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Fragen & Antworten:
Ich und die anderen

Frage Nr. 38948 von 21.10.2024

Hat man nachdem man Mobbing erlebt hat (Kindheit und Jugend) ein Trauma?

Unsere Antwort

Das kann man pauschal nicht so sagen und müsste individuell angeschaut werden. Aber ja, es ist möglich, denn Mobbing kann dich tatsächlich völlig fertig machen. Menschen können krank werden, wenn sie über längere Zeit systematisch so gestresst und gequält werden. Das kann dazu führen, dass es zu einer traumatischen Verarbeitung kommt.

Im Falle einer traumatischen Verarbeitung, ist es wichtig die eigenen Ressourcen zu stärken, den Selbstwert zu festigen und das Erlebte klar in der Vergangenheit abzulegen. Dabei können Fachpersonen unterstützen.

Um dir aber eine gute Antwort liefern zu können, müsste ich mehr wissen, weshalb du von einer Traumatisierung ausgehst. Darum folgende Fragen: Beschäftigt dich die Mobbing-Erfahrung immer noch? Gibt es Situationen, in welchen du Flashbacks hast? War Gewalt dabei, oder war es Cyberbulling? Fühlst du dich durch die Erfahrung vom Mobbing eingeschränkt?

Wenn du diese Fragen beantwortest und von uns noch eine konkretere Hilfestellung benötigst, dann gib diese Fragenummer an und schreib uns doch nochmals.

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Frage Nr. 38945 von 21.10.2024

Hoi Lili
Zuerst danke, dass du so viel über Flashbacks und Dissoziation schreibst! Ich habe gestern erlebt, dass ich extrem müde wurde, mein Körper sich angespannt hat und ich Kopfschmerzen hatte. Dieser Zustand dauerte ca. 30 Minuten. Danach ging es mir besser. Ich habe dazu keine konkreten Erinnerungen. Kann es sich um einen Flashback handeln? Dieser Zustand fühlte sich belastend an. Wie kann ich solche Zustände verarbeiten? Ist es auch ohne Erinnerungen möglich?
Danke für deine Hilfe und Antwort!

Unsere Antwort

Ein Flashback tritt gewöhnlich mit Erinnerungen auf, die zu starker Erregung führen. Dabei sind die Erinnerungen meist nicht vollständige Szenen. Irgendein Trigger (Geruch, Bild, Ton etc.) löst Erinnerungen an erlebte bedrohliche oder gewalttätige Szenen aus. Deine Beschreibung passt eher zu einem dissoziativen Zustand. Solche Zustände kann man als körperliche „Re-Inszenierung“ von erlebten Belastungen verstehen. Oft sind die Erinnerungen unklar oder tauchen gar nicht auf. Falls Erinnerungen in dissoziativen Zuständen auftauchen, ist es wichtig, diese nicht als eine genaue Abbildungen des Erlebten zu verstehen. Als Beweisgrundlage für Strafanzeigen und juristische Verfahren eignen sie sich meistens nicht. Wie genau du solche Zustände verarbeiten kannst, besprichst du am besten mit deiner Psychotherapeutin.

Es könnte auch gut sein, dass die Kopfschmerzen Grund für deine Spannung und deine Müdigkeit waren.

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Frage Nr. 38921 von 04.10.2024

Ich wende mich an dich, da ich nicht so ganz weiss, wem ich mein heutiges Erlebnis erzählen kann.

Ich hatte heute morgen einige Sachen für die Uni erledigt. Vielleicht als kleiner Zusatz, ich leide an Prüfungsangst. Danach habe ich etwas gegessen. Während dem Essen hatte ich plötzlich ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich auch sehr müde. Ich dacht zunächst, dass es wegen der momentanen Erkältung sei. Danach dachte ich, ich müsste meine Pläne umplanen. Mir wurde plötzlich auch kalt. Danach merkte ich, dass ich das Gefühl hatte mit meiner Wahrnehmung stimmt etwas nicht und ich werde verrückt.

Ich hatte danach vermutlich eine Panikattacke und fing an zu weinen. Es tauchten auch plötzlich Gedanken auf, dass mir jemand etwas Böses will und ich hatte noch mehr Angst. Ich sah jedoch keinen Grund Angst zu haben. Ich hatte auch Angst keine Kontrolle mehr zu haben über meine Sicht etc.Ich fühlte mich danach von meinem Körper getrennt und noch müder.

Ich bin jetzt total verunsichert und habe Angst verrückt zu werden oder sogar Angst krank zu werden, da ich ein Ziehen in der linken Brust hatte. Ich fühle mich total hilflos. Kannst du mir helfen?

Unsere Antwort

Was du schreibst, hört sich nach einer Panikattacke an. 
Sobald dir bewusst wird, dass irgendwelche Symptome in der Richtung auftreten, ist es am besten sich über die Atmung zu beruhigen. 
Du kannst zum Beispiel die 4-7-8 Atmung anwenden. 
Langsam durch die Nase einatmen und dabei bis 4 zählen.

Die Luft anhalten und dabei bis 7 zählen. 
Durch den offenen Mund ausatmen und dabei bis 8 zählen. 
Falls du öfter unter Panikattacken leiden solltest, wäre es auch gut, wenn du Entspannungstechniken wie Meditation oder Selbsthypnose lernst, um besseren Einfluss auf dein Empfinden und deinen Körper zu bekommen. 

Um Prüfungsangst zu überwinden, hilft übrigens auch Hypnose und Selbsthypnose.

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Frage Nr. 38913 von 02.10.2024

Stimmt es das weibliche Autisten ein vermännlichtes Gehirn haben, was sich dadurch zeigt das sie lieber mit typischen Jungssachen spielen anstatt sich wie andere Mädchen für Menschen zu interessieren?

Unsere Antwort

In der Forschung über Autismus gibt es eine Theorie, die besagt, dass Menschen mit Autismus eher dazu neigen, sich auf Dinge wie Regeln, Muster und Systeme zu konzentrieren, anstatt auf Gefühle und soziale Signale. Manche Forscher*innen glauben, dass dieses Denken eher typisch für Männer ist, während Frauen von Natur aus empathischer sind. Deshalb meinen sie, dass autistische Mädchen oder Frauen ein "männlicheres" Gehirn haben. Diese Theorie wird auch heute noch viel diskutiert und weiter erforscht.

Die Realität ist vielschichtiger, weil Menschen mit Autismus sehr unterschiedlich sind. Autismus ist ein Spektrum, was bedeutet, dass jeder Betroffene andere Stärken und Herausforderungen hat. Und Frauen und Mädchen mit Autismus zeigen oft andere Merkmale als Männer. Manchmal sind sie besser darin, sich an gesellschaftliche Erwartungen anzupassen, was dazu führen kann, dass ihr Autismus später erkannt oder übersehen wird.

Ausserdem hat Autismus nicht nur mit "männlichem" Denken zu tun. Er betrifft viele verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel, wie man Reize wahrnimmt, mit anderen spricht oder Gefühle verarbeitet. Die Theorie vom "männlicheren Gehirn" erklärt also nur einen kleinen Teil und lässt vieles andere aus.

Übrigens gibt es auch Mädchen ohne Autismus, die gerne mit "typischen Jungssachen" spielen oder sich weniger für Menschen interessieren.

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Frage Nr. 38909 von 01.10.2024

Ich bin schon Ende 20 und verdiene kaum Geld [...] und bekomme Bürgergeld, weil ich [...] Jahre meines Lebens durch mehrere Erkrankungen verloren hatte.
Auf Insta und bei Gleichaltrigen bekomme ich mit, wie die viel und gut Geld verdienen und wie weit in ihrem Leben sind.
Ich bin [...] einer Ausbildung [...] und kann mir noch nicht vorstellen wie es ist, später mich und ggf. eine Familie zu versorgen, ein Auto zu fahren [...], Reisen zu gehen usw.
Auch habe ich Angst vor Veränderung, die nach Abschluss der Ausbildung ansteht.

