Hallo, ich (w23) habe eine Frage zum Thema Sex/Beziehungen. Und zwar, fragt mich mein Freund häufig was er im Bett genau machen soll, also wie er mich anfassen oder sich bewegen soll und sowas. Was ich auch sehr gut finde!!
Leider kann ich das aber oft gar nicht so genau beantworten. Oft ist es so, dass ich eine Berührung zum Beispiel gut finde, aber nur ein bisschen, also nicht so dass ich extrem erregt davon werde, und dann fällt es mir schwer zu sagen ob das jetzt gut oder schlecht für mich ist und was er anders machen kann. Ich habe auch das Gefühl dass das einfach extrem tagesformabhängig ist. Es gibt Tage, da finde ich die gleiche Berührung die ich vorher nur okay fand, plötzlich als sehr erregend erlebe, und dann am nächsten Tag schon nicht mehr. Ich glaube das ist dann verwirrend für meinen Freund, wenn ich ihm vorher gesagt hab, das oder das ist gut. Ich kann ja aber nicht beeinflussen ob ich einen Tag habe an dem ich gerade sehr leicht erregbar bin oder eher nicht so. Wie geht man am besten damit um?
Unsere Antwort
Wie schön, dass du und dein Freund so eine offene und vertrauensvolle Ebene miteinander gefunden habt. Darauf könnt ihr sicher aufbauen.
Was du beschreibst ist völlig normal.
Es gibt Menschen bei denen funktionieren die gleichen Sachen oft gleich gut. Es gibt Menschen bei denen ist das sehr unterschiedlich.
Eine einfache Erklärung kann sein, dass du und dein Nervensystem viel mitbekommen und spüren. Das ist gut. Wenn du einen stressigen Tag hattest, dann bist du beispielsweise angespannter, auch deine Muskeln haben mehr Spannung. Da kann eine sanfte Berührung sich ganz anders anfühlen wie am Tag davor. Vielleicht hast du das selbst schon bemerkt an einem Tag, an dem du ganz besonders angespannt warst. Dann konntest du vielleicht mit sanften Berührungen gar nichts anfangen. Ganz anders wäre das zum Beispiel, wenn du frisch aus einer warmen Badewanne kommst und rundum entspannt bist. Dann hast du vielleicht richtig Lust auf sanfte Berührungen. Festere Berührungen fändest du in dem Moment unpassend.
Mache dir keine Sorgen darüber, dass du diese Unterschiede bemerkst. Das ist eine tolle Stärke, auf der du aufbauen kannst.
Am besten begegnest du dem mit der Haltung: Ich fühle, was ich fühle und das ist okay. Du kannst deinen Freund zum Ausprobieren einladen und du zeigst ihm, was dir genau heute, genau jetzt gefällt. Bei allem anderen würdest du ja dir und ihm was vormachen.
Nehmen wir an, du hast noch ganz wenig Erfahrungen mit Sex. Dann weisst du auch nicht, was dir beim Sex «schmeckt». Beim Sex geht es also darum, Erfahrungen zu machen. Und es geht darum, zu erforschen, was dir so alles gefällt. Du kannst auch entdecken, welche Umstände dir mehr Lust auf Sex machen und diese Umstände schaffen.
Das Schmecken kommt beim Sex mit der Übung. Denn es ist Übungssache, Berührungen angenehm und erregend zu erleben. Und es ist Übungssache, sich bis zu einem Orgasmus zu erregen.
Bei der Selbstbefriedigung entdeckst du, auf was du beim Sex Lust hast. Du wirst dabei auch entdecken, was sich für dich gut anfühlt. Bei der Selbstbefriedigung kannst du in aller Ruhe ein Gespür für dein Geschlecht entwickeln. Und du kannst dich mit deiner sexuellen Erregung vertraut machen – ohne dass du jemandem gefallen willst und ohne dass dich jemand stört.
Um dich noch besser zu kennen, wäre es sinnvoll, wenn du mal darauf achtest, wie du bei der Selbstbefriedigung vorgehst. Machst du es hier immer gleich? Und gefällt dir immer das gleiche? Ist das unterschiedlich?
Denn wenn du es gewohnt bist, dich immer auf eine gleiche Weise zu stimulieren, dann kann eine kleine Abweichung davon, sich sofort ganz anders anfühlen, manchmal auch unangenehm. Lies dir mal diesen Text durch und wenn du willst melde dich nochmal: Wie funktioniert sexuelles Lernen?
Falls du uns nochmal schreiben möchtest, gib bitte die Nummer dieser Frage an.
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