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Frage Nr. 38349 von 03.06.2024

Nachfrage zu Frage 38312

Liebes lilli-Team herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Ich konnte ein paar Ratschläge umsetzen und mit meinen Sohn das Gespräch suchen, allerdings fühle ich mich immer noch nicht wohl dabei.

Mein Sohn würde sich wohlerfühlen, wenn sein Intimbereich rasiert wäre. Allerdings ist es mir unangenehm meinen Sohn dort zu berühren und zu rasieren. Er bekommt beim Berühren und Waschen mit Zurückziehen der Vorhaut oft eine Erektion und hatte zuletzt auch wieder dabei einen Samenerguss.
Mein Sohn möchte sich aber nicht von einer unbekannten Person dort berühren, waschen, rasieren und anfassen lassen, ist ihn vor einer unbekannten Person total peinlich und auch unangenehm sein steifen Penis oder Samenerguss einer externen Person zu zeigen.
Kann ihn da verstehen, mir fällt es aber auch nicht leicht seine Erektion und Samenerguss mitzuerleben.
Er berührt auch vor meinen Augen seinen steifen Penis und spielt an ihm rum. Das möchte ich eigentlich auch nicht unbedingt sehen.
Wenn er jetzt masturbieren möchte, weiß ich auch nicht wie ich mich verhalten soll, da nein Sohn auch so eingeschränkt ist, dass er sich nicht alleine ausziehen oder Hose runterziehen kann, sondern dabei Hilfe braucht.
Ist mir unangenehm ihn dafür auszuziehen nur dass er sich befriedigen kann und möchte dann auch nicht unbedingt sehen wie viel er an Sperma ejakuliert hat und das wegwischen müssen. Könnt ihr mir da nochmal vllt ein paar Tipps geben mit externen Personen darüber zu reden ist auch schwierig.

Unsere Antwort

Du darfst gut auf dich hören. Wir alle haben unsere Grenzen, welche wir selbst und auch unsere nächsten Menschen respektieren sollten. Du darfst deinem Sohn sagen, dass es dir unangenehm ist, ihn zu rasieren. Du darfst ihm auch sagen, dass du dies nicht machen möchtest. Er hat dann immer noch mehrere Möglichkeiten, wie er damit umgehen will. Ob er seine Intimbehaarung so lässt wie sie ist, oder ab einem von ihm gewählten Zeitpunkt jemand anderem den Auftrag gibt, bei ihm eine Intimrasur durchzuführen, sind zwei Beispiele.

Du bist in erster Linie seine Mutter, das ist auch für deinen Sohn wichtig, auch wenn du zusätzlich viele Aufgaben in der Betreuung und Pflege übernimmst. Dein Sohn darf auch deine Grenzen kennen lernen. Das kann er nur, wenn du deine Haltungen, Möglichkeiten und Bedürfnisse wahrnimmst und mitteilst.

Dasselbe gilt auch für die Selbstbefriedigung deines Sohnes. Du darfst ihm sagen, dass du es nicht sehen möchtest, wenn er sich selbst befriedigt. Wie würde es für dich auch stimmen? Dein Sohn ist in der Pubertät und auch seine Bedürfnisse nach Selbstbefriedigung sind altersentsprechend. Durch die Pflege entsteht viel körperliche Nähe, welche sonst in diesem Alter weniger vorhanden wäre. Das macht es für deinen Sohn und dich schwieriger, aber umso notwendiger Grenzen zu setzen und zu verhandeln. Das kann deinem Sohn später helfen sich vor Missbrauch zu schützen, diesen zu erkennen und zu melden.

Es ist immer ein Abwägen von verschiedenen Interessen. Gibt es für dich vorstellbare Wege, dass dein Sohn trotz seiner Einschränkung sich selbst befriedigen kann? Könnt ihr es einrichten, dass er sich befriedigen kann und du nicht dabei bist? Wie würde das gelingen? Wäre es für dich okay, wenn er mit den Berührungen wartet, bis du dich zurückgezogen hast? Gibt es jemand anderes, der die Reinigung nach der Selbstbefriedigung übernehmen könnte? Was davon kann er selbst machen? Könntest du ihm zum Beispiel Taschentücher in Reichweite hinstellen? Und einen Mülleimer, den er erreichen kann? Auch hier kannst du Verabredungen mit ihm treffen innerhalb seiner motorischen Möglichkeiten und kreative Lösungen entwickeln.

Könntet ihr etwas verabreden, was für dich weniger offensichtlich zur direkten Vorbereitung der Selbstbefriedigung dient? Ich stelle mir zum Beispiel vor, dass ihr eine Routine entwickeln könntet, dass er vor dem Schlafen gehen für eine Stunde nackt sein kann oder nackt schläft. Eine weitere Möglichkeit könnte angepasste Kleidung sein. Ich kenne die genauen Einschränkungen deines Sohnes nicht, aber du könntest dich auf so-yes.com inspirieren lassen. Vielleicht gibt es Hosen, die er selbst ausziehen oder ein Stück runterziehen kann? Hat er noch eigene Ideen, wie die Situation für dich angenehmer werden kann? So gibst du ihm die Gelegenheit, einen Umgang mit den Grenzen ihm nahestehender Menschen zu finden.

Dein Sohn hat durch seine Behinderung gewisse Einschränkungen und er hat einige Ressourcen und Fähigkeiten zur Verfügung. Deine Rolle als Mutter kann hier auch sein, den Blick auf das zu richten, was er alles kann. So förderst du, dass er in dem Rahmen, der möglich ist, Unabhängigkeit entwickeln kann.

Viele Eltern wünschen sich, dass es gelingt den eigenen Kindern ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper und Selbstbefriedigung zu ermöglichen, ihnen und sich selbst aber auch die hierfür nötige Intimsphäre zu gewähren. Hier ergeben sich beim Menschen mit Einschränkungen oft zusätzliche Fragen, wie sich dies gestalten lässt. 

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