Kommt das noch, oder wieso fühlt sich das (momentan) so unerreichbar an?

Bitte um Kürzung meiner Frage (wegen persönlicher Angaben)
Danke

Unsere Antwort

Du bist im genau richtigen Tempo unterwegs. Die Gleichaltrigen haben nicht die gleiche Lebenserfahrung wie du im Umgang mit Krankheiten. Du beschreibst die Zeit als verlorene Zeit. Vielleicht war sie das mit Hinblick auf deine Karriere, aber du hast in dieser Zeit vieles erlebt und überstanden. Du bist ihnen in dieser Hinsicht einen grossen Schritt voraus. Du hast viele Stärken, die du für dich und deine Lebensziele einsetzen kannst.

Es gibt sehr, sehr viele Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen erst spät im Leben Karriere machen.

Du möchtest wissen, wieso es sich so anfühlt, als ob du später nie dich selbst und eine Familie versorgen kannst.

Meine Einschätzung ist: Offenbar traust du dir das nicht zu. Es scheint mir, du machst dir Sorgen. Könnte man sagen, du hast Angst davor, dass es so kommt?

Ein guter Umgang mit Ängsten und Sorgen kann sein, dass du dich ihnen zuwendest. Nimm dir etwas Zeit, folgende Fragen zu beantworten. Am besten schreibst du die Antworten auf. Wie sieht deine Zukunft im schlimmsten Fall aus? Und wie sieht sie im besten Fall aus? Welche 2 bis 3 Möglichkeiten gibt es dazwischen? Wie realistisch ist es, dass das schlimmste eintritt?

Das könnte dein Gefühl zu deiner Zukunft verändern.

Ich weiss noch wenig über dich. Hast du für dich eine Antwort auf die Frage: wie will ich es haben? Und steckst du dir erreichbare Ziele, um dort hinzukommen? Dich zu spüren kann dir helfen beim Finden von erreichbaren Zielen. Kennst du das Gefühl von zu grossen Zielen in deinem Körper? Und kennst du das Gefühl von Zielen, die dir ein bisschen was abverlangen, aber die du dir zutraust? Spiel damit und schau mal, ob du deine Ziele so wählen kannst, dass ein Gefühl von Zuversicht bei dir entsteht.

Schau mal, was du mit meiner Antwort anfangen kannst. Ich glaube, du bist auf einem guten Weg. Es wäre aber kein Luxus, wenn du dir Unterstützung suchst, um das erreichen zu können, was du dir wünschst. Schreib uns einfach wieder, wenn wir dir helfen können. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

Wir haben die Frage auf deinen Wunsch gekürzt.

Diese Antwort gilt auch für Frage 38908.

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Frage Nr. 38904 von 01.10.2024

Danke für die sehr gute Antwort auf die Frage 38866! Ich habe bei den Übungen gemerkt, dass mich vor allem ängstigt, dass ich die Symptome nicht zuordnen kann. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Angstsymptome, welche beispielsweise bei einem Horrorfilme als beginnende Schizophrenie interpretiere und Angst habe etwas Unreales wahrzunehmen. Dann beginnt die Angst Fahrt anzunehmen und ich steigere mich mehr hinein. Es würde mir allenfalls helfen, wenn du mir den Unterschied zwischen der Angst und einer Schizophrenie erklären kannst. Woran merke ich, dass eine Schizophrenie beginnt?

Unsere Antwort

Du schreibst ja selber, dass du Angst hast etwas wahrzunehmen, was in der Realität nicht existiert. Du nimmst ja nichts dergleichen wahr, wie du schreibst.

Offenbar bereitet dir dein psychisches Erleben immer noch große Sorgen. Ich kann dir übers Internet keine Diagnose geben, ob, und wenn überhaupt, unter welcher psychiatrischen Erkrankung du leidest.

Dafür musst du dich direkt an eine Psychiater*in bei dir in der Nähe wenden.

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Frage Nr. 38882 von 26.09.2024

Ist es normal mit 27 falten auf der Stirn zu haben?

Unsere Antwort

Ja, das ist normal.

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Frage Nr. 38866 von 23.09.2024

zur Frage 38819:
Vielen lieben Dank für die Antwort auf meine Frage! Könnte es sein, dass ich mich da etwas herein gesteigert habe?
Ich hatte bis jetzt noch nie Halluzinationen. Ich hatte am Anfang grosse Angst, weshalb ich mein Umfeld immer gefragt habe ob sie es auch sehen/hören. Das hat für den Moment etwas Sicherheit gegeben, jedoch nicht langfristig geholfen. Hättest du allenfalls einen Tipp, wie ich dieser Angst auf den Grund gehen kann (der Angst, die Kontrolle zu verlieren und eine Schizophrenie zu entwickeln)?
Vielen lieben Dank für deine Hilfe!

Unsere Antwort

Ich habe dir ja schon ein paar Tipps gegeben. Hast du Lust die auszuprobieren?

Ich empfehle dir ausserdem die Angst vom Inhalt (Schizophrenie, Kontrolle verlieren) zu trennen. Du kannst davon ausgehen, dass sich die Angst einfach auf dieses Thema gesetzt hat, sie hätte sich genauso gut auf jedes andere x-beliebige Thema setzen können. Um dich mit dem Thema Angst auseinanderzusetzen, gibt es einige Dinge, die sehr hilfreich sind. Man wird das Gefühl der Angst nie los, es gehört zum Leben. Aber du kannst lernen, wie du damit umgehen kannst.

1. Fühle die Angst körperlich: wo sitzt sie genau? Wieviel Platz nimmt sie ein? Ist es dreidimensional oder 2 dimensional? Was fühlst du genau: ein Druck, ein einengendes Gefühl, Vibration , Zittern oder was ist es genau? Dann bleibe bei dem körperlichen Fühlen und versuche es grösser oder kleiner werden zu lassen. Fange an damit zu experimentieren. Die Gedanken sind übrigens bei dem Schritt völlig egal. Wenn du wieder in die Gedanken abrutschst (was am Anfang häufig passieren wird) und es bemerkst, dann gehe wieder zurück zum Empfinden.

2. Stell dir vor deine Angst ist eine gute Freundin oder ein guter Freund, die ein Problem hat. Lass sie sich mal richtig ausheulen, aber begrenze die Zeit. Gib ihr zum Beispiel eine halbe Stunde. Bei einer Freundin würdest du auch denken, ach jetzt erzählt sie wieder das. Ja, sie sieht das halt so, so tickt sie halt. Mit der Angst machst du es genauso, du kannst sie dir auch als etwas ausserhalb von dir vorstellen, ein Tier oder irgendwas anderes. Du musst wissen, der Charakter der Angst ist alles schwarz und negativ zu sehen, das ist normal.

3. Nachdem du der Angst mal richtig zugehört hast, schaust du dir deine eigenen Bilder von der Zukunft an und zwar so wie es dein grösster Traum ist zu leben. Gut möglich, dass die Angst sich versucht wieder einzumischen, aber du kennst jetzt ja genau ihre Bilder und Befürchtungen und deshalb kannst du dich wieder konzentrieren auf was du möchtest. Ich weiss nicht, was das bei dir ist: Vielleicht eine erfüllende Partnerschaft, ein Haus am Meer, wunderbare Freunde, einen coolen Job, der dich mit Freude erfüllt. Schau selber was es ist und male es dir richtig gross aus.

4. Um das Fühlen der Angst noch besser zu trainieren, kannst du dir zum Beispiel auch Horrorfilme anschauen. Du achtest dabei genau auf das, was du körperlich spürst und nur darum geht es dabei. Versuche auch dann das Gefühl auszudehnen oder irgendwie sonst zu bewegen. Das ist sehr hilfreich um langfristig mehr Einfluss auf die Angst zu gewinnen.

