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Frage Nr. 39268 von 06.01.2025

Hallo liebes Lilli Team und ein schönes neues Jahr.
Ich bin 30m und habe meinen ersten richtigen Freund bzw. eine Beziehung. Ich mache mir sexuell relativ viel Druck da ich Angst habe ihn nicht zu befriedigen. Über die Jahre hatte ich hin und wieder mal (nur) Oralsex mit Männer, weiter bin ich nie gegangen. Wir haben auch darüber schon paar mal gesprochen und es freut mich das ihm das nicht so wichtig ist, allerdings gehört Sex dazu und mir ist es ebenso wichtig.
Wir probieren langsam wie es ist Sex mit mir zu haben (bin der passive Part), aber es braucht bisschen Zeit bis es klappt.
Allerdings würde ich ihn auch gerne zB Oral zum kommen bringen aber schaffe das irgendwie nicht so wirklich. Auch mit der Hand nicht (er ist beschnitten). Aber dadurch das er sehr schnell erregt ist glaube ich nicht das ich ihn abturne. Ich selbst bekomme bei ihm schwierig eine Erektion, auch beim Küssen oder so nicht oder selten. Weiß nicht warum das so ist. Bei den vorherigen „Dates“ hatte ich schon eine Erektion zB beim kuscheln und Küssen die auch anhaltend war. Ich finde ihn sehr hübsch und sexy, ist paar Jahre jünger als ich. Ich denke ich mache mir zu viel Druck aber weiß nicht wie ich das gelöst bekomme. Wir sind erst seit kurzem zusammen und haben auch paar Hürden die wir überwinden müssen aber das hat nichts mit dem Sex zu tun.

Ich würde gerne auch mal den aktiven Part übernehmen, hab das auch noch nie gemacht. Aber auch hier sobald ich ein Kondom drüber ziehe erschlafft mein Penis. Wir haben das zwar nicht probiert aber ich weiß dass es so ist leider.

Andere Frage : vorausgesetzt vollstes Vertrauen das man nicht fremd geht und wir beide uns auf die wichtigsten STIs haben testen lassen was haltet ihr von Kondom weglassen beim Analsex ? Ich würde es auf jedenfall für das erste noch benutzen wollen, er auch.

Danke euch

+++++

hab noch was vergessen zu frage 39268
dadurch das ich fast jeden Tag masturbiere hab ich mir auch meine Art angewöhnt wie ich mich errege und wie ich zum Orgasmus komme. Natürlich spielt wie ihr es schön sagt auch das „drück ausüben“ zum besseren „kommen“ beim masturbieren. Ist es sinnvoll anstatt das ich mit der Hand befriedige vielleicht mit Kondom und eine Art Silikonmasturbator benutze und nur durch Reibung ohne Druck mich zur Ejakulation zu bringen?

Außerdem seit dem wir zusammen sind masturbiere ich sehr wenig, warum auch immer. Vor der Beziehung fast jeden Tag, seit der Beziehung kann man sagen 1-2x alle 10 Tage.

Kann nicht sagen warum das so ist.

Wir hatten nur 2-3x „Sex“ seit dem wir zusammen sind, also ich nichts alltägliches.

Unsere Antwort

Ihr steht noch am Anfang eurer Entdeckungsreise des Sex zu zweit. Gönn dir viele Wiederholungen. Es ist normal, dass die ersten Male nicht so sind, wie du sie dir vorgestellt hast. Vergleiche das zum Beispiel mit den ersten 2-3 Tanzstunden und dem Bild davon, wie Profitänzer*innen tanzen. Ihr seid am Üben und das darf Zeit brauchen. Glücklicherweise hast du einen Partner, der da verständnisvoll mit dir ist.

Du schätzt das schon richtig ein: Dass du dir so viel Druck machst, hat Auswirkungen.

