Stell deine Frage...

Frage Nr. 38079 von 01.04.2024

Hallo,

ich bin weiblich, 38 Jahre alt.

Mein Freund und ich sind seit fast zehn Jahren zusammen und heiraten dieses Jahr. Wir lieben uns sehr.

Früher hatten wir viel Sex. Seit einem Jahr hatten wir jetzt keinen Sex mehr und in den zwei Jahren davor nur alle paar Monate und da auch jeweils nur sehr kurz, weil er ganz schnell fertig war.

Das letzte Mal vor einem Jahr war auch sehr unangenehm für mich, weil ich mittlerweile sehr lange brauche, um in die richtige Stimmung zu kommen. Aber er war quasi fertig, als wir noch gar nicht angefangen hatten und ich hatte Schmerzen. Vermutlich weil der Sex so extrem selten geworden ist.

Ich habe ihn sehr oft in der Vergangenheit darauf angesprochen, ob er denn gar keinen Sex mehr will und er hat immer gemeint, dass er schon Lust hat, aber halt viel zu tun und das irgendwann wieder besser wird. Aber es hat sich nicht geändert und mit der Zeit ist er immer genervter und abweisender geworden, wenn ich ihn darauf angesprochen habe.

Ich habe irgendwann im letzten Jahr auch aufgegeben und das Thema sein lassen. Dadurch habe ich mir meine Lust auf Sex auch ziemlich abgewöhnt. Ich wüsste ehrlich gesagt mittlerweile gar nicht mehr wie man Sex anfängt und was man dann macht und so und schäme mich sogar mittlerweile. Ich habe mich früher nie geschämt. Ich muss dazu sagen, dass er in unserer gesamten Beziehung noch nie die Initiative ergriffen hat sondern es von Anfang an immer von mir ausging. Seitdem ich jetzt seit ein paar Jahren weiß, dass er keinen Sex will und nur Ablehnung erfahre, bin ich auch so verunsichert, dass ich es nicht mehr von mir aus versuchen will.

In letzter Zeit hatte ich doch irgendwie noch ein paar mal Lust auf Sex und ihn gefragt, ob er denn gar keinen Sex will. Er sagt, er hat halt viel Stress und ist immer müde und das kommt schon irgendwann wieder. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich nicht glaube, dass das einfach von alleine wieder kommt, weil ich ja ohnehin die Initiative ergreifen muss und das nicht mehr hinbekomme. Ich meinte, dass wir dann wahrscheinlich eine Therapie oder so brauchen, falls er mal wieder Sex will. Aber er sagt, nein, das brauchen wir nicht. Ich habe ihn gefragt, ob ich warten soll, bis er auf mich zukommt und ob er meint, dass das jemals passieren wird. Aber er wurde nur wieder genervt und hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich ihn damit in Ruhe lassen soll.

Ist es denn so wie er sagt? Soll ich einfach nichts machen und dann haben wir ganz von alleine wieder Sex? Ist das so bei Paaren? Muss man nicht etwas dafür tun?

Mittlerweile ist es mir auch ganz egal wie ich vor ihm aussehe. Ich kümmere mich gar nicht mehr darum, irgendwie hübsch zu sein oder so. Ich will ja niemanden anderen als ihn. Es ist mir also egal, ob Andete mich hübsch finden. Und er interessiert sich nur dafür, dass ich da bin, aber körperlich gar nicht für mich.

Er will mich schon um sich haben. Er kann zum Beispiel nicht einschlafen, wenn ich nicht neben ihm liege. Also wenn ich noch im Wohnzimmer bin, kommt er sich beschweren, dass ich auch ins Bett kommen soll, weil er sonst nicht einschlafen kann. Wir sind auch Beide nie gerne getrennt voneinander. Wir führen auch viele intensive intellektuelle Gespräche.

Aber körperliche Nähe will er gar nicht. Er will auch überhaupt nicht kuscheln, streicheln oder massieren oder so. Er findet das alles sehr lästig und gibt mir immer deutlich zu verstehen, dass ich wieder auf meine eigene Couch oder meine Bettseite soll. Er will das alles nicht.

Das wird doch nicht mehr anders? Es stimmt doch nicht, was er sagt, dass der Sex von alleine wiederkommt, wenn er mal weniger gestresst ist? Ich bin ratlos.

Unsere Antwort

Ja, ich sehe das so wie du: Das kommt nicht von selbst wieder. Vertrau auf dein Gefühl.

Wenn du Sex mit deinem Freund möchtest, musst du etwas dafür tun. Du musst für dein Bedürfnis einstehen. Ich denke auch, dass eine Paartherapie oder eine Sexualtherapie euch weiterbringen könnte.

Ich finde das ziemlich dringend, denn ihr heiratet dieses Jahr. Möchtest du deine Ehe auf dieses unzufriedene Fundament bauen? Die Unzufriedenheit wird wahrscheinlich nicht besser in den nächsten zehn Jahren.

Anders gesagt: Bist du bereit, auf körperliche und sexuelle Nähe zu verzichten? Dann musst du nichts tun.

Wenn du nicht bereit bist, darauf zu verzichten, empfehle ich dir, den Heiratsgedanken zu überdenken. Es geht um dich und dein Lebensglück. Dein Freund scheint das zu bekommen, was er möchte, eine Art von Nähe nach seinen Spielregeln. Aber was ist mit deinen Spielregeln?

Du kannst uns gern wieder schreiben. Gib dann einfach diese Fragenummer an.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema