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Frage Nr. 39372 von 26.01.2025

Danke für die Antwort zu meiner Frage Nr 37761

Als wir nur die Zwillinge hatten, war alles noch normal. Wir hatten nie Streit wegen Haushalt. Da waren wir noch ein Team gewesen und jeder hat mit angepackt. Aber er hat zunehmend eine Verweigerungshaltung an den Tag gelegt. So passiv aggressiv. Und irgendwann dachte ich an Trennung. Reden hat die Fronten noch mehr verhärtet. Ich habe mich wieder angefangen mit Freundinnen zu verabreden am Wochenende, damit ich ihm die Kinder mal aufdrücken konnte ehrlich gesagt. Ich habe mich angefangen in einem gemeinnützigen Verein zu engagieren als ein neues Hobby und Ausgleich zu meinem stressigen Alltag. Hat ihm alles überhaupt nicht gefallen. Da ist er ziemlich schnell ausgezogen. Ich wollte mit ihm konstruktive Gespräche führen über unseren Alltagsstress und wie man den wieder reduzieren kann, aber solche Gespräche waren mit ihm nicht möglich.

Datenights wollte er nicht mit mir. Obwohl ich mir gerne mal ne Auszeit mit ihm nehmen wollte regelmäßig vom Alltag. Keine Hilfe, keine Lust auf Paar oder Familienzeit, kein Mitgefühl für mich, keine Wertschätzung und kein Interesse. Also nicht kontinuierlich. Darunter war er schon auch immer noch zeitweise so wie früher aber er wurde zunehmend egoistisch. Er hatte einen sehr stressigen Job. Er wollte weder die Stelle wechseln, noch die Arbeitszeiten wenigstens reduzieren. Eine Stunde früher zu Hause hätte für uns alle schon viel gebracht. Einen langen Fahrtweg hatte er ausserdem. Einmal die Woche war er so spät zu Hause, dass die Kinder schon geschlafen haben. Ein bis zwei Tage war er mit Freunden verabredet die Woche. Also hatten wir recht wenig von ihm. Und wenn er da war, dann war er müde und gestresst und erschöpft. Und ich hätte mir Entlastung gewünscht wenn er endlich zu Hause ist. Familienausflüge hat er immer alles madig gemacht bis man geplatzt ist. Weil er mir solchen Stress damit gemacht hat und dann hat er ganz verwundert getan was denn jetzt wieder los sei. Ich habe auch immer alles falsch gemacht. Falsch gekocht, falsch geputzt, falsch Wäsche gewaschen.

Er bezeichnet sich als Feminist, aber zu Hause habe ich ihn als Pascha erlebt. Als ob er allergisch auf Aufforderungen wäre. Und seine Mutter hat das auch alles noch unterstützt, weil sie ihn noch bekräftigt hatte. Weil ich Vollzeit zu Hause gewesen war und er ja schon arbeiten gehen musste, war es aus ihrer Perspektive allein meine Aufgabe mich um alles zu kümmern. Mir ging es auch nicht darum dass er nach einem langen Tag erstmal den ganzen Haushalt alleine macht. Aber bisschen Unterstützung wäre gut gewesen. Zumal ich mit den beiden Kindern früher schon auch viel alleine gemacht habe. Aber da hatte ich noch anderweitige Hilfe gehabt. Aber den Müll rauszubringen war schon zu viel verlangt gewesen. Gut, er war schnell überfordert und wusste manchmal nicht wo er anfangen sollte. Ich habe das schon immer strukturiert. Aber wenn er einkaufen gegangen ist, hat er nicht immer alles mitgebracht. Brot im vorbeigehen vom Bäcker mitzubringen war ihm auch lästig geworden. Und mit Wehen (ich hatte vorzeitige Wehen und war zwei Wochen vor Termin) an Heiligabend sollte ich mit den Kindern alleine abends nach Hause fahren weil er noch bei seinen Eltern bleiben wollte.