Es reicht nicht, wenn du all das einmal machst. Du musst es wieder und wieder machen. Das kann am Anfang anstrengend sein. Diese Angstzirkel, in denen du dich jetzt befindest, sind zwar auch anstrengend, aber du bist an sie gewöhnt. Deshalb ist es oft "einfacher" sich wieder da reinfallen zu lassen, obwohl man es nicht will. Und, es hört sich vielleicht blöd an; aber du kennst diese Kreise, in denen du im Moment drehst sehr gut und so geben sie dir auch eine Art Sicherheit. Deshalb ist es manchmal schwer, alleine da wieder auszusteigen.

Falls du trotzdem nicht weiterkommst, dann wende dich bitte an einen Psychotherapeut*in.

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Frage Nr. 38819 von 19.09.2024

Ich habe in letzter Zeit verstärt die Angst, die Kontrolle zu verlieren. Ich habe das Gefühl, demnächst unter Halluzinationen zu leiden. Es fühlt sich sehr beängstigen an, da ich dadurch das Gefühl habe, mein Leben nicht mehr weiter leben zu können, meine Familie und Freunde zu verlieren und meine Ausbildung nicht beenden zu können. Ich habe in letzter Zeit auch vermehrt das Bedürfnis, Dinge zu kontrollieren und Angst etwas unreales wahrzunehmen. Manchmal denke ich mir "ohh nein, ich verliere gleich die Kontrolle" und spüre massive Angst. Ich habe dann Angst mich kommisch zu verhalten oder aufzufallen. Letztens habe ich meine Symptome gegoogelt und ich hatte Angst eine Schizophrenie zu bekommen. Ich hatte danach auch Gedanken, welche zu der Diagnose passen, wie beispielsweise den Gedanken "was ist, wenn die anderen es nicht gut mit mir meinen?". Ich habe Angst und das Gefühl, ich habe bald diese Diagnose obwohl es sich vermutlich eher um eine Angst davor handelt oder um eine Angst vor einem Kontrollverlust. Ich habe Angst mich jemanden anzuvertrauen, da es sich sehr beängstigend anfühlt und ich Angst habe, die andere Person findet mich kommisch. Hättet ihr einen Rat?

Unsere Antwort

Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du keine Halluzinationen und du nimmst auch keine Dinge wahr, die andere nicht wahrnehmen. Richtig? Oder hattest du schon mal Halluzinationen? Wenn du tatsächlich Halluzinationen haben solltest, würde ich dir dringend empfehlen, dich an eine*n Psychiater*in zu wenden.

Die Themen Angst, Sicherheit, Kontrolle verlieren oder Kontrolle gar nicht erst haben, sind meist verkoppelt. Angst ist erstmal die körperliche Empfindung, daraus entstehen dann Gedanken und um die Gedanken und das Gefühl wieder loszuwerden, versucht man sich abzusichern oder zu kontrollieren. Das ist halt ein Mechanismus, der bei Menschen schnell anspringt. In der Regel bringt das aber nichts. Es sei denn es handelt sich um eine tatsächliche ursprüngliche Gefahr, wie die, dass man von einem wilden Tier angegriffen wird zum Beispiel.

Jeder Mensch hat jeden Tag unzählige Gedanken und darunter können auch immer mal wieder Gedanken sein, die einem selber merkwürdig vorkommen. Das ist normal und das macht nichts. Stell dir die Gedanken wie einen Fluss vor. Sagen wir jeder Gedanke ist ein Tropfen Wasser in dem Fluss. Wenn du die Gedanken einfach weiterfliessen lässt, passiert gar nichts. So schnell wie sie gekommen sind, sind sie auch schon wiederweitergeschwommen und aus deinem Blickfeld verschwunden. Wenn du jetzt aber bestimmte Gedanken aussortieren willst, weil du die nicht willst, ist es ein wenig so, als würdest du eine Barriere in den Fluss bauen. Es gibt einen Stau und Turbulenzen. Der Gedanke, den du nicht willst, hängt vor der Barriere fest und kann nicht weiterziehen. Statt dass er einfach weiterzieht, schaust du jetzt auch noch ständig darauf. Andere Gedanken, die dir vielleicht besser gefallen, ziehen vielleicht in dem Anteil, der nicht gestaut ist, so schnell vorbei, dass du sie nur noch kurz wahrnehmen kannst. Alles gerät aus dem Gleichgewicht und du bist nur noch damit beschäftigt, dass die Barriere hält und der Fluss gleichzeitig nicht über die Ufer tritt (verrückt wirst). Das ganze ist mega anstrengend und erschöpfend und irgendwie kommt man mit der Arbeit daran gar nicht mehr nach.

Der Satz : Was ist ,wenn die anderen es nicht gut mit mir meinen? wurde von jedem schon mal gedacht, das kann ich dir garantieren. Und situativ kann er auch sehr sinnvoll sein. Stell dir vor, du bist in einer Grossstadt in der vollen U-Bahn unterwegs. Jemand kommt dir verdächtig vor, wie er sich so durchschlängelt. Wenn du dann den Satz denkst: Was ist, wenn der andere es nicht gut mit mir meint? kann das sehr sinnvoll sein, denn du wirst zum Beispiel schauen, ob deine Tasche gut verschlossen ist. Es wäre also nicht gerade vorteilhaft, den Satz ganz für immer aus deinen Gedanken zu streichen. Das Problem sind nicht die Gedanken, sondern welche Macht man ihnen zuschreibt oder wie man sich an ihnen festkrallt oder sie versucht daran zu hindern "durch das Gehirn zu ziehen".

Es gibt sehr viele Gedanken, die zig fach von Menschen gedacht werden und es passiert gar nichts. Zum Beispiel, wenn man auf einer Klippe steht, kann man denken, was wäre wenn ich fallen würde, was wäre, wenn mich jemand schubst, was wäre. wenn ich jemanden schubse. Manchmal sind diese Gedanken, so schnell wieder vorbei, dass man sie kaum mitkriegt. Oder man denkt danach, was denke ich denn da komisches und lässt es damit gut sein. Es kann aber auch sein, dass man sich dann total da reinsteigert, weil man annimmt, man wäre nicht normal. Doch, all diese Gedanken sind normal. Man sollte sie einfach weiterziehen lassen.

Denke jetzt mal: ich hebe jetzt meinen Arm. Hast du deshalb den Arm gehoben? Wahrscheinlich nicht. In anderen Momenten, wenn dieser Gedanke sinnvoll ist, ist er aber wichtig.

Was du dir auch noch klar machen solltest: du bist nicht deine Gedanken! Du kannst denken: "ich bin arm" und du kannst direkt danach denken "ich bin reich". Was bist du dann? Der Gedanke alleine macht gar nichts. Du schreibst ihm irgendeine Bedeutung zu oder  du identifizierst dich mit ihm. 

Vielleicht hast du ja Lust mal mit dem Fluss deiner Gedanken ein wenig zu experimentieren und zu schauen was passiert.

Wenn du weitere Fragen hast oder etwas nicht verstehst, dann melde dich doch bitte noch einmal unter Angabe dieser Fragennummer.

 

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Frage Nr. 38817 von 19.09.2024

Ich habe letztens eine Doku geschaut zum Thema Psychosen. Es wurde erwähnt, dass eine Psychose durch Drogen ausgelöst werden kann. Ich habe als ich 16- 18 Jahre alt war ein paar Mal gekifft. Heute bin ich 26 Jahre alt. Kann auch noch nachträglich, nach einem Konsum eine Psychose entstehen? Ich habe etwas Angst, dass dies auch noch danach ausgelöst werden kann...

