Ich bin auf den Begriff Femizid gestoßen. Davon sind jeden zweiten Tag Frauen betroffen.
Ich frage mich, wie ich Femizide vorbeugen kann und wie erkenne ich einen potentiellen Täter? Ich habe gehört, die Täter haben meist eine Narzistische Persönlichkeitsstörung. Stimmt das und wie erkenne ich das? Gibt es eine Früherkennung von solchen Taten?
Unsere Antwort
Tatsächlich wird in Deutschland jeden 2. bis 3. Tag eine Frau im Rahmen von nahen Beziehungen getötet. In der Schweiz sind es durchschnittlich 2 Frauen pro Monat. Menschen, die ihre intimen Partner*innen töten, sind vom Umfeld im Voraus nicht erkennbar. Sonst würden Femizide verhindert. Wir raten dringend davon ab, bei Partner*innen nach einer psychiatrischen Diagnose zu suchen. Menschen, die in Partnerschaften Gewalt anwenden, haben vielleicht narzisstische Persönlichkeitsakzentuierungen. Die Umkehrung, dass Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsakzentuierung potenzielle Mörder sind, ist aber mit Sicherheit falsch und gefährlich.
Die beste Früherkennung können die potenziellen Täter*innen selbst machen. Potenzielle Täter*innen können ihre Aggressivität einschätzen. Sie wissen, was sie denken, fühlen und planen. Wenn Menschen merken, dass sie ihr Verhalten nicht kontrollieren können und/oder Gewalthandlungen planen, sollten sie wissen, an wen sie sich wenden können, bevor sie Gewalt anwenden. Schweden betreibt zum Beispiel eine Hotline für gewalttätige Partner*innen. In der Schweiz gibt es Konflikt.Gewalt, die mehrere Beratungsstellen in verschiedenen Kantonen betreiben. Solche und ähnliche Beratungsstellen gibt es in ganz Europa.
Bereits 2008 hat Humanrights.ch geschrieben, dass Beratungsstellen für Täter*innen eine zentrale Rolle in der Prävention von Gewalt in der Partnerschaft spielen. Auch in Deutschland leistet eine Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit. Für die Risikoeinschätzungen und Beratungsarbeit braucht es Fachleute mit spezialisierter Ausbildung.
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