Was ist eine Zwangsstörung und ist sie heilbar? Sind Depressionen und Angststörungen heilbar?
Unsere Antwort
Eine Zwangsstörung ist eine Art Notprogramm, um Sicherheit durch Kontrolle zu erlangen.
Zwangsstörungen sind ein Versuch, schlimme Gefühle zu vermeiden und mehr Kontrolle zu gewinnen. Vielleicht hast du einen „Putzfimmel“, einen Waschzwang oder einen Ordnungstick. Vielleicht musst du auch zwanghaft ganz bestimmte Gedanken denken. Am Anfang versprachen dir diese Handlungen Sicherheit. Durch die ständige Wiederholung werden sie zum Zwang. Das kann dann zum Teil viele Stunden am Tag in Beschlag nehmen und dir und deinem Leben sehr in der Quere stehen.
Mit psychotherapeutischer Unterstützung ist es möglich, einen guten Umgang mit diesem Notprogramm zu erlernen, sodass es den Alltag nicht belastet. Auch bei Depressionen und Angststörungen ist das möglich. Bezüglich Heilung kann man sagen: Einige Menschen erholen sich komplett von einer psychischen Störung, andere nicht. Interessant ist, wie sich die einen und wie sich die anderen verhalten im Umgang mit ihren Symptomen. Eine gute Psychotherapie hilft, die Logik hinter den Symptomen zu verstehen und anderes Fühlen und Verhalten zu ermöglichen. Eine gute Psychotherapie steigert die Chancen auf Heilung sehr.
Um von einem zur Gewohnheit gewordenen Notprogramm loszukommen, ist es zunächst wichtig, dass du verstehst und anerkennst, warum dein Erleben und dein Verhalten so ist, wie es ist. Es ist wichtig, dass du Mitgefühl für dich und dein Leiden entwickelst und dir Achtung dafür schenkst, dass du es geschafft hast, zu überleben. Gleichzeitig solltest du Verständnis dafür entwickeln, dass es alles andere als leicht ist, dein Erleben und Verhalten zu verändern.
Wir erhalten in den letzten Wochen auffällig viele Anfragen, die dieser Frage sehr ähneln. Kann es sein, dass du uns schon oft geschrieben hast? In dem Fall ermutige ich dich sehr, den nächsten Schritt zu gehen und eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.
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