Verhütung und Safer Sex / Sexuell übertragbare Infektionen: Schutz und Behandlung / Feigwarzen: Was tun?
Feigwarzen: Was tun?
Einige HPV-Typen können Feigwarzen hervorrufen. Feigwarzen sind kleine, spitze Warzen. Sie können eine zerklüftete («blumenkohlartige») Oberfläche aufweisen, je grösser sie werden.
Was löst Feigwarzen aus?
Einige HPV-Typen können Feigwarzen (Genitalwarzen, Kondylome, Condylomata acuminata) an den Genitalien, am Anus und seltener im Mund hervorrufen. HPV steht für «humane Papillomaviren». Vor allem die Typen 6 und 11 sind für Feigwarzen verantwortlich, vereinzelt auch andere Typen. Diese HPV-Typen nennen Fachpersonen: Niedrigrisiko-Typen. Eine Infektion mit Niedrigrisiko-Typen führt jedoch nicht in allen Fällen zu Feigwarzen. Bei vielen Menschen heilen HPV-Infektionen oft ohne Beschwerden und Krankheitszeichen von ganz alleine aus. Ist das nicht der Fall, können bei Infektionen mit Niedrigrisiko-Typen Feigwarzen entstehen.
Wie häufig sind Feigwarzen?
Feigwarzen lassen sich leicht übersehen, weshalb ihre tatsächliche Häufigkeit nicht bekannt ist. Die flachen Knötchen (Papeln) kannst du manchmal nur schwer erkennen. Schätzungen sagen aber, dass von 100 sexuell aktiven Erwachsenen 1 Person Feigwarzen hat.
Wie sehen Feigwarzen aus?
Feigwarzen sind stecknadelkopfgross bis mehrere Zentimeter gross. Sie sind fleischfarben-rötlich, weisslich oder grau-bräunlich erhaben und haben meist eine zerklüftete Oberfläche. Es kann eine einzelne sein, meist treten sie aber in Vielzahl in kleinen Gruppen auf.
Wo sind die Feigwarzen?
Bei Männern sind die Genitalwarzen am häufigsten an der Vorhaut, der Eichel, dem Vorhautbändchen (Frenulum), in der Harnröhre und am Penisschaft. Bei Frauen treten sie hauptsächlich an den Geschlechtslippen, am Vaginaeingang, in der Vagina, am Muttermund und in der Harnröhre auf. Sie können auch an allen anderen Stellen vorkommen, zum Beispiel am After, selten auch im Mund.
Tun Feigwarzen weh?
Die Warzen machen meist überhaupt keine Beschwerden. Selten sind Juckreiz, Brennen oder Bluten. Weil sie meist keine Beschwerden machen, wissen viele gar nicht, dass sie sie haben. Feigwarzen sind grundsätzlich also eher harmlos. Nur sind sie sehr ansteckend und störend. Wenn du Feigwarzen nicht behandeln lässt, können sie sich zudem weiter ausbreiten und wachsen zu grösseren Gebilden.
Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?
Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten der Feigwarzen vergehen mindestens 4 Wochen, manchmal aber auch mehrere Monate oder gar Jahre.
Ich habe den Verdacht auf Feigwarzen – was kann ich tun?
Such bitte eine*n Ärzt*in auf, damit du dich bei Bedarf behandeln lassen kannst. Ein Besuch bei einem*einer Ärzt*in macht Sinn, wenn Haut-Schleimhautveränderungen sichtbar sind. Lies dazu bitte unseren Text «STI: Wann und wo sollte ich mich testen/untersuchen lassen?». Feigwarzen kannst du mit einer Crème oder Lösung behandeln lassen, die du auf die Warzen streichst. Manchmal reicht das aus. Ärzt*innen müssen die Feigwarzen aber möglicherweise auch entfernen. Dann entfernen sie die Warzen chirurgisch, vereisen oder lasern die Warzen. Zum Vereisen sagen Fachpersonen auch Kryotherapie, was eine spezielle Kältebehandlung ist. Feigwarzen können wieder auftreten, weshalb Ärzt*innen Kontrolluntersuchungen mit dir vereinbaren. Dein*e Partner*in muss sich unbedingt auch untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen.
Wie kann ich mich vor Feigwarzen schützen?
- Es gibt verschiedene Impfstoffe gegen HPV. Einer schützt auch vor Feigwarzen. Mehr dazu erfährst du in unserem Text «HPV-Impfung: Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen».
- Sprich mit den Personen, mit denen du Sex hast. Hatten sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen? Dann besteht das Risiko, dass sie HPV haben – das Risiko ist höher, je höher die Anzahl ihrer Sexpartner*innen war. Das gilt auch schon für Jugendliche.
- Feigwarzen am äusseren Geschlecht sind sichtbar. Also schau genau hin, ob dein*e Partner*in Hautveränderungen hat. Aber vergiss nicht: wenn keine Warzen vorhanden sind, können die Viren trotzdem vorhanden und ansteckend sein. Denn die meisten Erkrankungen verlaufen unerkannt.
- Safer Sex bietet teilweise Schutz vor HPV. Lass dich darum auch impfen. Im Zusammenspiel mit den Safer-Sex-Regeln verhinderst du so bestmöglich, dass du dich mit HPV ansteckst. Verwendet auf jeden Fall Kondome oder Femidome. Sie verringern das Risiko einer Ansteckung. Wenn eine*r von euch Feigwarzen hat, muss das Kondom den Haut- oder Schleimhautkontakt zur Warze vollständig verhindern. Und das ist je nach Sitz der Warze nicht immer möglich. Latexhandschuhe und Lecktücher bieten einen möglichen Schutz, wenn ihr das Geschlecht mit den Händen und dem Mund berührt. Teilst du Sextoys mit anderen? Dann solltest du jedes Mal ein neues Kondom verwenden, bevor du ein Sextoy weitergibst.
- Wir empfehlen dir sehr, dass du mal den Safer-Sex-Check machst. Der gibt dir konkrete Tipps, wie du dich grundsätzlich vor STI schützen kannst und die Tipps sind persönlich auf dich zugeschnitten.