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Frage Nr. 39083 von 14.11.2024

Hallo, stimmt es das bei geäußerten Suizidgedanken in einer ambulanten Psychotherapiestunde der Therapeut verpflichtet ist, einen RTW für die Einweisung in eine psychiatrische Notaufnahme zurufen oder wenn man die Sitzung dann einfach verlässt, die Polizei zu informieren? VG

Unsere Antwort

Nein, das kann man so pauschal nicht sagen. Es stimmt, dass es in Deutschland zur Pflicht von Psychotherapeut*innen (und Ärzt*innen) gehört, bei akuter Suizidgefahr eine Einweisung in die Notaufnahme zu veranlassen. Das muss nicht mit einem RTW sein. Man kann auch auf andere Weise zur Klinik kommen, aber es muss eben sichergestellt werden, dass die Person dort hinkommt. Und falls die Person nicht einwilligt, kann dafür dann auch die Polizeit gerufen werden. In diesem Fall muss dann meist noch eine Amtsärztin mit der Person sprechen und bestätigen, dass eine Einweisung wirklich notwendig ist. Das ist in jedem Bundesland ein wenig anders geregelt.

Aber, und das ist wichtig: Akute Suizidgefahr ist nicht dasselbe wie Suizidgedanken! Akute Suizidgefahr ist ein Notfall. Es bedeutet, die Person ist wirklich stark gefährdet und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass sie sich schadet. Das heißt, die Person muss schon konkrete Pläne und auch die Absicht haben, wirklich den Suizid durchzuführen. Oder sie merkt, dass sie nicht mehr genug Selbstkontrolle hat, um dem starken Suizidimpuls zu widerstehen. Suizidgedanken haben viele unterschiedliche Formen und Stärken. Nur weil man in einer Therapiesitzung sagt, dass man Suizidgedanken hat, führt das noch lange nicht zur Einweisung. Nur bei wirklich akuter Gefahr kommt es zur Einweisung.

Eine Einweisung gegen den Willen der Person sollte immer möglichst vermieden werden. In den allermeisten Fällen sind die Betroffenen auch eher froh, dass Ihnen Hilfe angeboten wird und sie gehen freiwillig in die Klinik. Sie können dann auch jederzeit wieder gehen.

Und wie gesagt, bei schwächeren, nicht akuten Suizidgedanken, bei denen die Person in der Lage ist, sie nicht in die Tat umzusetzen, erfolgt gar keine Einweisung. Denn Suizidgedanken kommen bei vielen Menschen vor und sind häufig Teil der Behandlung in einer ambulanten Psychotherapie.

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