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Frage Nr. 39685 von 13.04.2025

Ich habe mir in den letzten Tagen häufig Gedanken zu diesem Thema gemacht. Ich habe in letzter Zeit einige Zusammenhänge machen können zwischen meiner Geschichte und meinen Symptomen. Es fühlt sich aber dennoch an als wäre viel im Dunkeln.

Ich habe zum Beispiel teilweise Momente gehabt, an denen ich einen guten Zugang zu meiner Kindheit hatte und teilweise fühlt es sich an, als wäre da eine Wand oder ein schwarzes Loch. Ich kann teilweise über Erinnerungen sprechen und dennoch fühlt es sich an als wäre da eine Trennung. Es ist etwas schwierig diese Gefühl in Worte zu fassen. Ich denke Trennung zwischen den Gefühlen und den Erinnerungen beschreibt es recht gut. Man kann auch sagen als wäre eine Trennung da, zwischen dem unter dem ich heute leide und dem was früher vielleicht dieses Leiden ausgelöst hat. Ich habe in einer stressigen Zeit Panikattacken und stärkere Ängste entwickelt. Ich hatte auch teilweise mit depressiven Episoden zu kämpfen. Ich kenne mehr oder weniger meine Trigger aber nicht oder nicht komplett die Ursachen meiner Probleme und Symptome. Ich habe auch Mühe mit Stress umzugehen und diesen zu regulieren. Teilweise bin ich einfach verzweifelt.

Ich habe bereits zwei Therapien hinter mir, welche mir gelernt haben, wie ich mit den Symptomen umgehen kann. Ich habe mich dann auch überfordert gefühlt, wenn mich die Therapeutin oder eine andere Person gefragt hat, weshalb ich solche Ängste habe. Ich konnte es einfach nicht sagen. Ich habe nicht eine Erinnerung an ein Ereignis, welches dieses Leiden oder die Ängste ausgelöst hat. Ich habe das Gefühl ich müsste alleine herausfinden, was mit mir los ist und weiss es selber nicht. Ich komme mir dann auch wie ein Versager vor, da ich es trotz Therapie nicht schaffe und ander Menschen im Internet, gute Verbindungen zwischen ihren Symptomen und ihrer Geschichte herstellen können.Wie kann ich da weiter vorgehen?
Danke für deine Hilfe!

Unsere Antwort

Allgemein kann man sagen, dass wenn du schwierige Dinge in hohem Stress erlebt hast, es zu dieser Trennung kommen kann und diese Trennung in der Vergangenheit eine Schutzfunktion hatte. Nachher wenn du älter wirst, kann genau diese Schutzfunktion, die einmal nützlich war, Schwierigkeiten verursachen.

Ich empfehle dir, dass du das so siehst: Die Trennung, die du spürst, hat einen guten Zweck. Insofern ist das kein Versagen, sondern eine Fähigkeit, dass du die Trennung machst. Es ist ein Schutz. Dein Gehirn tut das, was nötig war in dieser Situation. Es hat eine Logik, dass dein Gehirn das so macht.

Wir unterscheiden übrigens das chronologische Gedächtnis – das sind die Erinnerungen, die du erzählen kannst – und das implizite Gedächtnis – das sind Erinnerungen, die sich in Form von Bildern, Gefühlen und Empfindungen melden, und die sich sehr realistisch und gegenwärtig anfühlen. Du hast vielleicht auch schonmal von einem Flashback gehört. Das meinen wir damit. Vielleicht kennst du das, dass du dich manchmal in einer Situation fragst, warum du auf eine bestimmte Situation reagierst oder warum sie dich übermäßig stresst oder beängstigt. Das könnte so etwas sein. Das ist quasi der emotionale Anteil, der aber nicht wirklich als Erinnerung verstanden wird. Bitte lies dazu unseren Text über Flashbacks. Vielleicht spricht dich das ja an.

Wichtig ist: Du bist ein völlig individueller Mensch und gehst deinen eigenen Weg. Lass dich nicht beirren von Erfahrungsberichten von anderen Menschen im Internet. Ihre Geschichte ist eine völlig andere als deine.

Wir alle vergessen ganz viel. Wir können Sachen vergessen, die unwichtig sind und wir können Sachen vergessen, die unangenehm sind und so weiter. Das Vergessen kann dem Gehirn helfen, eine gewisse Ordnung zu haben. Und nicht ständig überflutet zu werden, von all dem, was passiert ist. Vergessen ist also ebenso eine Fähigkeit wie die Trennung von Erinnerungen und Emotionen.

Ich möchte dich dazu einladen, uns wieder zu schreiben. Was waren das denn für konkrete Sachen mit denen du eine Verbindung zu deinen Ängsten und Depressionen herstellen konntest?

Du fragst, was du machen kannst. Ein Ziel einer Therapie könnte sein, emotionsbefreite Erinnerungen und das emotionale Erleben wieder zu verbinden. Das ist in einer guten Traumatherapie möglich.

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