Hallo Lilli,
ich beziehe mich noch einmal auf die Frage 38667.
Ich komme jetzt seelisch viel besser klar, das Wissen hat zumindest die Panikattacken gestoppt. Jetzt sind es mehr Sorgen als richtige Panik, zum Glück.
Ihr habt geschrieben, das Wasser wird nicht einfach aus den Beinen hochgedrückt und liegt nun im Becken, sondern es wird resorbiert.
Genau hier habe ich noch eine Frage: Die Lymphtherapeutin meinte, das Wasser würde eben doch aus den Beinen hochgedrückt. Denn es sucht sich immer den geringsten Widerstand im Gewebe und lässt sich deshalb verschieben.
Der Hintergrund ist der: Aufgrund der Geschichte mit dem Pudendus-Nerv und dem Beckenboden habe ich an den Beinen eine knackige, starke Kompression, aber das Leibteil ist ganz locker und in einer niedrigen Kompressionsklasse angemessen worden. Die Idee dabei war, dass ich bei zu fester Kompression am Bauch nicht mehr richtig in den Beckenboden atmen kann und auch das Becken steifer wird. Das Resultat war jedoch, dass sozusagen am Übergang von der knackigen Kompression am Bein zu leichter am Bauch direkt in der Leiste eine Art Gummiband-Effekt ergeben hat. Die Therapeutin meint, das Wasser wurde durch den starken Druck die Beine nach oben gedrückt, und dann in der Leiste ist plötzlich der Druck weg und dann bleibt es sozusagen dort und geht nicht mehr so gut weiter hoch wie es soll. Runter kann es aber auch nicht mehr.
Jetzt habe ich die Meinung der Lymphtherapeutin, der auch mein Sanitätshaus zustimmt: Die jetzt anstehende neue Kompression sollte bis unter die Brust gehen und auch auf den Bauch und Po knackig Druck machen, damit kein Wasser in Bauch und Becken versackt. Ich habe nämlich nur an den Beinen Lipödem Gewebe. Irgendwie muss das Wasser ja in den Bauch kommen, wenn es nur in den Beinen im Lipödem gebildet wird.
Bestätigt fühlen sich die beiden in ihrer Theorie, dass meine Schamlippen und mein Venushügel abends Wasser-Dick sind, wenn ich die Kompression getragen habe und somit irgendwie was aus den Beinen hochkam. Wenn ich keine Kompression trug, dann sind die Schamlippen nicht dick, dann sind stattdessen die Beine dick und schwer. Also ging das Wasser wohl von unten nach oben.
Die Beckentherapeutin mein, bloß nicht den Bauch knackig komprimieren. Wenn ich nicht mehr meine Atemübungen machen und überhaupt ins Becken atmen kann, dann verspannt sich mein Beckenboden. Auch halte ich mich dann steifer, was wieder schlecht für den myofaszialen Becken- und Pudendusschmerz ist.
Das deckt sich mit meiner Beobachtung: selbst bei meiner jetzigen, locker am Bauch angemessenen leichten Kompression kann ich nicht richtig ins Becken atmen. Ich muss dann immer die Hose runterziehen, wenn ich eine Becken-Atemmeditation mache, weil ich sonst nicht richtig mit dem Atem den Beckenboden erreichen kann.
Jetzt habe ich widersprüchliche Aussagen. Ich habe Angst, dass mein Becken voll Wasser läuft, wenn ich nicht am Bauch auch knackigen Druck hab. Resultat: Pudendusschmerzen. Ich habe Angst, dass mein Beckenboden sich verspannt, schlecht durchblutet ist und die Region steif wird, wenn ich doch knackigen Druck am Bauch hab: Resultat: Pudendusschmerzen.
Habt ihr da vielleicht noch einen Tipp für mich? soll ich mir die neue Kompression richtig eng und fest um den Bauch anmessen lassen, oder wie die Beckentherapeutin sagt locker lassen damit die Atmung über den Tag den Beckenboden lockern kann. Ich hab nämlich eigentlich eine gute tiefe Bauchatmung durch jahrelange Übung.
Danke, ich freu mich sehr, dass ihr so gute Tipps gebt!
Unsere Antwort
Danke für dein nettes Feedback und ich bin froh, dass es dir seelisch schon um Einiges besser geht :-).
Wenn du Kompressionsstrümpfe trägst, dann wird schon das Wasser im Gewebe hochgedrückt zum Becken, und es kann dort kurzzeitig auch zu einer Gewebe-Wassereinlagerung im Beckenbereich kommen, so wie du es an den Geschlechtslippen bemerkt hast, dass sie kurzfristig dicker sind. Wenn du dich dann aber nachts hinlegst, kann das Gewebewasser in den Geschlechtslippen wieder resorbiert werden. Das passiert über die Lymphbahnen und dann über die Venen ins Gefässsystem, und von dort wird überschüssiges Wasser über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Es ist also nicht so, dass das Wasser dann im Becken ewig liegen bleibt wie in einem Schwimmbecken, sondern dein Körper ist dauernd daran, "Aufräumarbeiten" zu machen wie überschüssiges Wasser im Gewebe wieder zu resorbieren und auszuscheiden.
Ob ein Kompressionsanzug bis nach weiter oben sinnvoll ist oder nicht, ist für mich, ohne deine Problematik genauer zu kennen, schwierig zu beurteilen. Allerdings erscheint mir eine Kompression des ganzen Bauches auch eher ungünstig.
Und wie gesagt, die Vorstellung, dass dein Becken mit Wasser volläuft, entspricht nicht der Realität. Dein Körper ist ein ausgeklügeltes, sehr intelligentes System, das es schafft, sich immer wieder selbst zu regulieren. Ich wünsche dir, dass es dir zunehmend gelingen wird, mehr und mehr Vertrauen in deinen Körper und seine Fähigkeiten zu gewinnen.
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