Liebes Team der Onlineberatung!
Seit einigen Wochen/Monaten denke ich über eine Situation nach und
komme irgendwie nicht zu einem Ergebnis. Ich (weiblich, 36) wohne mit
meiner 16 jährigen Tochter zusammen. Grundsätzlich sprechen wir sehr
offen über ihre Sexualität, Dating, Freund*innenschaften etc. und
auch ich kann mal erzählen, dass ich ein date habe oder so. Es ist
auch total fein für mich, wenn sie mal eine Person mitbringt und
diese zum Beispiel auch hier übernachten.
Andersherum mache ich keine
Dates zu Hause aus, was dazu führt, dass ich selten die Möglichkeit
habe mit anderen sexuell aktiv zu sein. Ich möchte ungern zu Männern
nach Hause, habe aber nur jedes zweite Wochenende für einen Abend
"sturmfrei", wenn meine Tochter bei ihrem Vater ist. Ich glaube
schon, dass das für meine Tochter kein Problem wäre, wenn ich sage,
hey da schläft heute mal jemand bei mir. Auch im Kontakt mit Männern
waren die, was das Thema angeht, eher entspannt oder schlugen vor,
dann einfach spät abends/nachts nach hause zu gehen und das wäre
fein. Gerade wenn es hauptsächlich um Sex geht wäre das ja auch voll
in Ordnung.
Aber ich habe irgendwie bei der Vorstellung zu solchen
Situationen ein ungutes Gefühl. Ich kann aber nichtmal sagen, was
genau es ist? Scham vielleicht? Ich hätte so gerne wieder eine schöne
und entspannte Sexualität, habe aber das Gefühl, dass ich dafür einen
festen Partner "brauche" um das quasi zu rechtfertigen und das ist
gerade eigentlich eher nicht mein Plan. Danke für die Zeit, die ihr
euch nehmt! Liebe Grüße
Unsere Antwort
Wenn ich dich richtig verstehe, ist das so: Du hast nichts dagegen, wenn ein Junge/Mann bei deiner Tochter übernachtet und sie Sex haben, aber umgekehrt möchtest du das nicht. Du fragst dich, ob das Scham ist. Du schreibst auch, dass du kein Problem damit hättest, wenn das ein fester Partner wäre. Heisst das, dass du bei einem festen Partner keine Scham empfinden würdest?
Wieso ist das so? Schämst du dich dafür, dass du Sex haben möchtest? Findest du, Sex muss in einer festen Beziehung stattfinden? Warum? Und warum findest du das bei deiner Tochter nicht?
In deiner Frage sehe ich eine abwertende Haltung gegenüber dir selbst und deinen Bedürfnissen. Ich fände es schön, wenn du eine wohlwollendere Haltung entwickeln könntest. Vielleicht hilft dir dabei folgendes: Frag dich, was für ein Vorbild du deiner Tochter gegenüber bist, wenn du deine Bedürfnisse unterbindest und abwertest, weil "frau nur in einer festen Beziehung Sex haben sollte".
Wäre es nicht viel schöner für deine Tochter, wenn sie erleben könnte, dass du autonom für dich selbst sorgst, zu dir stehst, Spass an deinem Körper und der Sexualität hast?
Schau mal, ob dich diese Gedanken weiterbringen. Sonst schreib uns einfach wieder. Gib dann bitte diese Fragenummer an.
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