Gibt es Gründe, die gegen Selbstbefriedigung sprechen? Ich habe mal gehört, dass man davon abhängig werden kann oder dass man abstumpft, auch von den Nerven… seitdem ich (w19) mich selbst befriedige, kommt es mir teilweise so lange vor, wenn ich mich zwei-drei Tage nicht angefasst habe, obwohl es doch eigentlich erschreckend kurz ist.. ich schaue immer, dass ich mich höchstens 2-3 mal in der Woche selbstbefriedige, weil es mir sonst so oft vorkommt, obwohl ich vielleicht mehr Lust hätte, aber ich denke, dass ich mich dann schlecht fühlen würde
Unsere Antwort
Nein, es gibt keine Gründe, die gegen Selbstbefriedigung sprechen. Selbstbefriedigung ist keine Droge, von der man abhängig wird. Manchmal wird die Selbstbefriedigung drangartig erlebt. Dann wird sie gemacht, um irgendwelche Bedürfnisse zu befriedigen, die mit Sex nicht befriedigt werden können, oder um Problemen oder unangenehmen Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Sie wird dann in der Regel nicht genossen. Mehr dazu kannst du in diesem Text lesen. Das alles scheint bei dir aber nicht der Fall zu sein.
2-3 Tage sind nicht „erschreckend kurz“. Viele Menschen befriedigen sich viel öfter selbst. Das ist normal. Lies bitte mal den Text Selbstbefriedigung bei Frauen: Wie viel ist normal? Wenn du dir selbst Regeln gibst, wie „ich darf mich nur 2-3 mal die Woche selbstbefriedigen“, kann das dazu führen, dass du erst recht daran denkst. Das ist so ähnlich, wie wenn du dir ein bestimmtes Lebensmittel verbietest: durch das Verbot bekommst du erst recht Lust darauf. Denn wenn Bedürfnisse nicht befriedigt werden, werden sie meist stärker. Du kannst deinem Körper vertrauen, dass er weiß, wie viel Selbstbefriedigung er möchte.
Durch Selbstbefriedigung stumpft man nicht ab. Wenn du immer sehr starke Reize für die Selbstbefriedigung benutzt – also zum Beispiel immer einen Vibrator oder sehr starkes Reiben – gewöhnt sich die Körperteile, die du stimulierst, an diese starken Reize. Dann kann es sein, dass du leichtere, sanftere Berührungen nicht mehr erregend findest. Das ist so, wie wenn du dir z.B. angewöhnst, sehr salzig oder süss oder scharf zu essen.
Du kannst aber jederzeit wieder lernen, mehr zu spüren oder zu schmecken: Wenn du weniger intensiv stimulierst oder würzt, lernen deine Nervenendigungen nach einer gewissen Zeit, feinere Berührungen und subtilere Geschmäcker differenziert wahrzunehmen. Dazu braucht es Wiederholungen. So funktioniert das sexuelle Lernen. Generell macht es also Sinn, deine Selbstbefriedigung abwechslungsreich zu gestalten und immer wieder Neues auszuprobieren. So lernst du dich und deine Sexualität immer besser kennen.
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