Guten Tag
Ich bin m, 31 Jahre alt und heterosexuell. Meine Fragen drehen sich um die Themen Liebe und Beziehung.
Ich bin seit > 6 Jahren in einer Beziehung mit einer 28. jährigen Frau. [...] In den ersten zwei Jahren wurden regelmässig Ausflüge gemacht, [...] Seit dem Lockdown 2020 hat dies logischerweise markant abgenommen. Ich kann das verstehen und differenzieren. Jegliche Bemühungen meinerseits raus aus der Wohnung zu kommen, werden von meiner Partnerin in 7 von 10 Fällen verneint oder nur widerwillig mitgemacht. [...] wenn ich nichts Vorschlage gibt's ein Wochenende zu Hause... Das finde ich sehr schade.
Früher war das anders. Gemeinsame Erlebnisse gaben unserer Beziehung Schwung, man entdeckte Neues und speicherte diese Erlebnisse glücklich ab. Seither ist leider vieles anders...
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Doch ich bin an einen Punkt gekommen wo ich mich frage ist meine Partnerin die richtige Frau für das wegweisende Projekt Familie mit Kindern?
Grundsätzlich vertreten wir beide den Standpunkt das sich beide Partner in der Haushaltung helfen, haben Ämtli usw.
Doch leider werde ich oft vor die Wahl gestellt: Mache ich es selber (dem Hausfrieden zuliebe) oder gebe so lange keine Ruhe bis das Ämtli erledigt ist.
Ich rede von normalen Ansprüchen wie Bad / WC reinigen (nach Bedarf/1x Wo) oder die Wäsche waschen bei vollem Wäschekorb.
Ich möchte eigentlich nicht Polizist spielen, doch lasse ich es ein zwei Wochen sein, so wird wenig bis nichts gemacht und alles bleibt an mir hängen.
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Das sexuelle verlangen ist nun schon seit 2 Jahren auf Talfahrt. Im Bett läuft nichts mehr. Ich nehme Ihr das nicht weiter übel, denn ich habe aktuell kein Verlangen mehr nach ihr.
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Mir fehlt eine aktive Partnerin mit der ich raus in die Natur kann, Aktiv sein, Erlebnisse teilen kann und wir uns im Haushalt und sonst im Leben angemessen unterstützen.
Leider ist meine jetzige Partnerin immer gleichgültiger geworden und sucht dauernd ausreden wieso dies und das nicht erledigt werden kann. Für Sie ist Erholung eher zu Hause sein. Für mich raus in die Natur und Bewegen. Als Kind hatte sie täglich ein Sportprogramm, hatte viel Bewegung im Alltag. Sie jammerte auch schon mehrfach wegen ihrer Ausdauer und ihrem Gewicht. Ich versuchte Sie zu unterstützen wo es geht. Mit Aufbautraining Velo, Wandern usw. immer ein wenig mehr. Mit neuen Routen und Erlebnissen die auch gemütlich sein können. Doch Ihr fehlt der Durchhaltewille und die guten Vorsätze lösen sich meist nach wenigen Wochen in Luft auf.
Sie ist [beruflich] sehr gefordert. Ich verstehe das, mit Corona sowieso. Doch meine Hilfe nimmt Sie kaum mehr an. [...] Ich möchte das es ihr besser geht doch ich kann / darf nicht helfen...
Bin ich ein schlechter Mensch wenn ich an ein Beziehungsende denke?
Gibt es noch Hoffnung für diese Beziehung?
Ich weiss nicht mehr was ich noch versuchen soll, bin ratlos. Haben Sie Tipps?
Ist es zu viel verlangt wenn ich mir eine aktive Partnerin wünsche, die anpackt um gemeinsame Ziele voranzutreiben?
Gespräche geführt haben wir schon oft, doch der Erfolg blieb aus.
Sie können meinen Text angemessen kürzen.
Unsere Antwort
Nein, du bist kein schlechter Mensch, wenn du an ein Beziehungsende denkst. Beziehungen kommen immer wieder in Krisen. Dann steht natürlich auch die Frage im Raum, ob ein gemeinsames Weitergehen möglich ist. Deine Beziehung kann davon profitieren, dass du hinterfragst, ob du noch wirklich Ja sagst. Denn ihr verändert euch über die Zeit. Da kann eure Beziehung nicht unverändert bleiben. Das Hinterfragen kann wichtige Veränderungen anstossen.
Ich finde, du beschreibst sehr klar, was dir in dieser Beziehung fehlt und wie wichtig dir diese Dinge sind. Da ist eine Trennung eine von mehreren Möglichkeiten. Alternativ könntest du dich auch weiter Anpassen oder in deine Veränderung investieren.
Du sagst, ihr habt schon Gespräche geführt – ohne Erfolg. Hast du ihr in diesen Gesprächen klar gemacht, wie ernst die Lage ist? Versteht sie, dass du nicht bereit bist, das auf Dauer so weiter zu machen? Zeigst du das auch in deinem Verhalten oder sagst du, wie wichtig es dir ist und machst dann doch wieder beim gewohnten Muster mit?
Hast du schon unseren Text Wie entscheide ich mich zum Schlussmachen? gelesen? Darin gehen wir genauer darauf, dass innere Konflikte hinter Beziehungskonflikten stecken können. Wir beschreiben darin auch, dass eine Trennung fairer ist, wenn du dich insgeheim schon von deiner Partnerin verabschiedet hast.
Ich empfehle dir den verlinkten Text sehr. Zum Thema deiner Hilflosigkeit empfehle ich dir ausserdem sehr unseren Text Wieso ist Eigenständigkeit wichtig für eine gute Liebesbeziehung?.
Schau mal, welche Gedanken die Texte bei dir auslösen. Wenn du möchtest, kannst du uns dann wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
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