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Frage Nr. 38955 von 23.10.2024

Liebes Team von lilli
Ich bin weiblich, 29 Jahre alt.
Ich schildere hier meine Gedanken und damit verbundenen offenen Fragen.

Als ich noch ein Kind war versank ich häufig in eine Fantasiewelt. Diese Fantasiewelt beinhaltete ganz viele Dinge. Mit ca 9 Jahre engte sich diese Fantasiewelt zunehmend auf ein bestimmtes Thema ein. Dies betraf nicht nur die Fantasiewelt sondern auch den Inhalt was ich z.B. mit Playmobil gespielt habe. Das Thema handelte sich meistens um Urin Ausscheidung. Ich träumte in meiner Fantasiewelt beispielsweise häufig Situationen durch, in denen mir oder anderen Kinder eine meist von mir idealisierte weibliche Erwachsene Person z.B. bei einer Schulreise im Wald behilflich ist zu Pinkeln, nach dem ich sehr dringend musste. Auch beim Spielen mit Playmobil spielte ich ähnliche Szenen immer wieder durch. Zu dieser Zeit waren es eifach Fantasien, die aber nicht den zweckt erfüllt haben eine sexuelle Erregung zu erzeugen.

Mit ca 11 Jahren begann ich mich selbst zu befriedigen, ohne dabei meine sexuelle Erregung mit Fantasien zu erzeugen. Ich wusste auch lange nicht, was ich eigentlich genau mache, dass es sich um Selbstbefriedigung handelt war mir nicht klar.

Irgendwann ab ca 12 Jahren entdeckte ich, dass ich bei der Selbstbefriedigung meine Erregung nicht nur durch Berührungen erzeugen kann, sondern auch mit gedanklichen Fantasien. Ab diesem Zeitpunkt wurden die oben beschriebenen Fantasien plötzlich Teil meiner sexuellen Fantasien. Die Vorstellung das ich als Kind ganz dringend aufs Klo muss, und mir dann jemand hilft erzeugten bei mir sexuelle Erregung. Mit der Zeit erregte es mich auch, wenn ich mir vorstellte wie ein Knabe ganz dringend pinkeln muss, sich mit den Händen fest an der Hose haltend versucht, das Pinkeln aufzuhalten und dann aber trotzdem in die Hose pinkelt.
Ich fing in dieser Zeit an, mir Videos anzuschauen während der Selbstbefriedigung in denen genau diese Szenen von Knaben vorkamen, die verzweifelt mit den Händen versuchten sich das pinkeln zu unterdrücken um nicht in die Hose zu machen und später aber trotzdem die Hose voll wurde.
Ich kann nicht genau sagen, bis in welches Alter der Pupertät ich mich zu diesen Szenen sexuell erregt haben.

Mit der Zeit änderten sich meine sexuellen Fantasien ab ca. 14 Jahren. Ich fand es dann eher erregend, wenn sich ein erwachsener Mann sexuell befriedigt hat, oder wenn zwei Menschen Sex hatten in einem Film etc.
Gewisse Aspekte mit Urin Ausscheidung fand und finde ich nach wie vor sexuell erregend, die Fantasien oder Inhalte von Videos wechselten dann aber auf Erwachsene. Wusste lange nicht, dass in der erwachsenen Welt auch sexuelle Vorlieben rund ums Thema Ausscheidung von Urin existieren.

Ich schäme mich extrem, dass ich mich selbstbefriedigt habe, zu Videos in denen Knaben in die Hose gepinkelt haben.
Ich habe bis heute Angst, dass es sich um pädophile Fantasien gehandelt haben könnte? Ich hatte oder habe ansonsten keinerlei sexuelle Fantasien mit Kindern, auch bei den Videos erregte es mich nicht der Aspekt, dass es ein Knabe war, sondern das dringend pinkeln müssen oder sich in die Hose pinkeln. Obwohl ich wirklich kein Interesse an Kinder habe, leide ich unter der ständigen Sorge ich könnte Pädophil sein. Ich stelle diese Angst bei mir auch fest, wenn ich einem Kind die Windel wechseln muss oder es Unterstützung auf der Toilette benötigt. Ich bin dabei extrem vorsichtig und traue mich teils kaum hinzusehen. Ich verspüre keinerlei Erregung oder sonstige sexuelle Fantasien bei solchen Tätigkeiten mit Kinder, aber trotzdem habe ich immer wieder starke Ängste es könnte plötzlich erregend wirken auf mich. Mich würde sehr interessieren wie Ihr das ganze einstufen würdet. Waren das pädophile Fantasien oder könnte ich pädophil sein? Aus welchen Gründen entwickelt man in solch jungen Jahren so komischen sexuellen Fantasien?


