Vielen Dank für euer Verständnis und Mitgefühl! Ich beziehe mich auf die Frage/Antwort Nr. 39479.
Ich bin beruhigt zu hören, dass es normal ist. Ich habe eine Traumatherapie in Betracht gezogen. Ich habe bereits eine Therapie gemacht, jedoch dachte man damals ich hätte ADHS und hat sich nur auf meine Ängste fokusiert. Über das Mobbing wurde teilweise schon auch gesprochen, aber sowohl die Erinnerung als auch die Ängste sind nicht weggegangen, weshalb ich an eine Traumatherapie gedacht habe. Auch die ADHS Diagnose hat sich als Fehldiagnose herausgestellt.Was meist du dazu?
Ich hätte noch eine offene Frage: Ich habe teilweise auch Angst oder den Gedanken, dass mir jemand schaden möchte oder mir etwas Böses will, teilweise auch unbekannte Personen oder mächtige Personen. Diese Ängste/Gedanken lösen wiederrum Angst aus. Teilweise habe ich dann auch Angst in eine Psychose abzurutschen und die Realität nicht mehr überprüfen zu können. Hängt dies mit der Mobbing Erfahrung zusammen? Sind diese Ängste auch normal?
Danke für euere Hilfe!
Unsere Antwort
Schön, dass dir die Antwort weitergeholfen hat!
Ich denke, dass du diese Idee und Kategorisierung, "was ist normal, was ist nicht normal," sein lassen solltest. Es ist verständlich aus dem Blickwinkel von früher.
Vielleicht hast du damals gedacht, wenn ich nur genauso wäre wie die anderen, dann würden sie mich nicht mobben. Aber es wird dir jetzt im Grunde nicht weiterhelfen. Du solltest dir überlegen, wie du leben möchtest und was dich im Moment daran hindert, so zu leben und dich dann darauf konzentrieren diese "Hindernisse" (also zum Beispiel deine Ängste) anzugehen.
Ich gebe dir noch ein Beispiel, warum es nichts bringt, deine Aufmerksamkeit darauf zu richten, was normal ist. Angenommen du würdest in einer Bank arbeiten. Dann würden die meisten Leute (vielleicht inklusive dir) denken: das ist normal, das ist ein normaler Job. Dir geht es aber trotzdem schlecht, weil du nicht in der Bank arbeiten möchtest. Du kündigst. Vielleicht würden jetzt manche Leute denken, das ist doch nicht normal. Aber dir geht es besser, weil du dich um dein Wohlbefinden kümmerst und dich ernst nimmst. Das spielt sich alles jenseits von dem Spielfeld "normal-nicht normal" ab.
Deshalb: Nimm dich bitte ernst und schaue, wie du leben möchtest. Ich denke, dass einer deiner grössten Wünsche ist, nicht mehr so eingesperrt zu sein von deinen Ängsten, stimmt's? Ich finde es gut, dass du eine weitere Therapie machen möchtest. Und ja, du kannst schauen, ob eine Traumatherapie dir besser hilft.
Die Erinnerungen werden normalerweise auch nach einer Therapie nicht verschwinden, aber sie werden neutral oder neutraler. Die Erinnerungen sind zwar nicht schön, aber das wirklich belastende daran sind die starken Gefühle. Sie sind die mit diesen Erinnerungen verknüpft und werden jedes Mal reaktiviert, wenn du daran denkst oder die Erinnerungen hochkommen.
Das Ziel einer Therapie sollte sein, dass man die Erinnerungen (Bilder) abknüpft von den starken Gefühlen und lernt, damit umzugehen, so dass das Leben wieder freier und unbeschwerter wird.
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