Liebes Team von lilli! Ich bin weiblich, 31 und habe endometriose und adenomyose. In der Vergangenheit hab ich ärztliche Behandlungen immer vermieden aufgrund vieler schlechter Erfahrungen im gynäkologischen Bereich. Nun ist meine Erkrankung nicht mehr tragbar gewesen und ich habe mich zu einer Therapie mit dienogest mono entschieden. Ich bin von Anfang an sehr kritisch was den Östrogenmangel betrifft und sehe meine Gesundheit ganzheitlich, im Gegensatz zu den Ärzten die mich behandeln. Mein östradiol ist unter 20 pg/ml und der Rat ärztlicherseits ist: einfach weitermachen ohne eine Substitution?! Gegen die Beschwerden hilft es gut, hat aber auch trockene Schleimhäute zur Folge (nach langem Theater hab ich endlich ovestin bekommen), einen Libidoverlust, negative Stimmung und dass ich mich sehr unwohl fühle in meinem Körper. Hab total Angst vor den Nebenwirkungen und dass ich jetzt vorzeitig altere oder so durch den hormonmangel. Ich merke auch, dass ich keine Kraft mehr habe ständig um eine gute Behandlung kämpfen zu müssen. Wie ist Ihre Einschätzung der Situation? Was raten Sie mir? Viele freundliche Grüße!
Unsere Antwort
Es ist wichtig, dass du deine Bedenken äussern kannst und du mit deinen behandelnden Ärzten über die Nebenwirkungen reden kannst. Es ist auch wichtig, dass du ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbauen kannst, damit du dich gut betreut und sicher fühlen kannst. Manchmal muss frau ein wenig suchen, bis sie eine solche Ärztin findet, mit der sie gut zusammenarbeiten kann.
Eine lokale Oestrogenbehandlung mit Ovestin Creme oder Zäpfchen macht sicher Sinn, wenn die genitalen Schleimhäute zu trocken werden unter der Gestagenbehandlung. Ein vorzeitiges Altern durch die Gestagenbehandlung sehe ich jetzt eher nicht als Risiko. Wenn dir der relative Oestrogenmangel allerdings zu grosse Probleme macht, könnte statt einer reinen Gestagentherapie auch eine Behandlung mit einer kombinierten Pille überlegt werden. Allerdings wirkt die reine Gestagenbehandlung am besten atrophisiernd auf die Endometrioseherde. Das besprichst du am besten mit deiner Ärztin.
Grundsätzlich erscheint es mir wichtig, dass du einen Weg finden kannst, eine Behandlung zu finden, zu der du innerlich Ja sagen kannst. Denn wenn du innerlich mit einem schlechten Gefühl der Behandlung gegenüber unterwegs bist, erscheint mir das problematisch. Ich weiss nicht, was du dafür brauchst, um an einen solchen Punkt zu kommen: mehr Wissen, mehr Mitspracherecht, besser gehört werden in deinen Bedenken und das Aufzeigen von Alternativen oder vielleicht nochmals etwas ganz anderes.
Ich empfehle dir, dich selbst zur Spezialistin deines Körpers und deiner Beschwerden zu machen, so dass du spürst, welche Behandlung für dich die Richtige ist und wer dein Team von begleitenden Ärzten und Spezialisten sein soll. So dass du das Gefühl bekommen kannst, selbst für dich und deine Erkrankung die Verantwortung zu übernehmen unter Einbezug der Ärzte und Spezialisten, die dich beraten und begleiten können. Aber schlussendlich bist du diejenige, die nach guter Beratung und Information die Behandlung wählen können sollst, die dir am ehesten entspricht und mit der du dich am Besten fühlst.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema