Viele Behandlungen im Kindesalter erfolgen ohne Zustimmung der intergeschlechtlichen Person. Gruppen von intergeschlechtlichen Menschen setzen sich für ihre Rechte ein und stellen Forderungen, dass sich da etwas ändert.
Das Problem: Wie über den Körper von intergeschlechtlichen Menschen bestimmt wird
Normen legen fest, was als «normal» angesehen wird. Es gibt Normen, die Geschlechtsmerkmale von intergeschlechtlichen Menschen als «nicht-normal» und «abweichend» beschreiben. Viele intergeschlechtliche Menschen wurden nach ihrer Geburt oder in ihren ersten Lebensjahren operiert oder mit Hormonen behandelt, um sie als «weiblich» oder «männlich» einordnen zu können. Häufig wird das über den Kopf von ihnen hinweg entschieden. Sie erfahren meist erst viel später, dass sie intergeschlechtlich geboren wurden, weil darüber geschwiegen und es ihnen vielfach nicht gesagt wurde.
Intergeschlechtliche Menschen leiden unter den Behandlungsfolgen
Für viele intergeschlechtliche Menschen sind die Behandlungen ein grosser Einschnitt in ihr Leben. Unter den Folgen dieser Behandlungen haben viele Menschen ein Leben lang zu leiden. So unterschiedlich die Ursachen für Intergeschlechtlichkeit sind, so unterschiedlich sind die Folgen von den Behandlungen. Viele sind mit dem Ergebnis der Behandlungen nicht zufrieden und fühlen sich «verstümmelt». Viele leiden darunter, dass ihnen lange verheimlicht wurde, dass sie behandelt wurden. Manche leiden deshalb, weil sie nach den Behandlungen zeugungsunfähig werden, und ohne Behandlung zeugungsfähig gewesen wären. Manche leiden auch darunter, dass ihr Lustempfinden beeinträchtigt ist und einige von ihnen haben Schmerzen beim Sex. Sie glauben, dass das mit den Behandlungen zusammenhängt.
Intergeschlechtliche Menschen machen sich stark
In den letzten Jahren haben sich einige Gruppen von intergeschlechtlichen Menschen gegründet, die sich für ihre Rechte einsetzen und Forderungen stellen. Viele Behandlungen erfolgen ohne Zustimmung der betroffenen Person. Mittlerweile wird mehr und mehr versucht, zu berücksichtigen, dass intergeschlechtliche Kinder über ihren eigenen Körper bestimmen können. Das ist aber noch nicht die Regel. Deswegen setzen sich heutzutage immer mehr Betroffene ein, dass sich etwas ändert. Auch die sexuellen Rechte sprechen sich für ihre Anliegen aus.
Wofür sich intergeschlechtliche Menschen einsetzen
Intergeschlechtliche Menschen wünschen sich den Ausbau von Beratungsstellen, wo sich andere über Intergeschlechtlichkeit informieren können. Sie fordern das Verbot von Operationen oder Hormonbehandlungen vor dem Jugendalter. Sie fordern, dass zumindest so lange gewartet werden soll, bis ein Mensch die Tragweite der Eingriffe verstehen kann und sich selbst für oder gegen eine Behandlung entscheiden kann. Sie betonen, dass aber kein Zwang entstehen soll, als Frau oder Mann leben zu müssen. Sie möchten als intergeschlechtliche Menschen so akzeptiert werden, wie sie sind.
Wo du dir helfen und dich beraten lassen kannst
Wenn du selbst betroffen bist oder einen intergeschlechtlichen Menschen im Familien- oder Freundeskreis hast, kannst du dich an verschiedene Stellen zur Beratung wenden. In Deutschland gibt es dafür die deutsche Stelle der Organisation Intersex International und den Verein Intersexuelle Menschen e.V. In der Schweiz gibt es die Seite zwischengeschlecht.org und den Verein InterAction, der dich beraten kann und Gesprächsgruppen anbietet. In Österreich gibt es den Verein intergeschlechtlicher Menschen Österreich.