Unsere Antwort

Du kannst dich beruhigen. Akute psychotische Symptome treten in der Regel während oder kurz nach dem Drogenkonsum auf. Es ist also extrem unwahrscheinlich, dass du eine Psychose bekommst, weil du vor 10 Jahren ein paar Mal gekifft hast. 

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Frage Nr. 38815 von 19.09.2024

Hallo

Ich hätte eine Frage. Ich bemerke bei mir, dass ich häufig Gegenstände von der Strasse mitnehme. Ausserdem kaufe ich gerne gebrauchte Artikel. Mein Vater und meine Grossmutter haben dies ebenfalls gemacht. Es ist nicht so, dass ich nicht genügend Geld habe, um mir die Gegenstände neu zu kaufen. Meine Erklärung für diese Verhalten ist, dass mein Vater in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Ich bin jedoch nicht in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Ich frage mich, weshalb ich dieses Verhalten übernommen habe, obwohl mein Vater es mir nicht bewusst vorgelebt hat. Kann es sich um ein vererbtes Phänomen handeln?
Ich möchte betonen, dass ich nicht unter dem Verhalten leide, jedoch merke ich, dass ich in den letzten Jahren dadurch mehr anhäufe und merke, dass ich diese nicht brauche. Dadurch muss ich auch häufiger ausmisten.

Unsere Antwort

Grundsätzlich ist es ja gar nicht schlimm, gebrauchte Artikel zu kaufen oder zu nutzen. Im Gegenteil, aus Sicht der Nachhaltigkeit ist das sogar eine sehr lobenswerte Sache. Und du sagst ja auch, dass du nicht darunter leidest.

Es kann gut sein, dass du das ein wenig von deiner Familie übernommen hast. Kinder sind sehr aufmerksam und bekommen oft auch Sachen mit, die ihre Eltern gar nicht bewusst tun oder vorleben.

Vielleicht kannst du dir einfach angewöhnen, dich immer erst mal zu fragen, ob du diesen Gegenstand wirklich brauchst, bevor du etwas mitnimmst. Oder frag dich, ob du dich in ein paar Monaten immer noch daran erfreuen wirst, oder eher nicht. Das kann helfen, das automatische Mitnehmen zu unterbrechen.

Diese Antwort gilt auch für Frage 38818.

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Frage Nr. 38801 von 16.09.2024

Bei mir in der Arbeit wird mir immer von meinen männlichen Kollegen die Tür aufgehalten, auch wenn ich gar nichts schweres in der Hand habe und manchmal heben sie auch Kleinigkeiten auf die mir auf den Boden fallen. Ich bin 19 Jahre schlank und Männer sagen das ich sehr hübsch bin. Mich nervt das eigentlich, weil ich das auch selbst machen kann. Und ich fühle mich nicht ernst genommen. Aber ich traue mich auch nicht was zu sagen, weil als ich früher in der Schule zu einem Jungen mal gesagt habe "kann ich alleine" hat der mir nie wieder geholfen und hat gar nicht mehr mit mir gesprochen. Was mich auch ärgert das meine ältere Kollegin, sie ist Anfang vierzig und sehr dick (ich versuche nur zu beschreiben wie sie aussieht) nur die Tür aufgehalten bekommt, wenn sie etwas schweres trägt und sagt das sie "Hilfe braucht". Dann kommen die Männer und helfen ihr auch schnell. Überhaupt sind sie sehr kühl, aber höfflich zu ihr. Meistens wird sie von den Männern ignoriert, wenn nichts wichtiges berufliches besprochen wird. Bei mir ist das ganz anders meine Kollegen versuchen immer Gespräche mit mir zu führen auch während der Arbeitszeit. Und in der Pause setzten sie sich manchmal an den Tisch zu mir und führen Gespräche mit mir. Warum behandeln Männer Frauen anders besser nur, weil sie hübsch aussehen? Ich behandele alle Männer höfflich und respektvoll. Ich rede auch mit einem Kollegen der schon sehr alt ist (so 63) auch wenn der meistens über seine Modellbahn spricht und ich das langweilig finde, er hat auch ziemlich Mundgeruch was unangenehm ist, manchmal legt er mir auch die Hand auf die Schulter und nennt mich Mädchen, was mir unangenehm ist, weil ich schon erwachsen bin, aber ich glaube er meint es nicht böse. Neulich hat mich ein 32 jähriger Kollege gefragt ob wir uns auf ein Date treffen wollen, was mich sehr gewundert hat, weil ich selbst gar nicht gedacht hätte das er mich interessant findet, weil ich doch viel zu jung bin für ihn. Warum dachte er ich habe Interesse an ihm? Ich war einfach nur nett und höfflich. Ich bin der Meinung das man jeden Menschen unabhängig von Attraktivität und Herkunft gleich behandeln sollte, weil jeder Mensch gleich viel Wert ist. Warum können andere Menschen nicht auch so sein, wie ich? PS: Bin auch Autistin

Unsere Antwort

Du beschreibst etwas, was leider sehr viele Frauen am Arbeitsplatz erleben. Dass Frauen aufgrund Ihres Aussehens so anders behandelt werden, ist eine Form von Sexismus. Und auch, dass nett und höflich sein als Flirten missinterpretiert wird, passiert leider immer noch recht häufig. Wieso das so ist, kann ich hier nicht ausführlich erklären, denn im Grunde liegt das an den mehreren tausend Jahren Patriarchat, die unsere Gesellschaft auch heute noch formen. Es gibt darüber aber viele gute Bücher. Vielleicht interessieren dich zum Beispiel die Graphic Novels von Liv Strömquist.

Ich finde es sehr verständlich, dass dich das nervt und dass du es unangemessen findest. Unerwünschtes Flirten und Berührungen sind unangemessen, besonders am Arbeitsplatz. Eventuell könntest du mal mit eurem Personalrat oder Betriebsrat darüber sprechen, wenn ihr sowas habt. Oder mit deinem Chef oder deiner Chefin oder jemandem aus der Personalabteilung. Du kannst deinen Kollegen auch freundlich sagen, dass du Ihre Hilfe nur möchtest, wenn du darum bittest. Und auch, dass du nicht berührt oder auf Dates eingeladen werden möchtest, kannst du klar sagen. Das ist eine völlig legitime Forderung, denn das ist deine Arbeit und du musst dich dort wohlfühlen. Wenn du das freundlich machst und erklärst, dass du dich damit unwohl fühlst, reagieren deine Kollegen darauf hoffentlich positiv. Wie gesagt, es könnte auch helfen, dir da Unterstützung von der Personalabteilung oder anderen Kolleginnen zu holen. Vielleicht helfen dir auch unsere Texte aus dem Kapitel Sexismus und Diskriminierung: Was tun? weiter.

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Frage Nr. 38792 von 15.09.2024

Als Rückmeldung zu euer Antwort bei 38772:
Ich verstehe, dass die Tipps zur Ernährung gut gemeint sind und glaube auch, dass Ernährung in gewissem Mass hilfreich sein kann.

Aus meiner langjährigen Erfahrung mit einer Anorexie möchte ich dafür sensibilisieren, dass solche Ratschläge nicht frei von Risiken sind. Gerade in solchen Situationen, wo Menschen leiden und sich wünschen, etwas tun zu können (chronische Erkrankungen, aber auch zB unerfüllter Kinderwunsch), werden häufig alle möglichen Ernährungsformen angepriesen. Für viele mag das ohne grössere Kollateralschäden gehen. Trotzdem gibt es auch Menschen, die in ihrer Verzweiflung und bei dem Versuch, irgendwie Kontrolle über ihre Situation wiederzuerlangen, solche Ernährungshinweise genau zu befolgen versuchen. Eine solch restriktive Ernährungsform kann sich nebst körperlicher Folgen auch sehr negativ auf das Sozialleben und die Psyche auswirken, noch bevor es sich zu einer diagnostizierbaren Essstörung auswächst.

