Verhütung und Safer Sex / Sexuell übertragbare Infektionen: Schutz und Behandlung / Herpes (HSV): Übertragung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Herpes (HSV): Übertragung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Krankheitszeichen sind brennende und juckende, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an der Haut. Du behältst das Virus lebenslang in deinen Nervenenden. Bei den meisten Menschen wird es durch das Immunsystem gut unterdrückt, und sie spüren nie etwas davon.
Auslöser: HSV-1 und HSV-2
Das Herpes-simplex-Virus (HSV) löst eine Herpes-Infektion aus. Häufig kommt Herpes am Mund und an den Lippen vor. Fachleute nennen Herpes an den Lippen auch Herpes labialis, du kennst es vielleicht unter dem Wort Fieberbläschen. Herpes in der Geschlechts- und Analregion heisst Herpes genitalis. Herpes am Mund wird meist durch das Herpes simplex Virus 1 (HSV-1) ausgelöst. In der Geschlechts- und Analregion ist es zu 80 Prozent das Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2) und zu 20 Prozent HSV-1.
Wie häufig ist Herpes genitalis?
In der Schweiz tragen laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) etwa 70 Prozent der Bevölkerung HSV-1 und 20 Prozent HSV-2 in sich. Frauen sind häufiger von HSV-2 betroffen als Männer.
Was sind die Krankheitszeichen?
Krankheitszeichen sind brennende und juckende, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an der Haut – vor allem an Schleimhäuten. Nach einigen Tagen brechen sie auf und werden zu Geschwüren. Nach etwa zwei bis drei Wochen verheilen die Hautverletzungen von selbst. Bläschen sind in der ganzen Geschlechtsregion möglich bis hinter zum After, auch an den Hüften und am Hintern. Bei der Frau kann auch die Vagina befallen sein. Es kann dann vorkommen, dass die Frau die Symptome mit einem bakteriellen Infekt oder einer Pilzinfektion verwechselt. Herpes im Gesichtsbereich kann die Lippen und den ganzen Mund befallen. Möglich ist auch ein Befall der Haut an den Augen, der Finger und anderer Körperstellen. Beim ersten Auftreten sind auch Fieber und grippeähnliche Symptome möglich – also zum Beispiel Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit.
Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?
Etwa die Hälfte der Infektionen mit HSV verläuft ohne Krankheitszeichen. Falls du Krankheitszeichen hast, treten diese drei Tage bis eine Woche auf, nachdem du dich angesteckt hast.
Was können die Folgen sein?
Du behältst das Virus lebenslang in deinen Nervenenden. Bei den meisten Menschen unterdrückt es das Immunsystem gut, und sie spüren nie etwas davon. Solange das Virus in den Nervenenden ruht, bist du nicht ansteckend. Nur bei etwa 10 Prozent kommt es immer wieder zu Herpes-Ausbrüchen: Bei Stress, Fieber oder starker Sonnenbestrahlung treten die Bläschen oder Geschwüre wieder auf. Es ist auch möglich, dass das Virus bis zur Haut hervordringt und dort zwar keine Bläschen hervorruft, aber trotzdem ansteckend wird.
Was tun bei Verdacht auf eine HSV-Infektion?
Such bitte eine*n Ärzt*in auf, damit du dich bei Bedarf behandeln lassen kannst. Lies dazu bitte diesen Text. Ob eine Infektion stattgefunden hat, können Ärzt*innen ausser an den Bläschen noch mit Blutuntersuchungen feststellen. Wenn dein*e Ärzt*in die Diagnose gestellt hat, verschreibt er*sie Medikamente (Virostatika), um die Krankheitszeichen zu lindern. Die antivirale Herpes-Therapie erfolgt üblicherweise über 7 Tage mit dem Wirkstoff Aciclovir oder Brivudin als Creme oder in Tablettenform. Das kann die Virusvermehrung erfolgreich unterdrücken.
Wie wird Herpes übertragen?
