Hallo Lilliteam
Ich (29, w) hab seit knapp zwei Jahren einen neuen Freund (32, m). Vor zwei Wochen wurden bei ihm Feigwarzen und somit HPV festgestellt.
Ich bin zum Glück seit ich 15 bin gegen HPV geimpft. Mein Termin beim Frauenarzt hat ergeben, dass vaginal keine Feigwarzen zu erkennen sind.
Da wir aber auch anal und oral ungeschützt Verkehr hatten, habe ich nun Angst, dass oral oder anal etwas sein könnte (trotz Impfung). Sollte ich das prüfen lassen und was sind Symptome?
Ich vertrau meinem Freund eigentlich. Jedoch steht online überall, dass Symptome grundsätzlich wenige Monaten nach Infektion auftreten können. Er sagt, es gab keinen anderen Kontakt. Sind euch andere Fälle bekannt, bei denen erst nach Jahren Symptome auftraten?
HPV wird ja nie wieder ganz weggehen. Heisst das, wir sollten nie mehr ungeschützt Verkehr haben (oral, anal, vaginal)?
LG Nina
Unsere Antwort
Für das Auftreten von Feigwarzen im Genitale braucht es 1. Hautkontakt mit den HP-Viren, 2. muss es den Viren gelingen, die Hautbarriere mit ihrem Immunsystem zu überwinden. Da HPV-Viren sehr häufig sind, geht es also meist eher darum, ob sich dein Körper gegen eine HPV-Infektion wehren kann, so dass sie gar nicht in die Hautzellen eindringen können. Wenn Feigwarzen vorhanden sind, ist es den HPV-Viren gelungen, in die Hautzellen einzudringen und sich dort zu vermehren. Es kann sein, dass die HPV-Viren schon länger vorhanden waren und erst jetzt zur Hautinfektion mit Warzen geführt hat. Abgesehen davon können die HPV-Viren auch über die Hände weiterverbreitet werden.
Direkter Hautkontakt mit Feigwarzen ist ansteckend und kann beim Geschlechtspartner ebenfalls zu Feigwarzen führen. Deshalb ist es wichtig, dass dein Freund die Feigwarzen behandeln lässt, um das Risiko einer Übertragung zu vermindern. Mit der HPV-Impfung hast du einen recht guten Schutz gegen die Feigwarzen. Solange dein Freund gut sichtbare Feigwarzen hat, würde ich mir aber trotzdem überlegen, Kondome zu benutzen. Nach abgeschlossener Behandlung könnt ihr wieder ohne Kondom Sex haben.
Analverkehr erhöht das Risiko für die Ansteckung, da die Analschleimhaut viel empfindlicher ist und es dort bei Penetration häufiger zu Mikroverletzungen kommt, so dass die HPV-Viren leichteres Spiel haben, in die Hautzellen einzudringen und Wärzchen zu verursachen. Auch die Genitalrasur erhöht das Risiko, dass HPV eindringen können, vor allem wenn dabei kleine Hautblutungen auftreten. Ich empfehle dir, die Genitalrasur nicht unmittelbar vor dem Sex zu machen und die Haut danach gut zu pflegen zum Beispiel mit einem Öl, damit die Haut abwehrfähig bleibt.
Wenn du nicht ganz sicher bist, ob du im Analbereich Feigwarzen hast, kannst du dich natürlich diesbezüglich nochmals untersuchen lassen. Feigwarzen lassen sich allerdings recht gut selber ertasten. Es sind etwas harte, kleinere oder grössere Wärzchen mit rauer Oberfläche. Taste also selbst deinen Anal- und Dammbereich ab. Du würdest es in der Regel selbst tasten können. Dein Freund weiss jetzt ja auch, wie Feigwarzen aussehen. Er kann deshalb auch nochmals bei gutem Licht schauen, ob er etwas sieht in deinem Analbereich.
Im Mundbereich entstehen normalerweise keine Feigwarzen. Oralsex kann theoretisch das Risiko für Rachenkrebs erhöhen, wenn dabei high risk HPV-Viren übertragen werden. Meist braucht es für die Entstehung von Rachenkrebs aber noch weitere Risiken wie langjähriges Rauchen und regelmässiger, starker Alkoholkonsum. Feigwarzen werden von low-risk-HPV-Viren verursacht und erhöhen deshalb das Risiko für Rachenkrebs bei Oralsex nicht.
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