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Frage Nr. 38579 von 12.08.2024

Was ist Autoandrophilie und Autogynephilie? Ist es das gleiche wie Transsexualität?

Unsere Antwort

Nein, das ist nicht dasselbe. Diese Begriffe stammen aus einer Theorie von 1989, die besagt, dass etliche trans Menschen sich eigentlich sexuell erregt oder angezogen fühlen von der Vorstellung von sich selbst als Frau (Autogynephilie) oder Mann (Autoandrophilie) – und daher im Grunde gar nicht „wirklich“ eine andere Geschlechtsidentität haben als die, die ihnen bei Geburt zugewiesen wurde.

Diese Theorie beruht nicht auf wissenschaftlichen Daten und wurde von Anfang an stark kritisiert von Expert*innen und Wissenschaftler*innen. Es gab seitdem etliche Studien, die gezeigt haben, dass die zentralen Thesen der Theorie nicht stimmen. Zum Beispiel fand man heraus, dass sogenannte Verkörperungfantasien (also sexuelle Erregung bei der Vorstellung des eigenen realen oder imaginären Körpers oder Geschlechts) generell weit verbreitet sind, auch unter cis Menschen. Und gleichzeitig gibt es viele trans Menschen, die keine solchen Fantasien haben. Ganz davon abgesehen, ist diese Theorie sehr heteronormativ, denn sie geht im Grunde davon aus, dass nur Heterosexualität „normal“ ist. Auch das stimmt natürlich nicht. Es ist zudem mittlerweile klar, dass sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zwei unterschiedliche Dinge sind, die nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun haben. Leider wird diese veraltete Theorie aber immer noch häufig genutzt, um transfeindliche Aussagen oder Handlungen zu begründen.

Diese Antwort gilt auch für Frage 38610.

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