Gibt es denn Evidenz dazu, was ihr in dieser Antwort empfehlt?
Nur schon zB nur noch Bio zu kaufen, kann sich nicht jede:r leisten.

Ich hoffe diese Rückmeldung kommt nicht wie ein Angriff rüber. Ich denke bei mir persönlich spielen da einfach ganz andere Hintergründe mit, aber ich weiss nunmal auch von Anderen, die durch so etwas negativ beeinflusst werden und insgesamt in ihrer Lebensqualität einbüssen, auch wenn es erstmal alles harmlos klingt.

Unsere Antwort

Danke für dein Rückmeldung. Wir sind immer froh um Feedback. 

Ja, die Ernährungsempfehlungen sind evidenzbasiert und es gibt viele Studien dazu. Sie entsprechen einer vollwertigen, mikronährstoffreichen Kost, welche nicht zu einer Mangelernährung führt, sondern im Gegenteil den Körper mit den wichtigen Nährstoffen versorgt. Die in der Frage erwähnten Ernährungsempfehlungen galten speziell für Endometriose beziehungsweise oestrogenabhängige Erkrankungen.

Ich verstehe aber deinen Punkt, dass gewisse Ernährungsempfehlungen im sozialen Setting etwas einschränkend sein können, wenn zum Beispiel alle Kolleginnen zu Mac Donalds gehen wollen und es dort keine der erwähnten Nahrungsmittel gibt. Und es gibt auch die Orthorexie, eine Essstörung, bei welcher sich eine übermässige Beschäftigung mit der Qualität der Nahrungsmittel entwickelt, welche zu einer psychischen Belastung führen können. Das gilt es alles zu beachten.

Dennoch ist es mir sehr wichtig, in unseren Antworten die nachgewiesene Wichtigkeit der Ernährung auf die Gesundheit zu erwähnen und konkrete Tipps abzugeben. Ich erlebe es gerade in meiner Arbeit als Frauenärztin häufig, dass Patientinnen mit einer gynäkologischen Erkrankung wie zum Beispiel Endometriose eben nicht nur eine Therapie mit Medikamenten oder Hormonen möchten, sondern immer häufiger sehr interessiert sind an Ernährungsempfehlungen oder Dingen, die sie selbst tun können, um ihre Gesundheit zu verbessern. Und die Ernährung spielt dabei eine sehr grosse Rolle, die aktuell noch sehr unterschätzt wird.

Ich danke dir für dein Feedback und für die Sensibilisierung auf die Sichtweise aus deiner Erfahrung mit Anorexie. 

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Frage Nr. 38786 von 14.09.2024

Guten Morgen -
Prinzipiell habe ich keinen Zugang zu meinen Gefühlen (Alexithymie). Stamme aus einem puritanische. Elternhaus in der es keine körperlichen Berührungen gab.
Das nervt mich jetzt extrem: ich empfinde körperliche Nähe und Berührungen zunehmend unangenehm - nicht nur fremde sondern auch eigene (also mich selbst zu berühren) ich bin zwar in Therapie, komme aber nicht weiter - es wird eher schlimmer.
Was tun?

Unsere Antwort

Es tut mir leid, dass du damit zu kämpfen hast. Es klingt so, als hättest du in deiner Kindheit nicht das bekommen, was du brauchtest. Wahrscheinlich hängt das auch mit deinem heutigen Erleben zusammen.

Ich weiß aber viel zu wenig über dich, um dir da wirklich weiterhelfen zu können. Hast du denn in deiner Therapie schon darüber gesprochen, dass das ein Problem für dich ist? Es würde Sinn machen, mal gemeinsam mit deiner Therapeutin oder deinem Therapeuten genau zu besprechen, welche Berührungen das sind und was daran unangenehm ist. Und dann könntet ihr eventuell weitere Schritte überlegen. Ich weiß nicht, was für eine Art Therapie du machst, aber eventuell könnte auch eine zusätzliche Körpertherapie sinnvoll sein.

Vielleicht möchtest du auch mal einige unserer Texte lesen, zum Beispiel:

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Frage Nr. 38785 von 13.09.2024

Ich habe ein YouTube Video vom Kanal [...] zum Thema Hypergamie und Red Pill gesehen. Und ja manche Punkte in der Red Pill machen Sinn. Das Frauen vorsichtiger sind wenn sie sich auf Sex mit Männern einlassen aus Angst vor übergriffen und Schwangerschaft erscheint mir nachvollziehbar. Andere Thesen wie das Männer jüngere Frauen attraktiv finden weil sie eine höhere Fruchtbarkeit haben erscheinen zum Teil auch sinnvoll. Hypergamie aber nur zum Teil eine Frau mit Kinderwunsch wird eher einen Mann mit Job und Wohnung wählen als einen Mann der obdachlos ist. Aber es gibt halt auch Paare wo Mann und Frau arbeitslos sind und die denoch Kinder haben. [Auch diese Tabelle wo der 38 jährige Mann und die 23 jährige Frau auf der selben Höhe sind, das es auf anderen Red Pill Kanälen gibt sehe ich nicht. Es vermittelt Männern wenn du ein Mann mittleren Alters mit viel Geld bist steht dir eine junge hübsche Frau zu, bekommst du. Und das kann nach hinten losgehen. Einer hübschen jungen Frau steht ja auch kein reicher Mann zu. Das ist ja nichts worauf man Anspruch erheben kann.] Die Theorie das es die Natur von Männern ist ihren Samen zu verteilen, mit vielen Frauen Kinder zu zeugen und Sex mit vielen Frauen etwas worauf Mann stolz sein kann. Frauen hingegen wollen den besten Mann um eine Familie zu gründen, weil die Schwangerschaft sie verletzlich macht. Niemand weiß was jetzt natürlich und was kulturell ist. Bonobosweibchen haben Nachwuchs mit unterschiedlichen Männchen, die sich nicht um den Nachwuchs kümmern. Und auch eine Frau kann 3 Kinder nacheinander mit einem Mann, oder mit 3 Männern bekommen. Ich denke Menschen haben schon immer versucht Regeln für das menschliche zusammenleben zu finden. Und je nach Epoche zu unterschiedlichen Ergebnissen moralisch Vorstellungen und Gesetzen gelangt sind. Der Tausch Sexualität gegen Sicherheit. Vaterschaftssicherheit und Jungfräulichkeit gegen Versorgung und Status sind nur zwei Möglichkeiten. Dinge wie Hypergamie könnten mit der Zeit verschwinden weil Frauen ihr eigenes Geld und Status haben. Biologische Unterschiede wie das Frauen schneller einen Mann ins Bett bekommen, weil er vor einer körperlich kleineren Frau keine Angst hat und nicht schwanger wird ändern sich höchstens über Jahrtausende, wenn überhaupt. Es bringt Männern nichts neidisch zu sein, weil Frauen
können nichts dafür. Das Männer jüngere Frauen attraktiv finden und einige mit ihnen auch eine Familie gründen, weil Frauen eine Menopause ist etwas das sich, vielleicht über einige Millionen Jahre ändert, vielleicht auch nie. Es bringt Frauen nichts Neid darauf zu empfinden, weil Männer können nichts dafür. Kulturelle Dinge wie Frauen als Schlampig zu nennen und Männer toller Held sind änderbar. So gesehen haben sowohl Männer als auch Frauen in der Sexualität Vorteile und Nachteile.

Unsere Antwort

Ich merke, dass du dir sehr viele Gedanken über das Video gemacht hast. Du hast erkannt, dass in Red-Pill-Videos oft eine bestimmte Strategie genutzt wird, um Menschen von  bestimmten Ideen überzeugen. Teilweise werden Dinge gesagt, die wahr sind, aber dann verallgemeinert werden. Zum Beispiel, dass Frauen bei der Partnerwahl vorsichtiger seien. Das mag auf manche Frauen zutreffen, aber nicht auf alle.

