Wie gehe ich mit Catcalling auf der Arbeit um?
Ich bin in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
Hier gibt es Männer die den ganzen Tag sexuelle Witze machen und Bewegungen.
Es wird niemad angefasst, aber den ganzen Tag gibt es diese Worte Ficken zum Beispiel.
Es stört mich.
Die Betreuer tun wenig dagegen.
Manchmal schreien sie, und beschweren sich darüber wenn sie einen schlechten Tag haben.
Manchmal fangen die Männer die die Witze machen dann an zu schmollen, oder weinen und dann werden sie umarmt und getröstet.
Wie kann ich damit umgehen?
Ich denke nicht das es besser wird hier.
Unsere Antwort
Als Catcalling bezeichnet man sexualisiertes Verhalten im öffentlichen Raum. In der Schweiz ist Catacalling nicht gesetzlich geregelt. Darum hast du mit einer Strafanzeige bei der Polizei keine Chance. Allerdings ist in der Schweiz jeder Betrieb verpflichtet, Arbeitnehmende aktiv vor sexueller Belästigung zu schützen. Dazu zählt auch sexistische Sprache. Sexuelle Witze haben zudem oft diskriminierende Inhalte. Aufgrund vom Arbeitsrecht hättest du möglicherweise Chancen, deinem Betrieb nachzuweisen, dass er dich nicht genügend vor sexueller Belästigung schützt. Der Arbeitgebende würde dann verpflichtet, Strukturen und Regeln zu entwickeln, die diese verbale Sexualisierung unterbinden. Auf belästigt.ch findest du dazu mehr Informationen.
Betriebsintern wird es dir allein nicht gelingen, das Verhalten der Männer zu verändern. Dies wäre Aufgabe der Betreuer. Sie könnten schon jetzt eingreifen und die Männer auf ihr Verhalten aufmerksam machen. Schreien nützt nichts. Umarmen und trösten auch nicht. Für grundlegende Änderungen braucht es ein Konzept. Dazu muss die Betriebsleitung Strukturen entwickeln, die wirksam jede Form von Gewalt verhindern. Du könntest dich an deine Vorgesetzten wenden und deutlich machen, dass du am Arbeitsplatz starke Belastungen erfährst. Wenn du das nicht allein tun willst, überleg mal, ob du im Betrieb eine Person kennst, der du vertraust. Vielleicht kannst du mit ihr über die Missstände sprechen. Vielleicht kannst du sie und andere auch für ein Projekt «Gewaltfreie Arbeitsbedingungen» gewinnen.
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