Hallo,
Erstmal vielen lieben Dank für diese Seite und euren Rat!!
Ich bin w/23, und seit 1,5 Jahren in einer Beziehung mit einem tollen Mann.
Das ist die erste ernste, längere Beziehung, die ich führe und ich bin überzeugt, dass mein Freund und ich ein sehr ähnliches Fundament haben und sich daraus eine lange Beziehung entwickeln könnte.
Aber ich merke, dass es für mich schwierig ist, mich emotional auf die Beziehung einzulassen. Ich bin extrem schnell verletzt, meine Gefühle sind oft ein grosses Up und Down und ich habe das Gefühl, ich bin unterbewusst schon darauf programmiert, dass ich irgendwie verletzt werde, suche nach Fehlern, bilde sie mir manchmal auch ein. Versetze mich oft selber in eine Opferrolle, obwohl mein Freund mir nie etwas Böses wollen würde.
Wie kann ich mehr emotionale Konstanz erreichen? Dieses "Fehlersuchen" aufhören und mich auf die Realität konzentrieren?
Unsere Antwort
Du schreibst, dass du extrem schnell verletzt bist. Was machst du dann? Und wie kümmerst du dich um dich selbst, wenn du verletzt bist?
Es ist eine gute Idee, dass du Verantwortung für deine Gefühle übernimmst. Es ist deine Aufgabe, dich wieder zu regulieren. Fachpersonen nennen das Emotionsregulation. Vielen Menschen fällt es schwer, ihre Emotionen angemessen zu regulieren. Das fällt insbesondere in engen Beziehungen auf.
Du hast schon vieles aufgedeckt. Du siehst, dass sich bei dir alte Gefühle mit der Gegenwart vermischen. Und du hast ein klares Anliegen: Du willst lernen, wie du deine Gefühle besser steuern kannst und die Realität sehen kannst.
Es gibt viele Übungen und Gewohnheiten, die dir dabei helfen können, einen besseren Umgang mit deinen Gefühlen zu lernen. Zum Beispiel kannst du bei Meditationen lernen, eine Pause zwischen Reiz und Reaktion zu schaffen. So kannst du besser entscheiden, wie du reagierst. Es gibt auch verschiedene Techniken, wie du deine Gefühle mehr im Körper spüren kannst. Es hilft auch, wenn du deine Gefühle klar benennen kannst. Es gibt zu dem Thema unglaublich viel. Ich empfehle dir besonders über das vegetative Nervensystem zu arbeiten. Dazu könnte dich das Buch «Der Selbstheilungsnerv: So bringt der Vagus-Nerv Psyche und Körper ins Gleichgewicht» von Stanley Rosenberg interessieren.
Ich kann aus der Ferne nicht einschätzen, wie weitreichend das Problem ist. Hast du eine Idee, woher es kommt, dass du so schnell verletzt bist? Hast du Erfahrungen gemacht, die das erklären könnten? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dir Unterstützung bei einer Fachperson zu holen? Traumatherapeut*innen sind gut ausgebildet, um ihre Klient*innen bei der Emotionsregulation zu unterstützen.
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