Ich merke häufig, dass ich nach einer Therapiesitzung total erschöpft bin. Auch nach einer Prüfung fühle ich mich erschöpft und müde. Weshalb sind Emotionen so angstrengend?
Unsere Antwort
Es ist ganz normal, wenn du dich nach einer Therapiesitzung oder einer Prüfung erschöpft fühlst. Um deine Gefühle besser zu verstehen, ist es interessant dir anzuschauen, was im autonomen Nervensystem passiert. Im nächsten Abschnitt werde ich dir das am Beispiel der Prüfung erklären. Das Gleiche gilt aber auch für die Therapiesitzung oder andere Situationen, in denen du unter Stress stehst.
Während einer Prüfung bist du im totalen Stress und dein Sympathikus ist sehr aktiv. Er sorgt dafür, dass dein Herz schneller schlägt, deine Atmung schneller wird und dass dein Körper Energie bekommt, um auf die Herausforderung zu reagieren. Wenn die Prüfung vorbei ist, kann es sein, dass stattdessen dein Vagusnerv aktiv wird. Dann fühlst du dich schlapp und müde. Und es kann sein, dass du nach der Prüfung erst einmal in ein Loch fällst.
Um besser zu verstehen, was in solchen Situationen im autonomen Nervensystem passiert, lies bitte diesen Text. Denn wenn du dein autonomes Nervensystem kennst und verstehst, kannst du lernen, es zu beeinflussen. Wir empfehlen dir auch das Buch "Leben mit der Polyvagaltheorie: In Sicherheit verankert" von Deb Dana. Das ist voll praktischer Tipps, wie du dein autonomes Nervensystem besser kennen lernen und regulieren kannst, und wie du zu mehr Aktivierung vom ventralen Vagus kommst.
Die Erschöpfung nach einer Therapiesitzung ist ausserdem auch deswegen sehr verständlich, weil es Energie kostet über belastende Erlebnisse und Emotionen zu sprechen und sie zu verarbeiten. Diese Erschöpfung ist auch ein Zeichen dafür, dass du dich öffnest, und dass Heilung stattfindet. Du kannst da ganz verständnisvoll mit dir selbst sein und dir die Ruhe gönnen, die du brauchst, um dich zu erholen und zu heilen.
Diese Antwort gilt auch für Frage 39241.
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