Mit HSV kannst du dich ziemlich leicht anstecken, wenn du mit den Geschwüren oder der Flüssigkeit aus den Bläschen in Kontakt kommst. Oder du berührst Hautstellen, die zwar normal aussehen, wo das Virus aber gerade aktiv ist. Das heisst: Du kannst dich anstecken beim Küssen, Streicheln und Schmusen, bei allen Sexpraktiken und dem gemeinsamen Benützen von Gegenständen, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind – von Trinkgläsern bis Sextoys. Du kannst die Viren auch selbst an andere Schleimhäute verteilen. Achte daher darauf, deine Bläschen so wenig wie möglich zu berühren. Wasche dir danach immer sehr gründlich die Hände und fass dir zum Beispiel nicht in die Augen, wenn Herpes bei dir ausbricht. Der Herpes im Gesichts- und Lippenbereich wird meist schon in der Kindheit übertragen. Den genitalen Herpes kannst du erst bekommen, wenn du sexuelle Kontakte hast.
Kann Herpes im Gesicht genitalen Herpes auslösen?
Es ist eher selten, aber es kann vorkommen: Herpes im Gesichtsbereich kann genitalen Herpes auslösen, und umgekehrt kann genitaler Herpes Herpes im Geschichtsbereich auslösen. Wenn du also Fieberbläschen hast und einem Mann einen bläst oder das Geschlecht einer Frau leckst, kann er oder sie genitalen Herpes bekommen. Und wenn du Herpes genitalis hast, und jemand berührt dein Geschlecht mit dem Mund, dann kann diese Person Fieberbläschen bekommen.
Wie wirkt sich eine Infektion auf mein Sexleben aus?
Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn es einen akuten Ausbruch von Herpesbläschen gibt. Die Bläschen enthalten eine hoch ansteckende Flüssigkeit mit einer grossen Menge an Herpesviren. Dann solltest du auf Sex erstmal verzichten, bis die Behandlung vollständig abgeschlossen ist. Durch eine Virostatika-Behandlung in einer Facharztpraxis wäre das Problem aber bald gelöst. Die Person, mit der du Sex hast, erhält von ihrem*r Ärzt*in sowohl die Behandlung als auch die Nachsorge. Dort kann sie genau nachfragen, wann in ihrem Fall die akute Infektion durchgestanden und Sex bedenkenlos möglich ist. Das gleiche gilt, wenn du von Genitalherpes betroffen bist. Wenn es keinen akuten Ausbruch von Genitalherpes gibt, spricht aus Infektionssicht nichts gegen Sex. Es gelten dann einfach wie üblich die gängigen Safer-Sex-Regeln.
Wie kann ich mich schützen?
- Sprich mit den Personen, mit denen du Sex hast. Frag sie, ob sie Herpes haben. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen hatten, besteht das Risiko, dass sie Herpes haben – das Risiko ist höher, je höher die Anzahl ihrer Sexpartner*innen war. Das gilt auch schon für Jugendliche.
- Bläschen am äusseren Geschlecht sind sichtbar ebenso wie Bläschen am Mund. Also schau genau hin, ob dein*e Partner*in Hautveränderungen hat. Vermeide auf jedenfall die Berührung mit den Bläschen. Und vergiss nicht: Wenn keine Bläschen sichtbar sind, kann das Virus trotzdem gerade aktiv – und ansteckend – sein.
- Manche Menschen bekommen immer wieder Herpesbläschen. Sie spüren manchmal schon, bevor die Bläschen da sind, dass sie im Anmarsch sind. Wenn du so etwas spürst, solltest du dafür sorgen, dass niemand mit diesen Schleimhaut für eine Weile in Kontakt kommt.
- Safer Sex bietet nur begrenzt Schutz vor HSV. Kondome, Femidome und Lecktücher verringern das Risiko einer Ansteckung etwas. Da die Übertragung auch durch Hautkontakt möglich ist, kannst du dich allerdings nicht vollständig schützen.
- Wir empfehlen dir auch sehr, dass du mal den Safer-Sex-Check machst. Der gibt dir konkrete Tipps, wie du dich grundsätzlich vor STI schützen kannst und die Tipps sind persönlich auf dich zugeschnitten.