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Frage Nr. 39428 von 08.02.2025

Hallo
Ich werde bald eine Laparoskopie und dann Einlage der Mirena für meine Endometriose haben. Mir macht etwas Sorgen: Ich habe sehr schwere Depressionen mit Suizidalität gehabt. Deshalb kommen Gestagenpillen nicht in Frage. Ich lese bei der Mirena auch Depression und Suizidalität in den Nebenwirkungen. Scheinbar gab es auch Registerstudien, die ein erhöhtes Risiko zeigten.

Ist das Risiko einer Depression bei der Mirena erhöht? Und wann nach der Einlage ist das beurteilbar?

Und weil ich zwar sexuell nicht aktiv bin, aber mich krankheitshalber mit Verhütungsmitteln auseinandersetzen musste: wieso werden diese in der Schweiz nicht durch die Krankenkasse übernommen? Ich sehe Sexualität nicht als Luxusgut sondern als Grundbedürfnis, welches Teil der Gesundheit ist. Und Schwangerschaft birgt ein gesundheitliches und soziales Risiko für die Schwangere. Die Kosten selbst tragen zu müssen benachteiligt einerseits Menschen mit Uterus und andererseits trifft dies besonders sozial minderprivilegierte Menschen.
Wie sehr ihr das?

39425

Ich hatte schon einmal eine Vollnarkose und bin aus der Narkose mitten in eine Panikattacke hinein aufgewacht (hatte noch nie eine Panikattacke).
Gibt es etwas, was ich dagegen tun kann bei der nächsten Narkose?
Ich habe insbesondere Angst, weil noch die Mirena eingesetzt wird, also jemand in meinem Unterleib etwas macht, was ich danach spüre und ein schreckliches Gefühl finde (fühle mich an Gewalt aus der Kindheit erinnert). Ich habe Angst aufzuwachen, nicht orientiert zu sein bzw nicht zu wissen, dass ich im „Jetzt“ und nicht mehr im „Früher“ bin.
(Tut mir Leid für die lange mehrteilige Frage.)

Unsere Antwort

Du beschreibst ein vielschichtiges Thema. Es geht um die Behandlung deiner Endometriose, um eine Vergangenheit mit Depression und Suizidalität, um Gewalterfahrungen in der Kindheit.

In deinem Fall halte ich ein eingehendes Beratungsgespräch in einer Fachstelle zur sexuellen Gesundheit für das richtige. Ich glaube, eine persönliche Anlaufstelle wäre gut.

Ich halte es eher für problematisch, wenn du grosse Angst vor Depression hast durch die Einlage der Mirena. Im Idealfall freust du dich auf die Einlage der Mirena. Aus der Arbeit mit rezidivierenden Depressionen weiss man, dass es nicht förderlich ist, etwas zu tun, was die Angst vor einer Depression fördert. Deshalb würde ich dir nicht empfehlen, etwas zu machen, wovor du so grosse Angst hast. Das solltest du unbedingt mit deiner behandelnden Ärztin besprechen. Es ist wichtig, dass hier deine Sorgen vor der Einlage gut aufgefangen werden. Du kannst sie um ein ausführliches Gespräch bitten.

Zum Thema Zugang zu Verhütungsmitteln gehen wir mit dir einig. Mit den Berater*innen aus der Fachstelle zur sexuellen Gesundheit kannst du besprechen, welche Möglichkeiten es vor Ort gibt.

Die Narkoseärzt*innen sollten wissen, dass du das letzte mal eine Panikattacke hattest. Sag ihnen das vorher. Im Vorgespräch sollte dein Thema Platz finden. Sie sollen dir sagen, was sie dir empfehlen, um diesmal keine Panikattacke zu bekommen.

Auch über die Gewalt in der Kindheit kannst du mit den Berater*innen in der Fachstelle zur sexuellen Gesundheit sprechen. Sie können dich eventuell an weitere spezialisierte Stellen weiterverweisen.

Falls dir damit wohler ist, kannst du auch schriftlich Kontakt aufnehmen zu einer Beratungsstelle in deiner Nähe.

Schau doch mal, ob dir das weiterhilft.

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