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Frage Nr. 39020 von 04.11.2024

Hoi Lili
Ich bin momentan etwas verzweifelt. Ich merke, dass ich immer wieder mit Depressionen zu kämpfen habe. Ich habe das Gefühl es hängt mit einer unglücklichen Erfahrung zusammen, welche diese ausgelöst hat. Ich habe momentan das Gefühl, dass ich da nie wieder heraus komme und die Depression immer wieder kommt. Ich hatte lange Zeit keine Beschwerden mehr und das Gefühlt, es gehe mir gut. In letzter Zeit und im Sommer hatte ich dann wieder eine depressive Episode. Ich bin etwas aufgeschmissen, da ich nicht mehr weiss, was ich noch tun kann. Ich mache eine Therapie und versuche meine Biografie aufzuarbeiten, aber dennoch lande ich wieder in der Depression. Es fühlt sich frustirerend an und irgendwie habe ich Angst, dass ich den Weg daraus nicht schaffe. Mache ich etwas falsch oder habe ich etwas vergessen zu machen? Kann ich von Depressionen heilen oder wird mein Leben immer so aussehen?

Unsere Antwort

Es tut mir leid, dass es dir gerade so geht. Das ist sicher sehr anstrengend und frustrierend. Leider ist ja auch Hoffnungslosigkeit selbst ein Symptom der Depression. Gedanken wie „Es wird nie besser werden“ sind eine Art Geschichte, die dein Kopf sich erzählt und die leider typisch ist bei depressiven Phasen. Aber du hast ja selbst schon erlebt, dass es anders und besser sein kann. Du hast erlebt, dass Depressionen geheilt werden können. Diese Gedanken sind also nicht die Wahrheit.

Vielen Menschen hilft es, wenn sie akzeptieren, dass solche Gedanken immer mal wieder kommen. Wir müssen sie nicht krampfhaft wegdrücken, aber ihnen auch nicht unnötig viel Aufmerksamkeit schenken. Man kann lernen, sich innerlich von diesen Gedanken zu distanzieren, sodass sie weniger Macht über das eigene Verhalten haben. Denn das Verhalten ist sehr wichtig, um aus einer Depression herauszukommen und es ist viel leichter zu beeinflussen als Gedanken und Gefühle es sind. Welche Verhaltensweisen helfen dir? Oft helfen soziale Kontakte und positive Aktivitäten wie ein Spaziergang in der Natur oder ein schönes Essen. Das sind kleine Dinge, aber sie summieren sich. Könntest du so eine kleine positive Aktivität heute vielleicht noch tun? Dieser Ansatz kommt übrigens aus der Akzeptanz- und Commitmenttherapie. Vielleicht ist das ja eine Herangehensweise, die für dich passt.

Ich frage mich aber auch ein wenig, wieso du diese Ängste und Zweifel nicht in deiner Therapie besprichst? Dafür ist die Therapie ja schließlich da. Das solltest du also unbedingt ansprechen. Eventuell wäre es auch sinnvoll, dass ihr mal über die Möglichkeit von Medikamenten sprecht, falls das bisher nicht Teil deiner Behandlung war. Auch wenn Medikamente nicht alles lösen, können sie manchmal durchaus helfen, aus schweren Phasen herauszukommen. 

Wenn du das Gefühl hast, es nicht mehr auszuhalten und Suizidgedanken hast, melde dich unbedingt bei einer Notfallstelle, wie z. B. der Telefonseelsorge in Deutschland und Österreich oder bei der dargebotenen Hand in der Schweiz. Diese Stellen sind jederzeit erreichbar. Bei Lilli findest auch viele weitere Adressen, an die du dich wenden kannst. Auch an die Polizei kannst du dich in solchen Krisen immer wenden.

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