Hallo liebes Lilli-Team,
könnt ihr mir Tipps geben wie ich aus einer Depression rauskommen kann. Wie geht man mit negativen, nervigen und quälenden Gedanken um? Wie geht man mit negativen Gedanken an die Vergangenheit um? Warum kommen dieselben Gedanken immer wieder?
Wie geht man mit Kraftlosigkeit und Antriebslosigkeit um?
Wie geht man mit Konzentrationsschwierigkeiten um?
Wie geht man damit um, dass es den anderen Menschen besser geht als einem selbst?
Wie geht man mit Tollpatschigkeit etc. um (scheint zusammen mit Depressionen aufzutreten)?
Wie geht man damit um, dass alle herum oftmals schneller und fitter sind als man selbst?
Wie geht man mit unangebrachten Kommentaren oder ungefragten Ratschlägen anderer Menschen um, die nicht wissen wie es einem geht oder einfach keine Ahnung von Depressionen haben?
Wie geht man mit Diskriminierung um?
Bitte gebt mir ein paar praktische Tipps. Ich bin Ihnen sehr dankbar.
Momentan befinde ich mich nicht in Therapie.
Kann man ohne Therapie und ohne Antidepressiva aus Depressionen herauskommen?
Kann man Depressionen (schwere und chronische) endgültig aus seinem Leben verbannen auch ohne Therapie und Medikamenten (nur mithilfe von Selbsthilfe)?
Was haltet ihr von der Beschäftigung mit Trauma auf Basis von Videos und Büchern?
Danke für eure Arbeit.
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Unsere Antwort
Deine Fragen sind so allgemein gehalten, dass ich darauf glaube ich nicht auf eine für dich befriedigende Weise antworten kann. Du leidest ja unter unangebrachten Kommentaren von Menschen, die nicht wissen, wie es dir geht. Sehr gut möglich, dass du meine Gedanken auch unangebracht finden würdest. Der Vorteil einer (guten) Therapie ist, dass sie sehr persönlich auf dich zugeschneidert ist. Die Fachperson kann wirklich auf dich eingehen. Falls du einmal eine unbefriedigende Therapie-Erfahrung gemacht hast, heisst das noch lange nicht, dass Therapie nichts für dich ist.
Natürlich gibt es viele Alternativen zur klassischen Psychotherapie. Es gibt alle möglichen Fachpersonen verwandter Gebiete. Diese bieten Einzelsitzungen und Gruppenangeote an. Es gibt auch Online-Selbsthilfe-Angebote. Dann gibt es natürlich Selbsthilfebücher und -Videos. Was für dich das richtige auf deinem Weg ist, kannst nur du für dich herausfinden. Jede Depression (egal wie schwer) ist eine ganz persönliche Geschichte, und jede Person findet ihren eigenen Weg. Das gleiche gilt für traumatische Erlebnisse. Psychotherapie und Medikamente sind eine Möglichkeit, kein Muss, für die Heilung.
Das Muss ist allerdings, dass du etwas machst, was dich dir näher bringt und Gefühle von Stärke und Gelassenheit in dir fördert, und dass du dich da auch von anderen Menschen und ihren Gedanken unterstützten lässt. Denn allein drehen wir uns leider allzuoft im Kreis. Zum Glück haben wir dank dem Internet Zugriff auf sehr viele Angebote. Mein Vorschlag ist: Gib die Fragen, die du uns gestellt hast, im Google ein – eine nach der anderen, und lass dich durch die Suchresultate inspirieren. Es ist egal, ob du anfängst mit Achtsamkeitsmeditation, Atemtherapie oder Aikido, ob du in eine Selbsthilfegruppe gehst oder Tanzstunden nimmst, hauptsache du machst etwas.
Zwei Buchtipps habe ich trotzdem :
1) Mark Williams, John Teasdale, Zindel Segal & Jon Kabat-Zinn: "Der achtsame Weg durch die Depression"
2) Paul Linden: "Das Lächeln der Freiheit".
Wir nehmen die Frage Ende nächster Woche vom Netz.
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