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Frage Nr. 36312 von 30.01.2023

Liebes lilli Team Danke für die Antwort zu meiner Frage 35779.

Momentan ist es so, dass mein noch Ehemann ausgezogen ist.
Die Betreuung der Kinder regeln wir, meistens sehr konstruktiv.
Darüber hinaus ist es in letzter Zeit immer wieder zu versöhnlichen Momentan zwischen uns gekommen, auch über das notwendige Maß an Absprachen hinaus. Wir haben uns zwischenzeitlich immer wieder sehr angeregt unterhalten und merken, dass uns eben doch noch eine Menge verbindet und werden dann manchmal auch wehmütig.
Aber was mich irritiert ist, dass wir zwischen durch doch wieder in alte Muster verfallen und wieder so destruktiv Streiten.
Es ist mit ihm einfach sehr schwankend, mal ist er total positiv mal ist er einfach extrem negativ.
Vielleicht ist das ja auch normal, weil alles noch so emotional schwierig ist.
Ich kann manchmal nicht so gut damit umgehen, wenn es schwierig ist zwischen uns. Einerseits gefällt mir natürlich wenn wir so harmonieren.
Er kann im Konflikt seinen Anteil nicht so gut erkennen. Weil ich Dinge immer klären will gehe ich dann meist auf ihn zu und sage ihm dann wofür ich die Verantwortung übernehme. Oder versuche ihm zu sagen, dass ich verstehe was ihn geärgert hat. Meistens kann er sich dann im Nachhinein auch für sein Fehlverhalten entschuldigen und sagt, er will sich bemühen und mir beweisen, dass er das besser kann.
Ich bin irgendwie verunsichert ob ich das so richtig mache.
Irgendwie führen wir ja doch wieder eine Beziehung. Also mit der Trennung hat sich bisher noch nicht wahnsinnig viel verändert. Klar, der Alltags Stress ist jetzt auf ein Minimum reduziert, auf lange Sicht werden wir sicher uns noch mehr auseinander dividieren. Aber irgendwie ist ja jetzt mehr wie eine "Beziehung light", dadurch, dass wir Kinder haben sind die Kontaktflächen ja doch schon größer.
Einerseits schätze ich unser teilweise inniges Verhältnis, andererseits bin ich mir nicht sicher ob das so gut ist. Ich bin irgendwie verwirrt.
Ich versuche mich auf mein Leben zu konzentrieren, die Umstellung ist schon sehr groß.
Sollte ich irgendwie rigeroser sein, den Kontakt wirklich nur auf die Kinder beschränken? Manchmal tut uns das ganz gut uns gegenseitig zu unterstützen in der Verarbeitung. Oder bin ich vielleicht irgendwie emotional abhängig oder so? Ich kann Konflikte irgendwie nicht so ungelöst stehen lassen und mir ist es wichtig das zu klären und er soll wissen, dass er mir nicht egal ist, unabhängig vom Beziehungsstatus.
Ich weiß gar nicht wie ich das jetzt machen soll. Eigentlich gefällt es mir besser, wenn wir einvernehmlich agieren und uns zb auch über die Kinder austauschen können und auch Feste zusammen haben wir schon gefeiert, andererseits will ich nicht, daß wir uns so streiten weiterhin.
Er sieht mich schnell als Feind und agiert dann eben auch sehr feindselig. Das kommt dann sehr unvorhergesehen, zumal er auch nicht so gut sagen kann was ihn stört oder was er gerne möchte. Ich merke ihm dann an, daß was nicht stimmt und spreche ihn drauf an. Er lässt mich dann spüren, dass er verstimmt ist und ich gehe darauf ein indem ich ihn sage, dass ich gerade das Gefühl habe, dass irgendwas nicht stimmt. Weil meine Erfahrung mit ihm mir sagt, dass das besser ist, bevor er sich noch mehr reinsteigert.
Er nimmt es sehr persönlich, wenn ich aus seiner Sicht was Falsch gemacht habe.
Oft bedankt er sich dann im Nachhinein auch dafür, dass ich auf ihn zugegangen bin und wir das dann klären konnten. Weil er dann merkt, dass er sich da verrannt hat.
Ich weiß manchmal nicht, ob ich mir ausgenutzt vorkommen sollte, dafür dass er die Beziehung mit mir nicht mehr wollte, habe ich ja nach wie vor eine Menge Arbeit mit ihm.

