Hallo Lilli,
ich (w,22) habe eine Frage zum Küssen: Ich habe einen Sexualpartner und mag es, ihn zu küssen. Aber oft fühle ich mich ungeschickt oder habe das Gefühl, dass es deutlich bessere Küsse gibt. Ich weiß einfach selber nicht wirklich, was ich tun kann, außer dem, wie ich es bereits mache. Zungenküsse mag er selbst nicht so sehr, aber selbst wenn wir es mal machen, denke ich mir, dass das doch nicht alles sein kann. Beim Zungenkuss zum Beispiel ist es bei uns so, dass wenn wir uns mit den Zungen berühren, unsere Lippen/Münder gar nicht abschließen, das kommt mir komisch vor, aber ich weiß auch nicht, wie ich es ändern kann. Und bei normalen Küssen gibt es ja auch Anregungen, wie dem anderen auf die Lippe beißen oder knabbern. Ich würde das gerne machen, aber ich verstehe einfach nicht, wie das geht.
Ich weiß, ihr gebt keine konkrete Anleitung und es kommt auf das eigene Gefühl an, aber ich habe das starke Gefühl, dass aus diesen Küssen noch einiges herauszuholen ist. Habt ihr vielleicht weitere Anregungen und Ideen und könnt ihr mir erklären, wie man der anderen Person sexy auf die Lippen beißt? Passiert das überhaupt während dem Kuss oder ist das einfach was, dass man zwischendurch macht, denn dabei können die Lippen doch nicht aufeinander bleiben oder etwa doch?
Danke schonmal für die Antwort.
Unsere Antwort
Es ist normal, dass du beim Küssen mal unsicher bist oder das Gefühl hast, noch mehr ausprobieren zu wollen. Küssen ist sehr individuell, und was sich gut anfühlt, hängt immer von den Vorlieben der beteiligten Personen ab. So wie du schreibst, hast du schon ein gutes Gefühl für dich, das wird dir bei deinem Anliegen später bestimmt weiterhelfen. Hier ein paar Ideen und Gedanken von mir dazu:
Sprich mit deinem Partner über eure Vorlieben und auch eure Unsicherheiten. Oft muss man die eigenen Vorlieben auch erst kennenlernen. Dazu ist das gemeinsame Ausprobieren am besten. Was ihr ja schon macht. Frag ihn, was ihm gefällt, und teile auch mit was dir gefällt. Das muss nicht „unsexy“ sein und unterbricht auch nicht den “Flow“ – im Gegenteil: Ein lockeres Gespräch (z. B. „Hey, ich würde gerne mal etwas Neues beim Küssen ausprobieren, hast du Lust?“) kann Spannung und Lust aufbauen und gleichzeitig Vertrauen schaffen.
Küssen ist kein Leistungssport, sondern eine sinnliche gemeinsame Erfahrung, bei der es kein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt. Beginne damit, dir bewusst zu machen, dass dein Partner mit dir küsst, weil er dich mag und sich zu dir hingezogen fühlt. Diese Sicherheit kannst du nutzen, um ganz im Moment zu versinken und zu genießen.
Probiere, dich weniger auf Technik zu konzentrieren und stattdessen die Gegenwart eurer Lippen, Atemzüge und Berührungen zu spüren. Wenn du langsamer wirst und zwischendurch kleine Pausen einbaust, um Blickkontakt herzustellen oder zu lächeln, entsteht eine Intimität, die euch beide entspannt. Erlaube dir, deinem eigenen Vergnügen zu vertrauen: Spüre, wie sich eure Lippen anfühlen, fühle in dich hinein, was dir Freude bereitet, und lass z.B. deine Hände sanft sein Gesicht, seinen Nacken oder seine Schultern erkunden.
Wie so oft im Leben sind Humor und Leichtigkeit die besten Begleiter. Wenn mal etwas schiefgeht – ihr euch versehentlich in die Zunge beißt oder mit den Nasen aneckt –, lacht gemeinsam darüber. Dadurch nehmt ihr dem Erleben den Druck und es schafft noch mehr Intimität. Letztlich geht es nicht darum, möglichst viele Techniken anzuwenden, sondern eine gemeinsame Erfahrung zu schaffen, bei der ihr euch gegenseitig spürt und genießt. Je mehr du dir erlaubst, einfach *da* zu sein – mit allen kleinen Unsicherheiten, die total normal sind –, desto tiefer wird die gemeinsame Erfahrung.
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