, weil es neu für dich ist. Du kannst das aber lernen. Gehe zuallererst mit Respekt auf trans Personen zu, so wie du dir auch Respekt für dich selbst wünschst.
Akzeptiere das Geschlecht von trans Personen
Trans Personen werden bei der Geburt anhand ihrer sichtbaren Geschlechtsorgane dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet, merken aber irgendwann, dass diese Zuordnung nicht zutrifft. Ihr inneres Wissen, welches Geschlecht sie haben, stimmt nicht mit der Zuweisung bei der Geburt überein. Das heißt: nicht die sichtbaren Geschlechtsorgane bestimmen das Geschlecht von trans Personen, sondern ihr inneres Wissen. Das solltest du akzeptieren. Außerdem sind nicht alle trans Personen Frauen oder Männer. Manche trans Personen fühlen sich auch zwischen den Geschlechtern «Mann» und «Frau» oder können sich keinem Geschlecht zuordnen.
Keine Erwartungen an trans Personen stellen
Eine falsche Vorstellung ist, dass trans Personen sich typisch so oder so verhalten müssen. Es gibt so viele verschiedene Arten trans zu sein, wie es trans Personen gibt. Glaube also nicht, dass sich alle trans Männer wie ein Macho oder alle trans Frauen wie eine Diva aufführen würden. Wirf trans Personen niemals in einen Topf. Sie sind genauso individuell wie alle anderen Menschen.
Rede trans Personen an, wie sie es möchten
Bitte sprich trans Personen mit den Namen und Pronomen an, die sie für sich selbst verwenden. Verwende die Namen und Pronomen auch, wenn du über die Person sprechen möchtest und sie vielleicht gerade nicht anwesend ist. Aber Vorsicht: In manchen Fällen ist es keine gute Idee, die gewünschten Namen und Pronomen zu verwenden. Nämlich dann, wenn die Menschen nichts von dem Trans-Sein der Person wissen und die trans Person kein Outing durch dich möchte.
Nichts weitertratschen
Niemand mag es, wenn andere hinter ihrem Rücken persönliche Dinge weitererzählen. Sprich also mit niemandem über das Trans-Sein von einer Person – es sei denn, die Person hat dich darum gebeten. Wenn dir etwas im Vertrauen gesagt wurde, solltest du die Wünsche die Person respektieren. Oute also niemanden. Bei ihrem Coming-out erzählt eine Person anderen von ihrem Trans-Sein. Das ist ein großer Schritt für eine Person, den du ihr nicht einfach nehmen darfst.
Bei Unsicherheit nachfragen
Wenn du dir unsicher über das Trans-Sein einer Person bist, frage lieber direkt bei ihr nach. So weißt du Bescheid und vermutest nicht vor dich hin. Stelle aber nicht zu persönliche Fragen, wenn du die Person gar nicht gut kennst. Zu persönlich wäre zum Beispiel, die Person nach angleichenden Operationen zu fragen oder wissen zu wollen, wie die Person Sex hat. Außerdem würde sie sich ziemlich überrollt fühlen, wenn du ihr sämtliche Fragen zum Thema Trans auf einmal stellst.
Trans-Sein nicht infrage stellen
Wenn zum Beispiel eine trans Frau angleichende Operationen machen ließ, dann frage sie nicht nach ihrem früheren Leben als «Mann». Damit stellst du ihr Trans-Sein und ihr Geschlecht infrage. Eine trans Frau hat sich nie wirklich als Mann erlebt. Du kannst das Geschlecht einer trans Person auch nicht anhand von Äußerlichkeiten bewerten. Eine Person ist trans, egal ob sie sich operieren lässt, Hormone nimmt oder nichts davon tut. Wichtig für eine trans Person ist ihr inneres Wissen über ihr Geschlecht.
Dinge, die du vermeiden solltest
Niemand mag es angestarrt zu werden. Starre also keine trans Person an, auch wenn das Thema Trans ganz neu für dich ist. Vermeide es auch, die Menschen nach ihrem Geschlecht zu fragen, wenn du es gar nicht zu wissen brauchst. Für viele Situationen ist es nicht wichtig, das Geschlecht von jemandem zu wissen. Trans Personen möchten auch nicht ständig über ihr Geschlecht sprechen.
Verwechsle Trans-Sein nicht mit sexueller Orientierung
Das Trans-Sein hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun und bestimmt nicht, auf wen die Person steht. Wie bei allen anderen Menschen auch ist die sexuelle Orientierung bei trans Personen nicht wie «schwarz oder weiß». Trans Personen können schwul, lesbisch, bi, pan, queer oder hetero sein.
Entschuldige dich, wenn du trans Personen zu nahetrittst
Wenn du einer trans Person mit einem Blick oder Satz zu nahegetreten bist, kann eine einfache Entschuldigung wieder viel gutmachen. Trans Personen können Verständnis dafür haben, wenn du dich nur ungeschickt ausgedrückt und es nicht böse gemeint hast. Sie wissen, wann etwas nur unglücklich gewählt und wann etwas wirklich transfeindlich war.
Was du gegen Transfeindlichkeit tun kannst
Transfeindliche Menschen lehnen trans Personen ab und haben eine starke Abneigung gegen sie. Wenn Menschen schlecht über trans Personen sprechen, ihnen Gewalt androhen oder Gewalt ausüben, nennt man das Transfeindlichkeit oder auch Transphobie. Wenn Leute in deinem Umfeld transfeindlich sind, hol dir Hilfe bei einer Beratungsstelle. Hier kannst du dich darin unterstützen lassen, wie du Haltung gegen Transphobie zeigen kannst. Manche Beratungsstellen haben auch eine Rechtsberatung und können dir beistehen, wenn du einen transfeindlichen Angriff bei der Polizei melden möchtest. Bei der LGBT+ Helpline (Meldestelle für homophobe und transphobe Gewalt) kannst du anonym transfeindliche Vorfälle melden. Wir empfehlen dir auch das Transgender Network Switzerland, deren Tipps diesen Infotext mit inspiriert haben.