Was wäre euer Rat?

[...]
Ich würde gerne wissen ob ich das gerade richtig mache oder ob ich mich da in etwas verrene.
Die alten Probleme holen uns noch immer ein, und daher ist es nach wie vor sinnvoll nicht zusammen zu wohnen und bei Bedarf auf Abstand gehen zu können. Gerade wenn es mal wieder gut ist zwischen uns, dann kommt eben doch wieder diese Sehnsucht bei mir auf. Machen wir das jetzt richtig so, dass wir doch noch soviel Zeit miteinander verbringen und uns so viel miteinander beschäftigen oder versuchen uns zu verbessern im Umgang miteinander? Ich weiß gar nicht wie man das jetzt macht als getrennte Partner.

Eigentlich dachte ich, wir hätten alles notwendige besprochen und liegen in den letzten Zügen der "Gütertrennung", aber so richtig los kommen wir nicht voneinander und manchmal ist da auch ein Teil in mir der immer noch ein wenig Hoffnung hat, dass wir in Zukunft vielleicht doch irgendwie noch einmal zusammen finden.

Unsere Antwort

All die widersprüchlichen Gedanken und Gefühle, die du erlebst, sind normal. Sie gehören zum Umbruch nach einer Trennung dazu. Du bist noch dabei, dich zu sortieren und dich in den neuen Lebensumständen zurecht zu finden. Das braucht Zeit.

Die Themen, die ihr hattet, werden sich nicht durch die Trennung lösen. Es erscheint mir logisch, dass sie weiterhin in eurem Miteinander auftauchen. Und ich halte es für sinnvoll, dass du das klar siehst. Durch die Trennung ist er nicht plötzlich ein anderer Mann, und du bist auch nicht plötzlich eine andere Frau. Die Art, wie ihr in Beziehung geht, bringt ihr weiterhin mit. Und das beeinflusst euch auch als Eltern, selbst wenn ihr kein Paar mehr seid.

Ich hatte dir in meiner letzten Antwort geschrieben: "In welchem Land lebt ihr? Wenn ihr in Deutschland lebt, habt ihr, solange ihr Kinder unter 18 Jahren habt, Anspruch auf kostenfreie Beratungen bei anerkannten Beratungsstellen um euch in dieser Zeit der Umstellung zu begleiten und eine gute Umgangsregelung bezüglich eurer gemeinsamen Kinder zu finden." Diese Beratung kannst du auch allein in Anspruch nehmen, um für dich einen guten Umgang mit der Trennung zu finden. Ich würde dir das empfehlen, um deine Gefühle sortieren zu können. Das Wohl der Kinder steht bei diesen Beratungen im Vordergrund, und es ist eine gute Möglichkeit, um einen neutralen Blick von außen zu bekommen.

Es kann sich schwierig gestalten, einen guten Umgang mit Gefühlen von Sehnsucht zu finden. Aber mit Abstand und mit der Zeit beruhigen sich die Gefühle auch wieder, und du kannst mit einem klareren Kopf entscheiden, ob du eurer Beziehung noch eine wirkliche Chance geben möchtest. Du könntest dir selbst eine Frist setzen. Zum Beispiel könntest du mit dir selbst vereinbaren, "ich schaue mir das noch 2 Monate an, und wenn ich dann immer noch Sehnsucht spüre, werde ich entscheiden, ob ich der Sehnsucht nachgebe". Du könntest dir das Datum in den Kalender eintragen. Bis dahin nimmst du die Sehnsucht einfach nur wahr, ohne nach ihr zu handeln.

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