Zu Nr. 39072 und Nr. 39055
Hallo nochmal und vielen Dank!
Ihrer Antwort entnehme ich, dass ich mich wohl missverständlich ausgedrückt habe, wofür ich mich bei Ihnen zunächst entschuldigen möchte. Sowas kam schon einige Male vor. In Therapie bin ich nunmehr zum fünften Mal, auch weil es Verständigungsschwierigkeiten gab. Es handelt sich aktuell um eine Trauma-, Psycho- und Sexualtherapie.
Zuallererst möchte ich also festhalten, dass ich keineswegs Angst vor mir selber habe. Bis auf den Druck / Drang spüre ich in besagten Momenten gar nichts. Auch empfinde ich Lust nicht als etwas Negatives. Wenn wir das von Ihnen angeführte Beispiel mit dem Bürojob nehmen, bin ich genau der Typ, den Sie als "jemand anderes" beschrieben, und zwar war das von Anfang an so. Gucken, genießen, weitermachen.
Hierzu ein Beispiel aus meinem Alltag: Seit sieben Jahren nehme ich Gesangsstunden bei einer sehr lieben und auch optisch attraktiven Dame. Ich empfand ziemlich schnell Anziehung, was sich in Form des Drucks auch zeigte, welcher sich mit der Zeit verstärkte. So sehr ich meiner Fantasie auch freien Lauf ließ und so gut ich mich auf andere Dinge konzentrieren konnte, mit jeder Stunde wuchs der Druck. Irgendwann habe ich es dann durchaus auch mit Selbstbefriedigung versucht, was jedoch überhaupt nichts brachte. Aus meiner Sicht kann Selbstbefriedigung zumindest auf Dauer Intimität eben nicht ersetzen, dieses ständige, Jahrzehnte andauernde "Nur gucken, nicht anfassen" ist irgendwann zermürbend, weil die Lust ausschließlich ins Leere führt, was ja dann den Druck nur weiter verstärkt. Zumindest ist das bei mir so. Unterdrückte Wut soll ja auch ungesund sein, warum also nicht auch Lust, die zu nichts zu gebrauchen ist ...
Jedenfalls, als während der Pandemie der Unterricht nur noch Online stattfinden konnte, erleichterte mich dies, sodass wir bis heute dabei geblieben sind.
Der Druck war also da (und stieg), obwohl ich mich normal verhielt, und ich habe keine Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Dennoch, das Gefühl ist quälend und zudem, wie oben bemerkt, komplett sinnfrei, nutzlos, was es nur noch schlimmer macht.
Liebe Grüße und nochmals danke.
Unsere Antwort
Ok, aber dann ist dein Problem ein anderes. Danke für die Klarstellung.
Es geht dann eigentlich darum: wie kann ich jemanden für mich gewinnen und wie funktioniert flirten. Alles was du empfindest, ist ja normal. Aber offenbar, traust du dich nicht Schritte auf die Person zuzumachen. Das ist etwas, was du lernen kannst und jeder Mensch muss das lernen, zumindest wenn man Interesse daran hat, ein Beziehung aufzubauen. Wenn du dem Lernen und Ausprobieren aus dem Weg gehst, wirst du es nicht lernen. Das kann dir keiner abnehmen, das musst du selber machen.
Genau, unterdrückte Wut ist genauso ungünstig wie wenn man denkt, man müsse die Wut ausleben. Das ist exakt das Gleiche wie mit der Lust. Das habe ich versucht letztes Mal zu erklären. Lust und Wut sind einfach Gefühle, die dir zur Verfügung stehen und die du nicht loswerden kannst, weder durch unterdrücken noch durch ausleben. Du kannst lernen sie "frei im Körper" zirkulieren zu lassen, ohne dass du etwas damit machen musst: also weder unterdrücken noch ausleben.
Aber ich denke, wenn du dich da dran machst und all deinen Mut zusammennimmst und deinen Lerneifer ausgräbst, um Frauen für dich zu gewinnen, dann wird sich dir diese Frage ohnehin nicht mehr stellen.
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