Hallo zusammen,
Ich (sie/ihr) bin 23 und habe Borderline und eine Traumafolgestörung. Vor zwei Jahren habe ich einen Mann kennen gelernt, der emotional gewalttätig war. Ich war bei der Psychologin und Opferhilfe, jedoch habe beide gesagt, ich habe keine Schulde trage jedoch eine Mitverantwortung und er und ich auch keine gute Dynamik hatten. Das finde ich keine gute Antworten. Hat mensch immer eine Mitverantwortung oder hängt es von Fall zu Fall ab? Je nach Dynamik von zwei Personen?
Unsere Antwort
Dass du keine Schuld hast, wenn ein anderer gewalttätig ist, hast du verstanden. Für deine eigenen Handlungen übernimmst du selbst die Verantwortung. Und weil jede*r für sich selbst verantwortlich ist, haben wir alle in Beziehung zu anderen eine Mitverantwortung, die nichts mit Schuld zu tun hat. Die Verantwortung gilt für unser eigenes Verhalten und niemals für das Verhalten der anderen.
Es ist ja z. B. wichtig, dass du in Zukunft Männer gut prüfst, bevor du sie für eine Beziehung in Betracht ziehst. Du möchtest ja nicht noch einmal in einer Gewaltbeziehung landen. Dazu wirst du einen möglichen Partner beobachten, dein eigenes Verhalten steuern und aus dem, was du beobachtest, Schlüsse ziehen.
Als Borderline-Patientin hast du wahrscheinlich Erfahrung mit DBT. Alles, was du dort lernst, zielt eigentlich auf Verantwortung ab. Du lernst, dich selbst zu lesen. Du lernst, deine Gefühle und dein Verhalten zu verstehen. Du lernst, Gefühle zu regulieren. Eines der Ziele in der DBT ist, dass du in Situationen mit anderen Menschen nicht in Hilflosigkeit und Ohnmacht gefangen bleibst. Du übst Verhaltensvarianten, die dich beweglicher machen und die auch das Verhalten der anderen beeinflussen. Damit übernimmst du Mitverantwortung. Es ist dabei egal, ob du nur mit einer Person oder mit ganz vielen zusammen bist. In allen Gruppen entsteht eine Dynamik. Und jede*r trägt etwas dazu bei. Aber: nur die*der Gewalttätige lädt Schuld auf sich.
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