Hallo Lilli
Ich möchte dir eine Frage stelle deretwegen Ich sehr traurig und aber auch wütend bin.
Ich bin bald 62 Jahre alt und mein Mann und ich sind seit über 30 Jahren verheiratet.
Zum größten Teil ist auch alles gut, nur hat mein Mann etwas an sich was mich seit vielen Jahren stört. Wenn ich mich in seinem Beisein.mit jemandem unterhalte und er sitzt neben mir, bekomme ich entweder unter dem Tisch einen kleinen Stupser mit dem Fuß oder mit dem Ellenbogen. Sitzt er weiter weg bekomme ich warnende Blicke. Ich weiß nicht was das bedeuten soll aber es verunsichert mich sehr. Manchesmal sage ich dann auch gar nichts mehr.
Vielleicht könnt ihr mir helfen es zu verstehen. Liebe Grüße
Anhang. Wenn ich ihn darauf anspreche dreht er immer den Spieß rum und spielt den Beleidigten.
Unsere Antwort
Ich habe manche Einzelheiten aus deiner Frage gekürzt, damit niemand erkennen kann, dass du die Frage geschrieben hast.
Du möchtest deinen Mann besser verstehen. Ich vermute, dass dein Mann dich verunsichern will, und dass er dich zum Schweigen bringen will. Und das gelingt ihm auch immer wieder. Ich empfehle dir, dass du sein Stossen oder seine bösen Blicke nicht belohnst, indem du dich durch sie verunsichern und zum Schweigen bringen lässt. Sag ihm das: Sag ihm, dass du dich dadurch nicht verunsichern und zum Schweigen bringen lässt. Bitte ihn, dass er dir stattdessen im Anschluss an so eine Situation sagen soll, was ihn gestört hat.
Überleg dir auch mal selbst, was ihn stören könnte. Vielleicht möchte er, dass du ihm mehr Aufmerksamkeit schenkst. Er ist eifersüchtig. Vielleicht möchte er, dass du ihn in das Gespräch einbeziehst. Vielleicht kann er mit anderen nicht so gut reden. Es stresst ihn, dass du das kannst. Möglich ist auch, dass ihn stört, wie du redest. Oder was du sagst. Vielleicht findet er, du machst keinen guten Eindruck, oder du sagst Dinge, die andere nicht wissen sollten. Es ist ihm unangenehm oder gar peinlich. Überleg dir mal, wie es im Kopf deines Mannes aussehen könnte. Du kennst ihn immerhin seit mehr als 30 Jahren.
Wenn du mit deinem Mann über diese Situationen geredet hast, könnte es sein, dass du ihm einen Vorwurf gemacht hast? Ein Vorwurf klingt so: "Immer stösst du mich, wenn ich mit anderen rede!" oder "Warum musst du mich immer unter dem Tisch stossen?" Überleg dir doch mal genau, wie du das formuliert hast. Vorwürfe werden vom Empfänger wie ein Angriff aufgenommen. Und auf den Angriff folgt der Gegenangriff: Dein Mann dreht den Spiess rum. Du kommst mit deinem Vorstoss überhaupt nicht weiter.
Wenn du weiter kommen möchtest, dann nur, wenn du dich wirklich dafür interessierst, was deinem Mann durch den Kopf geht, und was sein Stress oder Frust ist. Du könntest ihn so ansprechen: "Mir ist aufgefallen, dass du mich angestupst hast. Du hattest offenbar Stress, als ich mit Soundso geredet habe. Gibt es Dinge, über die ich aus deiner Sicht nicht reden sollte? Oder wäre es dir lieber, wenn ich schweigen würde? Ich möchte gern verstehen, was dir durch den Kopf geht, wenn du mich anstösst". Das ist kein Vorwurf, sondern eine Frage, die sich für die Antwort interessiert – egal was die Antwort ist.
Vielleicht erfährst du so mehr von ihm. Dann kannst du das erst mal zur Kenntnis nehmen: "Aha, danke dass du mir das gesagt hast. Ich würde gern ein bisschen darüber nachdenken". Und dann lässt du dir Zeit und überlegst du dir, was du damit machst. Überlege dir, was sein Motiv war: Eifersucht, Scham, Unsicherheit...? Hatte er stichhaltige Argumente? Könntest du etwas anders machen? Oder findest du auch nach genauem Betrachten, dass du sicher nichts falsch gemacht hast? Möchtest du deinem Partner und seinem Problem entgegenkommen? Oder findest du, er sollte damit selbst klar kommen?
Wir haben jetzt Sommerpause. Schau mal, was du mit meinen Gedanken anfangen kannst. Probier nochmal mit ihm zu reden. Nach der Sommerpause kannst du uns gern wieder schreiben, wenn du möchtest. Gib dann bitte diese Fragenummer an.
Diese Antwort gilt auch für Frage 35478.
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