Verhütung und Safer Sex / Sexuell übertragbare Infektionen: Schutz und Behandlung:

Tests und Untersuchungen auf STI: Tipps und Info

Du solltest dich untersuchen oder testen lassen, wenn du typische Krankheitszeichen einer STI bei dir bemerkst. Mach das bitte auch, wenn dein*e Partner*in eine Infektion hat.

Wann sollte ich STI abklären?

Eine Person hat Schmerzen und bekommt ein Medikament von der Ärztin Sexuell übertragbare Infektionen (STI) können bei sexuellen Handlungen übertragen werden. Aus folgenden Gründen solltest du abklären lassen, ob du dich mit einer STI angesteckt hast:

…bei Symptomen (Krankheitszeichen)

Wenn du ein Symptom hast, das auf eine STI zurückzuführen sein könnte, solltest du das abklären lassen. Sei dir aber auch bewusst, dass etwa 80 Prozent der STI ohne Symptome ablaufen.

…bei Infektion desder Partnerin

Wenn dein*e Partner*in eine sexuell übertragbare Infektion hat oder der Verdacht darauf besteht, solltest du abklären lassen, ob du dich angesteckt hast.

…nach riskantem Verhalten

Wer viele Sexpartner*innen hat – mehr als 5 pro Jahr –, sollte sich einmal im Jahr auf STI untersuchen lassen. Du solltest dich ausserdem testen und ärztlich untersuchen lassen, wenn du dich einem erhöhten Risiko der Ansteckung ausgesetzt hast. Das ist zum Beispiel, wenn du ungeschützte sexuelle Kontakte mit Sexarbeiter*innen hattest oder wenn du ungeschützte sexuelle Kontakte mit Menschen aus Ländern oder Regionen mit hohen STI-Raten hattest.

Wann ist welcher Test zuverlässig?

Es dauert bei unterschiedlichen Krankheiten unterschiedlich lange, bis du einen zuverlässigen Test machen lassen kannst. Als grobe Regeln kannst du folgendes nehmen:

HPV: Ein HPV-Test macht nur Sinn, wenn Haut-Schleimhautveränderungen sichtbar sind. Wenn du eine Frau bist, sollte deine Frauenärztin regelmässig einen PAP-Abstrich machen. Mehr dazu liest du in diesem Text.
HSV (Herpes): Wenn Bläschen da sind, machen Ärzt*innen einen Abstrich.
Chlamydien: Abstrich nach 7 bis 21 Tagen.
Gonorrhoe: Abstrich nach 2 bis 7 Tagen.
Trichomonaden: Abstrich nach 4 Tagen bis 3 Wochen.
Hepatitis B: Serologie (Bluttest) frühestens nach 2 Monaten, er kann aber auch erst deutlich später positiv ausfallen.
Hepatitis C: Serologie (Bluttest) frühestens nach 6 Wochen, es kann aber auch erst nach 5 Monaten im Test sichtbar werden.
HIV: Antigen-Antikörper-Test (Bluttest) nach 6 Wochen, frühestens nach 2 Wochen möglich. Wenn Symptome bestehen, empfiehlt sich daher ein frühzeitiger Test. Ein HIV-Selbsttest zeigt erst nach 12 Wochen ein zuverlässiges Ergebnis. Ein PCR-Test kann schon nach 7–10 Tagen HIV im Blut nachweisen, allerdings ist er teuer und wird meist erst zur Überprüfung eines positiven ersten Tests genutzt. Die Seiten der Deutschen Aidshilfe und der Aids-Hilfe Schweiz stellen die einzelnen HIV-Tests im Überblick vor.
Syphilis: Abstrich aus dem Primäraffekt, sobald dieser sichtbar wird, also etwa nach 3 Wochen. Es gibt verschiedene serologische Untersuchungen. Meist sind die ersten Veränderungen zum Zeitpunkt des Primäraffekts sichtbar.

Wo kann ich testen oder mich untersuchen lassen?

Du kannst dich bei Hausärzt*innen, bei Urolog*innen, bei Frauenärzt*innen, bei Dermatolog*innen und Venerolog*innen untersuchen und testen lassen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass du dich bei einer Teststelle testen lässt. Teststellen in der Schweiz siehst du bei lovelife.ch oder bei der Aids-Hilfe Schweiz. Ansonsten bieten viele Beratungsstellen für sexuelle Gesundheit solche Testungen und auch Beratungen zu diesem Thema an. Teststellen in Deutschland findest du bei liebesleben.de. Infos zu Teststellen in Österreich findest du auf dem österreichischen Gesundheitsportal oder direkt bei den Aids-Hilfen Österreichs. Es gibt auch Heimtest-Services, bei denen man selbst Proben entnimmt und diese im Labor auswerten lässt. In Deutschland ist das s.a.m health und in der Schweiz gibt es Check At Home.

Geht das auch anonym?

Viele Teststellen ermöglichen eine anonyme Testung. Am besten du besuchst die Website der Teststelle, die du aufsuchen möchtest. Informiere dich dort oder rufe an. Wenn du eine*n Ärzt*in aufsuchst, kannst du nicht anonym bleiben. Ärzt*innen stehen aber unter der ärztlichen Schweigepflicht. Das heisst: Was ihr in der Praxis besprochen oder herausgefunden habt, bleibt unter euch. So wird dein sexuelles Recht auf Privatsphäre garantiert.

Wie ist das mit der Meldepflicht?

Für die Schweiz gilt: Alle anerkannten Labore sind verpflichtet, den kantonsärztlichen Dienst und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) alle positiven Testresultate auf Chlamydien, Syphilis und Gonorrhoe sowie Hepatis B und C zu melden. Dabei wird aber nicht dein Name angegeben. Wichtig ist für das BAG einzig, dass ein weiterer Fall gemeldet wurde. So kann das BAG besser verfolgen, wie viele Ansteckungen im Jahr passiert sind, und wie sich die Ansteckungszahlen im Vergleich zum Vorjahr verändert haben. In Deutschland gilt die anonyme Labormeldepflicht für HIV und Syphilis. Mehr Infos dazu findest du auf den Seiten der Deutschen STI-Gesellschaft. In Österreich sind Aids (nicht die alleinige HIV-Infektion), Syphilis, Gonorrhoe, Ulcus molle und Lymphogranuloma venereum meldepflichtig.

Kosten mich die Tests etwas?

Je nach Land und Umständen kosten dich einzelne Tests etwas. Die obligatorische Krankenversicherung zahlt in der Schweiz ärztlich angeordnete Tests auf STI (abzüglich Jahresfranchise und Selbstbehalt). Informiere dich im Vorfeld über die Kosten. Falls ein Test zu teuer für dich kommt, nimm mit einer Fachstelle für sexuelle Gesundheit Kontakt auf. Dort können dir Fachpersonen dabei helfen, wie du eine günstige Lösung findest. Einige dieser Fachstellen können Tests ohne ärztliche Anordnung durchführen. Und die Tests sind meist günstiger als in Spitälern, welche die Tests nach festen Tarifen verrechnen. Denn die Fachstellen haben mehr Spielraum, um mit Laboren und Anbietern über Preise zu verhandeln. In Deutschland bieten viele Gesundheitsämter, Aidshilfen oder queere Projekte Tests gratis an. Manchmal kosten Tests dennoch etwas. Bei einem Verdacht übernimmt aber die Krankenkasse die Kosten. Mehr Infos erhältst du auf liebesleben.de oder iwwit.de. Wenn du in Österreich wohnst, schau dir bitte diese Infos an.

Wie kann ich mich vor STI schützen?

Bitte lies dazu diesen Text über Safer Sex.