Damit du besser Einfluss darauf nehmen kannst, möchte ich dir die körperlichen Zusammenhänge aufzeigen. Der gedankliche Druck geht mit Anspannung in deinem Körper einher. Spannung wiederum begünstigt weitere negative Vorannahmen (zum Beispiel die Angst zu "versagen"). Diese Annahmen halten wiederum die Spannung im Körper aufrecht. Das hat unter anderem zur Folge, dass im ganzen Körper und somit auch im Beckenraum und in deiner Genitalregion das Blut nicht so frei fliesst. Damit ist eine stabile Erektion erschwert, denn die hängt vom Zustrom von Blut in die Schwellkörper des Penis ab. Du könntest also durch lockere Bewegungen dazu beitragen, dass du die Anspannung in deinem Körper reduzierst und somit sowohl deiner Erektion als auch deinem Leistungsdruck entgegenwirken. Ausserdem hilft es, wenn du dir kleinere Ziele vornimmst.

Mit vielen Anregungen, die du dazu hier auf unserer Website findest, kannst du körperlich experimentieren, zum Beispiel Beckenschaukel in Kombination mit vertiefter Atmung, sowie die obere Schaukel. Die Übungen wirken unter anderem dadurch, dass sie die Durchblutung fördern und die Beckenbodenmuskeln gezielt ansteuern. Wenn du darin geübt bist, dann probiere gemeinsam mit deinem Partner, ein Kondom über deinen erigierten Penis zu streifen. Macht das immer wieder mal zu zweit und allein und nimm dir nicht gleich das Ziel vor, anal zu penetrieren.

Die Solo-Sexualität ist für dein Üben ein wichtiges Experimentierfeld, und dafür sind regelmäßige Wiederholungen förderlich. Wenn du in der Selbststimulation bewusst wahrnimmst, wo welche Berührung erregend ist, welche Körperbewegungen, welches Tempo, welche Berührungsintensität und welcher Rhythmus für dich stimmt, dann kannst du das deinem Sexualpartner zeigen.

Erkunde mit deinem Freund verschiedene Stimulationen auf spielerische Weise. Spielt auch damit, eure Erregung zu steigern, sie abflauen zu lassen und sie wieder zu erzeugen. Das macht Spaß, bereichert eure gemeinsamen sexuellen Erfahrungen und macht euch im sexuellen Spiel unabhängiger vom erigierten Penis.

Du hast dir überlegt, Variationen in die Stimulation deines Genitals zu bringen. Ja, mach das. Je mehr du lernst, durch verschiedene Berührungen und Bewegungen oder auch mit Hilfsmitteln (zum Beispiel dem Masturbator) sexuelle Erregung auszulösen und zu steigern, desto zuverlässiger wird deine Erektion sein. Bezieh auch deine Hoden, den Damm (zwischen Hoden und Anus) und die Anus-Rosette in die Berührungen mit ein.

Probier auch mal, dich mit Gleitmittel zu stimulieren. Macht das im Erleben einen Unterschied? Hast du dadurch das Bedürfnis, mehr Druck mit der Hand auf den Penis geben zu wollen oder weniger oder gleich viel? Wie reagiert der Schließmuskel deines Anus auf die flutschigen Berührungen?

Eure gemeinsame Überlegung ist gut, beim analen Aufnehmen oder Penetrieren erst mal weiter Kondome zu verwenden. Gut, dass ihr euch dazu einig seid. In einer monogamen Beziehung, bei der die STI-Tests mit ausreichend Abstand zur letzten Risikosituation negativ waren, könnt ihr bezüglich STI auf Kondome verzichten. Es gibt allerdings einen weiteren Grund, weshalb wir beim Analsex Kondome empfehlen: Der Enddarm ist voll Kolibakterien. Kolibakterien sind wichtig für eine funktionierende Darmflora. So zersetzen sie Stoffe und helfen dabei, Krankheitserreger im Dickdarm abzuwehren. Nur können sie woanders im Körper zu Problemen führen. Gerade beim Analsex können Kolibakterien schnell mal in die Penisöffnung gelangen. Wenn du ein Kondom einsetzt, können keine Kolibakterien aus dem Darm in die Öffnung des Penis kommen. Weitere Infos zu STI findest du hier.

All diese Erfahrungen und erlernten Fähigkeiten können euch helfen, erwünschte sexuelle Praktiken mit ausreichend Zeit und einem Wechselspiel aus An- und Entspannung (über Atmung und Beckenbewegung) zu verwirklichen. Viel Spaß beim Experimentieren und Üben!

Schau mal, wie du mit den Empfehlungen in dieser Antwort weiterkommst. Falls im Verlauf weitere Fragen auftauchen, schreib uns einfach wieder. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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