Verhütung und Safer Sex / Sexuell übertragbare Infektionen: Schutz und Behandlung / Ureaplasmen und Mykoplasmen
Ureaplasmen und Mykoplasmen
Bei Ureaplasmen und Mykoplasmen handelt es sich um Bakterien, die sexuell übertragbar sind. Meistens machen sie keine Probleme. Manchmal kann es zu einer Übersiedelung und zu einer Infektion kommen. Das kann man mit Medikamenten behandeln.
Was sind Ureaplasmen?
Ureaplasmen sind Bakterien, die am Geschlecht und in der Harnröhre sehr häufig vorkommen. Ureaplasmen gelten als «fakultativ pathogene» Keime. Das heisst, sie können ein harmloser Mitbewohner der Schleimhaut an deinem Geschlecht oder deiner Harnröhre sein und keine Krankheitszeichen verursachen. Fachleute diskutieren heute, ob sie manchmal Infektionen im Geschlecht und in der Harnröhre auslösen, wenn sie sich aus irgend einem Grund sehr stark vermehren. Du liest in diesem Zusammenhang vielleicht die Namen der Untertypen Ureaplasma parvum und Ureaplasma urealyticum. Ob und wie oft diese Keime zu Infektionen führen, ist allerdings nicht so klar. Denn sie sind so häufig, dass Ärzt*innen sie meistens finden, wenn sie nach einer Ursache für Beschwerden suchen – aber die Ursache liegt vielleicht ganz wo anders.
Wie werden Ureaplasmen übertragen?
Die Bakterien sind sexuell übertragbar, vor allem über ungeschützten Vaginalverkehr und ungeschützten Analsex. Möglich ist auch, dass du mit der Hand erst die Schleimhäute am Geschlecht bei einer anderen Person berührst und direkt danach die Schleimhäute an deinem eigenen Geschlecht. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du dich über ungeschützten Oralverkehr ansteckst. Die Keime sind nur sehr selten im Mund. Es kann gut sein, dass Ureaplasmen schon lang vor deinen ersten sexuellen Erfahrungen Mitbewohner deiner Schleimhäute sind. Sie können auch bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Woran merke ich, dass ich Ureaplasmen habe?
Wahrscheinlich merkst du das gar nicht – denn sie sind wie oben schon erwähnt ganz häufig harmlose Mitbewohner deiner Schleimhäute. Falls du keine Symptome wie Unterbauchschmerzen, vermehrten Ausfluss, Jucken oder Beschwerden rund um das Wasserlassen hast, kannst du davon ausgehen, dass die Ureaplasmen bei dir momentan harmlos sind. Wenn du Symptome hast, solltest du eine*n Ärzt*in aufsuchen. Aber egal ob man dann auch Ureaplasmen findet, sehr wahrscheinlich stecken hinter deinen Beschwerden andere Keime oder andere körperliche Probleme.
Wann sollten Ureaplasmen behandelt werden?
Bei starken Beschwerden und gleichzeitigem Nachweis von Ureaplasmen als einzigem pathogenen Keim kann die Ärztin mit dir über eine Antibiotikabehandlung diskutieren. In den letzten Jahren ist man aber sehr viel zurückhaltender geworden mit Antibiotika-Behandlungen, weil sie oft gar nicht nötig sind und sich die Beschwerden dadurch gar nicht verbessern. Unter Umständen schaden sie dem Körper dann mehr, als sie ihm nützen. Denn wenn du häufig Antibiotika einnimmst, können die Keime Resistenzen gegen die Antibiotika bilden. Das heisst, die Antibiotika können ihnen nichts mehr antun.
Was sind Alternativen zur Antibiotika-Behandlung?
Grundsätzlich empfehlen wir: nichts tun. Am besten sucht der Arzt oder die Ärztin gar nicht nach Ureaplasmen, denn das eröffnet mehr Fragen als Antworten und führt oft zu Verunsicherung. Wenn du Beschwerden in der Vagina hast, empfehlen wir dir, dass du die gesunde Vaginalflora unterstützt. Dazu empfehlen wir dir unseren Text über Scheideninfektionen.
Was, wenn ich schwanger bin?
In einer Schwangerschaft gelten häufig andere Voraussetzungen und Vorsichtsmassnahmen, da die Schwangerschaft das Immunsystem der Schwangeren beeinträchtigen kann und Infektionen deshalb ein Risiko darstellen können, auch für Fehlgeburten. Deshalb rät man bei Schwangeren mit starkem Ureaplasmen-Befall eher zu einer Antibiotika-Behandlung als bei Nicht-Schwangeren, insbesondere wenn die Schwangere auch Symptome hat wie Brennen oder Jucken. Eine routinemässige Untersuchung der Schwangeren auf Ureaplasmen wird aber nicht empfohlen.
Was tun bei Mykoplasmen?
Mykoplasmen gehören in der Regel wie die Ureaplasmen zu den fakultativ pathogenen Keimen. Es gilt dasselbe, wie wir über die Ureaplasmen schreiben. Myocoplasma hominis zum Beispiel ist ein häufiger Mitbewohner auf den Schleimhäuten der Harnröhre und des Genitaltrakts und verursacht in der Regel keine Symptome.
Es gibt allerdings eine Ausnahme: Mycoplasma genitalis gehört zu den sexuell übertragbaren Keimen und ist in den letzten Jahren auf dem Vormarsch. Wenn du keine Symptome hast, braucht es keine Behandlung. Denn Spontanheilungen sind möglich, oder es handelt sich nur um eine vorübergehende Besiedelung. Bei Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen sollte aber eine Behandlung mit zwei aufeinanderfolgenden Antibiotika gemacht werden. Hier sollte man im Labor eine Resistenztestung auf die verwendeten Antibiotika machen und ein Antibiotikum verwenden, gegen das die Keime nicht restistent sind.
Wie schütze ich mich?
Wenn du die Safer-Sex-Regeln einhältst, kannst du das Risiko einer Übertragung mit Ureaplasmen und Mykoplasma genitalis vermindern.