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Frage Nr. 38792 von 15.09.2024

Als Rückmeldung zu euer Antwort bei 38772:
Ich verstehe, dass die Tipps zur Ernährung gut gemeint sind und glaube auch, dass Ernährung in gewissem Mass hilfreich sein kann.

Aus meiner langjährigen Erfahrung mit einer Anorexie möchte ich dafür sensibilisieren, dass solche Ratschläge nicht frei von Risiken sind. Gerade in solchen Situationen, wo Menschen leiden und sich wünschen, etwas tun zu können (chronische Erkrankungen, aber auch zB unerfüllter Kinderwunsch), werden häufig alle möglichen Ernährungsformen angepriesen. Für viele mag das ohne grössere Kollateralschäden gehen. Trotzdem gibt es auch Menschen, die in ihrer Verzweiflung und bei dem Versuch, irgendwie Kontrolle über ihre Situation wiederzuerlangen, solche Ernährungshinweise genau zu befolgen versuchen. Eine solch restriktive Ernährungsform kann sich nebst körperlicher Folgen auch sehr negativ auf das Sozialleben und die Psyche auswirken, noch bevor es sich zu einer diagnostizierbaren Essstörung auswächst.

Gibt es denn Evidenz dazu, was ihr in dieser Antwort empfehlt?
Nur schon zB nur noch Bio zu kaufen, kann sich nicht jede:r leisten.

Ich hoffe diese Rückmeldung kommt nicht wie ein Angriff rüber. Ich denke bei mir persönlich spielen da einfach ganz andere Hintergründe mit, aber ich weiss nunmal auch von Anderen, die durch so etwas negativ beeinflusst werden und insgesamt in ihrer Lebensqualität einbüssen, auch wenn es erstmal alles harmlos klingt.

Unsere Antwort

Danke für dein Rückmeldung. Wir sind immer froh um Feedback. 

Ja, die Ernährungsempfehlungen sind evidenzbasiert und es gibt viele Studien dazu. Sie entsprechen einer vollwertigen, mikronährstoffreichen Kost, welche nicht zu einer Mangelernährung führt, sondern im Gegenteil den Körper mit den wichtigen Nährstoffen versorgt. Die in der Frage erwähnten Ernährungsempfehlungen galten speziell für Endometriose beziehungsweise oestrogenabhängige Erkrankungen.

Ich verstehe aber deinen Punkt, dass gewisse Ernährungsempfehlungen im sozialen Setting etwas einschränkend sein können, wenn zum Beispiel alle Kolleginnen zu Mac Donalds gehen wollen und es dort keine der erwähnten Nahrungsmittel gibt. Und es gibt auch die Orthorexie, eine Essstörung, bei welcher sich eine übermässige Beschäftigung mit der Qualität der Nahrungsmittel entwickelt, welche zu einer psychischen Belastung führen können. Das gilt es alles zu beachten.

Dennoch ist es mir sehr wichtig, in unseren Antworten die nachgewiesene Wichtigkeit der Ernährung auf die Gesundheit zu erwähnen und konkrete Tipps abzugeben. Ich erlebe es gerade in meiner Arbeit als Frauenärztin häufig, dass Patientinnen mit einer gynäkologischen Erkrankung wie zum Beispiel Endometriose eben nicht nur eine Therapie mit Medikamenten oder Hormonen möchten, sondern immer häufiger sehr interessiert sind an Ernährungsempfehlungen oder Dingen, die sie selbst tun können, um ihre Gesundheit zu verbessern. Und die Ernährung spielt dabei eine sehr grosse Rolle, die aktuell noch sehr unterschätzt wird.

Ich danke dir für dein Feedback und für die Sensibilisierung auf die Sichtweise aus deiner Erfahrung mit Anorexie. 

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