Gleichzeitig gibt es in der Red-Pill-Bewegung viele Aussagen, die nicht stimmen und keine wissenschaftliche Grundlage haben. Ein Beispiel dafür ist die Tabelle, die du in anderen Red-Pill-Inhalten gesehen hast. Sie sieht vielleicht logisch und wissenschaftlich aus, ist es aber nicht. Hier ist es wichtig, vorsichtig zu sein und nicht alles zu glauben. Red-Pill-Theorien verallgemeinern oft und verbreiten falsche Informationen, und es kann schwierig sein, zu erkennen, was wahr ist und was nicht.

Manche Männer lassen sich zum Beispiel davon überzeugen, dass sie ein Recht auf jüngere Frauen hätten oder dass sie für Frauen nur interessant sind, wenn sie viel Geld und einen hohen Status haben. Aber, wie du richtig bemerkt hast, stimmt das nicht.

Hilfreichere Meinungen über Männer, Frauen und Sex kannst du in den beiden Texten «Männergruppen und ihre Meinungen über Männlichkeit» und «Hilfreiche Meinungen über Männer, Frauen und Sex» nachlesen.

Ich empfehle dir ausserdem auch unsere Texte « Vorsicht vor Pick-up Artists: Tipps für Männer», «Vorsicht vor der Männerrechtsbewegung» und «Incel: Hab ich gar keine Chancen bei Frauen?».

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Frage Nr. 38775 von 11.09.2024

Hallo!

Ich würde gerne wissen wie ich besser mit negativen Gedanken umgehen kann. Ich mache mir sehr viele Sorgen seit einiger Zeit. Besonders habe ich Angst- dass mein Partner erkranken könnte- und sich dadurch unser Leben ändern könnte. Ich habe einige enge Personen meiner Familie durch Krankheiten verloren - die ich auch mitgepflegt habe und da sehr viele Gefühle reingesteckt. Irgendwie habe ich jetzt das empfinden - dass ich sowas nicht nochmal durchstehen kann oder möchte. Dementsprechend habe ich richtig Probleme, dass mein Partner es immer noch nciht geschafft hat komplett mit dem Rauchen aufzuhören- und wenn Check ups anstehen habe ich im Vorfeld schon die schlimmsten Befürchtungen: wie lerne ich gelassener damit umzugehen? Ich habe mich auch schon um eine Therapie bemüht- allerdings sind die Wartelisten lang. Wie lerne ich wieder positiver an alles ranzugehen? Danke euch!

Unsere Antwort

Es ist schön, dass du dich mit deiner Angst beschäftigen möchtest.

Das weisst du ja bestimmt auch selber, aber manchmal ist es gut nochmal darüber nachzudenken: egal ob du Angst hast (dir Sorgen machst) oder nicht, hat das überhaupt keinen Einfluss auf die Zukunft. Ich will damit folgendes sagen: 1. du hast Angst: dein Partner kann krank werden oder er bleibt gesund. 2. du hast keine Angst: dein Partner kann krank werden oder er bleibt gesund. Es gibt keinerlei Zusammenhang.

Du versuchst deine Angst zu minimieren, indem du versuchst Kontrolle auszuüben. In deinem Beispiel über das Rauchen deines Partners und die CheckUps. Es gelingt dir aber trotzdem nicht, denn Angst lässt sich nicht kontrollieren.

Bis du einen Therapieplatz hast, würde ich dir empfehlen folgendermassen vorzugehen:

Versuche deine Angst und deine Gedanken zu trennen, beziehungsweise einzeln zu identifizieren. Angst ist ein Gefühl, das du körperlich spüren kannst. Wo spürst du sie? Wie genau ist ihre Ausdehnung? Wie ist ihre Qualität: ein Stechen, ein Zittern, ein Abschnüren, ein Druck oder was ist es bei dir. Dann bleibe bei dem was du im Körper fühlst und gib dem Platz, vielleicht kannst du es in andere Körperregionen ausdehnen, vielleicht kann es zirkulieren im Körper. Probiere es aus und mache es mehrmals täglich oder immer dann wenn die Angst auftaucht. Die Gedanken sind oft blitzschnell, aber sie kommen an zweiter Stelle. Deine Gedanken sind vermutlich in etwa immer die selben und drehen sich im Kreis und/oder sie werden mit der Zeit noch ausgeklügelter und geben mehr Details dazu. Versuche sie mal wie von aussen zu betrachten, vielleicht so als würdest du aus einem sich drehenden Rad aussteigen und die wirbeln da weiter.  Diese Gedanken hätten kein Gewicht, wenn sie sich nicht mit der Emotion Angst verkettet hätten. Oder du kannst auch versuchen sie vorbeiziehen zu lassen, wie andere Gedanken auch. Zum Beispiel wenn du denkst: ich brauche noch Tomaten. Dann wird das kurz aufblitzen, aber dieser Gedanke wird sich wahrscheinlich nicht permanent wiederholen. Du hängst nicht an ihm fest und lässt ihn weiterziehen. Wenn du denkst: wenn mein Partner krank wird, werden wir nur noch ein kurzes, sehr anstrengendes, gemeinsames Leben haben (oder was immer du in der Richtung oft denkst). Dann wirst du in dem Moment auch körperlich was fühlen. Dann achte auf deine körperlichen Empfindungen, wo spürst du etwas und wie genau. Fokkussiere dich darauf. Lass es grösser und stärker werden. Die Gedanken sind erstmal Nebensache. Der Fokus bleibt auf dem körperlichem Empfinden und wenn er wieder wegrutscht in Richtung Gedanken, dann holst du ihn wieder zurück. Das ist zunächst sehr anstrengend, weil es ungewohnt ist und es kann auch erstmal etwas frustrierend sein, da die Aufmerksamkeit oft verrutschen wird. Das ist normal. Je mehr du dir erlaubst körperlich zu spüren und das nicht einfach "weghaben" willst, desto besser wird es auch mit den Gedanken.

Was du zusätzlich machen kannst: gib den Gedanken, die die Angst begleiten, mal eine Stunde am Stück Zeit. Das heisst, du setzt dich hin und lässt die Gedanken mal eine Stunde über ihre schlimmsten Befürchtungen plaudern. Du hörst einfach nur zu und versuchst "ihnen" nichts auszureden. Du schaust sozusagen mit der Angst zusammen ihr Fotoalbum an und zwar das der Vergangenheit und der Zukunft. Diese Gedanken werden alles schwarz sehen und malen, das liegt in ihrem "Charakter". Danach schaust du dir mal dein inneres Fotoalbum an: schöne Momente der Vergangenheit und schöne Wünsche an die Zukunft.

Was auch sehr hilfreich sein kann, um die Angst wirklich zuzulassen, damit sie wieder "beweglicher" wird und du damit innerlich auch: etwas zu machen was dich interessiert, aber wovor du grosse Angst hast oder Horrorfilme zu schauen. Und bei beidem geht es dann darum den Fokus auf dem körperlichen Empfinden zu halten.

Wenn du nicht genau verstehst was ich meine oder wie du vorgehen sollst oder weitere Fragen hast, dann melde dich gerne wieder unter Angabe der Fragenummer.

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Frage Nr. 38763 von 08.09.2024

Hallo liebes Lilli-Team,

Ich (m, 33) merke, dass ich bisweilen sehr gewalttätige Fantasien habe. Aber jetzt nicht im sexuellen Sinne, sondern "einfach so". Manche davon kann ich mir noch erklären, andere nicht. Zwei Beispiele von heute:

a) Ich habe mich daran erinnert, wie ich in der Grundschule von einem Mitschüler gemobbt wurde. Als ich mich damals gewehrt habe, wurde das von der anwesenden Lehrerin als Aggression meinerseits ausgelegt (weil sie das Mobbing vorher ja nicht mitbekommen hatte). In meiner Fantasie habe ich mir nun vorgestellt, diesen Mitschüler später auf dem Heimweg zu überfallen und zu töten [...] Diese Fantasie kann ich mir noch erklären, weil dadurch ja das emotionale Bedürfnis nach Rache und dem Ende einer Demütigung befriedigt wird. Ich frage mich bloß, warum mich das nach so vielen Jahren immer noch beschäftigt; ich dachte, darüber wäre ich schon lange hinweg.

