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Frage Nr. 38964 von 25.10.2024

Inwiefern schadet das Patriarchat allen Menschen? Inwiefern schadet das Patriarchat auch Männern?

Unsere Antwort

Du stellst spannende Fragen. Darüber wurden ganze Bücher geschrieben. Wenn du das Thema vertiefen möchtest, empfehle ich dir, mehr darüber zu lesen.

Patriarchat bedeutet, dass eine Gesellschaft so organisiert ist, dass Männer bevorzugt werden und eher Entscheidungs- und Machtpositionen innehaben. Man glaubt, der Mann sei schlicht besser geeignet für wichtige Aufgaben als eine Frau. Es gibt verschiedene Perspektiven auf das Patriarchat, auch solche, dass es das Patriarchat gar nicht gibt. Es hat, wie jede andere Gesellschaftsform auch, Vorteile und Nachteile.

Das Patriarchat kann Männern zum Beispiel schaden, weil sie sich ständig unter Druck fühlen, stark sein zu müssen, keine Gefühle zu zeigen, Konkurrenzkämpfe zu gewinnen, eine Familie allein versorgen zu können. Es gibt zum Beispiel viele Männer, die sich psychische Probleme nicht eingestehen, weil sie dann als schwach gelten könnten.

In den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten hat das Patriarchat auch eine Menge Fortschritt in unsere Gesellschaft gebracht. Viele schlaue und auch mutige Männer haben eine Menge investiert, um das Leben angenehmer zu machen. Ich möchte hier als Beispiel den Herrn Haas aus den USA aufführen. Er hat bei sich zuhause an der Nähmaschine das erste moderne Tampon entwickelt, da er verhindern wollte, dass Frauen einfache Stoffstücke benutzen müssen. Für diese Entwicklung hat er keinen Ruhm erhalten, weswegen er seine Entwicklung für wenig Geld an eine Geschäftsfrau verkauft hat. Heute ist das Tampon eine unglaubliche Hilfe für viele Frauen. Gleichzeitig gab es bereits im alten Ägypten Vorläufer des heutigen Tampons und viele kluge und erfinderische Frauen haben ihr eigenen Hilfsmittel für den Umgang mit der monatlichen Blutung gefunden. Und es werden auch heute noch in der Medizin viele wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt, die Krankheiten und Therapien nur bei Männern untersucht haben und fälschlicherweise darauf geschlossen haben, dass es bei Frauen ebenso sein wird.

Viele Männer haben unsere Wohnungen entwickelt und gebaut, die Infrastruktur wurde in den meisten Fällen durch Männer geschaffen. Landschaftspflege, Müllentsorgung und Hausmeisterarbeiten werden durch Männer getragen. Viele männliche Politiker haben hart dafür gekämpft, dass ihr Volk in Frieden leben kann.

Demgegenüber stehen viele Frauen, die ebenfalls zu Fortschritt und Wohlstand in der Gesellschaft geführt haben und die häufig nicht namentlich bekannt sind und weniger geehrt und gefeiert werden. Frauen, die einen Großteil unbezahlter Fürsorgearbeit übernehmen, die unerlässlich ist für unser Zusammenleben mit Kindern und pflegebedürftigen Personen. Frauen, die mit zahlreichen Erwartungen konfrontiert sind rund um Muttersein und Karriere.

Ich möchte an dieser Stelle unbedingt anmerken, dass der Mann nicht besser oder berechtigter zu wichtigen Aufgaben ist, als die Frau. Ich glaube, jeder hat eine oder mehrere Begabungen in seinem Leben, welche zur vollen Entfaltung gebracht werden sollen und in den meisten Fällen auch das Umfeld positiv verändert. Da ist es egal, ob es sich dabei um eine Frau, einen Mann oder eine queere Person handelt. Wir sollten uns jederzeit auf Augenhöhe betrachten. Menschen verdienen unabhängig ihres Geschlechts Anerkennung für die Aufgaben, die sie in der Gesellschaft übernehmen.

Wir müssen in der heutigen Zeit beim Einsatz für Gleichberechtigung auch darauf achten, dass sogenannte "typisch männliche" Charakterzüge nicht gleich als "toxisch maskulin" bezeichnet werden. Denn damit versuchen wir, Eigenschaften des Mannes zu verändern, welche wir vermutlich nicht geändert haben wollen. Das ist vielleicht auch der Grund für Irritationen bei vielen Männern.

Wir sollten die Rechte von Frauen und Queers stärken, ohne die Männer zu erniedrigen.

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