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Frage Nr. 39110 von 19.11.2024

Hey, ich bin’s nochmal von Frage 39094. Mir sind auch noch ein paar Dinge eingefallen, die ich gerne ergänzen würde. Die Trennung war wirklich schlimm, ich konnte wochenlang nichts Anderes tun als rumzuliegen und habe weiterhin alles versucht, ihn zu überzeugen, dass man das zusammen schafft. So ist zumindest meine Ansicht einer Beziehung, gemeinsam an etwas arbeiten und darüber sprechen und. Hat alles nichts gebracht, er hat sich verhalten als wäre nichts gewesen.

Wir hatten auch telefoniert und er meinte, er möchte gerade gar keine Freundin. Dafür hat er keine Zeit. Wie könnten uns auch mal treffen und was unternehmen, dann komme ich vielleicht auch drüber hinweg. Das sind harte Worte und ich bin der Meinung, wenn man jemanden wirklich liebt verliert man nicht so schnell die Gefühle oder geht damit so leicht um.

Ich wurde von einer Freundin gefragt, was ich denn überhaupt an ihm liebe und ich konnte keine Sache nennen. Er nahm sich keine Zeit, er schrieb tagsüber kaum, wenn ich bei ihm war, hatte er auch immer andere Dinge zu tun und als ich ihn 3 Mal fragte, was denn mein Lieblingsfilm ist, wusste er es nicht.

Ihr habt geschrieben ich soll darüber nachdenken, was ich sagen würde, wenn es nicht verschönt ist. Und genau so war es. Das ist mir jetzt bewusst aber in ein paar Stunden hänge ich wieder in derselben Situation fest. Ich komme nicht drüber hinweg und ich verstehe nicht, wieso das so ist. Es kommen immer nur die schönen Momente in meinen Kopf.

Unsere Antwort

Du bist noch in der Trauer nach eurer Trennung. Das wird vorbeigehen, auch wenn es sich so anfühlt, als ob es nie vorbeigehen wird.

Es gehört dazu, dass du betrauerst, was du in diese Beziehung investiert hast. Es gehört dazu, dass du dich an deinen Träumen von einer schönen Beziehung festhältst. Und dass das Bild sehr stark ist, wie das besser geklappt hätte. Aber die Realität holt dich doch immer wieder ein.

Du siehst schon ganz konkret, dass er sich nicht auf eine Weise verhält, die du lieben kannst. Der Liebeskummer hängt also nicht am Betrauern des schönen, was du mit ihm hattest. Er hat viel eher mit dir zu tun. Mit deinem Traum von einer schönen Beziehung, die du dir wünschst und mit ihm nicht möglich war. Du kannst deiner Einschätzung trauen: Wenn er dich wirklich geliebt hätte, hätte er sich anders verhalten.

Es ist eine gute Idee, dir sein echtes Verhalten aufzuschreiben. Gleichzeitig brauchst du Verständnis für dich selbst, wenn du dich im Träumen verlierst.

Du hast die Fähigkeit, dich zu verlieben. Du bist bereit in eine Person und in eine Beziehung zu investieren. Er war eine Person, die dafür nicht geeignet ist. Nun heisst es, dich in Selbstpflege üben, damit es dir in diesem Abschiedsprozess möglichst gut geht.

Wenn wir eine Person neu kennenlernen, wissen wir noch nicht, ob sie geeignet ist unsere Hoffnungen und Wünsche für eine schöne Liebesbeziehung zu erfüllen. Für deine zukünftigen Liebesbeziehungen wünsche ich dir, dass du dir Zeit nimmst, das herauszufinden. Sonst verliebst du dich in deine Vorstellung einer Beziehung, die wenig bis gar nichts mit dieser Person zu tun hat. Wenn du deine Vorstellung von Beziehung umsetzen möchtest, gehört dazu auch, dass du dich von Partnern entfernst, die sich nicht so verhalten. Und auch mit einer Person, die es grundsätzlich gut mit dir meint, wirst du Momente erleben, in denen du für dich eintreten musst. Es ist also eine sehr gute Idee, das zu lernen.

Ein Liebeskummer, der nicht enden will, hat häufig mit früheren Beziehungen zu tun. Ich würde mal so weit gehen, zu vermuten, dass deine starken Gefühle etwas mit deiner Familiengeschichte zu tun haben. Ist Zurückweisung ein Thema, das du kennst? Oder sich im Stich gelassen fühlen? Wenn solche alten Themen irgendwo vorhanden sind, dann kann es passieren, dass in einer Liebesbeziehung diese Gefühle wieder wachgerufen werden. Und diese Gefühle sind sehr existentiell. Es fühlt sich an als ginge es um Leben und Tod. Das sind möglicherweise Gefühle, die du als kleines Mädchen hattest. Und damals war Verlassenwerden noch viel bedrohlicher als es heute realistisch gesehen ist.

Meiner Einschätzung nach könntest du von einer Psychotherapie profitieren, falls der Leidensdruck in den nächsten Monaten weiterhin unverändert anhält oder du merkst, dass du da Bezüge zu Erlebnissen in der Kindheit entdeckst. Solche starken Gefühle aus der Kindheit guckt man am besten mit einer dafür geschulten Fachperson an.

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