Anschließend hat ein gedanklicher Teil von mir derartige Aktionen (Mord, s.o.) in einer Art Selbstgespräch gerechtfertigt. Das Argument war "wenn du schon Gewalt anwendest, dann so stark und entschieden, dass der andere garantiert keine Möglichkeit hat, zurückzuschlagen, sonst gefährdest du dch nur selbst." Das hat mich dann zu Fantasie Nummer zwei gebracht:

b) In dieser Fantasie war ich Präsident der USA, die kur vor einem Krieg mit dem Iran standen. In der Fantasie habe ich dann damit gedroht, das ganze Land vollständig mit Atombomben zu zerstören. Und das verstehe ich jetzt endgültig nicht mehr. Was geht da vor in meinem Kopf? Ich bin normalerweise ein äußerst friedlicher und rücksichtsvoller Mensch und daran interessiert Konflikte friedlich zu lösen. Diese Seite von mir verabscheue ich. Und sie macht mir ehrlich gesagt auch Angst, denn ich befürchte, dass ich eines Tages tatsächlich mal extrem gewalttätig werden könnte.

Was als Kontext sicherlich wichtig ist, ist, dass ich unter Depressionen leide (schon lange, ca. seit 15 Jahren). Ich war zwei mal in Therapie und nehme seit 2015 Citalopram. Seit Beginn meiner ersten Therapie hat sich mein Leben stark verbessert. Ich habe Erfolgserlebnisse gehabt und viel über mich selbst gelernt. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sich der ganze Fortschritt eher auf der "psychischen Oberfläche" eingestellt hat, und ich mich emotional (mir fällt gerade kein besseres Wort dafür ein) immer noch nicht wirklich besser fühle.

Also nochmal kurz zusammengefasst: Was geht da in meinem Kopf vor? Warum habe ich diese extrem gewalttätige Seite an mir? Und wir kann ich mit ihr umgehen, so dass ich diesen Teil weder auslebe noch verabscheue? Und wie verhindere ich, dass ich nicht doch eines Tages mal jemanden angreife?

Vielen Dank für eure Hilfe. Ich wünsche euch eine schöne Woche. :)

Unsere Antwort

Du machst sehr interessante Beobachtungen über dich selbst. Und ich erlebe dich in deinen Beschreibungen als rücksichtsvollen Menschen, der in der Lage ist einzuschätzen, wie sein Verhalten auf andere Menschen wirkt und welches Verhalten angemessen ist. So wie du schreibst, hast du keine Wutausbrüche. Die Wut spielt sich einzig und allein in deinem Kopf ab. Dein Verhalten ist betont friedlich und rücksichtsvoll.

Nun zu deinen Fantasien. Erstmal sind sie ein wunderbares Werkzeug, um dich machtvoll statt hilflos zu fühlen. Viele Menschen kennen gewalttätige Fantasien. Unsere Fantasie eröffnet uns ganz neue Welten und Möglichkeiten. Es ist ein Geschenk, dass du so eine Fantasie zur Verfügung hast.

Ich frage mich, ob du einen spielerischen Umgang mit deinen Fantasien finden kannst. Wie wäre es, wenn du mit deinen Fantasien lachst? Etwa so: haha, da habe ich mir ausgemalt, dass ich die Macht habe, ein Land vollständig zu zerstören. Das Lachen mit deinen Fantasien schafft erstmal einen Abstand zwischen dir und den Fantasieinhalten. So machen sie dir weniger Angst.

Du kannst noch viele weitere kreative Umgangsformen mit deinen Fantasien finden. Du könntest zum Beispiel beobachten, was du in deinem Körper spürst, während du diese Fantasien hast. Bist du eher angespannt oder locker? Wo spannst du an? Wie ist die Atmung? Und mit all diesen Dingen kannst du spielen. Du könntest, wenn eine Fantasie aufkommt, deinen Kopf locker bewegen oder auf der Stelle hüpfen oder dein Becken kreisen, ganz schnell oder besonders tief atmen. Schau einfach mal, was passiert, wenn du das tust.

Und dann wäre es noch interessant, zu schauen, was es mit deinem Umgang mit Wut auf sich hat. Dazu empfehle ich dir sehr unseren Text Ich komme mit meinen Gefühlen nicht klar – was tun? Schau mal, was dich darin anspricht.

Ich kann gut nachvollziehen, dass sich dein Fortschritt oberflächlich anfühlt. Es kann gut sein, dass du dich nun nach einer Zeit der Stabilisierung bereit fühlst für einen tieferen Prozess.

Depression und andere Diagnosen sind Namen für Notfallprogramme. Wir empfehlen dir, dass du sie als Lösungsversuche ansiehst, mit dir und dem Leben klarzukommen. Das heisst: Hinter deiner Störung liegt eine Logik. Wenn du dich dafür interessierst, hast du den ersten Schritt zur „Heilung“ getan. Es ist sinnvoll, wenn du das mit psychotherapeutischer Unterstützung machst.

Wenn du eine Depression hast, sinkt dein Selbstvertrauen, du fühlst dich antriebslos, du kannst dich schlecht für was entscheiden, du kannst dich schlecht konzentrieren und verlierst den Spass am Leben. Vielleicht vergeht dir der Appetit, vielleicht isst du zu viel. Vielleicht kommst du nicht aus dem Bett, vielleicht kannst du nur schlecht schlafen. Vielleicht fühlst du dich leer und teilnahmslos, vielleicht ängstlich und angespannt. Depression unterscheidet sich klar von Traurigkeit: Bei Traurigkeit, kannst du weinen und weisst warum. Die Depression unterscheidet sich von Traurigkeit dadurch, dass Menschen mit Depression sich kaum freuen und manchmal auch nicht weinen können. Du kannst die Depression als eine Art Bremsmanöver, als ein Aussteigen vom Machen, Erleben und Spüren ansehen. Das ist eine Art, mit Überforderung umzugehen.

Was hast du denn in der Therapie bisher über dich herausgefunden? Hast du eine Idee, woher die depressiven Symptome kommen? Wobei haben die depressiven Symptome dich damals unterstützt? Schau dazu doch mal in unseren Text Wie hängen meine Probleme mit meiner Kindheit zusammen?

Kannst du versuchen, genauer zu beschreiben, was es bedeutet, dass du dich "emotional noch nicht wirklich besser fühlst"? Vielleicht hilft dir der Abschnitt oben dabei. Emotionen fühlen wir im Körper. Fühlst du deinen Körper? Fühlst du deinen Körper als etwas, was sich in alle Richtungen ausbreitet: oben-unten, rechts-links, vorne-hinten? Oder erlebst du dich eher flach und klein? Kannst du damit spielen? Dein emotionales Erleben hat viel damit zu tun, wie du deinen Körper einsetzt. Du kannst so noch viele Gefühlsqualitäten entdecken.

