Liebes Lilli-Team,
im Moment bin ich (weiblich, 20 Jahre alt) oft niedergeschlagen. Ich werde von jetzt auf gleich so wütend, jede Kleinigkeit bringt mich zum Überkochen und mir kommen sofort die Tränen. Ich merke langsam, wie sehr das an der Beziehung mit meinem Partner leidet. Ich liebe ihn sehr, eigentlich ist alles perfekt aber meine berufliche Situation macht mir zu schaffen. Ich habe Angst, mich zu überarbeiten, gehe teilweise 6 Tage Wochen oder 10 Stunden am Tag und habe nur Minusstunden, z.B weil man in der Zeit der Berufsschule nie die volle Stundenzahl eingetragen bekommt. Ich war immer bereit einzuspringen aber mein Körper sagt mir langsam er kann das alles nicht mehr, ich kann das nicht mehr und meine Beziehung wohl auch nicht lange. Ich befinde mich noch in der Ausbildung, weiß jetzt schon, dass ich anschließend dort nicht länger bleiben kann. Ich möchte diese Negativität und plötzlichen Ausbrüche mit Tränen gerne lassen, aber es überkommt mich immer wieder. Ich weiß nicht wie ich mich meinem Partner gegenüber verhalten soll, er weiß dass mich das fertig macht aber das kann auf Dauer nicht so weitergehen. Habt ihr einen Tipp?
Unsere Antwort
Du beschreibst eine Symptomatik, die der eines Burnouts ähnelt: Emotionale Wechselbäder, körperliche Erschöpfung, ablehnende Gefühle dem Arbeitsplatz gegenüber, Leistungseinbrüche. Du scheinst nicht zu 100% arbeitsfähig zu sein. Wir raten dir darum, dich an deinen Hausarzt zu wenden. Der kann dir eine medizinische Behandlung empfehlen. Auch eine kurzzeitige Krankschreibung könnte sinnvoll sein. Möglicherweise kann dein Hausarzt dir auch eine psychotherapeutische Behandlung vermitteln.
Du hast deine Überlastung bemerkt. Es wäre jetzt sehr sinnvoll, wenn du darauf reagieren würdest. Sonst geht es so weiter wie bisher: du fühlst dich überlastet; du sorgst dich, dass du die Leistung nicht bringst; du schwankst zwischen Angst und Wut; deine Sorgen wachsen und bringen auch das Gute und Nährende in deinem Leben in Gefahr. Das kann ein Teufelskreis werden. Deine Beziehung und deine Liebe zu deinem Partner brauchen deinen Schutz. Es kann nicht sein, dass eine unsoziale Berechnung deiner Arbeitszeit zur Gefahr für deine Beziehung wird. Wir raten dir zu einer Unterbrechung:
1. Kurzzeitige Krankschreibung, damit du zur Ruhe kommen kannst.
2. Überleg dir, ob du die Lehrstelle behalten oder wechseln wirst. Es gibt doch sicher Beauftragte für Auszubildende, mit denen du deine Situation besprechen kannst.
3. Bezieh deinen Partner mit ein. Er sollte dein Verhalten verstehen können. Wenn du emotional schwankst, kann er ja denken, du meinst die Beziehung. Und das möchtest du ja auf keinen Fall. Möglicherweise ist er auch nicht so labil. Dann fällt es ihm leichter, deine Situation ruhig und rational zu erfassen.
Setz dich für dich selbst ein. Je früher du das machst, desto mehr Kraft kannst du für deine Erholung einsetzen.
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