Seine Eltern haben ihm nie irgendwie mal ins Gewissen geredet. Ich glaube einmal hat meine Schwiegermutter ihm mal was gesagt, als sie gemerkt hat wie unempathisch er war. Da kam er reumütig nach Hause und hat sich entschuldigt. Also es war noch Hoffnung da. Und ich wollte ihn auch nur in der Corona Zeit mehr bei uns haben. Weil Homeschooling und Haushalt und Baby war mir auch zu viel geworden. Generell war der Kleine von Anfang an ziemlich temperamentvoll und fordernd gewesen und ganz anders als seine Geschwister. Er hat wenig geschlafen und ist immer sehr spät ins Bett gegangen. Und von seinem Mittagsschlaf war er dann wieder fit bis spät abends. Das hat sich erst gelegt als er keinen Mittsgsschlaf mehr gemacht hatte. Das war zusätzlich einfach sehr belastend gewesen. Und ich weiß nicht warum er unsere Beziehung und Familie so weggeworfen hat.

Jetzt ist alles viel entspannter. Klar hätte ich mir eine heile Familie gewünscht. Dass der Mann nach Hause kommt und wir noch Familienleben haben. Die Kinder zusammen genießen können und den geteilten Alltag. Dass die Kinder den Vater im Alltag haben. Dass er dann Quality Time mit den Kindern hat und ich dann noch was im Haushalt machen kann. Er spielt mit den Kindern und ich kann noch was erledigen in der Zeit. Was ist daran so schlimm? Keine Ahnung was ihn so gestört hat. Angenommen man könnte jetzt wieder mit ihm vernünftig reden und er wäre irgendwie kooperativ, ich würde es unter großem Vorbehalt nochmal versuchen. Weil ich fand ich habe ganz normale Sachen verlangt von ihm. Deswegen finde ich es schon traurig, dass er so null auf mich eingegangen ist. Und der Kleine vermisst ihn fürchterlich. Aber was hätte ich da noch tun können?

Unsere Antwort

Das klingt wirklich nach einem belastenden Beziehungsalltag, den du da erlebt hast.

Die Sehnsucht nach heiler Familie hält viele Menschen in Situationen fest, die eigentlich erfordern, das anzuerkennen und zu bearbeiten, was der heilen Familie nicht entspricht. Es passieren sehr viele unschöne Dinge in Familien. Das ist die Realität. Die Frage ist, wie du damit umgehst, wenn du dich unschön verhältst und wenn dein Partner sich unschön verhält.

Du schreibst, du würdest es nochmal mit ihm versuchen, weil du dir ganz normale Sachen von ihm gewünscht hast. Lass dir diesen Satz bitte nochmal auf der Zunge zergehen, weil ich glaube, dass es dich weiterbringt.

Lass mich das umformulieren: Ich habe mir ganz normale Sachen gewünscht. Und er war nicht bereit, sie mir zu erfüllen. Das habe ich wieder und wieder und wieder erlebt. Und deshalb möchte ich es nochmal mit ihm versuchen.

Wie hast du das geschafft, mit ihm zusammen zu bleiben und die heile Familie hochzuhalten, während gleichzeitig deine Wünsche so missachtet wurden? Ich stelle mir vor, dass du dafür die Fähigkeit gebraucht hast, Dinge auszublenden und sie dir womöglich auch schönzureden. Da stellt sich mir die Frage, welche Beziehungsvorbilder du hattest. Hast du diese Verhaltensweisen gebraucht, um in deiner Herkunftsfamilie klarzukommen? Schau dazu doch bitte mal in unseren Text Wie hab ich mich an mein Elternhaus angepasst?

Wenn du jetzt erkennen kannst, wo du weggeschaut hast und dir Dinge schön geredet hast, bist du besser gewappnet für zukünftige Beziehungen, weil du dich bei diesem Verhalten ertappen kannst und dich stattdessen anders verhalten kannst.

Ich wünsche dir einen neuen Partner, mit dem du nicht kämpfen musst um das Erfüllen deiner Bedürfnisse. Solche Partner gibt es. Und du hast so einen verdient.

Schau mal, welche Gedanken bei dir aufkommen beim Lesen dieser Antwort und dem verlinkten Text. Du kannst uns gerne wieder schreiben und deine Gedanken dazu aufschreiben. Schildere uns gerne auch deine Gedanken zu den Texten, die wir in unserer letzten Antwort angegeben haben. Gib dann bitte wieder die Nummer dieser Frage an, wenn du uns nochmal schreibst.

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