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Frage Nr. 38748 von 06.09.2024

Hallo, ich befinde mich in einer Traumatherapie (bei komplexer PTBS) und eigentlich läuft diese ganz gut. Außer wenn wir folgende Übung machen... dabei soll ich mit meinen inneren Anteilen ins Gespräch kommen, dazu steht dann ein leerer Stuhl mit im Raum und ich soll mir vorstellen das dort ein bestimmter innerer Anteil sitzt und meine Therapeutin spricht dann auch ganz normal mit dem Anteil und ich soll dann stellvertretend für den Anteil antworten.
Ich komme mir bei der Übung immer ziemlich albern vor und bin dann immer sehr gehemmt und kann teilweise nicht reden und werde dann wütend auf mich selbst, weil ich die Übung nicht hinkriege.
Habt ihr einen Tipp, wie ich meine Scham gegenüber der Übung überwinden kann? Wie ich es weniger albern finde?
Ich verstehe den Sinn hinter der Übung und glaube auch, dass sie etwas bewirken kann. Aber trotzdem fällt es mir mega schwer dabei mitzumachen. Beste Grüße

Unsere Antwort

Deine Therapeutin arbeitet wohl mit gestalttherapeutischen Interventionen oder nach der Egostate-Therapie. Dabei geht es darum, die eigene Innenwelt in all ihren Aspekten zu entdecken und die Motive der verschiedenen Aspekte zu erfahren. Dadurch soll bewusst werden, wie die verschiedenen Motive inneren Spannungen und vielleicht auch Ängste auslösen. Ziel ist immer, mit sich selbst Frieden zu schliessen und die eigenen Fähigkeiten wert zu schätzen.

Dir nützt es im Moment gar nichts, wenn deine Therapeutin ganz normal mit deinen Aspekten/Teilen reden kann. Zunächst brauchst du mal Unterstützung. Sonst passiert genau das, was du beschreibst. Du schämst dich, weil du eigentlich gar nicht weisst, wie du mit einem Innenteil reden könntest. Dann wirst du wütend weil du das nicht kannst. Dann wahrscheinlich auch auf deine Therapeutin. Oder du findest dich selbst einfach unfähig, was dann deinem Selbstwertgefühl schadet. Zum Schutz deines Selbstwertgefühls findest du den ganzen Kram dann albern und kannst gar nicht mehr ‚mitspielen‘. Bevor solche Übungen klappen, muss man erst mal lernen, neugierig auf sich selbst zu werden. Dazu könnte gehören, dass du deiner Therapeutin sagst, wie albern du das findest. Sie sollte dann nicht beleidigt sein, sondern dich verstehen. Mit einem leeren Stuhl zu sprechen ist albern! Kein Mensch macht so was ohne Grund. Überleg mal, wie du Selbstgespräche führst. Redest du dich mit Namen oder mit Du an? Schimpfst du mit dir? Predigst du und hältst dir deine Missetaten vor? Stellst du dir Fragen? Hörst du dann deinen Antworten zu? Mehr als Selbstgespräche sind diese Leere-Stuhl-Übungen nämlich nicht. Du hast da z.B. die Chance, deine Wut von gestern zu fragen, welchen Grund sie hatte, so heftig auszubrechen. Du hast sie nicht verstanden und dich darum furchtbar geschämt. Wollte sie, dass du dich schämst und schlecht fühlst? Nein! Das wollte sie wohl nicht. Meistens haben auch sehr schwierige Gefühle einen guten Grund und wollen das ‚Beste‘ für dich. Oft verhalten sie sich aber nicht angemessen. Das nennt man dysfunktional. Wenn das alles mal klar ist, kannst du zusammen mit deiner Therapeutin neue Gefühls- und Verhaltensformen suchen.

Unser Tipp: Versuche es nicht deiner Therapeutin recht zu machen! Nimm deine Entwicklung selbst in die Hand. Mach die Übung erst, wenn du bereit bist, dir selbst Fragen zu stellen und den Antworten zuzuhören.

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Frage Nr. 38737 von 04.09.2024

Ich habe in den letzten Wochen häufig das Gefühl gehabt, dass belastende Erinnerungen nicht ein Teil meiner Biografie sind. Ich fühlte mich teilweise auch abgetrennt von der Umgebung und in meiner eigenen Welt "gefangen", was sich belastend anfühlte. Wie kann ich mit solchen Zuständen umgehen? Gibt es eine Möglichkeit diese zu reduzieren?

Unsere Antwort

Du kannst zunächst mal verstehen, dass du dich aus deinem Gefängnis entlassen müsstest, wenn sich was ändern soll. Dazu gehört das Studium deiner Gefühle. Wenn die belastenden Erinnerungen Teil deiner Biografie wären, hast du vielleicht Erfahrungen gemacht, die andere nicht gemacht haben. Dann wäre das Gefühl, von der Umgebung abgetrennt zu sein, eigentlich eine logische Folge. Wenn du dich dauernd hinterfragst, kann es auch zu Entfremdungs-Gefühlen kommen. Wenn du denkst, dein Innenleben denkt sich die belastenden Erinnerungen aus, um dich zu schädigen, wirst du dich auch von den Anderen getrennt fühlen. Du wirst denken, dass niemand so fühlt wie du. Alle Menschen, die ähnliche Gedanken haben, werden sich entfremdet fühlen. Wenn du akzeptierst, dass du fühlst wie ein Mensch, ist vielleicht die erste Gefängnistür schon offen?

Wenn die belastenden Erinnerungen schon weit zurück liegen, ist es vielleicht gar nicht mehr so wichtig, herauszufinden, was daran wahr ist und was nicht? Viel wichtiger könnte sein, dich um dein heutiges Wohlbefinden zu kümmern. Falls dich die Erinnerungen immer wieder als Geister verfolgen und bedrohlich sind, könntest du lernen, dass keine aktuelle Gefahr besteht. Hilf dir, dich zu beruhigen. Es ist anstrengend und herausfordernd genug, immer wieder mit Erinnerungsgeistern umzugehen. Wenn du Früher von Heute unterscheiden lernst, wirst du dich hoffentlich nicht mehr so gefangen fühlen.

Vielleicht hast du jetzt das Prinzip verstanden. Das, was du erinnerst, darf nicht mit aller Kraft weggedrückt werden. Sonst kommt es durch die Hintertür wieder rein. Wenn du dich trotz belastender Erinnerungen handlungsfähig hältst, bleibst du beweglicher. Am besten gelingt dir eine solche Arbeit in einer ermutigenden Psychotherapie, in der du hoffentlich schon bist.

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Frage Nr. 38735 von 04.09.2024

Vielen Dank für die Antwort zu Frage Nr. 38688 von 27.08.2024!
Ich habe mir euren Rat zu Herzen genommen und meinen Sohn gefragt. Er zuckte nur mit den Schultern und konnte mir den genauen Grund nicht nennen. Ich bin etwas verunsichert, wie ich weiterfahren kann. Hättet ihr einen Tipp, neben der Elternberatung? Kann es sein, dass er klaut, um mit einer Belastung oder mit einer vorgängigen Vernachlässigung umzugehen? Ich habe einen Artikel gelesen, dass Klauen eine Art Bewältigungsstrategie ist.
Danke für eure Hilfe!

Unsere Antwort

Ja, sehr wahrscheinlich ist das Klauen eine Bewältigungsstrategie für irgendeine Art seelischen Stress. Was das genau ist, kann ich aber natürlich nicht wissen. Es kann sehr vielfältig sein. Es könnte auch sozialer Druck dahinter stehen.

Du könntest versuchen, das Gespräch darüber noch mehrmals zu suchen, mit einer behutsamen, offenen und neugierigen Haltung. Vielleicht kann auch er es noch nicht so ganz in Worte fassen, wieso er das gemacht hat. Du könntest ihm anbieten, gemeinsam zu versuchen, das herauszufinden. Ihr könntet dafür zum Beispiel darüber sprechen, wie es ihm in letzter Zeit ging, was ihn auf die Idee gebracht hat, wie er sich dabei gefühlt hat, und so weiter.

All das wäre, wie gesagt, auch in einer Familien- oder Erziehungsberatungsstelle sehr gut aufgehoben. Die Berater*innnen können bei solchen Gesprächen sehr hilfreich sein, da sie viel Übung und Wissen in diesem Feld haben.

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