Im weiteren gibt es ein weiteres Thema das mich sehr beschäftigt.
Ich fantasierte als Teenagerin teils ohne sexuelle Hintergedanke häufig über Situationen in denen ich von den, von mir idealisierte weibliche Personen (mütterliche Übertragungsliebe) in intimem oder auch sonstigen Momenten wie z.B. in einem Spital Unterstützung erhalte um im Bett in einen Nachttopf zu pinkeln, Ich Einlagen trage und sehr dringend muss, und diese Person dann sagt ,, ich solle es eifach laufen lassen“ oder wie ich mich in einem Raum weinend einschliesse und diese Person dann vor dem Raum versucht, dass ich raus komme um mit Ihr zu sprechen, oder dass ich von der Person die Pflegetochter werde, mich aber gegen dies auflehne und mich distanziere, Sie aber versucht mein Vertrauen zu gewinnen und dann z.B. während dem Duschen anfange zu schreien weil mir etwas passiert ist,und Sie dann reinkommt mich nackt sieht, was mir peinlich wäre, und Sie mir dann schnell ein Handtuch gibt und versucht Sie so wenig wie nötig von mir zu sehen. Während dessen würde ich nicht mehr schreien sondern weinen und Sie versucht anschliessend möglichst nichts der gleichen zu tun, dass Sie mich gerade nackt gesehen hat sondern herauszufinden was passiert ist und tröstet mich … ja und dann wäre dies der erste Moment in dem ich Ihr vertrauen schenken konnte etc.
Einige dieser beschriebenen Situationen kamen dann aber trotzdem teils in meinen sexuellen Fantasien vor während dem ich Selbstbefriedigung hatte.

Ps: Die Idealisierung oder mütterliche Übertragung hat sich immer wider auf unterschiedliche Personen bezogen, je nach dem bei wem ich gerade diese Übertragung hatte.

Mittlerweile haben sich diese oben beschreibenden Fantasien ziemlich verändert. Habe immer noch häufig diese Übertragung bei gewissen Personen, habe aber andere nicht sexuell erregende Fantasien die sich nicht mehr um z.B. Pflegetochter sein handelt.
Mehr in die Richtung von Unterstützung oder Aufmerksamkeit von diesen Personen bei seelischen Problemen.
Wenn ich mir aber die Vorstellung mache, mit diesen Personen in einem Beratungsgespräch über Sexualität zu sprechen, mit dem Wissen das diese Person das gewisse private Dinge über mein Sex Leben weiss, kann ich dies schon als sexuell erregend empfinden.

Ich würde so gerne verstehen, weshalb mich diese Schilderungen mit den Personen die ich idealisiert habe, insbesondere die intimen Dinge wie z.B. als erwachsene beim Urin lösen unterstützt zu werden lange Zeit ein Teil meiner sexuellen Fantasie waren und weshalb ich heute noch sexuell erregt werden kann, wenn ich mir Szenen wie oben beschrieben: „im Beratungsgespräch über Sex reden“ , vorstelle in meiner Fantasie.
Ich habe deshalb wirklich das Gefühl, mit mir stimmt etwas nicht oder das meine sexuellen Fantasien abnormal sind.
Für die allgemeine Situation, das ich oft mütterliche Übertragung habe bei gewissen Personen habe ich für mich eine Antwort, aber nicht auf den sexuellen Aspekt des ganzen.

Ich habe viele Berichte von euch gelesen, aber ich kann meine Situation doch nicht einordnen oder eine Erklärung dafür finden.

Ich wäre sehr erfreut und dankbar, wenn ich eure Meinung dazu erfahren dürfte…
Ich danke euch viel mal für eure tolle Arbeit.
Liebe Grüsse


Wäre es allenfalls möglich, dass man meine Nachricht nur 1 Monat sehen könnte?

Unsere Antwort

Wow, du bist ja richtig tiefenpsychologisch unterwegs! Die sexologische Sicht ist im Vergleich dazu wesentlich pragmatischer. Deine sexuellen Fantasien sind völlig normal. Es gibt so gesehen keine "abnormalen" sexuellen Fantasien, denn in sexuellen Fantasien kann alles stattfinden, ähnlich wie in Träumen. Unser Gehirn ist fähig, assoziativ unendlich viele Szenarien zu kreieren und sie mit sexueller Erregung zu verbinden. So gesehen kann man vor allem eins sagten: Deine Fähigkein, dich sexuell zu erregen und dabei sexuelle Fantasien einzusetzen, ist gut entwickelt.

Sowohl Urin (Flüssigkeit/Fliessen beim Geschlecht) als auch intensive emotionale Spannung (egal welcher Qualität, geht mit muskulärer Spannung einher) und ausgeliefert/hilflos sein (braucht Hilfe, fängt trotzdem an zu pinkeln) sind bekannte Erregungsquellen. Da du die Fantasie rund um Urin in der Kindheit entwickelt hast, ist es völlig nachvollziehbar, dass da Kinder zentral sind.

Sexuelle Erregung wird schnell mal ausgelöst, auch in unpassenden Momenten und verstörenden Zusammenhängen. Ich weiss, das ist bei dir nicht so, aber: Es wäre so gesehen auch nicht beunruhigend, wenn du in Anwesenheit von Kindern sexuelle Erregung verspüren würdest. Wenn das einer Person passiert, ist es wichtig, dass sie sie in diesem Augenblick als eine körperliche Reaktion erkennt und ihr nicht weiter Aufmerksamkeit und Bedeutung schenkt.

Bitte lies dazu unseren diesen Text über sexuelle Erregung. diesen Text über Fantasien, und diesen Text über unerwünschte sexuelle Erregung.

Wir werden die Antwort nächste Woche vom Netz nehmen.

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