Liebes Team,
mein Mann (47) nimmt seit 5 Monaten Atorvastatin 20mg- aufgrund hoher Cholesterinwerte. Zeitgleich wurde eine Mikrohämaturie festgestellt- die per Blasenspiegelung abgeklärt werden musste- diese ist im Januar erfolgt. Seit November schlichen sich mehr und mehr Erektionsprobleme ein. Zuerst dachte ich durch die belastende Situation durch eine Möglichkeit einer schweren Erkrankung (Blasenkrebs)- die zum Glück ausgeschlossen wurde - zudem meinte mein Mann, dass er mit den Tabletten das Gefühl habe- er könne nicht mehr so wie gehabt- dadurch hat er sie bis Februar meist nur eine halbe Woche genommen- um am Wochenende einigermaßen standhaft zu sein. Seit knapp 2 Monaten nimmt er sie jetzt konstant- die Probleme variieren- aber richtig hart- wie vor November wird er kaum. Leider kann ich ihn nicht dazu bewegen- sich seinem Arzt oder Urologen anzuvertrauen. Eventuell durch einen Medikamentenwechsel oder generell eines Abcheckens durch den Arzt.
Mich belastet die ganze Situation sehr und ich frage mich- ob es sein kann, dass die Tabletten derart in den Körper eingreifen können. Zuvor hat er tatsächlich nie Probleme mit seiner Erektion gehabt. Wir sind seit 24 Jahren zusammen. Auch sonst hat er berufsbedingt durch Selbstständigkeit stets viel Stress und könnte durchaus gesünder leben.
Er stellt jetzt seit Monaten bereits seine Ernährung um- aber natürlich nicht ausreichend. Der gestörte fettstoffwechsel geht einher mit erhöhten Zuckerwerten (seit Jahren)- die aber bislang nicht medikamentös behandelt werden. Viel Bewegung hat er im Alltag und wir versuchen relativ viel Sport zu treiben- er hat dennoch ein paar Kilos Zuviel auf den Rippen (Bauchfett) . Man liest so viel über die schädlichen Einflüsse der Erkrankungen- das es mich total fertig macht. Meinen Mann aber leider nicht so recht interessiert. Keine Ahnung warum.
Ich habe sehr große Sorge- dass wir das nicht bewältigt bekommen und frage mich- ob diese Probleme sich wieder legen können. Natürlich wissen wir einander zu verwöhnen auch wenn die Erektion weg geht- aber wir vermissen beide unser gewohntes Miteinander. Bei ihm reicht es anscheinend aber noch nicht für einen Arztbesuch.
Unsere Antwort
Erektionsprobleme gehören nicht zu den Nebenwirkungen von Atorvastatin.
Ich denke, dass es für euch hilfreich sein könnte, wenn ihr weniger über die Funktionalität sprechen würdet und mehr über eure Gefühle.
Du machst dir grosse Sorgen um deinen Mann, hast Angst, dass er schwer krank wird. Du versuchst mit diesen ängsten klar zu kommen, indem du dich auf einer funktionalen Ebene bewegst, in der man scheinbar, alles unter Kontrolle behalten kann. Zum Beispiel: wenn er nur dies und das essen würde und Sport machen würde usw., dann wäre alles besser oder gar in Ordnung. Das weiss man aber im Einzelfall nicht und zudem entzieht sich dein Mann deiner "Kontrolle", indem er die Sachen nicht so konsequent macht, wie du es dir wünschen würdest. Und auch das Thema Erektion wird, wenn ich deine Worte richtig interpretiere auf einer funktionalen Ebene abgehandelt: "er könne nicht mehr so wie gehabt" ,"um am Wochenende standhaft zu sein". Was empfindet dein Mann denn? Hat er überhaupt Lust auf Sex? Was empfindet er in seinem Penis und in seinem Körper? Wo ist er mit seinen Gedanken? Hat er auch ängste?
Ich denke, wenn es euch gelingt offen über eure wahren Empfindungen und Gefühle zu sprechen, wäre das sehr hilfreich für eure Sexualität und auch für eure Beziehung. Es ist aber nicht immer ganz einfach sich erstmal selber auf die Schliche zu kommen und zu verstehen, was versteckt sich hinter diesem und jenem, was fühle ich wirklich und sich das dann auch einzugestehen. Wenn du/ihr da alleine nicht weiterkommen solltet, würde ich dir/euch empfehlen, dir/euch professionelle Hilfe zu suchen.
Sollte es bei deinem Mann zum Beispiel darum gehen, wieder mehr empfinden zu können, lohnt es sich sich mit der Wahrnehmung des Penis, der Bewegung des Beckens und dem Einsatz des Beckenbodens zu beschäftigen.
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