Hallo,
Ich bin w,22.
Ich hatte lange einen Freund, mit dem ich dachte alt zu werden, aber wir haben uns getrennt.
Als ich dann nach langer Zeit bereit war für wen neuen habe ich angefangen zu daten und ich habe einen Mann kennengelernt, der mir echt gut gefällt. Wir hatten ein paar Dates. Und beim letzten wollte er mit mir schlafen.
1) Ich werde paranoid, wenn es um Sex geht. Ich hab Angst schwanger zu werden, weil kein Verhütungsmittel zu 100% sicher ist und ich schlechte Erfahrung gemacht habe (Kondom kaputt, Bei Prüfungen krieg ich manchmal Durchfall (Da könnte die Pille nicht wirken), Hormonring ist ständig rausgerutscht und die Kupferspirale ist nach 2,5 Jahren auch verrutscht, zudem habe ich einen ziemlich unregelmäßigen Zyklus).
Momentan nehme ich die Pille Diane zur Aknebehandlung.
Und ich dachte mir, wenn ich jemanden kennenlerne und dann doppelt verhüte (Pille+kondom)bis ich weiß, dass es was langfristiges wird und dann eventuell wieder auf eine kupferspirale umsteige könnte ich psychisch damit klarkommen. Aber ich hab dann immer Angst, wie vielleicht habe ich heute sex und muss mich morgen Erbrechen oder Antibiotika einnehmen und gleichzeitig geht das Kondom kaputt. Diese Gedanken machen mich jetzt schon fertig und ich hatte noch gar keinen Geschelvhtsverkehr.
Was kann ich hier tun?
2) Zudem habe ich auch Angst mir eine sexuelle Krankheit einzufangen.
Ich habe ihn darauf noch nicht angesprochen, aber ich weiß nicht wie hoch seine Bereitschaft wäre sich testen zu lassen.
Ich will es mir mit dem Mann einfach nicht vermasseln. Ich mag ihn, aber irgendwie habe ich noch zu wenig vertrauen, da wir uns erst ein paar Mal gesehen haben und es wird bestimmt etwas besser, wenn ich ihn besser kenne. Aber das braucht halt ein paar Monate und ich weiß nicht ob er so lange darauf warten würde, weil er meinte Sex sei sehr wichtig für ihn.
Es ist nicht so dass ich es nicht auch wollen würde, aber ich würde es anschließend bereuen.
3) Ich habe generell das Gefühl, dass Männer immer gleich sehr schnell mit mir in die Kiste springen möchten und niemand der bisherigen Dates war bereit zu warten bis wir offiziell ein Paar waren, sondern wollten Sex schon in der Datingsphase. Ich wollte generell immer nur Sex in einer fixen Beziehung. Mit einem Mann mit dem ich möglicherweise meine Zukunft verbringen werde. Es ist wahrscheinlich sehr altmodisch gedacht. Aber irgendwie will ich dieses Privileg nicht jedem geben und für mich ist Sex viel mehr als nur Spaß und Befriedigung.
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich so nie jemanden finden werde, weil das nicht den heutigen Erwartungen entspricht. Eine große Frage die ich mir stelle: sollte ich meine Denkensweise ändern?
4) Außerdem wie weiß ich dass ich vielleicht nicht uninteressant werde nach ein paar Monaten und er das alles nur als Spaß gesehen hat, wenn ich jetzt bereit wäre mit ihm zu schlafen. Ich möchte nicht unbedingt nochmal so eine harte Trennung durchmachen müssen. Ich suche einen mit dem ich möglicherweise mein Leben verbringen werde.
Danke im Voraus!
Unsere Antwort
So wie du schreibst, scheint es in deinem Leben viel um Kontrolle haben und Sicherheit zu gehen.
1. Du weisst, dass du in Bezug auf Verhütung alles richtig machst und hast trotzdem Angst. Das heisst, dass dich das Thema sexuelle Vereinigung stark bewegt. Dir ist diese Bewegung irgendwie zu viel und deshalb entsteht daraus eine irrationale Angst. Die Angst will dich dazu drängen, dass du von der Sache, die dich sehr stark bewegt, Abstand nimmst. Du kannst dem nachgeben und dich zurücknehmen, wegen der Angst. Du kannst aber auch mit der Angst die Dinge tun. Wenn du das machst, wirst du dich mit der Zeit an die starke Bewegung und Berührung, die Sexualität in dir auslöst, gewöhnen.
2. Das ist genau das Gleiche wie erstens. Deine Angst versucht, Sex zu vermeiden. Bei einer starken sexuellen Vereinigung könntest du die Kontrolle verlieren.....du willst auf keinen Fall innerlich so stark berührt werden, deshalb wird gleich vorab schon ein Riegel davor geschoben. Natürlich solltest du alle Safer Sex Regeln befolgen und mit ihm auch darüber sprechen. Und auch darüber sprechen, wie es mit dem Testen ist. Aber ich denke, das ist gar nicht dein Problem. Denn du hast das noch nicht einmal gemacht und trotzdem läuft deine Angst zu Hochform auf und malt den Teufel an die Wand. Sprich erst einmal mit ihm darüber. Um über sexuell übertragbare Infektionen zu sprechen, braucht man kein Vertrauen, da es um eurer beider Gesundheit geht. Das ist genauso als würde man sagen, dass man kein Vertrauen hat ihn zu fragen, ob er erkältet ist oder Fieber hat. Ich verstehe nicht, was du damit meinst: Es ist nicht so, dass ich es nicht auch wollen würde, aber ich würde es anschliessend bereuen. Woher weisst du das jetzt schon, dass du es bereuen würdest und warum würdest du überhaupt etwas bereuen?
3. Das musst du selber entscheiden. Wenn es dir sehr wichtig ist und du das auch selbstbewusst ausstrahlst, dann wirst du auch jemanden finden. Aber offenbar denkt ein Teil von dir, dass das nicht normal ist.
4. Das kann man nie wissen, ob eine Beziehung wieder auseinandergeht. Es kann auch sein, dass er einige Monate wartet mit dem Sex und du nicht uninteressant geworden bist. Wenn ihr dann in einer festen Beziehung seid und Sex habt, kann er aber feststellen, dass ihm der Sex mit dir nicht gefällt. Oder du könntest das auch so empfinden. Was ist dann besser? Das musst du einfach selber für dich schauen. Aber auch zu diesem Punkt kann ich eigentlich nur wiederholen, was ich oben schon geschrieben habe. Du hast Angst vor starken Gefühlen und versuchst deshalb, alles zu kontrollieren. Das ist aber nicht möglich. Du möchtest nur tiefe Liebe und Berührung zulassen, wenn du die Garantie bekommst, dass später keine Trauer oder Wut folgt. Das ist aber nicht kontrollierbar. Wenn du selber deine Gefühle ständig versuchst herunterzuschrauben und heftige Gefühle zu vermeiden, geht dir deine Lebendigkeit verloren. Dann sitzt du in deiner Angst fest und kannst bald gar nichts mehr machen oder zulassen, um bloss nicht zu stark Liebe, Lust, Wut oder Trauer zu empfinden. Du bleibst gelähmt in deinen Gedanken sitzen, statt lebendig in deinem Körper zu leben. Du selbst entscheidest, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest und ob dein zukünftiges Leben aus Vermeidungsstrategien bestehen soll.
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