Liebes Lilli-Team,
ich (w. 52) habe folgende Frage:
Mein Partner (m. 58) musste sich einer radikalen Prostatektomie unterziehen, mit linksseitigem Erhalt der Nerven (OP Mitte Sept. 2024). Bis heute bekommt er keine Erektion, auch nicht mit Unterstützung von Tadalafil 20 mg Tabletten. Ich muss aber dazu sagen, dass wir davor auch schon mit Tabletten nachhelfen mussten. Nun merke ich, wie es für ihn immer mehr zum Problem wird. Das Gefühl des Männlichkeitsverlustes (der Penis hat sich durch die OP auch zurück gezogen) und der Frust, nicht mehr richtig miteinander schlafen zu können. Wir haben andere Wege gefunden, Sex zu erleben, bei dem auch er zum Orgasmus kommt, aber es kommen immer wieder die negativen Gedanken durch.
Ich versuche alles, ihm klar zu machen, dass es für mich kein Problem darstellt, habe aber Angst davor, dass ihn der aktuelle Zustand zermürben wird. Gibt es Hoffnung, dass noch eine Verbesserung eintritt? Und kann er/wir etwas dafür tun? Ab wann kann man nicht mehr hoffen? Und wie können wir gut damit umgehen?
Wir sprechen ganz offen über die Probleme, daher kenne ich auch seine Sorge und es macht mich traurig, dass ihm die Männlichkeit so fehlt und ich nichts tun kann.
Vielen Dank für Eure Rückmeldung.
Unsere Antwort
Ja, das ist eine sehr schwierige Zeit für euch. Nach radikaler Prostatektomie kommt es sehr häufig zu Problemen mit der Erektion, auch dann, wenn eine oder beide Seiten der Nerven erhalten werden konnten.
Die erhaltenen Nerven können während und auch nach der Operation in Mitleidenschaft gezogen werden, zum Beispiel durch Druck, Zug oder Schwellungen. Es kann mehrere Monate dauern bis sich die Nerven wieder erholt haben. Man geht oft davon aus, dass man ein Jahr Zeit geben muss und man erst dann sagen kann, ob die Nerven sich tatsächlich erholen oder nicht. Ich habe aber auch schon gesehen, dass es auch noch später wieder zur Erholung gekommen ist.
Dein Mann könnte Taldafil in niedrigerer Dosierung einmal täglich einnehmen, das sollte er aber mit seinem behandelnden Urologen besprechen. Ansonsten ist das Wichtigste das, was ihr schon macht, nämlich darüber sprechen und trotz allem die Sexualität nicht vernachlässigen, auch wenn sich die Art und Weise für den Moment geändert hat. Wenn es deinem Mann psychisch sehr schlecht damit geht, könnte er sich auch überlegen, sich Unterstützung zu holen durch eine*n Sexualtherapeut*in, eine*n Psychoonkolog*in oder eine*n Psychotherapeut*in.
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