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Frage Nr. 38464 von 20.06.2024

Hoi lili

Ich habe eine anstrengende Prüfung- und Lernphase hinter mir. Ich bin momentan noch die letzte Seminarbeit am abschliessen. Ich merke jedoch, dass ich gar nicht abschalten kann. In meinem Kopf geht es um zukünftige Prüfungen, die Angst davor etc.
Ich merke aber, dass es wichtig wäre mir eine Auszeit zu nehmen, um mich im kommenden Semester wieder auf das Studium zu konzentrieren. Was kann ich machen?

Unsere Antwort

Man kann nicht einfach "abschalten", das ist unmöglich und die (provokative) Frage ist auch : warum sollte man? Ueberlege dir, zuerst einmal, was bedeutet Stress oder anstrengend für dich? Stress ist ja oft so ein Begriff , in den alles mögliche reingeworfen wird, eine Art Sammelsurium. Meist sind es Gefühle und zwar Gefühle, die man am liebsten vermeiden würde: Wut, Verärgerung, Trauer, Angst, Verzweiflung. Abschalten, was bedeutet das nun? Vermutlich das Gegenteil, du möchtest Gefühle haben, die du nicht ablehnst: Freude, Glück, Liebe etc. Die Gedanken selber sind oft gar nicht das Problem, denn wenn sie nicht an Gefühle und Empfindungen geknüpft sind, dann "machen sie nichts",dann sind sie neutral. 

Es ist ein ziemlicher Spagat von sagen wir mal grosser Angst, in absolute Freude umzuschalten. Manchmal hilft ein Wechsel im Aussen, also in die Freien gehen, an einen schönen Ort fahren etc. Aber es ist nicht gewiss, dass so etwas hilft. Du kennst das, ja vielleicht auch: du hast dich auf etwas gefreut und wenn der Anlass dann war, bist du total enttäuscht. Du sagst dir vielleicht, du hattest zu hohe Erwartungen oder kannst es selber nicht verstehen, warum es dir nicht gefaéllen hat. Es ist einfach nur bedingt möglich, die eigenen Gefühle durch "die Wahl" der Umgebung zu beeinflussen. Lass deine Gefühle mal einfach in Ruhe, das heisst lass ihnen Platz. Was ich damit meine ist: höre auf gegen sie zu kämpfen. Wir kämpfen oft gegen unsere Gefühle, weil wir so Glaubenssätze oder Konstrukte haben, wie es sein sollte....Ein Beispiel, eine Prüfung steht bevor und du hast Angst. Dann herrscht oft die Idee, dass die Angst rausbefördert werden oder klein gehalten werden muss, denn sonst kann man ja nicht lernen. Das heisst, du verbrauchst innerlich viel Energie ständig gegen die Angst zu kämpfen um sie zu minimieren. Diese Energie fehlt dan  beim Lernen, das ist einfach so. Wenn du die Angst jetzt einfach mal in Ruhe lässt und ihr mehr Platz zubilligst, dann kannst du locker nebenher lernen, du verschwendest keine Energie in unnötige Kämpfe. Das kannst du üben, indem du mal damit anfängst, die Angst körperlich zu spüren. Die Gedanken, die gleichzeitig laufen sind egal. Ich weiss nicht wo du sie fühlst. Sagen wir mal sie sitzt im Magen, da hast du einen Druck, dann versuchst du das zu vergrössern und verbreitern. Es Bedarf ein wenig Uebung. Mit der Zeit sitzt du nicht mehr so sehr in diesem Kampfmodus fest. Das gilt für alle Gefühle. Das was du uns fragst, ist ja das Gleiche: jetzt war der Stress (die unangenehmen Gefühle) da, ich habe sie ausgehalten und so gut wie möglich unterdrückt, jetzt müssen sie aber weg. Jetzt haben sie ja keine Berechtigung mehr und ich muss mich ausruhen und entspannen. Nein, musst du nicht, du musst aufhören gegen dich und deine Gefühle zu kämpfen, dann kommst du wieder in das Gleichgewicht, was du dir wünschst.

Ich hoffe, dass du verstehst, was ich sagen möchte. Wenn du noch Fragen hast, melde dich einfach nochmal unter Angabe dieser Fragennummer.

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