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Frage Nr. 38252 von 07.05.2024

Hallo, ich wollte etwas zu Frage Nummer 38189 ergänzen. Ich habe PCOs und wende seit langer Zeit NFP an.

Bei NFP werden ja immer zwei Körpersymptome getrackt: Der Schleim/Muttermund als Östrogenanzeichen und die Temperatur als Progesteronmarker. Beide Hormone werden also unabhängig voneinander betrachtet. Jetzt ist es aber so, dass der Östrogenspiegel im Zyklus immer wieder schwanken und auch die Eizellreifung immer wieder pausieren kann. Es kann also in einem Zyklus mehrere Schleimumschwünge geben. D.h.: Das Zerfixschleimmuster läuft einfach mehrfach ab. Das kann z.B. aufgrund von Stress passieren, bei PCOS ist es quasi der "normale" Ablauf. Aus genau diesem Grund ist die Billingsmethode (bei der nur der Zerfixschleim beobachtet wird) auch keine sonderlich sichere Verhütungsmethode. Daher muss ich dir leider aus persönlicher Erfahrung und auch nach Rücksprache mit mehreren NFP-Beraterinnen sagen, dass das Beobachten des Zerfixschleims gerade bei unregelmäßigen Zyklen eigentlich komplett nutzlos ist. Soll heißen, es verunsichert nur. Die Kombi aus Temperatur und ZS ist hingegen sehr sehr zuverlässig (auch wenn manche Frauenärzte etwas anderes behaupten). Ich weiß z.B. trotz PCOs auf den Tag genau, wann ich meine Tage bekomme, egal ob der Zyklus jetzt 30 oder 70 Tage lang ist. Schleimumschwünge kann es in dieser Zeit quasi unendlich viele geben, allein daraus lassen sich keine Rückschlüsse darauf ziehen, ob der Eisprung schon vorbei ist oder nicht. Bei der Temperatur kann es theoretisch auch zu Zufallsauswertungen kommen, aber das ist deutlich seltener. Bei mir ist es noch nie vorgekommen. Daher kann ich mich nur wiederholen: Egal ob du jetzt mit NFP verhüten willst oder es nur zur Zyklusbeobachtung nutzen willst: Der Zerfixschleim liefert lediglich Hinweise darüber, ob gerade ein Eisprung stattfinden KÖNNTE. Ob er wirklich stattgefunden hat oder noch stattfinden wird, lässt sich so nicht feststellen. Es sei denn, du hast wirklich einen absolut zuverlässigen und recht kurzen Zyklus, wo die Eizellreifung stets kontinuierlich abläuft. Das scheint hier aber nicht der Fall zu sein. Auch kann sich dad Zerfixschleimmuster immer mal wieder ändern, sowohl was die Beschaffenheit des Schleims angeht (z.B. kann es sein, dass man S+ mal nur fühlt, in anderen Zyklen aber wirklich spinnbaren Schleim hat) als auch, was die Dauer der einzelnen Phasen angeht.

@ PCOs: Pcos ist eigentlich immer eine Ausschlussdiagnose und wird leider von vielen Ärzten immer noch falsch diagnostiziert. Selbst wenn eine Feau alle gängigen Kriterien erfüllst (polyzystische Ovarien im Ultraschall, verlängerte Zyklen, erhöhte Androgenwerte) muss sie noch lange kein PCO-SYNDROM haben. Viele Frauen erhalten die Diagnose z.B. nach dem Absetzen der Pille, weil sich der Körper noch einpendeln muss. Sie haben aber kein PCOS. Auch die hypothalamische Amenorroe führt zu ähnlichen Symptomen. Dann gibt es noch andere Erkrankungen wie das AGS, Schildrüsenprobleme... all das muss eigentlich ausgeschlossen werden, ehe man die Diagnose "PCOS" stellt. Üblicherweise wird dann auch auf eine Insulinresistenz getestet, diese KANN, muss aber nicht vorliegen bei PCOs-Frauen. "Behandelt" wird PCOs üblicherweise, indem man eine antiandrogene Pille verschreibt oder bei KIWU versucht, einen ES auszulösen. Es gibt aber auch viele Wege, um die Erkrankung auf natürliche Weise in den Griff zu kriegen oder zumindest die Symptome zu lindern. Für mich gehört NFP mittlerweile fest zu PCOs dazu, weil man dadurch einfach so viel über seinen Körper lernt (habe ich überhaupt Eisprünge? Ist meine Lutealphase lang genug?). Daher würde ich das Ganze gerade im Falle von Hormonproblemen immer beibehalten - und idealerweise Schleim, Temperatur und Blutungsstärke akribisch notieren. Ich weiß jetzt nicht, wie das bei der Fragestellerin ist, aber man muss bei NFP nicht immer zur selben Zeit messen! Es gibt Frauen die sind extrem messzeitanfällig, andere (wie ich) gar nicht. Aber die meisten haben ein Zeitfenster von ein paar Stunden, in dem sie problemlos messen können. Und im Zweifelsfall kann man gestörte Werte ja immer ausklammern. :-)

Ich würde mich freuen, wenn ihr meinen Post veröffentlicht. Ich hoffe, er kommt nicht allzu "besserwisserisch" rüber. Das ist nicht meine Absicht! Aber ich beschäftige mich seit über 10 Jahren mit PCOs und schon sehr lange mit den Themen NFP und Hormone. Daher versuche ich immer, mein "Wissen" mit anderen Frauen zu teilen. Liebe Grüße

Unsere Antwort

Herzlichen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Du bist offensichtlich zu einer richtigen Expertin für deinen Zyklus und dein PCOS geworden.

Vielleicht fühlt sich die Fragestellerin von Frage 38189 inspiriert und ermutigt durch deinen Beitrag.

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